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Lucindana

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Das Nachtvolk (ISBN: 9783492265119)

Bewertung zu "Das Nachtvolk" von Bernhard Hennen

Das Nachtvolk
Lucindanavor 13 Jahren
Cover des Buches Weniger ist Mehr (ISBN: 9783895811388)

Bewertung zu "Weniger ist Mehr" von Michael Caine

Weniger ist Mehr
Lucindanavor 13 Jahren
Cover des Buches Im Koma (ISBN: 9783442312047)

Bewertung zu "Im Koma" von Joy Fielding

Im Koma
Lucindanavor 13 Jahren
Rezension zu "Im Koma" von Joy Fielding

Die Ideen hinter diesem Buch ist für mich gelungen. Eine junge Frau fällt durch einen Unfall in ein Wachkoma. Sie kann zu Beginn weder etwas sehen, noch sprechen und ist bewegungsunfähig. Wohl aber kann sie hören. So erfährt sie auch, dass ihr Unfall kein Unfall war und das der Täter seinen gescheiterten Mordversuch durchaus noch zu vollenden gedenkt.

Beklemmend, ist das richtige Wort, vor allem, wenn es darum geht, dass die Lebensunterstützenden Maßnahmen abgestellt werden sollen. Die Autorin macht hier, zum Glück, keine Kritik aus dieser Situation, sondern nutzt das Element der künstlichen Lebenserhaltung nur, um Spannung zu erzeugen.

Das Buch fand ich mittelmäßig. Es ist eine Art ARD/ZDF Krimi, gemischt mit Rosamunde Pilcher Elementen. Die Figuren werden als all zu perfekt beschrieben, ähneln eher Models im Katalog, als echten Menschen. Alle sind schön, reich und erfolgreich und glatt. Aalglatt. Selbst der Täter bleibt eine Schablone, eine Klischeefigur, kein richtiger Mensch.

Die Geschichte, um die diese eigentlich interessant Grundidee, wirkt am Ende zu konstruiert. Vor allem am Ende, ohne zu viel zu verraten, siegt der ... geplante Zufall. Um es mal so zu nennen. Auch dass der Täter, wie in besagten Krimiformaten, am Ende noch einmal ganze genau seine Tat erklärt, damit es auch wirklich jeder versteht, ist nicht wirklich nach meinem Geschmack.

Zudem hat die Autorin die Angewohnheit, ihre Dialoge mit Informationen zu spicken, die nicht wirklich organisch erzählt werden. Infodumping um der Information wegen. Eine Eigenheit des Erzählstils, die ich für recht unelegant halte.

Im Koma' war mein erstes Buch dieser Autorin. Ich bin mit keiner Erwartung an dieses Werk gegangen und kann daher nicht sagen, dass ich enttäuscht war. Ich verspüre jedoch keine Lust, noch ein Werk von Fielding zu lesen. Sie hat mich nicht überzeugt.

FAZIT: Leichte Unterhaltung im Stil alter, deutscher Krimiserien z.B. „der Alte.“ Durchaus mit Spannung, aber doch sehr konstruiert.

Cover des Buches Der Sohn (ISBN: 9783498009366)

Bewertung zu "Der Sohn" von Giacomo Cacciatore

Der Sohn
Lucindanavor 13 Jahren
Rezension zu "Der Sohn" von Giacomo Cacciatore

„In der Taschen seines Bloussons fand man einen Schal, drei Nagescheren, zwei Kämme, die Hausschlüssel. Im Gummizug der rechten Socke steckten ein Küchenmesser, Geschenkband, eine Tüte Instant-Orangengetränk, mehrere Nagelfeilen und weitere Kämme. Aus der linken Socke rollte ein Ei, das mit einem Knirschen zerbrach.
Wer sich nicht bereits nach ihm umgedreht hatte, tat es jetzt.
Denen, die ihn festnahmen, nannte er einen Namen.
Als sie nicht begriffen, nannte er noch einen anderen.
Dann bat er darum, telefonieren zu dürfen.“

Während sein Vater, ein Polizist, seine Augen vor dem organisierten Verbrechen verschließt, versucht seine Mutter das Schweigen zu brechen. Und mitten drin, zwischen allen Stühlen, steht der neunjährige Giovanni und versucht, den Geschehnissen um ihn herum in seiner kindlichen Sichtweise zu ergründen und im späteren Verlauf, seinen Familie und seinen Vater zu beschützen.

