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Livi

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Das Reich der sieben Höfe - Sterne und Schwerter (ISBN: 9783423762069)

Bewertung zu "Das Reich der sieben Höfe - Sterne und Schwerter" von Sarah J. Maas

Das Reich der sieben Höfe - Sterne und Schwerter
Livivor 6 Jahren
Ein solider dritter Band, der meines Erachtens mit den Vorgängern leider nicht ganz mithalten kann

Oh, wie sehr habe ich mich auf den dritten Band dieser berauschenden, mitreißenden Reihe gefreut und regelrecht die Tage bis zum Erscheinungsdatum gezählt. Doch wie bei so vielem, stellte sich mal wieder heraus, dass auch die Vorfreude und damit verbundenen hohen Erwartungen Segen und Fluch zugleich sind.

Dies wurde mir leider ziemlich schnell bereits nach den ersten Seiten bewusst: Irgendetwas fehlte. Das bereits bekannte und überaus geliebte, typische Sarah J. Maas-Lesegefühl wollte sich einfach nicht einstellen: Anders als bei Band 1 und 2 fieberte ich nicht der nächsten Seite entgegen, wurde während des Lesens nicht von wildem Herzklopfen begleitet. Stattdessen ließen mich die Schilderungen, welche im Grunde nahtlos an die Geschehnisse zu Ende von Badn 2 anknüpfen und von Feyre, die an Tamlins Hof ein gefährliches Doppelspiel spielt, berichten, ziemlich unberührt zurück. 

Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, woran das lag: Die Charaktere waren in meinen Augen schlicht und einfach und traurigerweise zu blass. Wo war Feyres Starrsinnigkeit und Temperament abgeblieben? Warum wirkt Rhys nur noch wie ein Schatten seiner selbst, ohne den bekannten Wortwitz, seine abgrundtiefe Unberechenbarkeit, die ihn immer so faszinierend und unheimlich interessant gemacht haben? 

Was man diesem dritten Band jedoch zu gute halten muss, ist, dass sämtliche Nebencharaktere - ob der innere Kreis, Feyres Schwestern, die anderen High Lords & Co. - stärkere Aufmerksamkeit gewidmet wird als dies in den beiden Vorgängerbänden der Fall war. Während in Band 1 und 2 vor allem unsere Protagonisten Feyre, Tamlin und Rhys im Mittelpunkt standen, erhält der Leser in "Sterne und Schwerter" tiefere Einblicke in die Wesenszüge der anderen Charaktere. So gewinnt man als Leser neue Sympathieträger dazu, wird mit so manchen neuen Konstellationen belohnt, die Liebespaar- und Schmachtpotenzial in sich tragen (wen ich meine? Das bleibt natürlich ein Geheimnis...).

Ich hatte Sarah J. Maas in den Vorgängerbänden zu meiner persönlichen Dialog-Queen gekürt: Kaum eine andere mir bekannte Schriftstellerin versteht es, derart von Wortwitz getränkte, echt wirkende, erfrischende Dialoge zu schreiben. Doch leider wollte sich auch dieses Gefühl bei mir bei diesem Band nicht einstellen. Viele der Dialoge und Schlagabtausche empfand ich als zu konstruiert und wirkten in meinen Augen etwas gewollt witzig, gewollt romantisch, gewollt schlagfertig...

Die Handlung lässt sich als überaus abwechslungsreich bezeichnen: Es gibt ruhige Momente, schöne, vor sich hinplätschernde Szenen, aber auch blutige, spannungsgeladene, von Krieg gezeichnete Momente. Trotz dieses zugegebenermaßen gelungenen Abwechslungsreichtums - der, nebenbei bemerkt, bei einem 700 Seiten starken Schinken auch zwingend notwendig war - empfand ich die meisten der Enthüllungen und Wendepunkte als vorwiegend vorhersehbar. Es gab leider selten Momente, die mich wirklich überrascht oder gar geschockt hätten. 

Nichtsdestotrotz bin ich durch die letzten 200 Seiten regelrecht geflogen. Die Ereignisse überschlagen sich und die Spannung, wie alles zusammenlaufen und gelöst werden wird, stieg. Auch wenn ich einige Kritikpunkte an diesem Band üben musste - was mein Fangirlherz wirklich bluten lässt - fiel es mir schwer, die letzte Seite und schließlich den Buchdeckel nach Beenden des Buches zuzuschlagen. Feyre, Rhys & Co. werden mir definitiv fehlen und ich hoffe auf ein baldiges Erscheinen der Übersetzung von "A Court of Frost and Starlight".

Auch dieser dritte Band hat mir mal wieder bewiesen: Vorfreude und die damit einhergehenden hohen Erwartungen an eine Fortsetzung sind Segen und Fluch zugleich. Fluch vor allen Dingen deswegen, weil die meinerseits in den Vorgängerbänden heißgeliebten Charaktere in "Sterne und Schwerter" meiner Meinung nach etwas zu blass, ihre Handlungen zu vorhersehbar und konstruiert wirkten. 
Das vertraute und geschätzte Sarah J. Maas-Lesefieber hat mich leider, leider bei diesem Band nicht packen können. Nichtsdestotrotz habe ich es genossen, Prythian einen erneuten Besuch abzustatten und freue mich auf weitere Geschichten aus dieser einzigartigen Buchwelt.

Cover des Buches Nalia, Tochter der Elemente - Der Jadedolch (ISBN: 9783423717472)

Bewertung zu "Nalia, Tochter der Elemente - Der Jadedolch" von Heather Demetrios

Nalia, Tochter der Elemente - Der Jadedolch
Livivor 7 Jahren
Tolle Grundidee - Mängel in der Umsetzung



"Durch die Romane, die Malek ihr gegeben hatte, lernte sie die menschliche Natur kennen, die Sehnsüchte, die tief in den Herzen derjenigen verborgen waren, denen sie ihre Wünsche erfüllte; diese Menschenbücher waren in Buchstaben gegossene Illusionen, ebenso mächtig wie die, die Nalia aus dem Nichts manifestieren konnte. 
Versunken in die Magie der Geschichten, hatte Nalia almälchlich begriffen was es hieß, ein Mensch zu sein und nur ein Zehntel der Lebensspanne eines Dschinn zu besitzen."


["Nalia - Tochter der Elemente - Der Jadedolch" | Heather Demetrios | S. 108]

***

Erwartungen sind etwas Tückisches. Ein orientalisch angehauchtes Cover, im Klappentext vorkommende Worte wie "Hollywood", "Dschinn", "Rebellenführer", eine begeisterte Lesestimme von niemand Geringerem als Sarah J. Maas - das allein genügte und ich war überzeugt, dieses Buch in die Finger kriegen zu müssen. Meine Erwartungen bezüglich "Nalia - Tochter der Elemente" waren hoch. Das Setting klang aufregend und ungewöhnlich (Dschinns, die den Reichen Hollywoods Wünsche erfüllen), der im Klappentext angedeutete Plot interessant und vielversprechend. Nach den ersten hundert gelesenen Seiten stand für mich allerdings bedauerlicherweise fest: Irgendwie werden die Dschinn und ich nicht warm miteinander.

