LukaElliotts avatar

LukaElliott

  • Mitglied seit 27.04.2014
  • 13 Bücher
  • 4 Rezensionen
  • 6 Bewertungen (Ø 3,83)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne2
  • 4 Sterne1
  • 3 Sterne3
  • 2 Sterne0
  • 1 Stern0
Sortieren:
Cover des Buches Demonized: Dreizehn Tage (ISBN: B00N28TU0S)

Bewertung zu "Demonized: Dreizehn Tage" von Catalina Cudd

Demonized: Dreizehn Tage
LukaElliottvor 9 Jahren
Cover des Buches Küsse am Meer (ISBN: 9789963525072)

Bewertung zu "Küsse am Meer" von Rosita Hoppe

Küsse am Meer
LukaElliottvor 9 Jahren
Küsse am Meer, ein Haufen Probleme und eine unbefriedigte Leserin ...

Das war mein erster Ausflug ins Genre der leichten Liebesromane. Der Klappentext hat mich angesprochen und auch die locker-flockige Leseprobe.

Der Inhalt
In »Küsse am Meer« wird Pauline von ihrem Freund sitzengelassen, just als sie entschlossen hat, zu ihm zu ziehen. In ihrem Leichtsinn hat sie bereits den Job geschmissen. Und nun steht sie da , arbeitslos und ohne Freund … Glücklicherweise bietet ihre beste Freundin Jule ihr an, auf der Insel Amrum in ihrer Pension auszuhelfen. Vielleicht kommt Paule auch dort die zündende Idee für ihren neuen Roman. Auf Amrum macht sie die Bekanntschaft von Paul und verliebt sich gleich in ihn. Aber bald stellt sich heraus, dass es üble Gerüchte um Paul gibt und auch Jule ihn geradezu hasst. Was hat Paul mit dem Tod von Jules zu schaffen? Und warum taucht zu allem Überfluss Paulines Ex mit seiner neuen Freundin in Jules Pension auf?
Kurz gesagt geht es ums Neu-Anfangen in vielerlei Hinsicht ...

Das Cover
Mit der halbtransparenten Herzcollage und dem nackte-Bein-am-Strand-Motiv wirkt das Cover etwas teenagerhaft, aber ich mag die pastelligen Farben, die schöne Sommerstimmung vermitteln. Eigentlich sehr schön, nur das Muster der Short oben rechts hat mich jedesmal beim Draufgucken irritiert. Der Titel ist gut lesbar, den Photoshop-Schatten-und-Relief-Ebeneneffekt hätte man sich von mir aus gerne sparen können :-)

Die Charaktere
Zu Beginn fand ich die etwas unüberlegt handelnde Pauline sympathisch. Trifft für sich eine Entscheidung und kündigt gleich mal ihren Job, ohne das Einverständnis ihres Noch-Freundes abzuwarten. Kurz darauf düst sie liebeskummerbehaftet und arbeitslos nach Amrum. Sehr viel erfährt man ansonsten nicht über Pauline, außer dass sie ein Eis-Addict ist und keine Gelegenheit auslässt, sich mit der Süßigkeit zu trösten oder zu belohnen. Zum Ausgleich versucht sie sich in sportlicher Betätigung und schafft immerhin eine halbe Stunde Jogging am Strand. Tja, das war’s auch schon. Pauline unterscheidet sich in nichts von zigtausenden anderen Durchschnittsfrauen dort draußen. Keine großen Macken, keine Laster, keine wirklichen Probleme … Sehr pusselig und überängstlich insgesamt.
Jule, die am Anfang als die beste Freundin von Pauline erschien, mutiert zur Mitte hin geradezu zur Antagonistin. Ihr extrem ablehnendes Verhalten Paul gegenüber und ihre Weigerung, mit Pauline zu reden, macht sie unsympathisch. Zwar ändert sich ihr Verhalten später wieder, aber die Minuspunkte konnte sie nicht mehr wettmachen. Für mein Dafürhalten war ihr Benehmen kindisch und überzogen, Trauer hin oder her. Die beste Freundin und den besten Freund des verstorbenen Mannes so zu behandeln … nope!
Paul ist der Sympathieträger in »Küsse am Meer«: Typ Sonnyboy mit Surferlocken, Freiberufler, ein bisschen Weltenbummler, Fotograf und Autor, Naturbursche, der offenbar nicht gerne drin eingesperrt ist, und leidenschaftlich. Aber auch er bleibt insgesamt eher blass. Was er an Pauline findet, ist mir bis zum Schluss rätselhaft geblieben.