Dieses Buch ist etwas besonderes, was vor allem an der Perspektive liegt. Der Autor schreibt so nah, so authentisch aus der Sicht eines neunjährigen Kindes, dass es herzerwärmend und zugleich schmerzhaft naiv wirkt. Naiv für den Leser, der nach und nach merkt, in welcher Welt dieses Kind groß wird.
Dies fesselt, nimmt mit, bezaubert und tut weh, auf einer zutiefst menschlichen Ebene.

Später, im zweiten Teil des Buches, ist Giovanni ein Teenager, der die Welt inzwischen begriffen hat und versucht, seine gefallene Familie allein aufzufangen. Sehr schön beschreibt der Autor auch hier die Beziehung zwischen Vater und Sohn und fängt dabei sehr präzise die schmale Grenze des erwachsen werden ein. Wenn der Status zwischen Kind und Erwachsenem sich langsam ändert, angleicht, wandelt und verschiebt und es plötzlich Giovanni ist, der seinen starken, aber gealterten und gefallenen Vater zu stützen und zu beschützen versucht. In wieder zurück ins Leben führen will, dass er doch gerade erst selbst begriffen hat.

Dieses Buch ist eines von solche, die langsam genossen werden sollten, allein schon wegen der großartigen Sprache und Präzision der Wortwahl des Autors. Mich hat dieser Stil von der ersten Seite an gepackt, auf welcher der Autor eindringlich schildert, wie der kleine Giovanni zum ersten Mal einen Farbfernseher sieht. Heutzutage eine Normalität, doch der Autor schafft es, die Besonderheit, die Faszination des Fernsehens, des Farbfernsehens der ersten Stunde, auf beeindruckende Art und Weise wieder einzufangen und wiederzugeben. Kurz: Der Autor ließ mich die Welt mit anderen Augen sehen. Wie es bei Schilderungen von Dingen oder Ereignissen aus der Sicht einer Figur eigentlich immer sein sollte. „Point of View“ in Bestform umgesetzt.

Die Geschichte spielt sich hauptsächlich auf der psychologischen Ebene ab. Es ist kein Buch für Actionfreunde, Blockbusterliebhaber oder für die leichte Lektüre nebenbei. Es ist ein Buch für lange, ruhige Nachmittage, ohne Nebengeräusche. Es ist ein Buch für Leser, die an leisen Tönen, an Tiefe, an schöner Sprache und an der Darstellung der Menschlichkeit interessiert sind.

Fazit: Wortgewand, bildgewaltig, berührend, traurig-schön und tragikomisch. Eine Charakterstudie der besonderen Art aus besonderer Perspektive glaubwürdig erzählt.

Cover des Buches Reckless - Steinernes Fleisch (ISBN: 9783791504858)

Bewertung zu "Reckless - Steinernes Fleisch" von Cornelia Funke

Reckless - Steinernes Fleisch
Lucindanavor 14 Jahren
Rezension zu "Reckless - Steinernes Fleisch" von Cornelia Funke