Was nicht heißen soll, dass ich "Nalia - Tochter der Elemente" durchweg schlecht fand. Heather Demetrios' Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Nicht zu verspielt, nicht zu nüchtern und dementsprechend auf perfektem Niveau in einem Jugendbuch. Sämtliche Dialoge zwischen den Charakteren empfand ich als sehr gelungen - sie wirkten nicht konstruiert, sondern sehr lebendig und trugen somit zu einem angenehmen Lesefluss bei.

Es war durchaus interessant, nach und nach einen Überblick über die Welt der Dschinn und darüber, wie es ihnen auf der Erde und inmitten der Menschen ergeht, zu erhalten. Die kurzen, leider nicht zahlreichen Informationen über Ardjinna, die Heimat der Dschinn, empfand ich als äußerst spannend. Gerne hätte ich mehr über diesen geheimnisvollen Ort erfahren, aber ich vermute, Heather Demetrios wollte sich dies für die Folgebände aufsparen. Auch die Idee der verschiedenen Kasten unter den Dschinn, die nicht nur kennzeichnend für die Stellung, sondern auch für das jeweilige Element sind, aus dem die Dschinn ihre Macht beziehen, war faszinierend. 

Während es also am "Grundgerüst" meinerseits nicht zu bemängeln gab, haperte es leider, leider meines Erachtens in der Umsetzung - genauer gesagt in puncto Charaktere und Plot.
Unsere Protagonistin, Nalia, war mir einfach zu glatt, zu perfekt und - damit einhergehend - zu langweilig. Als Ghan Aisouri ist sie die mächtigste Dschinn überhaupt, sieht blendend aus (klar), zieht bei jeder Gelegenheit alle Blick auf sich (klar) und gewinnt Männerherzen in Windeseile für sich (klar). 

Wo wir, nebenbei bemerkt, bei einem weiteren Minuspunkt angelangt wären: Ich kann Insta-Lovestories einfach nichts abgewinnen. Liebesbeziehungen, die von einem Augenblick auf den nächsten existieren, ja sogar aus einer anfänglichen Feindseligkeit plötzlich geboren werden, ohne dass sie mit entsprechenden tiefergehenden Dialogen oder sonstigen gemeinsamen Szenen der betroffenen Charaktere genährt werden, sind meiner Meinung nach einfach nur flach und berühren mich überhaupt nicht. Ich konnte die Liebesbeziehung bis zum Schluss nicht verstehen und war dementsprechend in emotionaler Hinsicht kaum mitgerissen.

Einzig und allein Malek, der bereits im Klappentext als Bösewicht angekündigte Herr über Nalias Flasche, war faszinierend und meiner Meinung nach der bestgezeichnetste Charakter des gesamten Buches. Ohne Malek wäre "Nalia - Tochter der Elemente" um einiges langweiliger und einfallsloser. Er war in meinen Augen der einzige Charakter, der nicht zu glatt, perfekt, aufopferungsvoll, durchweg gut oder durchweg böse dargestellt wurde. In diesem Zuge hat er den - leider ein paar Längen aufweisenden Plot -aufgelockert.

Das Ende - und dies muss ich Heather Demetrios zugute halten - war für mich völlig unvorhersehbar. Zwar empfand ich die Schlussszene eine für ein Ende etwas untypische Wahl, aber die gegen Schluss aufgezeigten Entwicklungen machen tatsächlich neugierig auf die Fortsetzung und lassen mich dementsprechend im Zwiespalt zurück. 


FAZIT:
"Nalia - Tochter der Elemente - Der Jadedolch" bringt tolle, ungewöhnliche Ideen mit - konnte mich in puncto Charakterzeichnung, Charakterbeziehung und Plot allerdings leider nicht vollends überzeugen. Wer jedoch Lust auf ein außergewöhnliches Setting (Hollywood), allerlei Wünsche, Flaschen, Magie und Dschinn hat und keine allzu große Abneigung gegen sich schnell entwickelnde Liebesgeschichten hegt, sollte sich "Nalia" näher anschauen. 

Cover des Buches Illuminae (ISBN: 9783423761833)

Bewertung zu "Illuminae" von Amie Kaufman

Illuminae
Livivor 7 Jahren
Fulminant und anders als alles, was ich je gelesen habe!


"Alles, woran er inmitten dieses lieblosen Tanzes denkt, alles, worum er sich hier am Rande des Nichts sorgt, ist sie. Er will nicht sterben. Nicht, weil er sich davor fürchtet, sondern allein deshalb, weil er den Gedanken nicht ertragen kann, sie zurückzulassen, und in diesem Sekundenbruchteil beneide ich ihn."


["Illuminae - Die Illuminae Akten_01" | Amie Kaufman, Jay Kistroff | S. 276]

***

Ich muss gleich vorweg gestehen: Meine Erwartungen an dieses Buch waren immens, ja von galaktischer Größenordnung. Und wie konnte ich auch anders? Schließlich wird jeder, der die englischsprachige Buchbloggerszene verfolgt, zugeben müssen, über dieses ungewöhnliche Cover, das den Titel "Illuminae" ziert, gefühlte tausende Male gestolpert zu sein. Lobeshymnen und Herzchenaugen in den Gesichtern von Buchbloggern und -youtubern - das waren meine Assoziationen zu "Illuminae", die meine Erwartungen immer weiter in die Höhe trieben.

Ich gestehe also, dass ich es "Illuminae" alles andere als leicht gemacht habe. Von Vornherein stand für mich fest, dass ich mich mit einem mittelprächtigen, soliden Plot oder gewöhnlichen, ordentlich ausgearbeiteten Charakteren nicht zufriedengeben würde. Nein, dieses Buch müsste mich regelrecht umhauen, um meine Erwartungen erfüllen zu können und dem riesigen Hype gerecht werden zu können. Und, meine Güte... das hat es getan! In vollem Maße! Noch immer scheint es mir unmöglich, dieses Buch in Worte zu fassen und wahrscheinlich ist es tatsächlich vergebens, denn DIESES. BUCH. IST. UNFASSBAR. GENIAL.

Und noch dazu anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Ich wage zu behaupten, dass es auch euch, die ihr dieses Buch erwägt zu lesen, ebenso gehen wird. Amie Kaufmann und Jay Kristoff müssen Genies sein, anders lässt es sich nicht erklären. Wie sonst sollte es möglich sein, dass mich eine lose Ansammlung von Protokollen, Kameraaufzeichnungen, Tagebucheinträgen, Auszügen aus Interviews o. Ä. derart mit den dort vorkommenden Charakteren mitfiebern und -leiden ließen? Denn daraus besteht "Illuminae": Kein gewöhnlicher Erzähltext, keine gewöhnlichen Dialoge, sondern Aufzeichnungen und Unterlagen, die aus den Raumschiffen und damit den Orten des Geschehens stammen.
Was zu Anfang etwas ungewöhnlich erscheint, entfaltet im Nu eine große Sogwirkung. Diese Art des Erzählens, diese für den Leser neue Art des Erkundens und Erlebens ist komplett anders, außergewöhnlich und einfach nur genial. Ich hatte das Gefühl, mit an Bord derAlexander/Hypatia zu sein, mit Ezra und Kady, den beiden Hauptcharakteren, den Geheimnissen rund um AIDAN und Co. auf die Schliche zu kommen. Amie Kaufmann und Jay Kristoff beweisen mit "Illuminae", dass keine schnulzigen Dialoge notwendig sind, um eine Liebesgeschichte zu Leben zu erwecken, dass langatmige Beschreibungen von Umgebungen oder dem Innenleben der Charaktere auch über ganz andere Wege zum Leser transportiert werden können.