Die Story
Ich glaube, ich bin schlicht die falsche Zielgruppe für dieses Buch. Die Geschichte hat mich nur kurzfristig mitgerissen, als sich dieses Geheimnis um den Tod von Jules Mann und Pauls Beteiligung daran aufbaute. Aber das Ganze wurde schnell aufgelöst. Paul und Pauline haben eine Liebschaft, die damit endet, dass Pauline die Insel verlässt, da sie weit, weit weg die Möglichkeit einer neuen Arbeitsstelle hat. Von wegen, nur die Liebe zählt! Hier geht es so realistisch und vernünftig zu Ende, wie Muttern sich das von ihrer Tochter wünschen würde. Erst mal das regelmäßige Gehalt sichern, die Leidenschaft kann warten.
Vielleicht führen die beiden eine Fernbeziehung, vielleicht kehrt Pauline irgendwann zurück, vielleicht findet Paul ein Mädel, das besser zu ihm passt …
Im Grunde war das Ganze also ein besserer Urlaubsflirt mit nebenher-dicke-Missverständnisse-aus-dem-Weg-schaffen. Nur Jule hat eine Veränderung durchgemacht, alle anderen kehren mehr oder weniger in ihren Alltag zurück. Pauline ist noch vorsichtiger als zuvor; sie will wegen der Erfahrung mit ihrem Ex nichts mit einer neuen Beziehung überstürzen.
Mal ehrlich: Möchte ich so etwas in einem Liebesroman lesen? Ich persönlich eher nicht. Leidenschaftslose Vernunft und »Hauptsache, du hast nen sicheren Job« bietet uns der Alltag doch schon zur Genüge. Was mir hier gefehlt hat, waren unvorhersehbar handelnde, lichterloh brennende Charaktere voller Temperament und Unvernunft und jenes Quäntchen Buchstaben-Magie, die einen für ein paar Stunden an die Lektüre fesselt.
»Küsse am Meer« ist eine schöne Strandlektüre, nicht mehr, nicht weniger. Das langweilige Ende hat mich allerdings enttäuscht.

Das Setting
Die Geschichte spielt auf Amrum. Dass auch hiesige Schauplätze spannend, überraschend und exotisch sein können, weiß jeder, der abseits der Touristenpfade fremde Gegenden erforscht hat, sei es beim Geocachen, bei einer mehrwöchigen Boots- oder Motorradtour, beim Jobben während der Semesterferien oder als Hiker mit Zelt und Rucksack. leider bekommt man während der Lektüre nichts anderes zu »sehen« als das, was der Zwei-Wochen-Pauschaltourist ebenfalls schon kennt. Hinter den Vorhang zu linsen und den steuerhinterziehenden Feuerwehrchef oder den griesgrämigen Fischer, der ein indisches Slumprojekt unterstützt, kennenzulernen ist ebenso wenig gegeben wie die alte Scheune zu entdecken, wo 1978 der olle Hinnerk … und so weiter. Würde vielleicht auch zu weit führen. Ein bisschen mehr skurriles Lokalkolorit jenseits dessen, was man aus Reiseführern schon kennt, wäre schön gewesen. So blieb Pauline halt auch nur Touristin, die die altbekannte idyllische Kulisse und die salzluftgeschwängerten Strandspaziergänge genoss wie zigtausende andere schon vor ihr.

