LucyCrimes avatar

LucyCrime

  • Mitglied seit 14.04.2011
  • 3 Freund*innen
  • 52 Bücher
  • 29 Rezensionen
  • 33 Bewertungen (Ø 4,97)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne32
  • 4 Sterne1
  • 3 Sterne0
  • 2 Sterne0
  • 1 Stern0
Sortieren:
Cover des Buches Das Bücherschiff des Monsieur Perdu (ISBN: 9783426654071)

Bewertung zu "Das Bücherschiff des Monsieur Perdu" von Nina George

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
LucyCrimevor einem Jahr
Nina George „Das Bücherschiff des Monsieur Perdu“

„Das Lavendelzimmer“ ist um die Welt gegangen. Jean Perdu und seine literarische Apotheke verzauberte die Menschen. Und nicht nur das. Nina George bescherte allen Begeisterten das Lieblingsbuch von Jean Perdu „Südlichter“. 

2023, Jahre später, im April und das ist kein Scherz, ist die Fortsetzung erschienen. Es darf gelesen, gefühlt und genossen werden, wie es mit Jean Perdu weitergeht. Auch „Das Bücherschiff des Monsieur Perdu“ wird die Menschen berühren.  Vermutlich sollte jeder Mensch dem Ruf der eigenen Seele folgen. Jean Perdu drängt mit Hilfe einer Botschaft des Schriftstellers José Saramago ins Bewusstsein, dass er mit seinem Bücherschiff, der literarischen Apotheke, nach Paris gehört und auf geht es. Begleitet wird Perdu von Max Jordan. Weitere liebenswerte Figuren gesellen sich dazu. Gemeinsam erleben sie dies und das, stehen vor dem einen oder anderen Rätsel, müssen die Herausforderungen des Lebens meistern. Die Buchapotheke eint sie. Bücher sind Perdus Leben und welche Buchliebhaberin und welcher Buchliebhaber versteht das nicht? Neben der Fahrt aus der Provence nach Paris widmet sich Jean Perdu einer Enzyklopädie. Helfend zur Seite stehen ihm beim Schreiben einer Enzyklopädie über kleine Gefühle Pauline Lahibibi und Jean Bagnol. Es wird ein Handbuch für literarische Pharmazeuten und Pharmazeutinnen. Das mag sein, aber ich muss widersprechen. Es ist auch tauglich für Lesende ohne Pharmaziebedürftigkeit. Eine zauberhafte Enzyklopädie, die gerne aus dem Buch „Das Bücherschiff des Monsieurs Perdu“ ausgekoppelt werden darf, gerne in Form eines schmucken Büchleins. Dieses Zauberwerk ist für alle buchaffinen Menschen ein Schmuckkästchen, voller Gedankenperlen. Bücher sind tröstlich, treue Begleiter für meditative Stunden, Weltenflucht und Rettungsinseln. Nina George lässt wissen, dass sie über Büchertrost immer wieder erzählen möchte. Das ist beruhigend zu lesen, denn ihre Bücher werden geliebt und ich bin dankbar für die Fortsetzung der Geschichte von Jean Perdu. Jedes Wort dieser einzigartigen Enzyklopädie der kleinen Gefühle spricht zutiefst meine Bücherseele an und so wird es anderen Menschen ebenso gehen. Öfter aus dem Buch auftauchen, Perdus Reise unterbrechen und das Gelesene über Gefühle überdenken. Viele wundervolle Sätze werden an eigene Gedanken ankoppeln und die Leselust, die Bücherliebe weiterwachsen lassen. Ist Lesen nicht essenziell? Besagte Enzyklopädie kann wohldosiert genossen werden, denn sie verbirgt sich häppchenweise hinter den Kapiteln der Geschichte des Jean Perdu und seinem Schiff Lulu.

Während die Schwierigkeiten des Vater Werdens, strenge Hafenkontrolleure, die Planung eines Rendezvous Litteraire und vieles mehr miterlebt werden, schleichen sich Gedanken, Erwägungen und Erklärungen und vor allem die Figuren ins Leseherz.    

Das Buch aufgeschlagen, fünf Seiten weitergeblättert, die ersten Worte gelesen und schon zieht der Duft von Rosmarin und Lavendel in die Nase. Wort für Wort, Gedanke um Gedanke, Gefühle strömen unsichtbar aus dem Buch, umhüllen wohlig die Seele. Saramago lässt Perdu wissen „Es kommt immer nur auf den Schreibenden und den Lesenden an, die beiden treffen sich auf der Brücke der Worte und haben für einen Moment etwas gemeinsam.“   Treffender hätte es Nina George Saramago nicht sagen lassen können. Die Frage ist doch wie man über Bücher denkt, selber, nicht irgendeiner. Was kann ein Kritiker bewirken? Dazu hat Giovanni Guareschi folgendes gesagt „Ein Kritiker ist eine Henne, die gackert, wenn andere legen.“ Ein Buch will wertgeschätzt werden. Es möchte empfohlen werden. Und sollte es wem nicht gefallen, dann bittet das Buch um Stillschweigen, damit es von dem Menschen gefunden werden kann, dem es eine gute Zeit schenkt. Bücher spiegeln gelebte Jahre und jedes will beachtet werden. So kann ich nur zustimmend nicken, wenn ich in der Enzyklopädie der kleinen Gefühle in Kapitel H unter „Heimatsuchende“ folgende Worte lese: „Bücher sollen dem gefallen, der sie liest. Nicht irgendeiner Entität, die beeindruckt werden soll.“ Dieses Buch lesen ist wie eine Reise durch das eigene Bücherleben. Vertraute Gedanken und doch aus einem anderen Blickwinkel wortreich, vielfältig und zauberhaft intensiv von Nina George zu Papier gebracht. Kapitel O – Leseort lässt ahnen, warum es bevorzugte Schriftsteller und Schriftstellerinnen gibt. „Der Mensch, der ein Buch geschrieben hat, und der lesende Mensch sind über Gedanken, Wörter, Erinnerungen und Träume miteinander verbunden, ……“