"Illuminae" ist definitiv nichts für schwache Nerven. Ich hatte so gut wie durchgehend Herzklopfen und eine Anspannung in mir, konnte es einerseits kaum erwarten, zu erfahren, was als Nächstes passiert, und hatte dennoch gleichzeitig Angst davor, was auf der nächsten Seite stehen mag. "Illuminae" steckt voller unvorhersehbarer Wendungen und atemraubenden, rasanten Plotentwicklungen. Als wäre das nicht schon aufwühlend genug, sind mir die Charaktere der Raumschiffe so unfassbar ans Herz gewachsen, dass so manche Entwicklungen noch tiefer geschmerzt haben oder mich bibbern ließen.

Am liebsten würde ich "Illuminae" jedem Autor dieser Welt unter die Nase halten, denn dieses Buch statuiert ein wahres Exempel in Sachen Charakterentwicklung. Ob Kady, Ezra, Kadys Mutter oder jedes andere noch so unbedeutende, kurz vorkommende Figürchen in dieser Geschichte - alle erscheinen so unfassbar echt, authentisch und verdammt menschlich. Sie machen Fehler, sie sind egoistisch, sie haben Angst und sind manchmal alles andere als mutig, sie begreifen zu spät und sind im nächsten Moment furchtlos und aufopferungsvoll. Kurzum: Sie wirken alle unglaublich echt und schleichen sich deshalb in jedes Leserherz, um sich dort erbarmungslos festzukrallen.



Als wäre das nicht schon genug, um "Illuminae" auf der Liste der potenziellen Jahreshighlights 2017 nach oben zu katapultieren, gab es in meinen Augen noch einen weiteren, riesiggroßen Pluspunkt: AIDAN. Meine Güte - wie haben das Amie Kaufmann und Jay Kristoff nur angestellt? Sie haben der künstlichen Intelligenz der Raumschiffe eine dermaßen deutliche Stimme verliehen und damit aus einer KI einen unheimlich faszinierenden Charakter geschaffen. Ich hätte stundenlang aus Sichtweise der AIDAN lesen können. Es war unglaublich faszinierend und fesselnd, die Geschehnisse auf dem Raumschiff mit den Augen der KI zu entdecken. 

Und in noch einem Punkt ist dieses außergewöhnliche Buch beispielhaft: Das Ende. Dieses Ende! Fulminant, mitreißend, aufwühlend, Herzrasen-bereitend. Ich brauche Band 2 dringend! Sofort! 
Over. 
***"Ich kann ihre Funktionsweise immer noch nicht ergründen. Mein Hirn ist so groß wie eine ganze Stadt, und doch ist sie mir überlegen. Sie sind mir überlegen.
Die Menschen.Mit ihren kurzen Leben und ihren kleinen Träumen und ihren Hoffnungen, die so zerbrechlich wie Glas erscheinen, bis man sie bei Sternenlicht betrachtet."
["Illuminae - Die Illuminae Akten_01" | Amie Kaufman, Jay Kistroff | S. 549]





FAZIT:


Ich glaube, "Illuminae" ist eines dieser Bücher, an das man sich wagen sollte, ohne vorher allzu viel über den Inhalt zu wissen. Nur so viel: Es ist Liebesgeschichte, Abenteuerroman und Science Fiction in Einem. Es wird euch faszinieren, überraschen, bibbern lassen und euch Herzklopfen bereiten. Es ist  aufgrund einer außergewöhnlichen und genialen Aufmachung sowie des begnadeten Schreibstils zweier unfassbar talentierter Autoren anders als alles, was ihr zuvor gelesen habt. Kurzum: "Illuminae" wird in Lichtgeschwindigkeit euer Leserherz erobern. 

Cover des Buches Scythe – Die Hüter des Todes (ISBN: 9783737355063)

Bewertung zu "Scythe – Die Hüter des Todes" von Neal Shusterman

Scythe – Die Hüter des Todes
Livivor 7 Jahren
Eine ideenreiche, spannungsgeladene Geschichte jenseits vom Mainstream


">>
Du schaust hinter die Fassade der Welt, Citra Terranova. 
Du würdest eine gute Scythe abgeben.<< 
Citra wich entsetzt zurück.
>>Das würde ich nie sein wollen.<<>>Das.<<,  sagte er, >>ist die wichtigste Voraussetzung.<<
Dann ging er, um ihre Nachbarin zu töten."

["Scythe - Die Hüter des Todes" | Neal Shusterman | S. 21]
***



Es gibt diese Geschichten, die sich erschreckend echt und realitätsnah anfühlen. Geschichten, die eine Zukunftsversion projizieren wie es sie scheinbar wirklich einmal geben könnte - und die mir genau deshalb einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen.

Neal Shusterman führt dem Leser mir mit seiner Idee von einer überbevölkerten Erde, die sich mit eigens zum Töten ausgebildeten Scythen zu helfen weiß, auf erschreckend nüchterne und abgebrühte Weise die Schattenseite einer Welt vor Augen, in der Krankheit und Tod - scheinbar - besiegt wurden. Was für eine furchteinflößende und gleichzeitig faszinierende Grundidee!


Mit viel Raffinesse lernt man als Leser nach und nach die Gesetze, Vorgehensweisen und Gedanken kennen, die hinter dem sogenannten "Scythetum" stecken - und ertappt sich erschreckenderweise immer wieder dabei, allmählich nachvollziehen zu können, warum es die Menschen in dieser Geschichte für nötig erachteten, den professionelle Mörder als Beruf einzuführen. 

Ich für meinen Teil war von der ersten Seite an fasziniert und abgeschreckt zugleich. Neal Shusterman schafft es, seine Leser in einen erbarmungslosen inneren Zwiespalt zu schmeißen. Ständig war ich hin- und hergerissen und wusste irgendwann überhaupt nicht mehr, was ich vom Scythetum nun halten sollte. 
Gleichzeitig entwickelt diese Geschichte eine dermaßen große Sogwirkung, dass es mir schwer fiel, mich von den Seiten loszureißen. Es war einfach viel zu interessant, die Scythe dabei zu beobachten, mit welcher Einstellung, welchen Intentionen sie diesem morbiden Beruf nachgehen und auf welche Art und Weise sie ihre Lizenz zum Töten gebrauchen. Ist im Grunde gar nicht Schlimmes daran, "nachzulesen"? Kam es nur auf die Art und Weise und darauf an, ob man das "nachlesen" genießt? 
Fragen wie diese werden unweigerlich im Kopf des Lesers aufgerufen und halten einen bis zum Schluss gefangen. Hinter jeder Seite steckte neues Potenzial für einen erneuten Gewissenskonflikt, in jedem Kapitel eine neue, unvorhergesehene Wendung, die den Puls beschleunigte. 

Hinzu kommt, dass Neal Shustermans Schreibstil grandios ist. War ich zu Anfang noch irritiert von seiner nüchternen, sachlichen, ja teilweise abgebrüht neutralen Art zu schreiben, so musste ich im Nachgang feststellen, dass es eben dieser schlichte, geradezu bescheiden wirkende Schreibstil war, der genau zu dieser Geschichte gepasst hat. 
Ohne den moralischen Zeigefinger zu heben, ohne die Gedanken und Urteile des Lesers in die ein oder andere Richtung steuern zu wollen, zwingt Neal Shusterman den Leser geradezu dazu, sich ohne Beeinflussung sein eigenes Urteil bilden zu müssen - was wahrlich nicht einfach ist.