Der Schreibstil
Locker-flockig, wie bereist eingangs erwähnt. Man muss sich nicht durch Bandwurmsätze und tausend verkopfte Metaphern wühlen, sondern gleitet angenehm durch das Geschehen, ohne aus dem Fluss zu geraten. Einzig die ausufernden Gedankengänge Paulines, die auch oft mit Fragezeichen endeten, haben mich etwas genervt. Vieles lässt sich aus dem Kontext deuten, daher musste meines Erachtens nicht jede Grübelei bis aufs i-Tüpfelchen ausgeführt werden. So wurde dem Leser ein bisschen zuviel Denkarbeit abgenommen und er blieb als purer Konsument zurück. Hin und wieder fand ich den Stil ein wenig zu betulich; aber das ist reine Geschmackszache.
Wegen des Schreibstils hatte ich Pauline anfangs übrigens als viel jünger eingeschätzt, so Mitte bis Ende zwanzig (wegen der »Hachs« und »Nees« und den teilweise recht flapsigen Dialogen). Dass sie gestandene 37 ist, hätte ich nie erraten :-)

Mein Fazit
Tut mir furchtbar leid, das Buch war nicht meines. Zum Schluss blieb nichts von der Geschichte hängen und ich bin vom Ende auch zu enttäuscht, als dass ich mir noch Gedanken über die Zukunft der Protagonisten machen möchte. Mir persönlich war das Buch zu … normal, in allen Belangen. Es hat mich leider so gar nicht gefesselt oder berührt.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass es der ideale Reisebegleiter für einen schönen Urlaub auf Amrum ist, da man zusammen mit dem Roman einen Trip über die Insel machen kann. Und ich bin sicher, dass viele andere Leser genau diese Art der Ortsbeschreibungen, die Rosita Hoppe benutzt, zu schätzen wissen.

Ich vergebe drei von fünf Sternen wegen der blassen Charaktere, insbesondere der Hauptperson, und der nicht sonderlich knisternden Story samt dem »Vernunft-ist-Trumpf-«Ende. Alles andere ist so subjektiv, dass ich es nicht mit in meine Wertung einfließen lasse.

Cover des Buches Ode an die Nacht (ISBN: B00P6CEBP2)

Bewertung zu "Ode an die Nacht" von Catalina Cudd

Ode an die Nacht
LukaElliottvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Wow, klasse Liebesroman, ungewöhnlich und spannend und mit unglaublich viel Leidenschaft und Herz gespickt. Mehr davon!
Cover des Buches Tango für einen Hund (ISBN: 9783351033088)

Bewertung zu "Tango für einen Hund" von Sabrina Janesch

Tango für einen Hund
LukaElliottvor 10 Jahren
Unterhaltsamer Road-Kurzfilm

Drei Tage ist der 17-jährige Ernesto mit seinem argentinischen Onkel Alfonso und dem riesigen, löwenherzigen Hütehund Astor unterwegs, um die beiden Gäste – zunächst widerwillig – zu ihrem Bestimmungsort zu eskortieren: Eine Rassehundeausstellung in Bad Diepenhövel. Dass das nicht ohne Hindernisse abgeht liegt auf der Hand. Ernesto muss eigentlich Sozialstunden ableisten und wird vom »Trenchcoat-Mann« Herrn Kramer verfolgt, er ist, wie es sich für einen 17-Jährigen gehört, unglücklich verliebt und findet seine Eltern seltsam, er hat ziemlichen Respekt vor dem »Riesenköter« und schleppt ein halbes ausgestopftes Krokodil als Glücksbringer mit sich herum. Natürlich wartet die Reise mit allerhand skurrilen, geheimnisvollen und auch surrealen Begegnungen auf und nicht alles wird aufgeklärt.

