Luiline

Der Klappentext des Buches hat mich sehr angesprochen, insbesondere die Thematik eines Unfalls und wie die Figuren damit umgehen. Das Buch startet auch genau mit diesem beschriebenen Unfall und man lernt nach und nach die Figuren des Romans kennen. Dann springt die Autorin in die Zukunft und wir lernen die gleichen Figuren erneut kennen, nur viele Jahre später. 

Ich mag sehr gerne Geschichten, in denen man die Figuren über mehrere Jahre und Jahrzehnte hinweg begleiten kann. Manchmal musste ich bei einem Zeitenwechsel kurz überlegen wie alt die Figuren jetzt ungefähr sind und wie sich die Zeitebene in die Geschichte einfügt, aber im Großen und Ganzen waren die vielen Zeitebenen kein Problem für mich und ich konnte der Geschichte gut folgen. 

Die Figuren werden sehr detailliert beschrieben und auch Kleinigkeiten werden erzählt, die für die Geschichte nicht unbedingt wichtig sind, den Figuren aber Tiefe geben. An manchen Stellen ist die Autorin vielleicht etwas zu detailliert unterwegs gewesen und verliert sich ein wenig in den Beschreibungen. Dennoch ist der Schreibstil von Dani Shapiro sehr besonders, so z.B. dieser Satz:

 Aber das sind nur ein paar mögliche Bahnen eines Lebens, eine Handvoll Sternschnuppen am Nachthimmel. Änderst du ein Element, ändert sich alles. Eine Erschütterung hier verursacht ein Erdbeben dort. Eine Bruchlinie vertieft sich. Ein Schalter wird umgelegt.

Der Klappentext erzeugt den Eindruck, dass der Autounfall im Mittelpunkt der Geschichte steht, was aber nicht der Fall ist. Er schwingt eher unterbewusst mit und wird ab und zu erwähnt und aufgegriffen. 

Stellenweise hat das Buch eine traurige, negative Stimmung, die aber wieder durch schöne Szenen und Momente ausgeglichen wird. Das große Thema in dem Buch ist, dass alles irgendwie miteinander verbunden ist, was irgendwie sehr tröstlich ist.

Generell hatte ich von dem Buch aber etwas anderes erwartet und ich hätte gerne mehr über die direkten Folgen des Unfalls erfahren. Ab der Mitte konnte mich das Buch nicht mehr so fesseln. Am Ende wurde es auch ein wenig spirituell, was mir persönlich aber etwas zu viel war.

Die Autorin scheint gerade auch eine TV-Serie zu dem Buch zu entwickeln, was ich mir sehr gut vorstellen kann und ich hoffe, dass diese auch umgesetzt wird. 

Fazit: Obwohl meine Erwartungen an das Buch nicht komplett erfüllt wurden, hat es mir im Großen und Ganzen gut gefallen und ich werde sicherlich noch öfters an die ein oder andere Figur zurückdenken. 

Daher gibt es von mir 3 Sterne!

Ich habe bereits vor einigen Jahren das Buch "Die stumme Patientin" vom Autor als Hörbuch gehört, konnte mich aber nicht mehr wirklich an die Geschichte erinnern. Meiner Bewertung nach hatte mir das Buch aber durchaus gut gefallen. 

Daher war ich nun gespannt auf das neuste Buch von Alex Michaelides. 

Der Einstieg in die Geschichte war etwas holprig und die Einführung der Figuren eher ungewöhnlich. Der Erzähler Elliot Chase lädt den Leser dazu ein seine Geschichte anzuhören und erzählt teils sehr ausschweifend und springt gerne mal von einer Figur zu nächsten. Er spricht einen als Leser direkt an. Das Erzähltempo ist eher langsam, auch wenn die einzelnen Kapitel sehr kurz sind. Daher hat es etwas gedauert, bis ich mit der Geschichte warm wurde. Man wird von Elliot außerdem oft hingehalten und muss daher auch ein wenig Geduld mitbringen. Das Buch ist in mehrere Akte eingeteilt und dadurch, dass einige Figuren Schauspieler von Beruf sind, gibt es oft Referenzen zu Theaterstücken oder generell zur Theaterwelt. 

Die Charaktere in der Geschichte sind alle nicht wirklich sympathisch, oder zumindest stellt der Erzähler die Figuren so dar. Wenn man aber im Laufe des Handlung mehr über die einzelnen Figuren erfährt, ändert sich aber teilweise der erste Eindruck. Beim Lesen hat mich das Buch ein wenig an die „Knives Out“-Filme erinnert. Auch hier gibt es einen Mordfall und alle Figuren scheinen irgendwie verdächtig. Es ist schwer über das Buch zu schreiben und nicht zu viel über die Handlung zu verraten.

Es gibt viele Wendungen, die teils vorhersehbar waren, teils aber überraschend kamen. Hier hängt es wahrscheinlich stark davon ab, ob man schon viele Bücher aus diesem Genre gelesen hat. Man wird als Leser zum Miträtseln angeregt und kann eigene Theorien aufstellen, was mir sehr gut gefallen hat. 

Meiner Meinung nach gibt es einige Logiklücken, aber über die kann ich im Nachhinein hinwegsehen. Zum Ende hin konnte mich das Buch auch immer mehr packen und am Ende möchte man unbedingt die Auflösung erfahren. 

Generell würde ich das Buch eher als einen Spannungsroman bezeichnen und weniger als einen Thriller. 

Fazit: Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und war nach dem etwas schwerfälligen Einstieg ein fesselndes Buch mit kleinen Schwächen. 

Daher gibt es von mir 4 Sterne!