Die Perspektivwechsel empfand ich als äußerst gelungen. Citra und Rowan dabei zu beobachten, wie unterschiedlich eine Ausbildung als Scythe ablaufen und welch dramatische Auswirkungen dies haben kann, war unheimlich spannend. Beide - so unterschiedlich und fehlerhaft sie auch sein mögen - sind mir während des Lesens ans Herz gewachsen. Einzig und allein die Liebesgeschichte war mir ein wenig zu kindlich, zu unausgearbeitet - zumal sie bereits im Klappentext angedeutet wird. 
Tatsächlich jedoch hält sich diese eher im Hintergrund. Ich hätte mir mehr Dialoge, mehr gemeinsame Szenen zwischen den beiden gewünscht, die die Liebesgeschichte nachvollzieh- und greifbarer gemacht hätten.

Über dieses kleine Manko konnte ich mich jedoch dank des genialen, großartigen Endes, das ich definitiv so nicht erwartet hätte, hinwegtrösten. Ich konnte gar nicht glauben, die letzte Seite erreicht zu haben - schließlich konnte die Geschichte doch unmöglich ausgerechnet an dieser Stelle enden? Nun, sie konnte. Scheinbar finden Autoren besonders grausamen Gefallen daran, ihre Leser an einer emotionalen Klippe stehen zu lassen. Das heißt dann nun wohl warten auf den nächsten, hoffentlich ebenso spannungsgeladenen und ideenreichen zweiten Band.





FAZIT:

"Scythe - Die Hüter des Todes" ist eine ideenreiche, spannungsgeladene, geniale Geschichte, die es versteht, ihre Leser in einen moralischen Gewissenskonflikt und in das reinste Gefühlschaos zu stürzen. Faszinierende Handlungsstränge und unvorhergesehene Wendungen machen "Scythe" zu einem wahren Pageturner. 
Einzig die meiner Meinung nach nicht allzu gut ausgearbeitete Liebesgeschichte trübt meine Begeisterung für dieses ansonsten grandiose Buch. Wem jedoch der Sinn nach etwas völlig Neuem und nach einer Geschichte steht, die sich vom üblichen Einheitsbrei abhebt, sollte zu "Scythe" greifen und sich auf eine  ebenso erschreckende wie faszinierende Zukunftswelt gefasst machen.



Cover des Buches Das Reich der Sieben Höfe – Flammen und Finsternis (ISBN: 9783423761826)

Bewertung zu "Das Reich der Sieben Höfe – Flammen und Finsternis" von Sarah J. Maas

Das Reich der Sieben Höfe – Flammen und Finsternis
Livivor 7 Jahren
Magisch, überwältigend, großartig - meine Erwartungen wurden übertroffen

- Zweiter Teil einer Trilogie: SPOILER Gefahr - 

">>Es gibt verschiedene Arten von Dunkelheit<<, sagte Rhys. Ich hielt meine Augen geschlossen. >>Da ist die Dunkelheit, die Angst macht, die Dunkelheit, die tröstet, und die Dunkelheit, die Frieden bringt.<<
Ich stellte mir vor, was er da beschrieb. 
>>Da ist die Dunkelheit der Liebenden und die Dunkelheit der Mörder. Sie wird zu dem, wozu der Schöpfer sie macht, was er von ihr braucht.
Die Dunkelheit selbst ist nie gut oder schlecht.<<"
["Das Reich der sieben Höfe (2) - Flammen und Finsternis" | Sarah J. Maas | S. 345]
****




Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal dem Erscheinen einer Fortsetzung dermaßen entgegengefiebert habe. Dick und in Grellrot habe ich mir das Erscheinungsdatum von "Das Reich der Sieben Höfe (2) - Flammen und Finsternis" im Kalender markiert. Mein Herz machte Saltos, als ich es dann endlich - endlich - in Händen hielt und wieder in das Reich der sieben Höfe, nach Prythian, zurückkehren durfte, wo bereits allerlei Irrungen und Wirrungen, Gefühlsabgründe und Herzklopfen, Intrigen und Offenbarungen auf mich warteten.

Sarah J. Maas hat geschafft, was leider einigen Autoren meiner Meinung nach häufig misslingt: Eine Fortsetzung zu schreiben, die dem ersten Teil einer Buchreihe in nichts nachsteht - ja diesen vielleicht sogar übertrifft.
Nach den ersten gelesenen Seiten ist es, als hätte man Prythian nie verlassen - ohne jegliches Vorgeplänkel katapultiert Sarah J. Maas ihre Leser zurück in diese aufregende, magische Welt, die wir mit Freyres Augen erleben dürfen. Zurück am Frühlingshof erwarten den Leser gleich zu Beginn so einige Begebenheiten, die ich nicht vorhergesehen hätte. 
Wo wir auch gleich beim Thema wären: Ich habe mich tatsächlich keine Sekunde während des Lesens dieses Wälzers (und diesen Titel verdient dieses Buch dank seiner 700-seitigen-Pracht definitiv) gelangweilt. Selbst wenn zwischendurch nicht eine erschreckende, unvorhergesehene Wendung die nächste jagte, sondern während ruhigeren Zwischenstrecken Charaktere oder Orte dem Leser näher gebracht wurden, so führte dies niemals zur Langatmigkeit. 


Dies ist sicherlich zum Teil Sarah J. Maas' grandiosem Schreibstil geschuldet: Mein Gott, wie viel Detailliebe, Gefühle und Treffsicherheit in ihren Beschreibungen doch stecken. Dank dieses Talents verlieren Orte wie Velaris, der Hof der Albträume oder gar Hybern ihre Bedeutungslosigkeit und werden zu pulsierenden Orten, die voller Leben stecken und sich während des Lesens unheimlich real anfühlen. Ebenso verhält es sich mit Feyres Gefühlswelt, die - ohne zuviel verraten zu wollen - eine riesige Bandbreite an unterschiedlichsten Emotionen in diesem Band zu bieten hatte. Dank Sarah Maas Talent zum Schreiben haben mich Feyres Gefühle mitten ins Herz getroffen - egal, ob es sich dabei um allesverzehrende Traurigkeit oder himmelhochjauchzende Freude handelte.

Worauf ich mich mitunter nach Beenden des ersten Bandes am meisten gefreut hatte, war in Band zwei den Hof der Nacht, Rhysands Zuhause, kennenzulernen. Dank der in Band 1 getroffenen Vereinbarung war dies schließlich unvermeidlich und, wenn ich ehrlich bin, so ziemlich das Einzige, was ich bezüglich der Geschehnisse in Band 2 vorhersehen konnte. Denn mit dem, was sich hinter dem Hof der Nacht, hinter dem geheimnisvollen Rhysand wirklich verbirgt, hatte ich definitiv nicht gerechnet. Meine kühnsten Erwartungen wurden übertroffen und ich hätte nichts dagegen, wenn diesem Buch noch weitere 700 Seiten hinzugefügt worden wären, um weitere Einblicke in dieses Reich bekommen zu können, um durch Velaris' Straßen unter einem strahlenden Sternenhimmel zu streifen.