Reckless - Steinernes Fleisch ist kurzweilig, ich mag es fast schon als trivial bezeichnen, obwohl es mir im Leseherz weh tut, denn es ist doch ein Cornelia-Funke-Buch. Es ist ein bunter Märchenmix, dessen einzelne Schnipsel ab und an mit einem Augenzwinkern aufgebügelt wurden und welcher in das viel zu engmaschiges Netz einer Handlung gestopft wurde, deren wahnsinniges Tempo keine Zeit zum verweilen lässt.
Kein innehalten, kein genießen. Kein Atem holen, um die Funke-Magie, die Funke-Wort-Magie tief einzusaugen. Keine Zeit, nicht einmal für die eigenen Figuren, die allesamt so hohl und so verloren durch diese Welt irren, wie ich mich außerhalb der Buchdeckel beim Lesen gefühlt habe.
Jacob Reckless, der Held der Geschichte, hat die Realität hinter sich gelassen, ebenso die Angst und ein wenig auch die Menschlichkeit. Er läuft vor seinem eigenen Leben davon, stürzt sich in die Spiegelwelt und hört niemals auf zu rennen. Selbst dann nicht, als sein Bruder im folgt. Seine Figur gleicht einer Maschine, die immer weiter macht, niemals aufgibt und dabei scheint sie nur einem einprogrammierten Befehl zu gehorchen. Denn obwohl Funke versucht die Beziehung der Brüder zu beschreiben, bleibt sie unnahbar und auf emphatischer Ebene für mich ein wenig unbegreiflich.
Jacob und Will, sein Bruder, leben getrennte Leben; der eine weiß kaum etwas über den anderen. Allein das Blut und eine fadenscheinige Erinnerung an gemeinsame und leidvolle Vergangenheit hält das Band. Setzt man aus solcher Motivation sein Leben füreinander aufs Spiel? Ich mag es glauben, Cornelia Funke vermag es jedoch nicht, dies glaubhaft, fühlbar, nachfühlbar zu schildern.
Will ist da, er ist es aber auch nicht. Zu schnell verliert man ihn, verwandelt er sich in einen der Goyle, indem ihm eine steinerne Haut wächst. Kaum ist sein Charakter vorgestellt, wird er durch den Goyl verwässert.
Man fühlt Mittleid. Mittleid für einen Fremden.
Fuchs, die Gestaltwandlerin, folgt Jacob auf Schritt und Tritt. Ist ein Schatten und bleibt ein Schatten in der Geschichte. Clara ist Krankenschwester, Will's Freundin und mehr gibt es nicht zu sagen. Sie bleibt für ihn in der Spiegelwelt, aus Liebe. Auch das geht nicht ans Herz, sondern wird erzählt, wie in einer Geschichte, die schon durch tausend Münder abgestumpft ist und jegliche Farbe verloren hat.
Die Welt, ist alles, was bleibt und alles ertrinkt in ihr. Die Idee der Märchenwelt hinter dem Spiegel, die den Erfolg der Bücher wohl tragen soll. Über die Geschichte geworfen wie ein Mantel, erstickt sie alles darunter wie die Haut aus Stein, die sich auf Wills Körper zu bilden beginnt. Idee folgt auf Idee, auf Idee, auf Wendepunkt, auf Idee und japsend bleibt man auf der Strecke. Handlung um der Handlung willen. Hauptsache Aktion, Hauptsache keine Langeweile aufkommen lassen ....
Wo ist sie hin, die Cornelia Funke aus dem Herrn der Diebe mit dem Tintenherz? Wo die leisen, stillen Töne? Die Figuren, mit ihrer Tiefe, ihrem Strahlen und ihren Schatten, die einem bildlich vor Augen schwebten, einen einluden, ihnen zu folgen und auch lange nach dem schließen der Buchdeckel noch verweilten?
Wo ist Scipio, mit seinem verzweifelten Wunschspiel, ein Erwachsener zu sein. Oder Staubfinger, der so menschlich war, so liebenswürdig und tragisch, dass man ihn schlagen und trösten wollte und der einem so nah schien, als könne man ihn tatsächlich umarmen.
Der feine wispernde Regen, der einen sanft in eine Welt entführt, und einen nicht hineinwirft und herumschleudert wie in den Wassermassen einer Waschmaschine im Schleudergang.
Reckless ist ein Fall. Cornelia Funke hat sich für mich in ihrem Buch selbst verlaufen. Die Inhalte sind fremd und man verknüpft sie in Gedanken mit Erinnerungen an die Geschichten und Erzählungen aus denen sie stammen.
Die Figuren sind grob gezeichnet, verschwommen und die Handlung rast dahin, galoppiert davon, dass man kaum eine Chance hat sie zu greifen und festzuhalten, wirken zu lassen. So bleibt nichts hängen von dieser Geschichte.
Man liest das Buch herunter, wie man sich einen Kinofilm ansieht, vielleicht an einem regnerischen Nachmittag, wenn man nichts besseres zu tun hat und nur kurzweilige Ablenkung braucht.
FAZIT: Ein Fantasy - Action - Blockbuster. Gesehen -> unterhalten -> vergessen. Nur ein Gedanke, aber vielleicht lebt Cornelia zu lange in Amerika ...
P.S.: Wer ein Buch für ein paar unterhaltsame Lesestunden braucht, auf schillernde und eher üppige Fantasywelten steht und mehr Wert auf Aktion, als auf Charaktere und Hintergründe oder besonders tiefschürfende Inhalte und Entwicklungen legt, der ist mit diesem Buch sicher gut beraten.