Je weiter die Lesestrecke zurückgelegt wird, je mehr versinke ich in die Schönheit dieses Buches. Wie tröstlich „Vom Sammeln“ zu lesen. Das Ansammeln von Büchern und ein Ende ist nicht absehbar. Nina George hat eine Hommage an das Lesen, an Bücher und das Leben geschrieben. Sie lässt ihre Figur Jean Perdu in ein Lebensabenteuer aufbrechen und so kommt er in Paris als ein veränderter Mensch an, der sich Neues traut. Rückkehr kann ein Ankommen im Hier und Jetzt sein und manchmal braucht es ein Zurück, um weitergehen zu können. Die Zukunft gestaltet sich aus der Vergangenheit. Am Ende traut sich Jean Perdu und Nina George hat sich eine Spielerei erlaubt, die ich nicht verraten werde, die mich aber zum Schmunzeln gebracht hat. Lesefreudigen Menschen empfehle ich dazu die Bücher von Jean Bagnol und dem Verlag, bitte doch auf weitere Folgen mit Commissaire Mazan zu drängen. 

Jean Perdu gleitet mit seiner Lulu durch das Flusswasser wie Champagner geschmeidig über die Zunge die Kehle hinunterperlt. Eine perfekte Perlage von der ersten bis zur letzten Buchseite. 

 Auf dieses Buch „Das Bücherschiff des Monsieur Perdu“ einen Champagner – á votre Santé!

Ich trinke auf Jean Perdu und Catherine, Jean Bagnol, Nina George, auf die Liebe zu Büchern, die kleine Gefühle leben lässt und die Seele zum Klingen bringt. 

Cover des Buches Rache im Alentejo (ISBN: 9783740815745)

Bewertung zu "Rache im Alentejo" von Catrin Ponciano

Rache im Alentejo
LucyCrimevor 2 Jahren
Kurzmeinung: Rache im Alentejo von Catrin Ponciano Nachdem uns die Autorin mit Ihrem preisgekrönten Krimi „Leiser Tod in Lissabon“ in die Atmosphäre der
Neues von Dora Monteiro

Rache im Alentejo von Catrin Ponciano

 

Nachdem uns die Autorin mit Ihrem preisgekrönten Krimi „Leiser Tod in Lissabon“ in die Atmosphäre der Stadt Lissabon gezogen, ihre Figur Dora Monteiro vorgestellt und eine spannende interessante Geschichte erzählt hat, nimmt Catrin Ponciano nun ihre Lesegemeinde mit in den Alentejo. Der Alentejo ist eine dünn besiedelte Landschaft Portugals mit Korkeichenwälder und einer alten Fischerkultur. Doch auch in der schönsten Gegend lauert Gefahr, lebt das Böse, herrscht Ungerechtigkeit. Ihren Posten als Senhora Inspetora-Chefe hat Dora Monteiro an den Nagel gehangen. Diese Frau, die im Debütroman der Autorin ihre Leser und Leserinnen mit ihrer intuitiven Art an Fälle heranzugehen, sich treu zu bleiben und der Wahrheit zu dienen begeistert hat, diese Frau findet und geht einen eigenen neuen Weg. Zwei Jahre nachdem sie ihren Job bei der Kriminalpolizei in Lissabon aufgegeben hat, ereilt sie ein Hilferuf aus dem Alentejo. Ein Hilferuf, dem sie folgt und der ihr Leben gehörig aufrütteln wird. „A indomável – die Unbeugsame“, wie sie genannt wurde wird diesem ihr verliehenen Namen wieder gerecht. In Dora steckt eine Ermittlerin, eine Gerechtigkeitskämpferin, eine Sympathieträgerin. Und auch von ihrem Raben Afonso-Henrique gibt es Neuigkeiten. 

Catrin Ponciano zeigt in diesem Kriminalroman „Rache im Alentejo“ einen weiteren Aspekt der Lebensart vor der Nelkenrevolution und deren Auswirkungen bis heute. Nicht immer hat Gerechtigkeit gesiegt. Die Autorin nimmt uns mit in einen Ort an der Küste – Carrasqueira. Meer, langer Strand und im Hinterland Korkeichenwälder. Das klingt idyllisch, riecht nach Urlaub, aber was, wenn an einer Korkeiche eine Leiche hängt? Und das zum zweiten Mal. An derselben Korkeiche. Selbstmord oder Mord lautet beide Male die Frage? 30 Jahre liegen zwischen den beiden Toten. Ein Zusammenhang? Nun, Tomás Maia, der Sohn des ersten Erhängten, einem Fischer, wird beschuldigt seinen Vater gerächt zu haben. Ist er der tatsächlich der Mörder der zweiten Leiche? Er verneint und wendet sich hilfesuchend an seine Jugendfreundin Dora Monteiro. Obwohl Dora sehr lange nichts von Tomás gehörte hatte, obwohl sie keine Inspetora mehr ist, folgt sie Tomás Ruf und so ist sie gezwungen verdeckte Ermittlungen zu führen. Einmal mehr helfen ihr ihre Intuition und ihre natürliche Gabe der Wahrheit dienen zu wollen. Unerschrocken, menschlich, voller Gefühl erleben wir eine Dora um die wir bangen, die wir bewundern und die wir zunehmend mögen. Dora deckt alte, längst vergrabene Geschichten auf. Sie befreit, findet Wahrheit und ihren eignen Weg in die Zukunft. Die Polizei vor Ort heißt Dora nicht unbedingt willkommen und zeigt es ihr zunehmend deutlich. Ihr ehemaliger Kollege Cardoso aus Lissabon leitet die Ermittlungen. Günstig für Dora oder eher nicht? Am Ende wird sich beweisen müssen, ob beide in Freundschaft zueinanderstehen.  