Doch was diese grandiose Fortsetzung so großartig, so besonders macht, dass mein Herz nach Beenden der letzten Seite blutete (und immer noch blutet), sind die Charaktere. Meine Güte, wie tief sie sich doch in mein Herz eingeschlichen haben, allesamt. Allen voran Feyre, die eine dermaßen gewaltige Charakterentwicklung durchlebt, sich in diesem Band einerseits zerbrochen und verletzlich zeigt und mich dennoch so einige Male mit ihrer Stärke zutiefst beeindrucken konnte. Doch dies ist nur ein Beispiel von vielen: Ganz gleich, ob Tamlin, Lucien, Rhysand, der innere Kreis, Feyres Schwestern oder sonstige, noch so nebensächlich erscheinende Nebenfiguren - all diese Charaktere sind unheimlich faszinierend, facettenreich und vielschichtig. Und Rhysand? Über ihn verliere ich besser nicht zu viele Worte, denn wenn ich anfangen würde, so würde diese Rezension in einem Epos enden. Nur so viel sei gesagt: Er hat definitiv das Potenzial zum Lieblingscharakter aller Zeiten. 

Wer diesen Band gelesen hat, kann gar nicht anders, als zu verstehen, warum sich alles, was aus Sarah J. Maas' Feder stammt, einer so großen Popularität erfreut. Ihre Charaktere werden für den Leser zu treuen Verbündeten und zu gehassten Feinden. Sämtliche Handlungsstränge verursachen wildes Herzklopfen, bangende Verzweiflung und aufkeimende Hoffnung. Und als wären die 700 Seiten dieser Fortsetzung nicht schon aufregend genug, greift Sarah J. Maas mit ihrem Ende (ähnlich wie bei Band 1 auch) mit ihrer Hand direkt nach dem Herz ihrer Leser und drückt mit einem ebenso überwältigenden wie auch erbarmungslosen unvorhergesehenen Ende zu.


***
">>Auf diejenigen, die zu den Sternen schauen und sich etwas wünschen, Rhys.<< Er nahm sein Glas und schaute mich so durchdringend an, dass ich mich fragte, wie ich je unter Tarquins Blick erröten konnte. Rhys stieß mit seine Glas leicht gegen meins.
>>Auf die Sterne, die zuhören - und auf die Träume, die wahr werden.<<"
["Das Reich der sieben Höfe (2) - Flammen und Finsternis" | Sarah J. Maas | S. 388]



FAZIT:

"Wie soll ich nur die Zeit bis zum Erscheinen des dritten Bandes überstehen?", ist der Gedanke, der mich seit Beenden von "Das Reich der Sieben Höfe (2) - Flammen und Finsternis" quält. Fest steht, dass diese Fortsetzung dem ersten Band in nichts nachsteht, ja meine hohen Erwartungen sogar übertroffen hat. Ich kann euch nur wärmstens ans Herz legen, euch von dieser Trilogie in das Reich der Sieben Höfe, nach Prythian, entführen zu lassen. 
Macht euch auf rasante Handlungsstränge, faszinierende Charaktere und viel, viel Herzklopfen bereit - ach ja, und auf ein blutendes Herz, das ihr definitiv haben werdet, sobald ihr die letzte Seite dieses großartigen Buches gelesen habt und Prythian (vorerst) wieder verlassen müsst. 

Cover des Buches Nemesis - Geliebter Feind (ISBN: 9783570311424)

Bewertung zu "Nemesis - Geliebter Feind" von Anna Banks

Nemesis - Geliebter Feind
Livivor 7 Jahren
Verschenktes Potenzial - leider!

">>Im Krieg gibt es keine Sieger, Sepora. 
Es gibt nur Königreiche mit weniger Opfern.<<"
["Nemesis - Geliebter Feind" | Anna Banks | S. 205]
***



"Nemesis - Geliebter Feind" klang exakt nach der Art von Geschichte, der ich im Normalfall hoffnungslos verfallen bin: Ein Hauch Fantasy, eine Prise Romantik, royale Hauptfiguren und jede Menge Gefühlswirrwarr. Die Zutaten stimmten - doch an der Umsetzung haperte es ein wenig.

Der Einstieg des Buches ist sanft und gemächlich. In ruhigem Tempo begleitet man als Leser Sepora auf ihrer Flucht vor ihrem Vater, auf in das verfeindete Königreich Theoria, wo einige Hindernisse auf sie warten. Dachte ich zu Anfang noch, dass auf den gemächlichen Einstieg bald eine rasanter werdende Handlung folgen würde, so wurde ich leider enttäuscht. 

Die Handlung plätschert das gesamte Buch über vor sich hin. Das Tragische dabei ist: Dieses Buch hätte so viel Potenzial! Immer wenn ich nach irgendeiner Enthüllung dachte "Oh, jetzt könnte es interessant werden...", ist diese Wendung im Sand verlaufen und die Handlung verfiel wieder in ein trabendes, statt in ein galoppierendes Tempo. Sehr schade, zumal viele gute, originelle Ideen in "Nemesis" stecken. Wie gern hätte ich mehr über die rätselhafte Substanz "Spektorium" erfahren, um die sich das gesamte Buch zu drehen scheint und die dennoch nie wirklich näher erklärt wird.


Der ständige Perspektivwechsel zwischen Seporas und Tariks Sicht hat meiner Meinung nach leider zur Langatmigkeit beigetragen. Ich liebe Perspektivwechsel, aber nur, wenn sie sinnvoll umgesetzt werden. Doch wo liegt der Reiz in einem Perspektivwechsel, wenn durch das Kapitel in der Sicht von Protagonist A ein Geheimnis, das Protagonist B im nächsten Kapitel enthüllt, bereits vorweggenommen wird? Überraschungsmomente waren dementsprechend sehr selten.

Auch die Charaktere, in denen so viel Potenzial hätte stecken können, waren für mich eher enttäuschend. Sepora war mir zu perfekt, Tarik zu langweilig, die Nebencharaktere (von denen es nicht allzu viele gab) zu flach und der Bösewicht der Geschichte einfach nur... böse. Schon lange bin ich der Schwarz-Weiß-Malerei, die man leider zu oft in Jugendbüchern antrifft, müde. Warum gibt es in kaum einem Jugendbuch einen interessanten Antagonisten, einen zerrissenen Bösewicht, der nicht einfach nur von Natur aus abgrundtief böse, machthungrig und besessen ist? Warum machen es sich die Autoren in dieser Hinsicht immer so einfach? Ich werde es wohl nie verstehen.

Die auf dem Klappentext angepriesene Liebesgeschichte hat mich emotional leider überhaupt nicht berührt. Ich konnte die beidseitige Anziehung nicht nachvollziehen und auch die wenigen Liebesszenen des Buches waren weder romantisch, noch berührend oder niedlich. Die traurige Wahrheit ist: Tariks und Seporas Gefühle zueinander konnten in mir leider null Gefühlsregung auslösen.