Cover des Buches Der Eine ist stumm, der Andere ein Blinder (ISBN: 9783453811652)

Bewertung zu "Der Eine ist stumm, der Andere ein Blinder" von Akif Pirinçci

Der Eine ist stumm, der Andere ein Blinder
Lucindanavor 14 Jahren
Rezension zu "Der Eine ist stumm, der Andere ein Blinder" von Akif Pirinçci

Zwölf Kinder verschwinden spurlos, doch erst nach einem Jahr taucht die Leiche des ersten entführten Kindes wieder auf. Nachdem das Sonderkommando weiterhin im Dunkeln tappt, wird eine alte Legende der Polizei zu den Ermittlungen hinzugezogen. Richard Claudius kehrt aus dem selbst gewählten Asyl in einer Psychiatrischen Anstalt in den aktiven Dienst zurück. Zusammen mit seinem jüngeren, ehrgeizigen Kollegen Hugo "Hugh" Hoffner steigt er in den Fall ein und beginnt neben der Sondereinheit zu ermitteln.

Bei Kriminalromanen und Thrillern gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder man folgt als Leser den Ermittlungen quasi "in Echtzeit" zusammen mit den ermittelnden Kommissaren. Jeden neuen Hinweiß entdeckt man zusammen mit den guten Helden der Geschichte. Oder man darf spitzeln, der Autor lässt sich ein wenig in den Kopf schauen und man ist den Helden ein klein wenig voraus. Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile. Akif Pirinçci wählt Möglichkeit zwei, allerdings zu einem großen Nachteil.

"Es ist doch kaum zu fassen, dass sich seit über einem Jahr so viele Experten mit der Sache befassen und keinem die auffälligste Gemeinsamkeit zwischen den Kindern auffällt."

Dieser Auszug fasst den Roman sehr schön zusammen. Der Autor gewährt nicht nur kleine Einblicken in seinen Kopf, er reißt die Tür sperrangelweit auf. Sprich; schon im ersten Drittel wusste ich, worauf das Ganze hinausläuft. Dafür folgte ich dann, mehr oder minder genervt, knapp 300 Seiten dem Ermittlerduo, wie es einfach nicht auf die Lösung kommt. Zwar gibt es am Schluss einen kleinen Twist im Plott, der jedoch rückblickend auch leicht zu erkennen ist. Gut, ich gebe ehrlich zu, dass habe ich nicht gesehen; letztendendes war meine Frustration jedoch schon so groß, dass ich diesen neuen Umstand mehr mit einem lahmen Schulterzucken aufgenommen habe, als mit dem vielleicht erwarteten: "Damit hätte ich niemals gerechnet" - Aufschrei.

Die Handlung bietet nichts aufreibendes und leider sind auch die Figuren eher stereotyp. Der abgehalfterte Altbulle wird mit dem aufstrebenden Jungbullen in ein Team gesteckt. Sie hassen sich, sie gewöhnen sich aneinander, sie lieben sich. Leider waren die intimen Details aus den Privatleben der Ermittler mäßig spannend, weil auch diese die Lösung des Falls nur verzögerten. Im Sinn von in die Länge zogen und nicht für Spannung sorgten. Auch der Mörder ist eher eine klassische Variante, gemischt mit einem Hauch Süskind - Flair, was leider wie der Versuch einer schlechten Kopie wirkt.

FAZIT: Für einen Lesenachmittag, wenn man wirklich nichts anderes zur Hand hat ... Ach, alles in allem enttäuschend.

