Waren Sie schon einmal in der kleinen Stadt Emden? Zur Spielzeit dieses Buches wollen Sie die Stadt gewiss nicht betreten und selbst wenn, dann koennten Sie das nicht. Die kleine, unscheinbare Ostfriesenstadt wird komplett abgeriegelt, denn ein multiresistenter Grippevirus bricht in New York aus und schafft es unter anderem ausgerechnet nach Emden.
Der Krisenstab der Stadt tut alles um die Verbreitung des Virus zu verhindern. Dabei sieht man den Beteildigten aber eine Ueberforderung mit der Situation offensichtlich an. In der ganzen Stadt bricht das Chaos aus, Verkehr, Lebensmittelversorgung, Polizei- und Rettungsdienstsysteme kommen zum erliegen.
Wie man sich fast schon denken kann entscheidet sich eine große Buergergruppe das Problem in die Hand nehmen zu muessen, wenn die Regierung wieder einmal nicht weiter hilft. Schnell gehen dabei Ethik und Moral verloren, der Zweck scheint die Mittel absolut zu heiligen. Auch benachberte Regionen wie die Insel Borkum ergreifen radikale Mittel um sich gegen das Virus zu schuetzen.
Klaus-Peter Wolf hat mit seinem Werk „Todesbrut“ einen Thriller geschrieben der mich, ich formuliere nun einmal genau so radikal, wie die Buerger Borkums in dem Thriller handelten, vermutlich nur bei der Stange halten konnte, da ich in Emden gelebt habe. Kurze Kapitel beschleunigen den Lesefluss massiv – und das muessen sie auch tun, denn der Inhalt hat diesen Effekt zumindest auf mich nicht gehabt.
Auch bedingte Vorhersehbarkeit nahm dem Buch die Spannung, als man das Prinzip der Handlung erst einmal verstanden hatte. Nicht vorhersehbar war allerdings das Ende. Je naeher dieses rueckte, desto mehr fragte ich mich, wie Wolf die Geschichte stimmig zu Ende bringen moechte. Nun, auch Herr Wolf scheint fuer dieses Problem keine Loesung gefunden zu haben, denn das Buch endet ploetzlich, ohne die Geschichte vorher wirklich enden zu lassen.
„Todesbrut“ ist ein Thriller den man lesen kann, gut auch nebenbei, ohne wirkliche Konzentrationskraft aufbringen zu muessen. Ließt man es aber nicht, so verpasst man auch nicht sonderlich viel.