Auch wenn die oben genannten bemängelten Punkte den Anschein erwecken mögen, dass dieses Buch von vorne bis hinten eine Enttäuschung für mich war, ist dem nicht so. Wie bereits zu Anfang erwähnt, steckt eine Vielzahl an originellen Ideen in "Nemesis", die mir in anderen Jugendbüchern so bisher noch nicht untergekommen sind. Auch das Ende, an dem endlich einmal etwas Spannung und Geschwindigkeit aufkam, empfand ich als überaus gelungen. Wie man neugierigmachende Cliffhanger schreibt, scheint Anna Banks zu verstehen. Trotzdem bin ich noch unschlüssig, ob ich Band 2 eine Chance geben werde. 



***


FAZIT:

"Nemesis - Geliebter Feind" hätte für mich Lieblingsbuch-Potenzial gehabt. Leider wird dieses Potenzial meiner Meinung nach nicht vollends ausgeschöpft: Interessante Aspekte bleiben unerklärt, die Handlung verläuft in gemächlichem Tempo und die Charaktere folgen einem eintönigen Schwarz-Weiß-Muster. "Nemesis" ist wohl ein typisches "Buch für Zwischendurch". Doch wer eine romantische Liebesgeschichte, spannende Handlungsstränge und Gefühlsachterbahnen erwartet, wird eher enttäuscht werden. 

Cover des Buches Der kleine Laden der einsamen Herzen (ISBN: 9783328100980)

Bewertung zu "Der kleine Laden der einsamen Herzen" von Annie Darling

Der kleine Laden der einsamen Herzen
Livivor 7 Jahren
Gemütliche, niedliche Lektüre für Zwischendurch



"Man macht immer kaputt, was man liebt.
Diesen Satz hatte Posy irgendwo einmal gelesen, und er stimmte. Indem sie versucht hatte, Bookends zu etwas anderem zu machen, als es gewesen war, hatte sie nicht nur seine Seele zerstört, sondern auch diese ganz eigene Atmosphäre, die Posy das Gefühl gegeben hatte, zu Hause zu sein, sobald sie durch die Tür getreten war."


["Der kleine Laden der einsamen Herzen" | Annie Darling | S. 310]
***




"Der kleine Laden der einsamen Herzen": Allein dieser Buchtitel klingt einfach nur niedlich, gemütlich und nach einer Lektüre mit Wohlfühlfaktor - schließlich geht es in diesem Roman um eine Buchhandlung! Wie könnte man sich als Leseratte zwischen den Seiten eines solchen Buches nicht wohlfühlen? Und das habe ich allein dank des Settings auch, definitiv und unbestreitbar. Dennoch wollte der Funke zwischen diesem Buch mit dem zuckersüßen Cover und mir nicht ganz überspringen.

"Der kleine Laden der einsamen Herzen" steckt voller Liebe zum geschriebenen Wort und zu Buchhandlungen, einer quirligen, schlagfertigen Protagonistin namens Posy und einer unheimlich sympathischen, lebensechten Buchhandlungs-Belegschaft (wie gerne würde ich diese chaotische Crew mal kennenlernen!) - ach ja, und Sebastian Thorndye, der "unverschämteste Kerl Londons", welcher zusammen mit Posy wohl für eine gehörige Portion Romantik in diesem Roman sorgen sollte. Leider scheine ich dem typischen Bad Boy-Typen, den wir so oft in Jugendbüchern wiederfinden, noch immer nicht verfallen zu sein. 

So auch bei Sebastian, welcher mit seiner arroganten Art Posy und ihren Kollegen das Leben und den Versuch, die geerbte Buchhandlung in neuem Stil zu eröffnen, erschwert. Inzwischen finde ich es einfach nur noch ermüdend, von Typen zu lesen, die sich etwa drei Viertel eines Buches beleidigend, hochmütig und rechthaberisch verhalten, zwischendurch einen weichen Kern durch holde, gnädige Wohltaten aufblitzen lassen, um zum Schluss doch endgültig zum schmachtenden, charmanten und liebestrunkenen Kerl zu werden, der sich anscheinend die ganze Zeit über hinter der harten Schale verborgen hat. Kommt euch bekannt vor? Mir auch, leider. Deshalb konnte ich mit Sebastian und der sich steigernden Liebesgeschichte nicht wirklich viel anfangen, so leid es mir auch tut, denn die restlichen Charaktere konnten sich einen Platz in meinem Leseherz dagegen sehr wohl erobern.

Allen voran Posy, die man mit ihrem Dickschädel, ihrer tollpatschigen Art und ihrer bewundernswerten Entschlossenheit, dem Erbe einer verstorbenen Freundin gerecht zu werden und die vor dem Abgrund stehende Buchhandlung in neuem Glanz erstrahlen zu lassen, einfach nur mögen muss. Ihre Kollegen sind mit ihren Eigenheiten, Ecken und Kanten nicht weniger sympathisch - in solch einem Haufen kann Arbeiten doch nur Spaß machen! Gerne wäre ich während des Lebens selbst in "Bookends" aka "Happy Ends" reinspaziert, um nicht nur durch die Buchregale zu streifen, sondern auch diese witzige Crew zu beobachten. Was diese nämlich betrifft, ist Annie Darling die Charakterzeichnung und -ausarbeitung fabelhaft gelungen.

Auch an Anne Darlings Schreibstil ist nichts auszusetzen. Ihre flüssige, locker-leichte Art zu schreiben lässt einen geradezu durch die Seiten fliegen und ans Ende dieser kurzweiligen, gemütlichen, durchaus niedlichen Geschichte gelangen.

FAZIT:
"Der kleine Laden der einsamen Herzen" hält, was allein der Titel verspricht: Eine niedliche, kurzweilige, gemütliche Geschichte rund um die Liebe zu Büchern und die wunderbaren Orte, die diese beherbergen: Buchhandlungen. Eine quirlige, schlagfertige Protagonistin sowie authentische Nebencharaktere ließen mich so manches Mal schmunzeln. 
Einzig und allein der in meinen Augen flache Sebastian Thorndyke, der "unverschämteste Kerl Londons", hat dieses Buch in meinen Augen vermasselt und der Portion Romantik, die dieses Buch zum Liebesschmöker hätte machen können, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Solide drei Sterne für dieses Buch - eine Geschichte für zwischendurch, mehr jedoch leider nicht.

Cover des Buches Caraval (ISBN: 9783492704168)

Bewertung zu "Caraval" von Stephanie Garber

Caraval
Livivor 7 Jahren
Sonderbare Kuriositäten und geheimnisvolle Illusionen - ein magisches Leseerlebnis!

" >>Willkommen, willkommen in Caraval! 
Dies ist die großartigste Vorstellung an Land und auf dem Meer. Ihr werdet Wunder erleben, wie sie vielen Menschen ihr Leben lang nicht begegnen. 
Ihr könnt Magie aus einer Tasse trinken und Träume in Flaschen kaufen.
Doch bevor ihr ganz und gar in unsere Welt eintaucht, erinnert euch daran, dass alles nur ein Spiel ist [...] Wir wollen euch davontragen, doch gebt acht, dass ihr nicht zu weit davongetragen werdet. Wahr gewordene Träume können wunderschön sein, aber sie können auch zu Albträumen werden, aus denen man nicht mehr erwachen kann.<< "
["Caraval" | Stephanie Garber | S. 80]

*****Bevor ich "Caraval" zu lesen begann, war diese Geschichte ein großes, dunkles, geheimnisvolles Fragezeichen für mich. Die englischen Buchblogger schienen geradezu vor Begeisterung zu sprühen, doch der Klappentext wollte mir dennoch keine konkrete Vorstellung davon vermitteln, was mich erwarten würde.