Alles beginnt mit einem Essen. Am Tisch sitzen Américo Carvalho, ein Gutsbesitzer, sein Sohn Gustavo und dessen Sohn Carlos. Doch in der Nacht kommt Gustavo ums Leben, hängt an der besagten Korkeiche. Was nur verbirgt sich hinter diesem Mord oder Selbstmord? Catrin Ponciano entfächert einen Krimi mit einem Luftzug und lässt Dora in einen Sturm ziehen, in das Auge eines Orkans blicken und schenkt ihr keine Ruhe bis der Sturm sich wahrhaftig gelegt hat und vorbei ist. Am Ende sensationell, überraschend und menschlich. In diesen Wirbel an Ereignissen streut die Autorin eine Prise Liebe, das Salz in der undurchsichtigen Suppe der verdeckten Wahrheiten. Doras quittierter Dienstposten, ihr künstlerisches Dasein, ihr Ermittlungstalent und die Begegnung mit dem Gefühl der Wertschätzung durch einen anderen Menschen fordern Dora eine Menge auf ihrem Weg der Wahrheitsfindung ab. 

Catrin Ponciano erzählt dicht atmosphärisch, sinnlich und seelenvoll. Sie versteht Spannung zu erzeugen, Gaumengelüste zu wecken und Portugals Geschichte nahe zu bringen. Wie ein roter Faden zieht sich kulinarischer Genuss ebenso durch die „Rache im Alentejo“ wie viel geschichtlich Interessantes. Drei Kochrezepte befinden sich im Buch, um der Kulinarik am Ende nachspüren zu können. Es ist wie nach einem guten Urlaub. So ganz loslassen mag man noch nicht. Vielleicht während des Lesens ein Glas portugiesischer Wein aus dem Alentejo oder eine Tasse Bella-Luisa. Dazu im Hintergrund leise Töne von Cesária Evora. Lesen zelebrieren. Sich der Spannung hingeben. Dazu eignet sich dieses Buch hervorragend.      

Catrin Ponciano hat das Buch „den Fischern im Land ohne Grund“ gewidmet. Das Marschland rund um Carrasqueira bis zur Mündung des Sado. Wieder lenkt sie das Augenmerk auf Missstände, bewegt sich dabei nahe an der menschlichen Seele. In ihren bisher zwei erschienen Kriminalromanen geschieht zwar Schreckliches und Dora Monteiro ihre Romanfigur muss aufklären, doch ebenso lesen sich beide Romanhandlungen am Rande wie eine Liebeserklärung an Portugal. Ihr gelingt es sowohl Lissabon wie auch den Alentejo lebendig zu schildern. Ihre Kriminalgeschichte ist eingebettet in Informationen, in Politik und das Leben der Menschen dieses Landes. Dieser Roman geht in die Tiefe. Es ist ein Vergnügen „Rache im Alentejo“ zu lesen. Und allen, die am Ende dieses Buches eine Menge aus der Landschaft des Alentejo aufgenommen haben und neugierig geworden sind, denen sei die Information spendiert, dass es folgendes Buch von Catrin Ponciano gibt. „111 Orte im Alentejo, die man gesehen haben muss“. Eine gute Gelegenheit über den Alentejo zu lesen, während man auf den nächsten Kriminalroman mit Dora Monteiro von Catrin Ponciano warten muss. Alle vorgenannten Bücher sind im Emons Verlag erschienen. 

Ich bin begeistert von „Rache im Alentejo“ 

 

Cover des Buches Das Lissabon des Fernando Pessoa (ISBN: 9783948114077)

Bewertung zu "Das Lissabon des Fernando Pessoa" von Catrin George Ponciano

Das Lissabon des Fernando Pessoa
LucyCrimevor 3 Jahren
Auf den Spuren des Fernando Pessoa durch Lissabon

Wer das Buch „Leiser Tod in Lissabon“ von Catrin George Ponciano gelesen hat, weiß, wie atmosphärisch die Autorin schreibt. Geräusche, Gerüche, das Leben in Lissabon wird von ihr stimmungsvoll zum Leben erweckt. Kein Wunder. Sie lebt seit über zwanzig Jahren in Portugal.

Was liegt also näher, als sich einmal dem großen Dichter Portugals zu widmen? Fernando Pessoa. In einem neuen Buch von Catrin George Ponciano „Das Lissabon des Fernando Pessoa“ wandelt sie auf seinen Spuren, durch sein Leben, durch sein Lissabon. Sie zeigt uns einen Einzelgänger, der sein Leben seiner geballten literarischen Kraft gewidmet hat. Pessoa hatte eine gute Beobachtungsgabe, analysierte seine Mitmenschen, das Leben in Lissabon, zog Schlüsse. Wahrhaft alleine fühlte er sich wohl nicht, hatte er sich doch Kompagnons des Wortes erschaffen. Vermeintliche Dichterkollegen. Catrin George Ponciano bringt sie uns alle nahe, erzählt ebenso von der Liebe, die Pessoa begegnete, verbindet Pessoas Leben und Lissabon zu einem literarischen Spaziergang.

Bem-vindos – begrüßt sie diejenigen, die das Buch aufschlagen, und beginnt zu erzählen. Von dem Mann, der durch Lissabon flanierte, sein Stammcafé besuchte und sich wohl gerne ein Gläschen Wein genehmigte. Man ist klug beraten, Catrin George Ponciano zu folgen und in das Lissabon des Fernando Pessoas einzutauchen. Er teilte das Schicksal mit vielen Schreibenden und ging neben seinem literarischen Schaffen einem Brotberuf nach. Handelskorrespondent. Darüber hinaus war er Herausgeber der Zeitschrift Orpheu. Melancholie, Dramatik, Lebenstiefe. Die Zeilen über diesen Mann werden Spuren hinterlassen. Der Wunsch einer Reise nach Lissabon, der Wunsch eines seiner Werke zu lesen, vielleicht sein bekanntes Werk „Das Buch der Unruhe“. Neue Gedankenaspekte. Schritt für Schritt blättert Catrin George Ponciano Pessoas Leben auf, zeigt seine Facetten, seine Stadt. Geschickt hat sie an den richtigen Stellen Pessoa zitiert, verschmilzt seine Worte mit ihrer Erzählung. Der gesamte wörtliche Bummel auf den Spuren Pessoas durch die Stadt wird durch Fotografien von Angelika Fischer untermalt. So dürfen wir gucken, lesen und staunen. Die Autorin gewährt einen wunderbar zusammengefassten Einblick in Pessoas Gedanken und Einstellungen verbunden mit seiner Stadt Lissabon.