Cover des Buches Saphirblau (ISBN: 9783401063478)

Bewertung zu "Saphirblau" von Kerstin Gier

Saphirblau
Lucindanavor 14 Jahren
Rezension zu "Saphirblau - Liebe geht durch alle Zeiten 2" von Kerstin Gier

Saphirblau ist der zweite Band in Kerstin Giers Trilogie rund um die Zeitreisenden Gwendolyn und Gideon. Auch dieser Teil hat ein schönes Cover, eine schöne Aufmachung. Der Text ist in unterschiedlichen Farben gehalten und sieht hübsch aus. Das Papier ist fest, Lesebändchen gibt es auch. Kerstin Giers Stil ist, wie auch im ersten Teil, locker flockig und somit angenehm zu lesen.
Der zweite Band dieser Trilogie, welche im Winter ihre Fortsetzung und ihren Abschluss finden soll, schwächelt für mich an mehreren Stellen. Zum einen an der Handlung. Um das festzuhalten: Es ist ein Liebesroman. Das ist mir klar und es ist nicht negativ gemeint. Nur haben diese die Angewohnheit, nicht sonderlich spannend zu sein, zumindest was den Romanzen-Teil der Handlung betrifft. Darum geht es in einem LiRo auch nicht. Die Liebenden sollen und werden sich am Ende kriegen, egal was passiert. Jedwede Spannungskurve ist mehr eine behauptete Spannungskurve, da der Ausgang außer Frage steht. So auch in Saphirblau.
Kerstin Gier spielt in diesem Band für meinen Geschmack einmal zu oft mit der behaupteten Spannung. Gwen und Gideon lieben, sich, es kommt zu einem Missverständnis. Eifersucht wallt auf, wird geklärt. Erneut ein Missverständnis … und so weiter, und so fort. Die Protagonisten sind Teenager, was ich an diesem Handlungsaufbau deutlich spürte. (Teenager neigen zu … nennen wir es Überdramatisierung.) Meiner Meinung nach realistisch, jedoch anstrengend zu lesen, da ich irgendwann beide Figuren in einen Raum sperren und sie anschnauzen wollte, sich nicht so anzustellen.
Wie dem auch sei. Kerstin Gier hat natürlich einen zweiten Plot in Petto, nämlich das Geheimnis um den verschwundenen Chronographen. Leider vertieft sie sich so in den Plot ihrer Romanze, dass der für mich eigentlich spannende Teil, sich keinen Meter vorwärts bewegt. Nach der Beendigung dieses Buches war ich genau so klug, wie zuvor. Es wird kein, aber auch kein einziges Rätsel gelöst. Die offenen Handlungsstränge aus dem ersten Teil werden durch den zweiten Teil durchgezogen, ohne viel neue Informationen zu liefern.
Dazu kommt eine (lange) Länge in der Mitte des Buches. Gefühlte hundert Seite nimmt Gwen Tanzunterricht, klagt über ihren fiesen Lehrer und ihre Cousine Charlotte, die natürlich perfekt tanzen kann. (Kein Wunder, Charlotte lernte es ja auch von Kindesbeinen an.) Gwen lernt tanzen, um für einen wichtigen Sprung in die Vergangenheit gewappnet zu sein. Als diese Zeitreise jedoch geschieht, muss Gwendolyn nicht nur nicht tanzen, es wird überhaupt nicht mehr erwähnt. Ich fragte mich also, wozu ich der Protagonistin diese gefühlten hundert bis zweihundert Seiten bei ihren Tanzstunden über die Schulter geschaut habe. Das der Lehrer sie nicht mag und Gwen eifersüchtig auf die Freundschaft zwischen Charlotte und Gideon ist, war schon vorher recht deutlich.
Leider, dies halte ich noch immer für einen Fehler, wird ein Rätsel dann doch gelöst. Eine Frage, deren Antwort mich wirklich interessiert hat: Wo ist der Chronograph? Das "leider" bezieht sich nicht auf die Tatsache, dass die Frage beantwortet wird, sondern wie: Nicht im Text findet sich die Lösung, sondern außerhalb. In einem Rätsel am Ende des Buches, außerhalb des eigentlichen Textes. Ich hätte dies gerne zusammen mit der Protagonistin herausgefunden. Zudem ist damit eben die für mich spannendste Frage geklärt, für den dritten Band bleibt da nicht mehr viel, auf das ich mich freuen könnte.
-> Die ganze Geschichte hängt sehr an den Protagonisten und der Zeitreisethematik. Ich empfinde die Figuren als sympathisch, jedoch bleiben sie eher Stereotyp, zeigen keine neuen Facetten oder gewinnen sonderlich an Tiefe. Ich empfinde Gwen und Gideon, in ihrer Funktion als die weibliche, freche, jugendliche Hauptfigur und der coole, gut aussehende Schwarm als Genretypisch und damit, leider, als austauschbar. Ich mag sie, kann mich jetzt aber nicht für sie begeistern. Auch zu ihrer Version des Zeitreisens liefert Kerstin Gier nur wenig Neues. Auch dieses Buch bleibt nette Unterhaltung, liefert aber nichts herausragendes oder besonders erwähnenswertes.
Und auch bei diesem zweiten Band bin ich noch immer der Meinung, man hätte diese Trilogie in zwei, wenn nicht sogar in einem Band veröffentlichen können. Auch hier hatte ich das Gefühl, nur den Ausschnitt eines Buches in den Händen zu halten, nicht einen abgeschlossenen Roman. Die Geschichte fängt mehr denn je mittendrin an und hört mittendrin auf und entwickelt sich zudem nach meinem Empfinden mäßig bis gar nicht weiter.
Ich habe etwas mit der Vergabe der Sterne gehadert. Nachdem ich aber Teil 1 ein wenig besser fand, diesem jedoch bereits "nur" drei Sterne gegeben habe, wurden es bei Band zwei eben nur zwei Sterne.
Bewertung wie folgt: 1 Stern = Schlecht, miserabel, nicht zu empfehlen, nicht lesenswert; 2 Sterne = Geht so. Mäßig empfehlenswert; 3 Sterne = Okay. In Ordnung. Weder besonders schlecht noch besonders gut. Kann man lesen, muss man aber nicht; 4 Sterne = Gut. Empfehlenswert. Kann man lesen: 5 Sterne = Sehr gut. Brillant. Genial. Sehr zu empfehlen!

Cover des Buches Rubinrot (ISBN: 9783401063348)

Bewertung zu "Rubinrot" von Kerstin Gier

Rubinrot
Lucindanavor 14 Jahren
Rezension zu "Rubinrot - Liebe geht durch alle Zeiten" von Kerstin Gier

Rubinrot ist der erste "Teil" der Liebe geht durch alle Zeiten - Trilogie von Kerstin Gier. (Das Wort Teil ist hier mit Absicht in Anführungszeichen gesetzt, dazu später mehr)
In einem Forum bin ich auf diese Trilogie gestoßen und habe mir den ersten Band besorgt. Ich mag Jugendbücher sehr gerne, auch wenn ich selbst mittlerweile in die Zielgruppe Junge Erwachsene falle. Von dieser Autorin habe ich bis jetzt noch nichts gelesen, weshalb ich keinen Vergleich zu anderen Werken ziehen kann. 
Bevor ich nun die Rezension für dieses Buch schreibe, sei gesagt, dass ich dieses Jugenbuch aus der Sicht einer jungen Erwachsenen Anfang 20 gelesen habe und es auch aus diesem Blickwinkel beurteile. Alles andere wäre für mich nicht authentisch. Ich spreche dies deshalb so gezielt an, da im Verlauf einige der Anmerkungen zu diesem Werk mit diesem Fakt in Verbindung stehen. 

Formales in der Kürze: 

Buch:
Die Hardcoverausgabe ist solide verarbeitet, in einem zarten rosa gehalten und mit einem schön mit Scherenschnitt illustriertem Schutzumschlag versehen. Außerdem verfügt das Buch über ein Lesebändchen, was mich immer ganz besonders freut, da sich Lesezeichen bei mir gerne verabschieden respektive herausrutschen. Das Papier fühlt sich fest an, ist für meinen Geschmack jedoch auffallend dick. (Auch dieser Punkt kommt später zum tragen und wirkt sich auf die Bewertung aus.) Der Text ist in zwei Farben gehalten. Der Fließtext ist natürlich in schwarz gedruckt, die Seitenzahlen, Kapitelziffern und die kleinen Einschübe vor den einzelnen Kapiteln, bestehend aus Zitaten, sind in diesem Band - Rubinrot - in namentlich passendem Rot gehalten.

Stil: 
Kertin Gier schreibt flüssig, in leichten Worten. Als geübter Leser gleitet man durch den Text und kann sich völlig auf die Geschichte konzentrieren. Die Wortwahl ist angenehm abwechslungsreich, leicht und eher einfach, man könnte es auch solide nennen. Schwierige, sprich eher altmodische Worte werden erklärt, was auch jüngere Leser also nicht ins Stocken bringen wird. 

Charaktere:
Die Charaktere des Buches sind liebevoll gestaltet und ausgearbeitet, wenn es sich auch um die für Liebesromane und Fantasy typischen Stereotype und Klischees handelt. Es gibt die Protagonistin im jugendlichen Alter der Zielgruppe. In diesem Fall ist Gwendolyn eindeutig die Identifikationsfigur. Durch ihre Sicht wird die Geschichte erzählt. Ihre beste Feundin Leslie, die sie unterstützt und die Protagonistin ergänzt, indem sie die charakterlichen Schwächen ausgleicht und natürlich den männlichen Part der Romanze, den unglaublich gut aussehenden, arroganten und für Gwen faszinierenden Gideon. Dazu kommt die chaotische Familie, bestehend aus der strengen Großmutter, die schrullige Lieblingstante, die böse Tante, die unerträgliche, wunderschöne Cousine, die liebende, beschützende Mutter und die kleinen Geschwister. Die Antagonisten sind schön unheimlich, undurchsichtig angelegt auch wenn die Autorin bei diesen Figuren bis jetzt noch nicht in die Tiefe geht. Sprich sie erfüllen ihre Funktion als Antagonisten, nicht mehr nicht weniger. Natürlich fehlen auch nicht die fantastischen Wesen, welche in diesem Teil jedoch noch nicht sehr zum tragen kommen. 

Eine Wiedergabe des Inhaltes spare ich mir jetzt, da dieser auf diversen Seiten nachgelesen werden kann.

Ich habe das Buch innerhalb von drei Stunden bequem im Gartenstuhl durchgelesen. Was sowohl an der leichten Erzählweise als auch am leichten Inhalt lag. Die Autorin hat vor allem die Sechzehnjährige Hauptfigur Gwendolyn gut getroffen. So lange liegt dieses Alter bei mir ja auch nicht zurück und die Handlungen und Gedanken der deutlich pubertären Protagonistin sind gut nachvollziehbar. Auch wenn ich als nun schon ältere Leserin über mache Reaktionen nur milde den Kopf schüttlen konnte. Gerade das macht jedoch diese Figur in ihrem Alter sehr authentisch. 

Zu der Geschichte an sich lässt sich in diesem ersten Band noch nicht so viel sagen, die Liebesromanze zeichnet sich rückblickend betrachtet für mich doch schon sehr im Vordergrund stehend ab. Positiv ist der erfrischende Umgang der Autorin mit dem Thema der Zeitreise, die diesem Phänomen glaubhafte Eigenarten und Schwächen hinzufügt.
Doch bei diesem Punkt muss ich nun zu den negativeren Anmerkungen kommen, die für mich jedoch eine nicht unerhebliche Rolle spielen.
Das Buch Rubinrot wird als erster Band einer Trilogie verkauft, ist jedoch bei genauerem Hinsehen nur der erste Teil eines Gesamtmanuskriptes. Es handelt sich um die Einleitung, der Auftakt der eigentlichen Geschichte. In einem "normalen" Buch wäre es das erste Drittel. Die Personen werden vorgestellt, die Beziehungen geklärt und alle Handlungsstränge werden eröffnet.
Dies unterscheidet diese Reihe, wenn man sie so nennen mag von anderen Werken, wie zum Beispiel Harry Potter. Diese Romane erzählen alle eine in sich abgeschlossene Geschichte, die Romanreihe ist durch einen Haupthandlungsstrang - den Kampf gegen Voldemort - miteinander mal mehr, mal weniger verknüpft. (Siehe bei dieser Reihe z.B. Band 3, der sich nur um den Gefangenen von Askaban dreht. Somit könnte das Buch für sich allein stehen, ist aber aber in das Universum und den weiteren Verlauf trotzdem eingebettet.) Bevor das Argument kommt, noch ein Beispiel: Der Herr der Ringe ist eigentlich auch ein großes Buch, wird ja auch als solches im gesamten oft angeboten. Doch auch wenn der erste Teil nur der Auftakt ist, haben wir in diesem Fall eine Etappenerzählung. Der erste Teil erzählt die Wanderung und Abenteuer der "Gefährten." Mit dem Abschluss ist auch die Etappe der Geschichte abgeschlossen. 

Warum das negativ ist? Zum einen hatte ich das Gefühl nur die ersten Kapitel eines Buches in den Händen zu halten, nicht einen abgeschlossenen Roman. Dies hinterließ bei mir ein höchst unbefriedigendes Gefühl, da wirklich kein Handlungsstrang aufgelöst wird. Auch die Spannung des Cliffhängers und die daraus resultierende Vorfreude auf dem zweiten Band und die nahende Auflösung bekam dadurch einen schalen Beigeschmack. Bei Rubinrot dagegen hängt man als Leser komplett in der Schwebe. 
Es macht ganz klar Lust dazu die anderen Teile zu kaufen, vor allem, absolut ungeschönt und unverklärt betrachtet weil, man sonst überhaupt keine vollständige Geschichte in den Händen halten würde ... 

Um es auf dem Punkt zu bringen: Realistisch betrachtet gibt man hier für eigentlich ein Buch den doppelten, wenn nicht sogar den dreifachen Preis aus. Daher stelle ich mir auch ganz klar die Frage, ob man die Publikation nicht auf dünnerem Papier, mit etwas kleinerer Schrift und kleinerem Zeilenabstand auf zwei, vielleicht sogar auf ein dickeres Buch hätte beschränken können. Von Stephen King kenne ich schließlich ebenso Romane mit über tausend Seiten, die nur zwischen zwei Buchdeckel passen. 
Jeder Leser muss selbst entscheiden, ob er dabei mitmacht oder nicht.
Für mich ganz klar: Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich auf die Taschenbuchausgaben gewartet. Für ein Hardcover hatte ich das Buch ganz klar viel zu schnell gelesen und da es sich nur im das erste Drittel eines Buches handelt, gab es für eigentlich viel Geld wenig Geschichte. Zudem ist dieser Jugendroman zwar eine nette, leichte Lektüre, mehr jedoch auch nicht, dafür auch nicht weniger. 

Fazit: Eine Geschichte mit einer schwärmerischen Liebesromanze und altmodischen, eher schwarz-weiß malenden Fantasyelementen. Es ist nette, solide Unterhaltung, die mich jedoch nicht vom Hocker haut. Ein Buch, welches zwar eher zu den solide Guten des Genre gehört, dabei zwar Altbekanntes auffrischt aber schön umsetzt, jedoch das Genre nicht neu erfindet oder um wirklich Herausragendes bereichert.

Daher 3 von 5 Punkten. Bewertungssystem wie folgt:
1 Stern = Schlecht, miserabel, nicht zu empfehlen, nicht lesenswert
2 Sterne = Geht so. Mäßig empfehlenswert
3 Sterne = Okay. In Ordnung. Weder besonders schlecht noch besonders gut. Kann man lesen, muss man aber nicht.
4 Sterne = Gut. Empfehlenswert. Kann man lesen.
5 Sterne = Sehr gut. Brillant. Genial. Sehr zu empfehlen!

Cover des Buches Sara, die kleine Prinzessin (ISBN: 9783401046907)

Bewertung zu "Sara, die kleine Prinzessin" von Frances Hodgson Burnett

Sara, die kleine Prinzessin
Lucindanavor 14 Jahren
Cover des Buches Anfang und Ende allen Kummers ist dieser Ort (ISBN: 9783551582089)

Bewertung zu "Anfang und Ende allen Kummers ist dieser Ort" von Siobhan Dowd

Anfang und Ende allen Kummers ist dieser Ort
Lucindanavor 14 Jahren

Über mich

Bewertung wie folgt: 1 Stern = miserabel, nicht zu empfehlen, nicht lesenswert; 2 Sterne = Geht so. Mäßig empfehlenswert; 3 Sterne = Okay. In Ordnung. Kann man lesen, muss man aber nicht; 4 Sterne = Gut bis Sehr Gut. Empfehlenswert. Kann/Sollte man lesen; 5 Sterne = Brillant. Ich bin böse, aber artig. ;) "Eigentlich" Vielleserin, nur das Leben macht mir einen Strich durch die Rechnung. Meine Rezensionen verfasse ich möglichst ungeschönt, schreibe auch deutlich, wenn mir etwas nicht gefallen hat. Ich koste gerne die volle Bandbreite der Sterne aus. Sprich, 5 Sterne muss sich ein Buch wirklich verdienen.

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