Die Geschichte wird aus der Sicht Ernestos erzählt, dem filmaffinen angehenden Regisseur, dessen erklärtes Ziel es ist, an der Filmhochschule angenommen zu werden. Dafür muss er einen selbstgerechten Film einreichen und Ernesto hat sich Argentinien als Thema ausgesucht. Leider blieb es auch dabei, dieser Strang der Geschichte wird nicht weiter verfolgt – es sei denn, man nimmt Ernests Erzählung der Begebenheiten als eben jenen Roadmovie. Ernestos Sprache ist erfrischend, witzig, locker und gleitet auch in gefühlvollen Momenten niemals ins Kitschige ab. Es macht großen Spaß, dem flapsigen Jugendlichen auf seinem kurzen Abenteuer durch die norddeutsche Pampa zu folgen.
Der Stil hat bei mir eine Menge Kopfkino ausgelöst, die Umgebung, die die drei Protagonisten durchqueren, war immer bildhaft präsent beim Lesen.

Wäre dieser Erzählstil nicht gewesen, hätte ich das Buch womöglich nicht zu Ende gelesen. Die Begegnungen mit den norddeutschen Originalen reihen sich wie Perlen an der Schnur aneinander. Die Leute kommen und verschwinden bald darauf wieder; weiter geht die Reise. Dabei waren die Nebencharaktere so interessant, dass ich wirklich gern mehr von ihnen gelesen hätte. Auch der Einbau der Dialekte hat mir gut gefallen, obwohl ich nicht alles auf Anhieb ins Hochdeutsche übersetzen konnte.
Die Abenteuer sind eigentlich eher belanglos und das richtige Roadmovie-Feeling wie z.B. bei Tschick oder Thelma & Louise wollte sich bei mir nicht einstellen. In der Mitte wurde die Handlung spürbar ruhiger und ich habe mich schwergetan mit dem Lesen. Einzig Ernestos Erzähl- und Denkweise hat mich animiert, weiterzulesen.

Natürlich wäre ein Reiseroman kein Reiseroman, wenn der Held nicht verändert an seinem Ziel ankommt. Ernestos Wandlung war für mich nicht ganz nachvollziehbar; ich würde jetzt nicht sagen, dass er über die Maßen über sich hinausgewachsen ist, seine persönlichen Grenzen ausgelotet oder gar überschritten hat. Eigentlich haben ihn die Ereignisse vorwärtsgeschoben. Lediglich seine Einstellung zum Leben hat sich gewandelt, er hat an Selbstbewusstsein gewonnen.

Der Roman lebt vom Schreibstil und den Charakteren, die Geschichte selber kommt zu kurz für meinen Geschmack. Astor als Grund für die Reise erschien mir, als ich das Ende erreicht hatte, wie ein vorgeschobener Grund, um die Protagonisten auf den Weg zu schicken, und spielte gegen Ende eine immer kleinere Rolle, bis … ach, das wäre jetzt spoilern. Lest selber!
Als Leser fühlte ich mich ein bisschen betrogen, weil viele Fäden ausgelegt, aber dann einfach nicht weiter verfolgt wurden – seien es die skurrilen Charaktere, der Herr Kramer, der Wolf, die etwas surrenden Begebenheiten oder sogar Alfonso selber, für den diese Hundeausstellung zunächst eine unglaublich wichtige Sache ist, nur um das Erreichen seines Ziels dann doch Ernie zu überlassen. Da hätte er ja gleich in Argentinien bleiben, den Hund allein losschicken und die deutschen Verwandten mit der Durchführung seiner Mission beauftragen können.