Wem eine Reise nach Lissabon nicht möglich ist, kann mithilfe dieses Buches eine Gedankenreise machen. Wer einmal in diese Stadt gelangen kann, wird vermutlich Freude daran haben, Pessoas Spuren nachzugehen. Vielleicht ein Besuch im Café Brasileira, eine Begegnung mit einer Bronzefigur, die Pessoa vor dem Café sitzend darstellt, den Herrn mit Hut.

 In ihrem Kriminalroman ist George Ponciano nahe bei ihrer Figur Dora Monteiro. In „Das Lissabon des Fernando Pessoa“ ist sie nahe bei dem großen Dichter. Wurden uns bereits die Klostertörtchen durch Dora Monteiro vorgestellt, begegnen sie uns auch in Pessoas Jugend. Kein Lissabonbesuch ohne pastéis de Belém. Auch nicht in diesem Buch. Folgen wir also mit Catrin George Ponciano einer interessanten Persönlichkeit  und erspüren die Stadt dieses großen Literaten.

Nebenbei möchte ich erwähnen, dass das Buch „Das Lissabon des Fernando Pessoa“ von Catrin George Ponciano der Top Titel einer Buchreihe aus dem Verlag Edition A l B l Fischer ist. Einige Städte, einige Literaturgrößen stehen zur Auswahl. Eine gute Idee, sich auf diese Weise bücherschreibenden, historischen Personen und den Städten, in denen sie lebten anzunähern, ihre Welt zu entdecken. Wegmarken im Verlag Edition A l B l Fischer.

Ich finde, es ist ein überaus gelungenes und lesenswertes Buch – „Das Lissabon des Fernando Pessoa“ von Catrin George Ponciano mit Fotografien von Angelika Fischer. Mein Vorschlag, am besten sofort mit diesem Buch anfangen.

Cover des Buches Lou Parker – Ich habe getötet … (ISBN: 9783958132115)

Bewertung zu "Lou Parker – Ich habe getötet …" von Mathias Wünsche

Lou Parker – Ich habe getötet …
LucyCrimevor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ein guter Ermittler
"Lou Parker - Ich habe getötet" von Mathias Wünsche

Lou Parker ist ein Privatdetektiv, einst aus dem Polizeidienst ausgetreten. Seit „Kölner Schatten“ hat er seine wachsende Fangemeinde. Nun ist ein neues Buch erschienen und damit bekommt man die Gelegenheit, einen guten Bekannten oder Freund wieder zu treffen. Lou, eine gut ausgearbeitete Figur. Eigentlich könnte alles in seinem Leben wunderbar sein, sieht man einmal von einer Erkältung ab und lenkt das Augenmerk auf seine liebevolle Partnerin Alexa. Beide lieben ihre Reisen nach Holland, doch können sie fahren, wenn Lou Parker in einen neuen Fall gerät? Ein alter Mann auf dem Sterbebett. Ein Geständnis. Seine Enkelin nimmt dies zum Anlass, einen Privatdetektiv zu engagieren. Lou Parker. Die Zeit läuft. Was muss er nicht alles erleiden? Dazu noch der verwirrende Titel des Buches, der nicht nur in eine Richtung gedeutet werden kann. Raffiniert, wie so mancher Gauner, der Parkers Weg kreuzt und weitere Fragen aufwirft. Ein abwechslungsreiches Geschehen auf 250 Seiten. Diebstahl, eine Erbschaftsangelegenheit, Mord, Mordversuch, das Milieu, Gefahr für Lou, das beschauliche Siegburg, Köln, Mönchengladbach, Bonn usw. Eine Inhaltsangabe möchte ich mir sparen. Die Entdeckung des vielseitigen Geschehens sollte Bücherfreunden Wort für Wort vorbehalten bleiben.

Geschmeidig und flüssig geschrieben gleitet man über die Seiten, sinkt in die Welt von Lou Parker und erwartet mit Spannung, wie denn nun alles zusammenhängt. Ein unheilvoller Beginn, die Neugier wird steigernd geweckt. Spannungsmomente, ein Cliffhanger, der Autor spielt mit den Nerven lesender Menschen und geizt nicht mit Schwierigkeiten, die er seinem Ermittler in den Weg legt. Natürlich kann dieses Buch als Stand-alone gelesen werden, doch viel mehr Freude machte es, vom ersten Kriminalroman an das Leben Lou Parkers zu begleiten. 
In dem Buch steckt einiges an Inhalt. Was darauf schließen bzw. hoffen lässt, dass in Folgebüchern noch so manches auf Lou zukommt.


Cover des Buches Der Moormann (ISBN: 9783740802158)

Bewertung zu "Der Moormann" von Margarete von Schwarzkopf

Der Moormann
LucyCrimevor 6 Jahren
Kurzmeinung: Was bedeuted "Der Moormann"? - Bitte lesen............
Spannung zwischen Gestern und Heute

Margarete von Schwarzkopf, vielen Bücherfreunden bekannt durch ihre kurzweiligen Moderationen diverser Lesungen, hat einen spannenden Kriminalroman geschrieben. Einigen wird ihre schriftstellerische Seite ebenso bekannt sein, und wer noch kein Werk von Margarete von Schwarzkopf gelesen hat, dem sei ihr aktueller Kriminalroman ans Herz gelegt. „Der Moormann“.