Völlig unvoreingenommen und entsprechend erwartunglos stürzte ich mich also in die mysteriöse Welt von Caraval - einer Vorstellung, die komplett anders zu sein versprach. Und tatsächlich: Schon nach wenigen Seiten war es um mich geschehen. Die Welt von Caraval hatte mich regelrecht eingesaugt und ich habe es unheimlich genossen, zusammen mit der Protagonistin Scarlett durch die Gassen von Caraval zu laufen, Geschäfte zu besuchen, in denen mit Wünschen gefeilscht wird, von Kleidern zu lesen, die sich je nach Stimmung in puncto Farbe und Schnitt verändern, sowie das Rätsel um den Aufenthaltsort ihrer Schwester Tella zu lösen. 

Scarlett habe ich dabei als überaus angenehme Protagonistin empfunden - sie ist ein typischer Kopfmensch (was mir bekannt vorkam), versucht als solcher ihre Handlungen genau zu durchdenken und ihr Leben penibel akkurat vorauszuplanen. So sehr sie sich auch nach Sicherheit sehnt, wird man als Leser schon bald Zeuge davon, wie die sonderbare Welt um die Caravalvorstellung ihr eine Lektion diesbezüglich erteilt.

Dank unzähliger, wunderbarer Kuriositäten, die an jeder Ecke von Caraval lauern, habe ich mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt. Und auch wenn der Plot anfangs recht simpel und einfach gestrickt zu sein scheint, wird man spätestens im letzten Drittel des Buches eines Besseren belehrt. 
Ich muss zugeben, dass ich von der Handlung während der ersten zwei Drittel etwas enttäuscht war - der zu Anfang so geheimnisvolle und faszinierende Master Legend hatte an Glanz verloren, Tella schien blass und naiv und die aufkeimende Romantik zwischen Scarlett und dem männlichen Gegenpart war mir etwas zu plötzlich und unglaubwürdig... Und dann kam alles Schlag auf Schlag. War ich mir im einen Moment noch so sicher, das Geheimnis gelüftet und das Rätsel durchschaut zu haben, wurden meine Vermutungen auf der nächsten Seite wieder umgeschmissen. 

Stephanie Garber hat es tatsächlich bis zur allerletzten Seite geschafft, mich atemlos zu halten und immer wieder überrascht die Augenbrauen hochziehen zu lassen. 
Die letzten Seiten sind wirklich meisterhaft gut gelungen und werden den Lobeshymnen, die an dieses Buch gerichtet werden, mehr als gerecht. 

War ich zu Anfang noch etwas enttäuscht, steckte in den hinteren Kapitel genau das, was ich mir von einem Buch, das voller Illusionen und Täuschungen spricht, erhofft hatte: Hinters Licht geführt zu werden, nicht mehr zu wissen, was ich nun glauben kann und was nicht, wer Bösewicht und wer Held ist. Könnte ich kurz nach Caraval reisen, würde ich dem sonderbaren Uhrenladen einen Besuch abstatten und mal eben die Zeit vordrehen, um Band zwei in Händen halten zu können. 

FAZIT:

Eine Welt voller sonderbarer Kuriositäten und geheimnisvoller Illusionen: "Caraval" ist definitiv anders, aufregend und ein durch und durch magisches Leseerlebnis. Einzig die im Hintergrund gehaltene Liebesgeschichte konnte mich mangels nachvollziehbarer Entwicklung nicht überzeugen. Dieses Manko wird jedoch dank zahlreicher unvorhersehbarer Wendungen und einer sympathischen Protagonistin mehr als wett gemacht. Ich kann es kaum erwarten, wieder in die Welt von Caraval einzutauchen und an der Nase herumgeführt zu werden!

Cover des Buches Frühstück mit Elefanten (ISBN: 9783864930300)

Bewertung zu "Frühstück mit Elefanten" von Gesa Neitzel

Frühstück mit Elefanten
Livivor 7 Jahren
Eine wunderschöne Liebeserklärung an Afrika

"Die Begegnung mit meiner ersten Löwin bleibt mir unvergesslich.
Wer einmal diesem durchdringenden Blick standgehalten hat, der kann nicht anders,
der wird für immer verändert. 
Ein Stück von ihrer Wildheit geht in diesem Moment auf dich selbst über und du willst fortan mehr, willst es noch einmal hautnah erleben, 
willst dich noch einmal daran erinnern, woraus du gemacht bist, 
und voller Ehrfurcht der Natur ins Auge blicken."
["Frühstück mit Elefanten" | Gesa Neitzel | S. 87]

Ein Buch zuschlagen, gedankenverloren die Wand anstarren und trotz der traurigen Tatsache, dass die letzte Seite bereits umgeblättert und das letzte Wort gelesen ist, mit Kopf und Herz noch in der Geschichte hängen - wie sehr hatte ich das vermisst! 

Denn eigentlich bin ich gedanklich noch immer auf einem Buschmarsch irgendwo zwischen Südafrika und Simbabwe unterwegs, beobachte Elefanten beim Baden am Flussufer, lerne die Singstimmen der unterschiedlichsten Vogelarten zu unterscheiden und lausche bei einem nächtlichen Lagerfeuer den verschiedensten Geschichten. 
Kurzum: Ich stecke noch immer in der Gedanken- und Gefühlswelt von Fernsehredakteurin/Weltenbummlerin/Rangerin Gesa Neitzel, welche das Unmögliche gewagt und sämtliche Brücken hinter sich abgebrochen hat, um blindlings in ein Abenteuer zu marschieren, das ebenso aufregend wie irrwitzig klingt: In Afrika eine Ausbildung als Rangerin antreten. 

Und dank Gesa Neitzels detaillierten Berichts in Form eines Buches mit dem wundervollen Titel "Frühstück mit Elefanten", hat der Leser dieses Werkes die unfassbar große Freude, Gesa Neitzel auf ihrem afrikanischen Abenteuer zu begleiten. 
Dies kann übrigens wortwörtlich verstanden werden, denn ich habe tatsächlich das Gefühl, mit dabeigewesen zu sein. Auch ich habe den Atem angehalten, als Gesa Neitzel das erste Mal einem Leoparden begegnet ist, habe ehrfurchtsvoll innegehalten, als sie den Atem eines Elefanten auf ihrem Gesicht gespürt hat oder wollte mit ihr die Welt umarmen, als sie ihre erste Prüfung während ihrer Ausbildung als Rangerin bestanden hatte. 

Gesa Neitzel hat eine grandiose Art zu schreiben - ihre Worte treffen mitten in das Herz eines jeden Weltenbummlers und Naturliebhabers und lassen Bilder vor dem inneren Auge entstehen, die jede Afrikadokumentation in den Schatten stellt. 
Vermutlich auch deshalb, weil sie es auf charmante Art versteht, ihre Schwächen und Ängste ungeniert zuzugeben, ihre Zweifel - wenn es zum Beispiel um die Benutzung eines Gewehrs in der Wildnis oder das Eindringen des Menschen in die Lebensräume der Tiere geht - laut auszusprechen oder sich selbst zu hinterfragen. M ehr als einmal muss sie von sich selbst oder auch von anderen dazu ermahnt werden, ihre - und somit auch sicherlich unsere - typisch deutsche Angewohnheit, alles planen und vorausdenken zu wollen, endlich abzulegen und sich stattdessen auf den Bauch zu verlassen, der schon wissen wird, wo er mit einem hin will. Denn seien wir einmal ehrlich: Wie oft lässt sich die Wirklichkeit dazu überreden, unseren Plänen zu folgen? 