Mein Fazit: Zwiegespalten.
Großartige Sprache, flüssiger, ungewöhnlicher Schreibstil, tolle Figuren, keine Frage! Es macht riesigen Spaß, die Geschichte aus Ernies Sicht zu verfolgen.
Das Buch war extrem positiv; es geschieht nichts wirklich Böses oder wahrhaft narbenhinterlassendes Dramatisches. Skurrilität hat Vorrang. Immer wieder wird auf Che hingewiesen, auf lateinamerikanische oder filmische Kultur, die Charaktere sind allesamt Unikate; dazu die norddeutsche Landschaft – Tango für einen Hund ist ein bunter, unterhaltsamer Roman in ungewöhnlicher Sprache, er ist keinesfalls oberflächlich, aber er geht auch nicht wirklich unter die Haut, wie es Tschick, In die Wildnis, Amy on the Summer Road oder Der Hundertjährige … getan haben.
Die Handlung selber hat mich ein wenig unbefriedigt zurückgelassen. Insgesamt ist der Roman kein wirklich rasantes Roadmovie mit Höhepunkten und wilden Wendungen, eher eine Landpartie mit innerer Einkehr, ein kleiner Entwicklungsroman, der es nicht ganz geschafft hat, mich zu überzeugen.
Dennoch werde ich ihn wegen des Schreibstils und der Erzählperspektive weiter empfehlen. Ob die Handlung den Leser überzeugt ist ja immer auch eine rein persönliche Sache …

Ich vergebe drei von fünf Sternen und werde mir andere Bücher der Autorin auf jeden Fall anschauen. Denn schreiben kann die Frau, das steht mal fest.

Cover des Buches Survivor Dogs. Die verlassene Stadt (ISBN: 9783407811646)

Bewertung zu "Survivor Dogs. Die verlassene Stadt" von Erin Hunter

Survivor Dogs. Die verlassene Stadt
LukaElliottvor 10 Jahren
Kurzmeinung: Nicht ganz gelungener Auftakt zur Survivor-Dogs-Reihe.
Nicht ganz gelungener Auftakt zur Survivor-Dogs-Reihe.

Hier nun meine Rezension - etwas verspätet, weil ich mich etwas schwergetan habe mit der Lektüre.

Dies ist mein erstes Buch von Erin Hunter; ich kenne weder die »Warrior Cats« noch die »Senkers«-Reihe und ich hatte deswegen keine wie auch immer gearteten Erwartungen an dieses Buch. Bücher wie »Watership Down«, »Felidae« oder »The Plague Dogs« haben mir jedoch sehr gut gefallen (letztere fand ich extrem aufwühlend), deswegen war ich gerne bereit, in die Welt der »Survivor Dogs« einzutauchen.
Sechs Bände gibt es mittlerweile? Wow.

Es ist immer schön, eine Geschichte aus einer ungewöhnlichen Perspektive zu lesen und die Welt mal aus der Sicht eines anderen Wesens zu betrachten. In diesem Fall kam noch ein Endzeit-Setting hinzu und das Genre mag ich generell sehr gern; »The Road« und »Weit im Norden« sind mir noch immer im Gedächtnis. Die »Survivor Dogs« sind ein Jugendbuch, ich habe also jetzt keinen Richard Adams oder Cormac McCarthy erwartet.
Da das Buch aus Sicht von Lucky erzählt wird, werden viele Gegenstände aus der Menschenwelt in »hündisch« übersetzt; es gibt das Käfighaus, die Langpfoten, Lärmkästen, Feuersaft etc. Bei einigen Begriffen musste ich innehalten und überlegen, was damit gemeint sein könnte, weil der Kontext es auf Anhieb nicht hergab, die meisten haben sich schnell von selbst erschlossen. Wie das für jüngere Leser aussieht, kann ich nicht beurteilen. Wahrscheinlich sind Leser, die die anderen Bücher von Erin Hunter kennen, im Vorteil.

Das Cover:
Das Rot macht es natürlich auffällig und die etwas diffuse Darstellung der Hunde ist dem Thema gut angepasst. Den Titel fand ich weniger gelungen umgesetzt, da musste ich an ein günstiges Konsolenspiel denken, das etwas zu bunt geraten ist. Der Font passt meiner Meinung nach nicht zu dem Bild. Das Cover wirkt irgendwie nicht stimmig und auch nicht dystopisch (die Hunde in Action machen es zudem etwas hektisch), aber man darf ja nicht vergessen, dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Die teils matte, teils glänzende Lackierung finde ich nett, muss aber nicht sein.
Das Cover von Teil II finde ich farblich besser gelungen.