Die Kunsthistorikerin Anna Bentorp verschlägt es in die Gegend des Brester Moores. Sie mietet sich ein Häuschen, um in Ruhe alte Karten dieser Gegend zu studieren. Eigenartige Todesfälle haben anscheinend eine Verbindung zu einem verschollenen Schatz im Moor. Anna Bentorp vertieft sich in Recherchen, muss sich unweigerlich mit der Vergangenheit befassen.

Der Prolog erzählt aus dem Jahre 1788. Reginald Fitzgibbon, ein Geograph und Kartenzeichner, erwacht aus einem Albtraum. Er ist gerade aus Deutschland nach London zurückgekehrt. Seine Unruhe überträgt sich schnell auf den Leser. Was ist in Deutschland passiert?

Fortan bewegt sich der Roman auf zwei Zeitebenen. Wie Kämpfer in einem Ring nähern sich Reginald Fitzgibbon damals und Anna Bentorp im Heute langsam aufeinander zu. Lauernd versuchen sie, hinter ein Geheimnis zu kommen. Jeder zu seiner Zeit. Gibt es eine Verbindung? Was war 1788 geschehen, das Auswirkungen bis in die Gegenwart zu haben scheint?

Margarete von Schwarzkopf erzeugt die Stimmung einer vergangenen Zeit und zündet die Spannungsschnur. Der Funke springt auf den Leser über, transportiert ihn in Vergangenheit und Gegenwart. Welche Bedrohung rollt unaufhaltsam heran?

Wortgewandt und flüssig erzählt nimmt die Geschichte ihren Lauf. Die Autorin geizt nicht mit interessanten Informationen, davon einige historisch Wissenswerte. In unterhaltsamer Manier werden Autorennamen aufgezählt, die dem Leser ein Schmunzeln abringen, weil sie zur beruflichen Seite der Autorin passen. Es mag die Frage erlaubt sein, wie viel von Margarete von Schwarzkopf in der liebenswerten Anna Bentorp steckt? Als Leser/in begleitet man sie gerne. Auf jeden Fall wird die Spannung permanent gehalten. Die bildhafte Erzählsprache zieht tief ins Geschehen und weit in die Moorlandschaft der Szenerie.

Es ist der Lauf der Welt, dass sich alles wiederholt, nur eben anders. Was geschah damals? Was geschieht heute? Gibt es eine Verbindung?

Das Buch liest sich sehr gut. Die Figuren sind liebevoll ausgearbeitet, die Bösewichte sind nicht zu verachten. Kapitel für Kapitel wird mitgefiebert, den Spuren des Moormannes gefolgt. Doch wer ist der Moormann? Reginald Fitzgibbon und Anna Bentorp, die zu unterschiedlichen Zeiten gelebt haben, laden den Leser/in ein, gemeinsam das Geheimnis aufzudecken.

„Der Moormann“, ein Kriminalroman von Margarete von Schwarzkopf aus dem emons Verlag. Absolut lesenswert.

Cover des Buches Tausend Welten und ein Himmel (ISBN: 9783745088663)

Bewertung zu "Tausend Welten und ein Himmel" von Sue Twin

Tausend Welten und ein Himmel
LucyCrimevor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein spannendes Buch, das viele Themen berührt und die eigenen Gedanken anregt. Sehr gut zu lesen. Was wäre wenn.........perfekt überlegt....
Ein Gedankenfächer, der frischen Wind in den Kopf bringt

Sue Twin ist die Autorin von „Tausend Welten und ein Himmel“. Sie stellt in dem Buch die Frage – Stell dir vor, du erwachst in einer anderen Welt! Seite für Seite entfaltet sich ein Gedankenfächer, der frischen Wind in den Kopf bringt.

Sue Twin erzählt von Morgana, einer Teenagerin. Morgana mag keine Veränderungen, da sie sich sonst im Alltagschaos verlieren würde. Sie gibt sich Regeln vor, die einzuhalten ihr helfen, Tag für Tag zu leben. Sie hütet ein Geheimnis, von dem nicht einmal ihre Eltern wissen. Als neue Nachbarn einziehen, die zwei Söhne, Tim und Alex, haben, entsteht Verwirrung. Abwechselnd sitzt Tim oder Alex im Schulunterricht neben Morgana. Eigenartig ist, dass der jeweils andere von niemandem vermisst wird. Was bedeutet das? Morgana fühlt sich zu beiden Jungs hingezogen, doch darf sie keinerlei Nähe zulassen. Warum nicht? Tag für Tag darf der Leser oder die Leserin Morgana Milk begleiten, um Stück für Stück zu verstehen. Gibt es letztlich eine Lösung?

Die Frage ist, in welcher Welt wir jeden Morgen erwachen. Können wir sicher sein, dass es immer die Gleiche ist? Ist der Schlaf in Wirklichkeit ein Transportmittel? Ein fantastischer Gedanke, um den die Autorin einen fantastischen Roman gesponnen hat. Dieses Gefühl im falschen Film zu sein. Wie aber gelange ich in den richtigen Film? Morgana mus derartige Gefühle durchleben. Was passiert im Schlaf? Was geschieht in der Nacht? Die oft gestellte Frage, was ist nach dem Tod? Sofern der Gedanke erlaubt sei, dass es Parallelwelten gibt, so darf behauptet werden, dass der Geist oder die Seele wandert. Von einer Welt zur anderen? Bedeutet für immer leben, eine Wanderung durch Parallelwelten? Man stelle sich vor, dass dies stressig sein kann, sofern der Wechsel der Welten im Bewusstsein ist. Muss Morgana deshalb an festen täglichen Ritualen festhalten? Sue Twin hat ein spannendes Buch geschrieben, dass mehr ist als ein Jugendroman. Es eignet sich hervorragend über Dinge nachzudenken, die wir nicht verstehen, die aber sein könnten. Unterstellt, es würde Parallelwelten geben, welche ist die Richtige? Wie herausfinden? Morgana muss eine Menge Schwierigkeiten bewältigen und kann sich nicht Hilfe suchend an ihre Eltern wenden. Woher weiß man, dass man ein Wanderer durch die Welten ist? Erklären tägliche Missgeschicke oder Verwirrungen, dass wir nicht am zutreffenden Platz sind. Erklären sich auf diese Weise sogenannte Déja vues? Sue Twin zieht Argumente aus der Physik und fädelt geschickt Schrödingers Katze in die Story. Die Autorin sorgt für ordentliche Verwirrung und strafft damit den Spannungsbogen auf das Äußerste. Aufmerksam gelesen kann man in diesem Buch eine Menge Kettenglieder finden, die zusammengesetzt wunderbare Gedanken, Tröstliches und Faszinierendes ergeben. Ein ausgeklügeltes Gedankenkonstrukt. Nicht umsonst war dieses Buch auf der Longlist des Deutschen Selfpuplisher-Preises. Sind tausend Welten und ein Himmel, tausend Möglichkeiten für ein Leben?

