Bewertung zu "Die Launen des Teufels" von Silvia Stolzenburg
Düsteres Mittelalter, Pest, Mord, Gewalt, aber auch die Liebe kommen in diesem Roman vor. Kurz bevor die große Pestepedimie des 14. Jahrhunderts ausbricht, versucht der hinterhältige Glockengießer Conrad, aus dem geplanten Bau des Ulmer Münsters Kapital zu schlagen. Dafür geht er sogar so weit, seine Tochter Anabel an den Abt der Barfüßerabtei zu verpfänden.
Anabel muss sich wohl oder übel in ihr Schicksal fügen, aber ihre Liebe gilt Bertram, dem Lehrling ihres Vaters. Dieser ist von seinem eigenen Vater verkauft worden, weil die Familie kein Geld mehr besitzt.
Auch der Adel kommt vor in diesem spannenden Buch, das ganz anders war, als die üblichen Historienbücher, die ich bisher gelesen hatte. Die Gräfin von Württemberg ist schwanger, allerdings nicht von ihrem Gatten. Daher muss sie versuchen, die Existenz des Kindes vor ihm geheim zu halten und es irgendwo zur Welt zu bringen, wo es niemand erfährt. Und das, obwohl der Mann, von dem es ist, sie offenbar vergessen hat. Das klingt ganz typisch, aber die Art und Weise, wie die Autorin ihre Geschichte erzählt, ist alles andere als typisch.
Das Buch ist düster und grauslig, spannend und bildgewaltig. Ich habe den Gestank der Stadt gerochen, das Elend gesehen und mit den beiden Helden mitgefiebert. Anders, als sonst, ist Anabel keine Superheldin, sondern ein ganz normales Mädchen, das um ihre Liebe kämpft. Sie ist wohl näher an der Realität der Frau des Mittelalters als viele andere Protagonistinnen.
Auch wenn ich einige Seiten gebraucht habe, um mich an die Autorin zu gewöhnen, habe ich es ganz und gar nicht bereut, mir dieses Buch gekauft zu haben.