Die Charaktere:
Lucky war ein sympathischer Charakter, der typische etwas sture Einzelgänger, der sich so durchs Leben schlägt und sich dann doch einem Rudel anschließt. Ein mutiger Kerl, dessen Beweggründe ich nicht immer nachvollziehen konnte, aber ich habe ihn gemocht.
Die anderen Charaktere … sorry, die waren sich alle irgendwie ähnlich, trotz ihrer Talente. Nur wenig ehaben sich deutlich abgehoben, wie Old Hunter zum Beispiel. Bella war mir nicht wirklich sympathisch.
Schön war allerdings die Wandlung der verwöhnten Leinenhunde zu Wildhunden und dass alle Charaktere trotz ihrer notwendigen vermenschlichten Darstellung immer noch Hunde-Eigenschaften besaßen. ich befürchte bei solchen Büchern oft, dass sie in so eine Disney-Schiene rutschen und dem Tier somit jede Würde nehmen. Das war hier nicht der Fall.
Ich glaube, dass Leser, die die einzelnen Hunderassen nicht kennen, Schwierigkeiten haben werden, die Charakter auseinanderzuhalten, das sie sich vielleicht bei dem einen oder anderen keine bildliche Vorstellung machen können.

Die Handlung:
Es geht ums Überleben, damit ist eigentlich alles gesagt. Lucky ist im Vorteil, denn als Straßenhund ist er gewöhnt, Probleme zu lösen, bei den Leinenhunden sieht das etwas anders. Und nach der Katastrophe gibt es Probleme zuhauf, von der Futtersuche bis zu marodierenden Konkurrenten.
Man taucht flott in die Handlung ein, bekommt ein bisschen was von Lucky erzählt und dann folgt eine Aktion nach der anderen.
Man steigt schnell in die Handlung ein, aber zwischendurch gibt es hier und da ein paar Hänger.
Das Ende ist offen, was ich persönlich nicht gerne mag, da man damit genötigt wird, den nächsten Teil zu kaufen. Ich hatte jetzt das Glück, die beiden ersten Bücher bei einer lovelybooks-Leserunde zu gewinnen, aber generell für ich mich mit so einer Marketingmasche plump manipuliert und es ist vorgekommen, dass ich aus Trost den nächsten Band nicht gekauft habe, wenn er mich nur halb überzeugt hat. Hier wäre ich mir auch nicht sicher, ob ich mit Band II weitergemacht hätte.

Der Schreibstil:
Der Stil ist, der Zielgruppe entsprechend, schnörkellos und recht einfach, mit kurzen Sätzen und irgendwie auch passend für die tierische Sichtweise. Man flippt so durch das Buch hindurch und ich denke, es lässt sich auch sehr gut vorlesen, wenn man kein geübter Vorleser ist.
Dass es sich bei Erin Hunter um ein Autorenkollektiv handelt, wäre mir so nicht aufgefallen.
Die Wortschöpfungen fand ich teils originell, teils habe ich damit etwas gehadert. Warum wird die Nacht »Ohnesonne« genannt (sie ist doch keine Menschenschöpfung), während der Fuchs immer noch ein Fuchs ist? Mit den Begriffen »Kampfhund/Scharfhund« hatte ich Probleme, aber ich wüsste auch nicht, wie man das anders hätte lösen können.
Mir persönlich war der Stil etwas zu »stillos«, da fehlte eine eigene Stimme, vielleicht ein bisschen Humor o.ä. So hat sich der Schreibstil allein durch die Wortneuschöpfungen von anderen Büchern abgehoben.