Ihr seht also: "Frühstück mit Elefanten" ist so viel mehr, als ein Erfahrungsbericht darüber, wie aus einer Fernsehredakteurin eine Rangerin wurde, die ihr Herz an Südafrika und die dort beheimateten Tiere verschenkte. Es ist Hommage, Liebeserklärung und Gedankenanstoß in Einem. Inspiration und Mutmacher für all jene, die gerne etwas ähnliches wagen würden und schließlich ein Stück Abenteuer für diejenigen, die gerne auf heimatlichen Boden bleiben und dennoch nicht gänzlich auf eine solches Erlebnis verzichten möchten, das nur erahnen lässt, welcher Wunder dieses Land noch so bereithält. 



"Ich frage mich oft, warum wir uns das Leben so kompliziert machen, warum wir so viele Dinge in unser Leben lassen, die wir im Grunde doch gar nicht brauchen.
Natürlich ist das Leben auch hier draußen in der Wildnis nicht immer einfach [...]
Aber allein die Tatsache, dass wir hier von morgens bis abends an der frischen Luft sind, 
dass wir die tägliche Dosis Wildnis inhalieren und uns am Lagerfeuer Geschichten erzählen, 
dass wir Frühstück mit Elefanten haben und in der Nacht Leoparden knurren hören - all das macht es leichter, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen."
["Frühstück mit Elefanten" | Gesa Neitzel | S. 344]



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FAZIT

Gesa  Neitzel hat ihr Herz an Afrika verschenkt und dafür gesorgt, dass auch meines nun in den Fängen dieses aufregenden Landes ist.  "Frühstück mit Elefanten" nimmt den Leser mit auf ein Abenteuer, das den deutschen Alltag noch trister erscheinen lässt als ohnehin schon. Es macht Lust, die Koffer zu packen und in das eigene Abenteuer aufzubrechen, Elefanten und Büffel zu begegnen, Spuren zu lesen und barfuß durch die Savanne zu laufen. 
Es ist eine Liebeserklärung an Afrika, wie sie schöner nicht hätte geschrieben werden können, und damit ein Buch für alle, die ab und an von Fernweh geplagt werden und der Meinung sind, von dieser wundersamen Welt noch viel zu wenig gesehen zu haben. 

Cover des Buches Young Elites (Band 1) - Die Gemeinschaft der Dolche (ISBN: 9783785583531)

Bewertung zu "Young Elites (Band 1) - Die Gemeinschaft der Dolche" von Marie Lu

Young Elites (Band 1) - Die Gemeinschaft der Dolche
Livivor 7 Jahren
Interessant trotz kleiner Schwächen



">>Ich bin bereit<<, entgegne ich stürmisch. 
Zu meinem Missfallen ist mein Gesicht noch immer nass von Tränen. [...]
Einen Moment lang sind unsere Blicke ineinander verschränkt. 
Schließlich hebt Enzo die Hand und wischt mir sanft die Tränen aus dem Gesicht. >>Weine nicht<<, sagt er streng.  >>Dafür bist du zu stark.<<"
["Young Elites" | Marie Lu | S. 215]


Der Hype um Marie Lus "Legend"-Reihe zog damals an mir wirkungslos vorbei - die Geschichte hatte mich einfach nie genug gereizt, um mich zu dem Buch greifen zu lassen. 
Ganz anders verhielt es sich mit dem neuen Werk aus Miss Lus Feder: "X-Men" trifft auf "Die Rote Königin" und dies auch noch in einem venezianischen Setting? Das klang aufregend, anders, gewagt. Und so machte ich mich voller Vorfreude an das Lesen dieses außergewöhnlich klingenden Werks.

Was sofort auffällt: Marie Lu scheint kein Freund der schnörkeligen, deskriptiv ausgeschmückten Sprache zu sein. Ihr Schreibstil ist leicht, verständlich, flüssig und somit im typischen Jugendbuch-Manier gehalten. Dieser schlichte Erzählstil passt meiner Meinung nach zweifellos zu unserer Protagonistin Adelina, denn auch Adelina ist kein Mensch der großen Worte, sondern definitiv der Taten. Sie ist forsch und trotz der schrecklichen Erfahrungen, die sie aufgrund ihres Andersseins in der Kindheit durchleben musste, stellenweise sehr selbstbewusst und ehrgeizig. 

Was nicht heißen mag, dass sie sich im Laufe der Geschichte nicht ab und an von ihrer verletzlichen Seite zeigt: Einige Male ist sie hin- und hergerissen zwischen Selbsthass und der (zugegebenermaßen meist berechtigten) abgrundtiefen Wut auf alles und jeden. Und da haben wir auch schon den springenden Punkt, den Marie Lu meiner Meinung nach grandios umgesetzt hat: Sie hat eine Protagonistin geschaffen, die von außen betrachtet oft sehr egoistisch und rücksichtslos handelt, ja stellenweise sogar als boshafter Charakter erscheint. 
Dank Adelinas Gedankengänge verschwimmt die Linie zwischen Gut und Böse und dieses Mädchen, das solch dunkle Abgründe in sich hat, will einem einfach gar nicht so böse erscheinen. Chapeau, Miss Lu!

Auch die anderen Charaktere wurden interessant gestaltet und vor allen Dingen undurchschaubar gehalten. So kann man sich bis zum Schluss (und darüber hinaus) nicht sicher sein, ob der anfangs noch so sympathisch scheinende Gefährte nicht doch etwas Hinterhältiges im Schilde führt oder der wahnsinnige Bösewicht am Ende nicht vielleicht doch einen weichen Kern in sich trägt? 
Ich hoffe jedenfalls sehr, dass Marie Lu diese Undurchschaubarkeit in den Folgebänden beibehalten bzw. noch einige Überraschungen parat hat, so dass die Grenzen zwischen Gut und Böse noch oft verschoben werden.

Einzig und allein mit der (im Hintergrund gehaltenen) Liebesgeschichte konnte ich mich nicht wirklich anfreunden. Sie ging mir zu plötzlich von statten, gab es doch meiner Meinung nach zu wenig Szenen zwischen den betroffenen beiden Charakteren, die es mir möglich gemacht hätten, die für einander entwickelten Gefühle nachzuvollziehen. Meiner Meinung nach hätte Frau Lu getrost auf die Romantik verzichten können.

Ein aufregendes Ende, das ich auf diese Weise definitiv nicht vorausgesehen hatte, lässt mich nun dem zweiten Band neugierig entgegenfiebern.


FAZIT:


Ein an Venedig erinnerndes Setting, Gondelfahrten, Masken und Umhänge, Kurtisanen, eine geheimnisvolle Elite, deren Mitglieder außergewöhnliche Gaben besitzen, sowie eine boshafte und doch liebenswürdige Protagonistin... Klingt interessant? Das ist es auch!
Trotz kleiner Schwächen (Liebesgeschichte) freue ich mich, zusammen mit der Elite hoffentlich bald im Folgeband durch Kenettra zu streifen.  

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