Schenken wir einen Gedanken jungen Menschen, so könnte dieses Buch auf die Wirrungen und Stimmungsschwankungen während der Pubertät ein anderes Licht werfen. Jeder junge Mensch muss seine Welt finden, sein Leben und das ist nicht so einfach. Die Autorin hat viele Themen berührt und der Leser darf für sich die Vielfalt entdecken. Es gibt einiges, was man sich aus diesem Buch herausziehen kann. Um so wertvoller macht all dies „Tausend Welten und ein Himmel“.

Liebe beispielsweise. Jeder ist auf der Suche nach dem Richtigen oder der Richtigen. Wo finden ist die entscheidende Frage. Manche haben Glück, manche trifft der Zufall. Was aber wenn Glück und Zufall auf sich warten lassen. Hören wir nicht manchmal den Satz „Irgendwo da draußen, muss es doch jemanden für mich geben." Über die Bedeutung von „da draußen“ darf gerne spekuliert werden. Wenn wir den passenden Menschen gefunden haben und er uns in allen Welten gefällt – dann ist das wohl Liebe, oder? Stellen wir uns ein unsichtbares Band vor, das zwei Menschen über alle Grenzen und Welten hinaus verbindet. Ein schöner Gedanke.

Der Roman erlaubt auch die Überlegung, ob es viele Parallelwelten gibt, vielleicht weil jeder Mensch viele Möglichkeiten hat, sein Leben zu gestalten. Hoffnung wird gesät. So viel Parallelwelten, wie Möglichkeiten?

Trauer, Verlust, geliebte Menschen sind nicht mehr da. Eines Tages betrifft es unser eigenes Leben. Menschen träumen vom ewigen Leben. Tröstlich den Gedanken zuzulassen, ob Unsterblichkeit und Unendlichkeit bedeutet, irgendwo in einer Parallelwelt weiter zu existieren.

Die Autorin wirft den Leser in einen Gedankenstrudel, aus dem man am Ende herauskommt, als ob man an einem einsamen Strand unter Sternenhimmel sitzt. Vor sich das Rauschen, die Tiefe, die Weite des Meeres. Über sich die Sterne, längst verglüht und dennoch da. Die Unendlichkeit. Wo befindet sich der kleine Mensch?

Welche Welt ist für Morgana die Richtige? Sie muss gute und schlechte Tage durchleben. Sie muss sich ihre Welt erobern. Keine leichte Sache. Die ungelesenen Seiten nehmen ab, doch die Spannung wird gnadenlos gehalten. Wird Morgana ihr Ziel erreichen?

Das Buch bewirkt, dass man am Ende an Parallelwelten glauben kann oder mag. Der Gedanke, es könnte sein wird zugelassen. Sue Twin ist es fantastisch gelungen, die vielen damit verbundenen Fragen aufzuwerfen und Antwortmöglichkeiten zu geben, Richtungen zu weisen und letztlich, losgelöst von jeglicher Interpretation eine spannende, interessante Geschichte ihrer Protagonistin Morgana Milk zu erzählen. Absolut empfehlenswerter Jugendroman, von dem auch Erwachsene nicht die Finger lassen sollten.

Cover des Buches Gilmore Girls - 100 Seiten (ISBN: 9783150204450)

Bewertung zu "Gilmore Girls - 100 Seiten" von Karla Paul

Gilmore Girls - 100 Seiten
LucyCrimevor 6 Jahren
Kurzmeinung: „Where you lead, I will follow…“
„gilmore girls“ von Karla Paul im Reclam Verlag

Ein kleines Buch aus der Reclam Reihe 100 Seiten. Orange wie der Herbst. Ein lilafarbenes Ahornblatt untermalt die entsehende Vorstellung eines Indian Summers in Stars Hollow. Das Cover führt Wichtiges aus dieser Welt auf, wie „luke’s diner, lorelai, dragonfly inn, rory………“.

Der Rückentext verrät den persönlichen Bezug der Autorin zu dieser Serie. Diese Begeisterung, die Karla Paul mit den Fans der Serie „Gilmore Girls“ teilt, begleitet den Leser auf 100 Seiten. Wunderbar geschrieben, informativ, ein feiner Überblick.

Stars Hollow und seine Bewohner haben einen ganz eigenen Charme. „Gilmore Girls“ ist heimelig, bezaubernd und verzaubernd. Bücherfans kommen mit Rory auf ihre Kosten. Wie wunderbar, wenn sich jemand die Mühe macht, Informationen rund um Stars Hollow zusammenzutragen. Dieses Reclam Heft ist ein Must Have für Fans.

Ich habe in diesem Buch wunderbare Worte von Karla Paul gefunden, die die Liebe zu den Gilmore Grils bestens erklären: „Gilmore Girls. Sie können beinahe beste Freundin, Schwester,……..“, aber das sollte jeder selbst in dem Reclam Büchlein entdecken. Passender hätte man es nicht ausdrücken können.

Der klangvollen Titelsong der Serie „Where you lead, I will follow…“ beschreibt, wie ein Gilmore Fan fühlt und so beginnt das Büchlein unter dieser Überschrift mit einer Liebeserklärung. Seiten später enthält das Reclam Buch auch einen Plan von Stars Hollow, der zeigt was sich wo genau befindet. Wer auch immer da draußen Stars Hollow entdeckt, lasst es uns wissen. Ein kleiner Ort in einem Sehnsuchtsland und zu gerne würde man seine Bewohner kennen lernen. Dies ist zumindest auf eine wörtliche Art in Karla Pauls „gilmore girls“ Werk möglich. Dazu hier und da ein erfrischender, typischer Dialog mit genauer Angabe, in welcher Staffel und Folge er zu hören ist.

Mal abgesehen vom Inhalt sei an dieser Stelle Emily Gilmore zitiert „Kenne den Wert eines guten Accessoires.“ Ich behaupte ein gutes Accessoires ist auch das Reclam Heft „gilmore gilrs“ von Karla Paul. Ein optischer Hingucker für unterwegs, für das Bücherregal und Insider. Wie gesagt – ein MUST HAVE.

Cover des Buches Grimms Morde (ISBN: 9783426281017)

Bewertung zu "Grimms Morde" von Tanja Kinkel

Grimms Morde
LucyCrimevor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein interessanter historischer Roman für Tanja Kinkel Fans über die bekannten Figuren Gebrüder Grimm und die Schwestern von Droste-Hüshoff.
Gedanken zu "Grimms Morde"

Geschwister. Die Gebrüder Grimm sind ein bekanntes Geschwisterpaar. Jakob Grimm, der Hofbibliothekar und Wilhelm Grimm, der Bibliothekssekretär. Sie sammelten Märchen, haben 1838 mit der Erschaffung des Deutschen Wörterbuches begonnen.
Wir schreiben das Jahr 1821. In Kassel wird die ehemalige Mätresse des Kurfürsten auf grausame Weise ermordet. Bei der Leiche wird ein Zettel mit einem Märchenzitat gefunden. Dieses stammt aus einem Märchen, dass die Schwestern Jenny und Annette von Droste-Hülshoff zur Sammlung der Gebrüder Grimm beigetragen haben. Die Grimms geraten unter Mordverdacht. Das gefundene Märchenzitat bei der Ermordeten beschert den Schwestern von Droste-Hülshoff Schuldgefühle, waren sie es doch, die besagtes Märchen den Grimms haben zukommen lassen. So reisen die Schwestern an, um den Gebrüdern Grimm beizustehen, um zu helfen, den wahren Schuldigen zu finden.
Tanja Kinkel hat die Verbindung dieser Geschwisterpaare zu einem historischen Roman verwoben. Auf der Vorderseite des Buchdeckels prangt ein rotes M auf goldenem Grund. Rot wie Blut und Gold für Wertvolles. In Anlehnung an das Wörterbuch passt das rote M für Märchen oder Mord auf dem Cover ausgezeichnet. Dazu stilvoll gewählt der in goldenen Buchstaben geschriebene Name der Autorin Tanja Kinkel, der für gut recherchierte, spannende und interessante Romane steht. Ein Blutfleck lenkt die Aufmerksamkeit auf den Titel des Buches „Grimms Morde“.
Das Buch, ein historischer Roman, erzählt von berühmten Personen, genau genommen bekannten Geschwisterpaaren, und zwar von den Grimms und den Droste-Hülshoffs, bietet darüber hinaus Mörderisches. Mit Spannung darf der Leser den Figuren folgen, bis die Wahrheit ans Licht gebracht wird.
Standesdünkel, unerfüllte Liebe, Geschwisterliebe und Treue. Mord und Tätersuche, Gerechtigkeit und Wahrheitsfindung. Mann und Frau, Politik. Der Roman bietet Themenvielfalt und wirft viele Fragen auf. Bis am Ende alle Antworten gegeben wurden, gilt es einige Spannung auszuhalten.
Ein empfehlenswerter Roman, der dem Leser die Gebrüder Grimm und auch die Schwestern Droste-Hülshoff nahe bringt. Die Morde sind zwar erfunden, doch Fiktion und Wahrheit vermischen sich zu einer homogenen Geschichte. Das Buch macht Lust, sich noch weiter mit den historischen Figuren Grimm und Droste-Hülshoff oder auch mit Märchen im Allgemeinen zu beschäftigen. Die Erzählsprache des Romans lässt diese Zeit lebendig werden. Der aufmerksame Leser wird die Wichtigkeit der Wortwahl genießen, die sich in vielen Dialogen offenbart. Man kann eintauchen und das Hier und Heute rückt für eine Weile in den Hintergrund. Die Welt dieser Zeit und ihre Gesellschaft sind all zu gut dargestellt.

Cover des Buches Engel und Tod (ISBN: 9783954413560)

Bewertung zu "Engel und Tod" von Mathias Wünsche

Engel und Tod
LucyCrimevor 7 Jahren
„Engel und Tod“ von Mathias Wünsche

Anstrengende Zeiten für Lou Parker. Seinen Wohnsitz hat er von Köln nach Siegburg verlegt. Es gilt eine neue Stadt zu erkunden. Der Krimi beginnt wie ein wunderbarer Lou Parker Roman und der Leser darf ihm nahe kommen. Natürlich gibt es neue Ermittlungsarbeit, um die Parker nicht drum herum kommt. Das Geschehen holt ihn ein. Für Freunde der Lou Parker Krimis sei gesagt, dass auch der ehemalige Kollege Jo Degen seinen Auftritt hat.

Fünf Jahre sind vergangen, seit er den Polizeidienst quittiert hat und Privatdetektiv wurde. Nicht ganz unschuldig daran, dass Parker den Polizeidienst verlassen musste, war ist Tina Rottländer. Genau diese Frau wendet sich nun an Parker. Sie soll gegen Stanko aus dem Rotlichtmilieu aussagen. Ob Parker ihr helfen kann und wie weit er sich dadurch selber in Gefahr bringt, ist die Frage.

Außerdem ist sein Freund und Kollege Thomas Winkler plötzlich verschwunden. Lou Parker wird bei der Suche nach ihm in dessen Ermittlungen gezogen. Die Leiche eines jungen Mädchens wird im Wagen Winklers am Flughafen gefunden. Das wirft Fragen auf. Von seinem Freund fehlt weiterhin jegliche Spur.

Mehrere Erzählstränge sprudeln aus der Quelle des Autors Mathias Wünsche, fließen im Erzählfluss dahin wie ein Bach, der zum Strom wird und ins Meer der Erkenntnis gelangt. Am Ende versteht man den Zusammenhang zwischen Engel und Tod. Der Autor bietet eine lebendige und eindringlich beschriebene Szenerie, ohne tatsächlich zu viel zu verraten. Er erzeugt damit gekonnt Spannung. Es gibt leise Hinweise, die jedoch nicht wirklich eingeschätzt werden können. Dadurch bleibt der Spannungsbogen straff. Streckenweise ist der Erzählstil nebulös. Eine Person agiert, beobachtet, erzählt von der Vergangenheit, wirkt unheimlich. Doch wer steckt dahinter? Die Frage, wer da im Hintergrund ist, wird ständig angeheizt. Was soll das alles? Es ist, als ob ein Nebelschleier über dem Geschehen liegt. Stellenweise gibt es Einblicke doch keine Klarheit. Der Spannungsbogen wird durchgehend gehalten bis der Nebel sich lichtet und die Sonne Oberhand gewinnt.

Figuren, die zu Spekulationen einladen haben ihren Auftritt. Gefahr schwebt über allem. Köln, Bonn, Siegburg bieten eine abwechslungsreiche Örtlichkeit. Lou Parker macht den Leser, seinen Fan, neugierig auf Lokalitäten, die er besucht und es darf gerne auf seinen Spuren gewandelt werden, um der Atmosphäre des Krimis nachzuspüren.

Cover des Buches New York Down - Anschlag aus der Tiefe (ISBN: 9783426215791)

Bewertung zu "New York Down - Anschlag aus der Tiefe" von Steve Cold

New York Down - Anschlag aus der Tiefe
LucyCrimevor 7 Jahren
Spannungsgeladener Thriller

„New York Down - Anschlag aus der Tiefe“, ein Thriller von Steve Cold, der rasante Spannung bietet. Dystopisch, politisch, beängstigend.

„Am Anfang ist es nur ein Loch im Eis………“

Die kleinen Dinge werden zu einer großen Gefahr, sofern man es nicht früh genug erkennt, sofern nichts dagegen unternommen wird.

„dann ist es eine Verschwörung, die alles Bisherige sprengt und New York für immer verändert.“

Ein spannender Einstieg in einen Thriller, der Fragen aufwirft.

Der Protagonist Jake Taiker, ein Journalist mit angeschlagener Gesundheit wird in diesem Buch durch die Ereignisse gejagt, dass einem Angst und bange wird. Hält er das aus oder gar durch? Kann der den Lauf der Dinge beeinflussen und das bevorstehende Unheil verhindern? Jake Taiker erhält einen anonymen Hinweis auf einen bevorstehenden Anschlag. Natürlich versucht er herauszufinden, um was es geht. Doch dies bringt ihn selbst in Gefahr. Und nicht nur das. Sein in Berlin lebender zehnjähriger Sohn ist zu Besuch. Er weiß nichts von der Krankheit seines Vaters, er ahnt nichts von den Problemen, die sein Vater lösen muss. Bringt ihn die Anwesenheit in New York ebenfalls in Gefahr? Die Geologin Mary-Lee Lillham sucht ihren vermissten Vater und kommt dadurch unweigerlich in Berührung mit Jake Taiker und seinem Sohn. Sind sie zusammen stark genug den Dingen auf den Grund zu gehen? Sie erkennen, dass etwas im Wasser sein muss. Können sie das Rätsel zu lösen? Rechtzeitig?

Mit kurzer, knapper und klarer Sprache treibt Steve Cold das Tempo in die Höhe, versteht es, den Spannungsbogen gespannt zu halten bis zum Schluss. Dabei werden im Verlauf der Geschichte so viele Spannungsmomente abgeknallt, wie ein Polizeischütze Kugeln am Schießstand abfeuert. In einen Showdown entlädt sich alles. Dabei erfährt man in diesem Buch Interessantes über die New Yorker Wasserversorgung. Erschreckend, dass unweigerlich der Gedanke entsteht - alles ist möglich. Aktuelle Themen hinsichtlich Whistleblower und der Wirkung von Drohnen werden ebenso berührt wie interessante Dinge im National Museum of Natural-History Museum, und zwar der Peekskill Meteorit. Insgesamt hat Steve Cold gut klingende Namen für seine Figuren gewählt. Die Handlung ist logisch aufgebaut. Selbst wenn man zwischendurch zweifelt, was mit Sicherheit beabsichtigt ist, die Antwort kommt bestimmt. Rasant, spannend, einem Roadmovie gleich erzählt. Steve Cold zeigt Möglichkeiten auf, Menschen zu manipulieren. Überdeutlich wird klar, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben, Fragen zu stellen, selber zu denken und nicht alles neu gegebene bequem hinzunehmen. Das Erschreckende ist, der Rahmen des bereits Möglichen, den dieser Thriller aufzeigt. Steve Cold hat ein Scifi-Horror-Szenario entworfen. Im Buch fantastisch, im wahren Leben bitte niemals.

Über mich

LucyCrime ist ein Mysterium. 🕵️‍♂️

    Freund*innen

    Was ist LovelyBooks?

    Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

    Mehr Infos

    Hol dir mehr von LovelyBooks