Die Botschaft:
Zumindest habe ich eine herausgelesen, nein, sogar zwei. Botschaft eins ist der mahnende Zeigefinger an die Menschen, respektvoll mit der Erde und ihrer Schöpfung umzugehen und Empathie für andere Geschöpfe zu entwickeln. Botschaft zwei sagt, dass jeder seinen Platz in der Welt hat und jeder etwas Besonderes, ein Talent, besitzt, dass ihn einzigartig macht. Eine Mutmach-Botschaft für Jüngere also.

Mein Fazit:
So gang gelungen finde ich den Auftakt nicht. Hier und da habe ich mich gelangweilt und mich insgesamt schwergetan, das Buch zu Ende zu bringen. Manche belanglose Szene war mir zu lang. Lucky mochte ich wirklich gerne und die Idee, das Ganze in einem dystopischen Setting unterzubringen und zu sehen, wie (Haus-)Hunde damit klarkommen, finde ich sehr gut. In Band II wird es hoffentlich ein bisschen wilder zugehen.
Für die anvisierte Zielgruppe ist das Buch sicher großartig und leicht zu lesen. Als erwachsener Leser hat man, bedingt durch die Leseerfahrung, immer ein paar Erwartungen, die einem Jugendbuch gegenüber eigentlich unfair sind. Kindern ab 10 Jahren würde ich das Buch uneingeschränkt empfehlen (und habe es auch schon meinem Neffen weiter gereicht). Ob die Kämpfe altersgerecht sind, kann ich nicht beurteilen, aber ich denke, Kinder sind da abgebrühter, als es uns Erwachsenen gefällt, und so richtig schlimm oder brutal fand ich geschilderten Konflikte jetzt nicht. Es ist sicher schön für Kinder, mal in die Sichtweise eines anderen Lebewesens einzutauchen und sich mit Problemen konfrontiert zu sehen, über die man als Mensch gar nicht nachdenkt (was tun, wenn man mit dem Halsband festhängt?).
Band II werde ich jetzt anfangen und hoffe, dass er ein bisschen besser ist als der erste Teil.

Cover des Buches Krähenmann (ISBN: 9783649616764)

Bewertung zu "Krähenmann" von Corina Bomann

Krähenmann
LukaElliottvor 10 Jahren
Perfekter, spannender Jugendkrimi

Achtung: Meine Rezension enthält einige Spoiler!

Kurzbeschreibung:
Die 16-Jährige Waise Clara kommt dank eines Stipendiums an das Eliteinternat Rotensand und findet direkt am ersten Tag einen toten Spatz auf ihrem Kopfkissen. Kurz darauf wird eine Schülerin ermordet aufgefunden; der Täter hat ihr Krähenflügel an den Rücken genäht. Alles deutet auf einen Rachemord hin, dessen Ursache in der Vergangenheit liegt und in die die Clique um die fiese Melanie verwickelt ist.
Zusammen mit Alex macht Clara sich daran, den Mörder zu entlarven …

Mein persönlicher Eindruck:
Der Schreibstil ist sehr angenehm schnörkellos und knapp gehalten. Nirgendwo kommt man aus dem Lesefluß raus oder stolpert über Bandwurmsätze. Perfekt für ein Jugendbuch.
Ich hatte großen Spaß, mal einen Thriller aus der Sicht einer jüngeren Heldin zu erleben. Klar kommt einem immer wieder das abgeklärte Erwachsenen-Denken dazwischen, aber für die Zielgruppe dürfte der Roman richtig gut funktionieren. Er hat alle Elemente, die man sich von einem Teenie-Thriller wünscht: Thrill, nicht zuviel Brutalität, eine zarte Lovestory, Zickenkrieg und natürlich eine Internatsstory.
Das Buch folgt dem klassischen Whodunit-Krimimuster: Im Prolog werden die Ereignisse aus der Sicht eines Opfers in Gang gesetzt, danach häufen sich die Geschehnisse und die Hinweise, bis es zum Finale kommt.
Miträtseln ist erlaubt. Es werden eine Menge Fragen aufgeworfen und lose Fäden gelegt, die dazu animieren, weiterzulesen. Warum tote Spatzen? Was hat es mit dem leeren Westflügel auf sich? (Garantiert spielt der noch eine Rolle!) Wieso werden den Opfern Krähenflügel an den Schultern befestigt? Wie kommt der Täter an die Opfer heran? Warum ausgerechnet diese Mädchen? Wie wird sich der Konflikt Melanie-Clara entwickeln? Wird Clara herausfinden, wer der Mörder ist? Und - ganz wichtig! - kriegen Clara und Alex sich? :-)
Leider dürfte es fast unmöglich sein, die Verbindung zwischen Täter und Mobbingopfer Ina herzustellen (wer das Buch bis zum Ende liest, wird verstehen, warum.

Der Fall wird natürlich befriedigend geklärt, aber es gibt eine schöne Überleitung zum nächsten Band (keine Angst, das Buch ist in sich abgeschlossen), die neugierig macht. ich denke, dass der »Krähenmann« der Auftakt zu einer spannenden, soliden, leicht nostalgisch angehauchten Jugend-Krimi-Reihe rund um Clara und das Internat sein wird.

Es gibt einige Punkte, die für mich nicht ganz schlüssig gelöst waren. So fand ich Melanie und ihre Clique als Mobberinnen eher lasch. Echtes Mobbing hat wohl ganz andere »Qualitäten«. Die Schlüssel-Tat, die die Vier begangen haben sollten, konnte ich ihnen dann ehrlich gesagt nicht so ganz abnehmen.
Auch dass das Schlüsselopfer deswegen einen so üblen Selbstmord beging, wurde mir nicht schlüssig vermittelt.

Sehr gut fand ich die Passagen aus Sicht des Täters, der nicht einfach nur böse war, sondern selbst litt. Sein »Zeichen«, die Krähenflügel, waren eine hübsch perfide Botschaft, ebenso die toten Vögel. Ich schwankte ständig zwischen »Der arme Kerl!« und »Was für ein kranker Psycho!«. Ein schöner ambivalenter Charakter, von dem ich mir gern mehr gewünscht hätte.

Mit Clara als Heldin kam ich nicht ganz so gut klar. Sie war mir zu selbstmitleidig als Waise und in ihrem Handeln und Verhalten nicht ganz so kernig und abgeklärt, wie das Buch mir weismachen wollte. Schwarze Kleidung und ein Waisenhaus machen eben doch noch keinen starken Charakter. Im letzten Viertels des Buches stellte sich zudem heraus, dass ihre Eltern durchaus das Schulgeld für das Internat hätten bezahlen können. Da es sicher einen Nachlass für die Tochter gab, war unverständlich, warum sie ein Stipendium brauchte. Als Waise gehört man nicht automatisch zur Unterschicht.
Das ist aber zugegebenermaßen Meckern auf hohem Niveau …

Die Lovestory zwischen Clara und Alex entwickelt sehr angenehm und zart. Die beiden sind schon ein süßes Paar. Auch die anderen Beziehungen, Konflikte und beginnenden Freundschaften sind sehr lebendig und interessant erzählt.

Fazit:
4 von 5 Punkten. Ein klasse Pageturner für Jugendliche, der weniger auf blutige Gore-Effekte als auf Spannung und klassische Miträtselei setzt und sich mit jedem Kapitel steigert. Das Internat als Handlungsort mag zwar das Rad nicht neu erfinden, aber ich mag solche Geschichten, da sich eine Menge Charaktere und Geschichten an einem Punkt konzentrieren - ein idealer kleiner Schmelztiegel. Ich bin sicher, die LeserInnen werden es lieben!


… und ich liebe das Cover und die hochwertige Gestaltung des Buches! Wirklich klasse gelungen!

Über mich

Lieblingsgenres

Fantasy, Jugendbücher, Science-Fiction, Krimis und Thriller, Biografien, Literatur, Unterhaltung

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks