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MacBaylie

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Jagdverhalten bei Hunden (ISBN: 9783440143896)

Bewertung zu "Jagdverhalten bei Hunden" von Martin Rütter

Jagdverhalten bei Hunden
MacBaylievor 9 Jahren
Kurzmeinung: Empfehlenswert für alle Hundebesitzer.
Nicht nur für Jagdhundbesitzer


"Jagdverhalten bei Hunden - Der Weg zum zuverlässigen Begleiter" ist sehr übersichtlich und anschaulich gestaltet. 
Bereits in der Einleitung werden fünf Punkte des Jagdverhaltens aufgezeigt, die im Verlauf des Buches näher erläutert und häufig aufgegriffen werden. 
Martin Rütter und Andrea Buisman erklären den Prozess des Jagens sehr detailliert und gehen auf die Vorgehensweise bei verschiedenen Rassen ein. Lange Textpassagen werden durch eine Vielzahl an Bildern aufgelockert und veranschaulicht, wodurch besonders Übungen und Trainingseinheiten verständlicher werden.
Neben Tips zum Umgang mit Jagdverhalten enthält das Buch auch hilfreiche grundlegende Informationen (z.B. wie ein Hundegebiss aufgebaut ist), die jedem Hundehalter nützlich sein können.
Generell ist das Buch für jeden Hundebesitzer empfehlenswert und keineswegs nur für Menschen mit Jagdhunden geeignet! Gerade die dargelegte "Impulskontrolle" ist maßgeblich für den Alltag und beschert sowohl Mensch, als auch Hund ein entspanntes Miteinander. Wer allerdings nach einem Ratgeber sucht, der nur vermittelt, wie das Jagen bei Hunden unterbunden werden kann, ist hier wahrscheinlich eher falsch.

Cover des Buches Wir wollten nichts. Wir wollten alles (ISBN: 9783789139208)

Bewertung zu "Wir wollten nichts. Wir wollten alles" von Sanne Munk Jensen

Wir wollten nichts. Wir wollten alles
MacBaylievor 9 Jahren
Kurzmeinung: Eine beklemmende Geschichte, die unter die Haut geht.
Eine beklemmende Geschichte, die unter die Haut geht


Meine Meinung:
Wieder ein Buch, bei dem man am Anfang schon das Ende kennt. 
Louise und Liam sind tot. Sie werden aneinandergekettet aus dem Fluss gezogen.
Wer jetzt denkt, hm, wie blöd, jetzt weiß ich ja schon wie es ausgeht - was soll denn da noch kommen? - wird sich wundern, wie viel in einer Geschichte passieren kann, obwohl man den Schluss schon kennt.
Nichtsdestotrotz würde ich bei keinem anderen Buch den letzten Satz zuerst lesen, denn Storys die mit dem Schluss beginnen müssen auch darauf ausgelegt sein, ansonsten würde das wahrscheinlich nicht funktionieren.

Das Thema ist wahrlich kein einfaches und für zart besaitete Leser sicherlich nicht unbedingt empfehlenswert. 
Was treibt junge Menschen - oder generell Menschen - zu einem solch drastischen Schritt? Wie verzweifelt oder hilflos muss man sein, um sich das Leben zu nehmen.

Bei dem Satz aus der Kurzbeschreibung: „Liebe, die absoluter nicht sein kann.“ könnte man annehmen, es handle sich um eine romanisch verklärte Liebesgeschichte ala Romeo und Julia, aber so ist es ganz und gar nicht. Hier sind es nicht die Familien, die den beiden Steine in den Weg legen, sondern sie selbst. Eine falsche Entscheidung reiht sich an die nächste, bis es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt. 
Auch mit absoluter Liebe hat das, was Liam und Louise hier betreiben, meiner Ansicht nach, nicht wirklich viel zu tun. Zu Anfang mögen sie wirklich noch ein Herz und eine Seele gewesen sein, aber sobald die ersten Probleme auftauchen kristallisiert sich doch eher Hörigkeit, Besessenheit und Hilflosigkeit heraus, aber das können beide nicht erkennen - für sie ist es die absolute Liebe.

Die Erzählweise hat mir sehr gut gefallen. Louise berichtet quasi aus dem Jenseits. Sie beobachtet und begleitet die Hinterbliebenen und äußert in ihrer Erzählung  Wünsche und Tipps, wie diese den Verlust vielleicht ein bisschen besser ertragen könnten, auch wenn sie Louise natürlich nicht hören können. Sie hinterfragt aber auch ihr eigenes Verhalten, wenn sie von der Zeit berichtet, als sie und Liam noch lebten. Aber leider zu spät.
Es fallen auch reichlich Schimpfworte und einiges bewegt sich hart an der Grenze, um noch als jugendfrei durchzugehen. Aus diesem Grund würde ich bei dieser Geschichte unbedingt die Altersempfehlung von nicht unter 16 Jahre beachten.
Ein bisschen habe ich mich über den allerletzten Absatz geärgert, denn der verklärt den Suizid und nimmt der Abschreckung, die dieses Buch eigentlich bewirken sollte, den Wind aus den Segeln.

Fazit:
Eine beklemmende Geschichte, die unter die Haut geht und mit der man sich Gedanklich, auf jeden Fall über die Lesedauer hinaus beschäftigen wird.
Eine Geschichte, die zeigt, wie schnell falsche Entscheidungen zu einem absoluten Desaster ausarten können, wenn man sich nicht rechtzeitig um Hilfe bemüht.

Cover des Buches Beim nächsten Mann links abbiegen (ISBN: 9783423215886)

Bewertung zu "Beim nächsten Mann links abbiegen" von Caro Martini

Beim nächsten Mann links abbiegen
MacBaylievor 9 Jahren
Kurzmeinung: Witzig und charmant. Meine Empfehlung für ein angenehm entspanntes Wochenende.
Gute-Laune-Buch


Meine Meinung:
Normalerweise greife ich sehr selten zu dieser Art Roman. Meistens ähneln sie sich bereits nach den ersten 30 Seiten, sind auf künstlich witzig getrimmt, oder bestehen einfach nur aus teils peinlich belanglosem Trallala. Umso mehr war ich bei diesem entzückenden Werk äußerst angenehm überrascht. Vielleicht fehlt den meisten „Frauenromanen“ ja einfach nur dieser kleine Hauch von märchenhafter Fantasy, den Caro Martini hier eingebaut hat? 
Wer weiß, welches Navi mich zu dieser Geschichte geführt hat.

Lucie ist Ende zwanzig und Sekretärin bei Professor Engelbrecht, dem definitiv attraktivsten und mit seinen 40 Jahren auch jüngsten Professor für altenglische Literatur weit und breit. Seit 6 Jahren arbeitet sie nun schon für ihn, macht unbezahlte Überstunden, hält ihm unerwünschte Besucher vom Leib, versucht ihn mit Literatur, die sie eigentlich gar nicht mag, zu beeindrucken. Als er sie eines Tages endlich zum Kaffee einlädt, glaubt sie es geschafft zu haben. Wenn da nicht … (das müsst ihr unbedingt selber lesen)

Die Geschichte um Lucie ist einfach zuckersüß, ohne dabei übermäßig kitschig oder unnatürlich zu wirken. Caro Martini schafft es irgendwie den Leser in Lucies Person hineinzuversetzen und selbst dieses fantastische Navi als selbstverständlich funktionierendes Zubehör einzubauen.
Wer hat sich nicht schon einmal in eine Sackgasse manövriert und wäre froh über ein Navi zu verfügen, das einen auf wundersame Weise wieder dort hinausführt? Im Grunde reicht manchmal ja schon ein kleiner Schubs in die richtige, oder zumindest in eine andere Richtung.
Auch wenn vieles vorhersehbar ist, macht es unendlich viel Spaß Lucie auf ihren Fahrten an für sie unbekannte Ziele zu begleiten. Und wer nicht unbedingt auf die Stimme von George Clooney steht, darf sich auch gerne jedwede andere Stimme vorstellen. ;-)

Fazit:
Eine Geschichte, die gute Laune verbreitet. Eine wunderbare Idee perfekt umgesetzt. Witzig und charmant. Meine Empfehlung für ein angenehm entspanntes Wochenende.

Cover des Buches Deal mit Dorian (ISBN: B00STMD2FQ)

Bewertung zu "Deal mit Dorian" von Nora Melling

Deal mit Dorian
MacBaylievor 9 Jahren
Kurzmeinung: Eine spannende Geschichte, aber keine Liebesgeschichte im herkömmlichen Sinne.
Keine Liebesgeschichte im herkömmlichen Sinne.


Kurzbeschreibung (Autorin):
Tausend Euro bietet Dorian seiner Mitschülerin Cara dafür, dass sie ein Wochenende lang so tut, als sei sie seine Freundin. Doch warum fragt er ausgerechnet sie? Dorian ist nicht nur arrogant, sondern beliebt und sieht besser aus, als ihm guttut. Er könnte jede haben, umsonst. Als Cara, halb aus Neugier, halb aus Trotz, sein Angebot trotzdem annimmt, ahnt sie noch nicht, dass das geplante Wochenende auf dem Landgut seiner Großeltern stattfinden wird. Jedes Jahr feiert Dorian dort mit einem rauschenden Fest das Ende der Sommerferien. 
Im letzten Jahr ist auf dem Fest ein Mädchen zu Tode gekommen. Ein Unfall, heißt es. War es einer? Doch das ist nicht die einzige Frage, die Cara beschäftigt. Denn da ist noch der geheimnisvolle Ramon, der an Cara mehr als nur Interesse zeigt. Und dann natürlich Dorian selbst. Denn er hat ein Geheimnis, das Cara erst schockiert und ihr dann einen ganz anderen, unerwarteten Dorian zeigt. Einen Dorian, der sie nicht mehr loslässt.

Meine Meinung:
Das erste Buch, das ich von Nora Melling gelesen habe war „Schattenblüte“ und Schattenblüte war ein absoluter Coverkauf. Das Cover gefiel mir so gut, dass ich das Buch gekauft habe, obwohl ich nichtmal den Klappentext gelesen hatte. Und ich habe es nicht bereut.
Das Cover von „Deal mit Dorian“ hätte mich allerdings nicht gereizt, und wenn ich die Autorin nicht schon gekannt hätte, hätte ich das Buch in einer Buchhandlung wohl nicht weiter beachtet.
Wer das Cover sieht wird wahrscheinlich, wie ich auch, eine gleißende Liebesgeschichte erwarten, aber das ist die Geschichte, die Nora Mellling hier erzählt ganz und gar nicht. 
Ich weiß gar nicht genau, wie ich das Gelesene beschreiben soll ohne zu viel zu verraten. 
Die Geschichte lässt sich sehr leicht lesen und wenn man einmal begonnen hat, möchte man auch nicht mehr aufhören, weil es wirklich sehr spannend ist. Es passiert einfach so viel und während man kleine Antwortbröckchen auf die ein oder andere Frage zugespielt bekommt, wachsen an anderer Stelle unvorhersehbare Abgründe. Ohne ins Detail zu gehen - hier werden wahrlich Dinge angesprochen, die für heftigen Diskussionsstoff sorgen, und genau das ist es doch, was ein gutes Buch ausmacht. Gerade auch ein Jugendbuch.
Das Leben ist nun mal nicht immer einfach, und gerecht ist es schon gar nicht. Das wissen auch Jugendliche. Ich finde es wichtig, dass auch unangenehme Themen wie z.B. Gewalt (wobei ich es unerheblich finde, ob diese nun gegen Frauen/Mädchen oder gegen Männer/Jungens gerichtet ist) in Jugendbüchern angesprochen werden, denn dem was man kennt (wenn auch nur aus Büchern), kann man auch im realen Leben entschlossener und etwas gewappneter entgegentreten, als wenn man davon überrascht wird.
Trotz aller Misstaten, denen wir in Caras und Dorians Geschichte begegnen, kristallisiert sich auch eine Botschaft heraus. Ein Fehler kann schneller, als man denkt zu einem Strudel heranwachsen, der einen zu verschlingen droht, aber es ist nie zu spät auszusteigen, für seine Fehler die Verantwortung zu übernehmen und von vorne anzufangen. 

„Deal mit Dorian“ wird aus Caras Sicht erzählt, wobei mir Cara hier etwas zu undurchsichtig erschienen ist. Man erfährt im Grunde nicht wirklich viel über sie, was ich ein bisschen schade finde, was auch zu eventuell „falschen“ Interpretationsmöglichkeiten führen kann. 
So im Nachhinein könnte ich mir vorstellen, dass die Geschichte aus Dorians Sicht  geschrieben, vielleicht noch ein bisschen mehr hergegeben hätte. Aber alles in allem hat mir das Buch dennoch sehr gut gefallen.
Ein paar Sätze mehr über Cara, ein paar Schachtelsätze weniger, dann wäre es perfekt. 
Ich persönlich hätte mir auch den ein oder anderen „prägnanten“ Satz gewünscht - so einen, der einem ins Gedächtnis springt und dort hängen bleibt.

Fazit:
„Deal mit Dorian“ ist eine spannende Geschichte, die man ungern aus der Hand legt, wenn man einmal begonnen hat. 
Eine Geschichte, die zeigt, dass es oft besser ist sich rechtzeitig jemandem Anzuvertrauen, bevor es zu immer fataleren Fehlentscheidungen kommt, die einen Ausstieg unmöglich erscheinen lassen.

Cover des Buches Zwischen uns die Flut (ISBN: 9783841503510)

Bewertung zu "Zwischen uns die Flut" von Eva Moraal

Zwischen uns die Flut
MacBaylievor 9 Jahren
Kurzmeinung: Tolles Buch, aber einige Infos habe ich vermisst.
Eine Liebe ohne Zukunft?


Meine Meinung:
Als ich das Cover gesehen habe, war klar, dass ich das Buch unbedingt lesen muss. Glücklicherweise kam die Gelegenheit schneller als erwartet.

Wir befinden uns in einer nicht all zu fernen Zukunft, in der es die Länder und Städte, so wie wir sie kennen, nicht mehr gibt. Die Gesellschaft ist gespalten - in Nasse und Trockene, und die Orte, die nicht überflutet sind, wurden in verschiedene Zonen aufgeteilt.
Die Schule, die Nina ursprünglich besucht hat, wurde durch eine erneute Umweltkatastrophe zerstört und ihre Schwester Isa verlor dort ihr Leben. Nach einer längeren Pause muss Nina jedoch in eine andere Schule gehen. Dort lernt sie Max kennen. Zwei unterschiedliche Welten prallen aufeinander, denn Nina ist eine Trockene und Max ist ein Nasser und die Schule ist eigentlich eine Schule der Nassen.

Ich muss zugeben, dass mich dieses ganze Nass/Trocken zu Anfang ein wenig verwirrt hat. Was hat das zu bedeuten? Warum Nasse und Trockene? Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, dass die Nassen sich eventuell mit dem Wasser arrangiert hätten und irgendwo im oder unter dem Meer leben würden. Aber nein. Es handelt sich lediglich um eine etwas andere Bezeichnung von Arm und Reich - die Trockenen sind reich und haben das Sagen, die Nassen sind arm und dürfen, wenn es hoch kommt, für die Trockenen arbeiten. Da ist die Rebellion unweigerlich vorprogrammiert.
Dass es hierzu, und auch zu den Katastrophen der Vergangenheit, keinerlei Informationen gab, fand ich ein bisschen schade. Da hätte ich mir mehr gewünscht.

Die kurzen Abschnitte, einmal aus der Sicht von Nina, einmal aus der Sicht von Max, haben mir sehr gut gefallen. Man fliegt nur so durch die Geschichte. Zumal das Ende des einen, meistens vom anderen aufgegriffen und fortgeführt wird. So hat
 man immer einen guten Überblick der Sachlage und einen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten.

Über die Story, die mir an sich sehr gut gefallen hat, möchte ich gar nicht viel mehr erzählen. Nina und Max verlieben sich „natürlich“ und die beiden haben es, wie man sich sicher denken kann, wirklich nicht leicht. Schön fand ich, dass sie nicht gleich nach dem ersten Treffen übereinander herfallen, sondern ihre Zuneigung erst langsam wächst.
Teilweise geht es aber auch recht heftig zur Sache und an Brutalität wird nicht gerade gespart. 

Eigentlich hätte die Geschichte gar nicht zwingend in der Zukunft spielen müssen, alle Bestandteile finden wir heute schon vor. Arm gegen Reich, Umweltkatastrophen, Menschen, die sich gegenseitig bekämpfen, Liebesbeziehungen, die eigentlich nicht sein sollen …

Auf der Verlagsseite findet man übrigens ein Interview mit der Autorin, dem unter anderem zu entnehmen ist, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Fazit:
Eine spannende, leicht zu lesende Geschichte um zwei Menschen, die eigentlich keine Zukunft haben. Eine Story, die zeigt, dass wenn überhaupt, Liebe und nicht Hass die Welt verändern kann.

Cover des Buches Das Institut der letzten Wünsche (ISBN: 9783426653654)

Bewertung zu "Das Institut der letzten Wünsche" von Antonia Michaelis

Das Institut der letzten Wünsche
MacBaylievor 9 Jahren
Kurzmeinung: Ein bisschen traurig, aber wunderbar.
Traurig, aber wunderbar.

Meine Meinung:
„Das Institut der letzten Wünsche“ ist wiedermal ein wunderbares Werk von Antonia Michaelis. Ein bisschen traurig, aber wunderbar. (Findet Mathilda auch - siehe Zitat unten) ;-)
Mathilda, die Protagonistin, war mir von Anfang an sympathisch. Wer mit einem Pferd in die S-Bahn steigt, um einer alten Dame den letzten Wunsch erfüllen zu können, wer sich ausgiebig mit seinem Hund unterhält, wer dutzende Male im Jahr Weihnachten, Ostern und Sylvester feiert, oder es im Sommer schneien lässt, sich veraltete Kindermotive auf Kleidung näht, kann mein Leserherz nicht unberührt lassen.
Mathilda ist aber auch wirklich liebenswert. Sie wirkt manchmal ein wenig verhuscht, überspielt hin und wieder Unsicherheiten mit Sicherheit, lacht, obwohl sie eigentlich weinen sollte.
Erfüllt sie sich mit dem Erfüllen der Wünsche anderer eventuell auch ein Stück weit ihre eigenen?


—-Sie rannte die Stufen hinunter, beinahe panisch, und fand auf dem Gleis einen Hund, der so tat, als gehörte er jemand anderem.—-S.99

In gewohnt bezauberndem Schreibstil erzählt Antonia Michaelis aus der Sicht von Mathilda. Poetisch, amüsant, melancholisch, berührend.
Die Art, wie die Figuren mit teils surrealen Einschüben und Gedankengängen ausgestattet sind, finde ich immer wieder faszinierend. Wenn Mathilda zum Beispiel mit ihrem Hund Eddie spricht und er in ihrer Wahrnehmung antwortet, oder wenn Möbelstücken eine Entscheidungsfreiheit zugeschrieben wird.

—-Das Café Tassilo rettete sie davor, in der Unendlichkeit zu ertrinken. Große rote Sonnenschirme beschirmten niedrige Bücherregale, die sich um die Tische herum gruppierten. Es sah aus, als hätten die Regale eben nach einem erfrischendem Schuss Koffein das Tassilo verlassen und wären nun unschlüssig, in welche Richtung sie mit ihrer Last gehen sollten.—-S.69

Außer Mathilda tauchen natürlich noch andere Figuren auf. Allesamt sind hervorragend ausgearbeitet und haben mir sehr gut gefallen. Sie haben dazu beigetragen, der Geschichte um Mathilda und Birger den passenden Rahmen zu geben. Ich mochte zum Beispiel den Jungen mit den blauen Haaren total gerne. Aber auch Ingeborg, die das Institut leitet, nachdem sie ihren Job als Ärztin an den Nagel gehängt hat, einige besondere Klienten auf der Suche nach Wunscherfüllung, die sich mehr oder weniger hilfreich im Institut einbringen und  Birger Raavenstein, den zerzausten Todeskandidaten, der auf der Suche nach seiner Jugendliebe etwas ganz anderes findet.

Für Mathilda ist es mit dem Wünsche erfüllen nicht immer so einfach wie es scheint, auch wenn sie sich über viele Probleme und Unwegsamkeiten geschickt hinwegzusetzen vermag, gerät sie bisweilen an ihre Grenzen.


—-Ich brauche auch Hilfe, dachte Mathilda. Ich bin fünfundzwanzig, und der Tod ist so viel älter und so viel erfahrener in dem, was er tut. Es ist wirklich schwer, täglich mit ihm zusammenzuarbeiten.—- S. 241


—-„Warum kann man nicht länger als eine Sekunde am Stück  glücklich sein?“ knurrte sie und hieb mit der Hand auf die Mauer. „Warum? Es war so wunderbar … Ein bisschen traurig, aber wunderbar.“ —-S.443



Fazit:
„Das Institut der letzten Wünsche“ ist trotz des traurigen Themas eine wunderbare, lebensbejahende Geschichte, die Mut macht, und vielleicht sogar ein wenig die Angst vor dem Tod nehmen kann.

Wenn die Zeit knapp wird, sollte man sie nicht mit Nichtigkeiten vergeuden.


—-„Ich meine, ich wäre gerne ausführlich und sehr lange sauer, aber wir haben keine Zeit. Wir haben zu nichts Zeit.“ —-S.447

Cover des Buches Mit Rosen bedacht (ISBN: 9783785750872)

Bewertung zu "Mit Rosen bedacht" von Jennifer Benkau

Mit Rosen bedacht
MacBaylievor 9 Jahren
Kurzmeinung: Aufwühlend, emotional!!!
Aufwühlend, emotional!!!


Meine Meinung:
In wiefern kennt man den Menschen, den man heiraten möchte wirklich? Kennt man einen Freund, eine Freundin, Geschwister, Mutter oder Vater wirklich? Kennt man sich selber? Alles Fragen, denen Wanda sich urplötzlich stellen muss. Ein Lernprozess, der Wunden aufreißt, Wunden verschließt. Ein Lernprozess, der jedoch für Wanda unumgänglich ist. 
Fragen, die sich auch die Leser nach Beenden dieses Romanes stellen werden.

—-Ich kann dich nicht mehr gehen lassen, hatte er in der Nacht unserer Verlobung zu mir gesagt, weil du der einzige Mensch auf der ganzen Welt bist, mit dem ich zusammen allein sein kann.—- (S.48)

Jennifer Benkau entführt uns in Wandas Welt. 
Eine fröhliche, aufgeschlossene junge Frau kurz vor der Hochzeit stehend - am Boden liegend. 
In zwei verschiedenen Handlungssträngen erleben wir hautnah mit, was Wanda widerfährt und wie sie versucht damit umzugehen. Einerseits befinden wir uns im Hier und Jetzt - also mehr oder weniger an Karims Krankenbett und bei Wandas verzweifelten Versuchen seine gesetzlich vorgeschriebenen „Angelegenheiten“ zu ordnen, wobei sie Dinge entdeckt, die sie nie für möglich gehalten hätte. 
Andererseits dürfen wir an Wandas und Karims schönsten Stunden teilhaben. Denen, als sie sich „kennen“ und lieben gelernt haben. 

Als perfekten Schachzug empfinde ich hier die umgekehrt gewählten Zeitformen. Das Hier und Jetzt erzählt Wanda als Ich-Erzählerin in der Vergangenheit, und die eigentliche Vergangenheit wird zur Gegenwart. Das hat zur Folge, dass man als Leser noch näher an Wandas Gefühle herankommt, sie besser versteht, ihr glaubt, mit ihr mitfiebert und sie einfach gern haben muss. 

Bemerkenswert auch, dass die Geschichte, in beiden Strängen, in fast identischem Tempo, an Fahrt aufnimmt, zusehends spannender und fesselnder wird. 
Am Anfang, als Wanda erfährt, dass Karim einen Unfall hatte wirkt sie ein wenig apathisch und eher ruhig - auch eher ruhig, finden die ersten Treffen von Wanda und Karim statt. In beiden Fällen ist alles ungewohnt, neu, fremd und man spürt deutlich die Unsicherheit.
Mit zunehmender Seitenzahl schleichen sich gleichermaßen Misstrauen, Hoffnungslosigkeit, Ungeheuerlichkeiten und  lautere  Töne ein, aber auch  ein noch tieferes Vertrauen. Ein Strudel an scheinbaren Unwirklichkeiten, die trotz aller Härte letztendlich sanft und ehrlich wirken.

—-„Hendrik hat recht“, sagte ich leise und blickte in meinen Tee. Der Dampf erstarb langsam wie versagender Atem.—-(S. 265)

Jennifer Benkaus Schreibstil ist einfach super schön und vielseitig. Was sie schreibt lässt sich flüssig lesen und geht unter die Haut. Sie schafft es oft, mit ein und demselben Wort gleichzeitig Geborgenheit, Hilflosigkeit, Wut und Liebe auszudrücken. Dazu legt sie jeweils eine Schippe Melancholie, Sarkasmus und Poesie, und schon ist eine rundum gelungene Geschichte geboren.

—-„Karim. Du musst, verdammt noch mal, jetzt aufwachen. …“Er musste gar nichts. Er besaß nicht einmal den Anstand, einen schnelleren Herzschlag zu bekommen. … —- (S. 242)

Fazit:
Eine erfrischend andere Geschichte. Eine Geschichte, die das Leben immer und überall, jederzeit, genau so schreiben könnte. Aber das Leben ist in dieser Hinsicht faul und sucht sich Schreiberlinge, die das machen. Eine beinahe gewöhnliche Geschichte von einer außergewöhnlichen Geschichtenerzählerin imposant zwischen zwei Buchseiten gebannt.
Meine persönliche Empfehlung an alle Geschichtenliebhaber, egal ob männlich, weiblich, jung oder alt.
Aufwühlend, emotional. Ein Buch, das einem lange im Gedächtnis bleiben wird.



Außerdem möchte ich noch auf das Hörbuch aufmerksam machen. Ich habe es mir angehört und war absolut begeistert. Nicole Engeln hat wunderbar gelesen und der Story mit ihrer Stimme gefühlsmäßig sogar noch ein bisschen mehr Tiefe verliehen.

Cover des Buches Mit Rosen bedacht (ISBN: 9783431039153)

Bewertung zu "Mit Rosen bedacht" von Jennifer Benkau

Mit Rosen bedacht
MacBaylievor 9 Jahren
Kurzmeinung: Aufwühlend, emotional!
Aufwühlend, emotional!!!


Meine Meinung:
In wiefern kennt man den Menschen, den man heiraten möchte wirklich? Kennt man einen Freund, eine Freundin, Geschwister, Mutter oder Vater wirklich? Kennt man sich selber? Alles Fragen, denen Wanda sich urplötzlich stellen muss. Ein Lernprozess, der Wunden aufreißt, Wunden verschließt. Ein Lernprozess, der jedoch für Wanda unumgänglich ist. 
Fragen, die sich auch die Leser nach Beenden dieses Romanes stellen werden.

—-Ich kann dich nicht mehr gehen lassen, hatte er in der Nacht unserer Verlobung zu mir gesagt, weil du der einzige Mensch auf der ganzen Welt bist, mit dem ich zusammen allein sein kann.—- (S.48)

Jennifer Benkau entführt uns in Wandas Welt. 
Eine fröhliche, aufgeschlossene junge Frau kurz vor der Hochzeit stehend - am Boden liegend. 
In zwei verschiedenen Handlungssträngen erleben wir hautnah mit, was Wanda widerfährt und wie sie versucht damit umzugehen. Einerseits befinden wir uns im Hier und Jetzt - also mehr oder weniger an Karims Krankenbett und bei Wandas verzweifelten Versuchen seine gesetzlich vorgeschriebenen „Angelegenheiten“ zu ordnen, wobei sie Dinge entdeckt, die sie nie für möglich gehalten hätte. 
Andererseits dürfen wir an Wandas und Karims schönsten Stunden teilhaben. Denen, als sie sich „kennen“ und lieben gelernt haben. 

Als perfekten Schachzug empfinde ich hier die umgekehrt gewählten Zeitformen. Das Hier und Jetzt erzählt Wanda als Ich-Erzählerin in der Vergangenheit, und die eigentliche Vergangenheit wird zur Gegenwart. Das hat zur Folge, dass man als Leser noch näher an Wandas Gefühle herankommt, sie besser versteht, ihr glaubt, mit ihr mitfiebert und sie einfach gern haben muss. 

Bemerkenswert auch, dass die Geschichte, in beiden Strängen, in fast identischem Tempo, an Fahrt aufnimmt, zusehends spannender und fesselnder wird. 
Am Anfang, als Wanda erfährt, dass Karim einen Unfall hatte wirkt sie ein wenig apathisch und eher ruhig - auch eher ruhig, finden die ersten Treffen von Wanda und Karim statt. In beiden Fällen ist alles ungewohnt, neu, fremd und man spürt deutlich die Unsicherheit.
Mit zunehmender Seitenzahl schleichen sich gleichermaßen Misstrauen, Hoffnungslosigkeit, Ungeheuerlichkeiten und  lautere  Töne ein, aber auch  ein noch tieferes Vertrauen. Ein Strudel an scheinbaren Unwirklichkeiten, die trotz aller Härte letztendlich sanft und ehrlich wirken.

—-„Hendrik hat recht“, sagte ich leise und blickte in meinen Tee. Der Dampf erstarb langsam wie versagender Atem.—-(S. 265)

Jennifer Benkaus Schreibstil ist einfach super schön und vielseitig. Was sie schreibt lässt sich flüssig lesen und geht unter die Haut. Sie schafft es oft, mit ein und demselben Wort gleichzeitig Geborgenheit, Hilflosigkeit, Wut und Liebe auszudrücken. Dazu legt sie jeweils eine Schippe Melancholie, Sarkasmus und Poesie, und schon ist eine rundum gelungene Geschichte geboren.

—-„Karim. Du musst, verdammt noch mal, jetzt aufwachen. …“Er musste gar nichts. Er besaß nicht einmal den Anstand, einen schnelleren Herzschlag zu bekommen. … —- (S. 242)

Fazit:
Eine erfrischend andere Geschichte. Eine Geschichte, die das Leben immer und überall, jederzeit, genau so schreiben könnte. Aber das Leben ist in dieser Hinsicht faul und sucht sich Schreiberlinge, die das machen. Eine beinahe gewöhnliche Geschichte von einer außergewöhnlichen Geschichtenerzählerin imposant zwischen zwei Buchseiten gebannt.
Meine persönliche Empfehlung an alle Geschichtenliebhaber, egal ob männlich, weiblich, jung oder alt.
Aufwühlend, emotional. Ein Buch, das einem lange im Gedächtnis bleiben wird.



Außerdem möchte ich noch auf das Hörbuch aufmerksam machen. Ich habe es mir angehört und war absolut begeistert. Nicole Engeln hat wunderbar gelesen und der Story mit ihrer Stimme gefühlsmäßig sogar noch ein bisschen mehr Tiefe verliehen.

Cover des Buches Sommer unter schwarzen Flügeln (ISBN: 9783789142970)

Bewertung zu "Sommer unter schwarzen Flügeln" von Peer Martin

Sommer unter schwarzen Flügeln
MacBaylievor 9 Jahren
Kurzmeinung: Unfassbar bewegend!!!
Unfassbar bewegend!!!


Meine Meinung:
Nura und Calvin - Ein tragisches Paar in einer tragischen Welt

„Sommer unter schwarzen Flügeln“ ist eins der Bücher, zu dem mir eine Rezension wahrlich nicht leicht fällt. Wo soll ich nur die Worte her nehmen, die dieser Geschichte auch nur ansatzweise gerecht werden könnten? Aber nichts zu schreiben, wäre sicherlich die falscheste Lösung, falls es für falsch überhaupt eine Steigerung gibt.
Die einfachste Möglichkeit wäre vielleicht, an jede Litfaßsäule, in jedes Schaufenster, an jede Plakatwand und an jeden öffentlichen Ort: „DIESES BUCH SOLLTE JEDER LESEN“ zu schreiben. Oder es laut rauszubrüllen.

—-„Ist das geklaut, wenn wir die Trauben essen?“, fragte er. Ich schüttelte den Kopf. „Sind doch nur ein paar. Und eigentlich gehören die alle Gott. Der lässt sie wachsen, oder?“„Unserer oder eurer“, fragte Yassir. „Oder der von Anna?“„Mein Papa sagt, das ist der gleiche“, sagte ich.—- S. 19

Als Nuri und ihre Eltern in Deutschland angekommen sind, dachten sie wahrscheinlich, dass sie es jetzt endlich geschafft hätten. Geschafft, endlich in Sicherheit zu sein. Keine „syrischen“ Kämpfer im Nacken, die sie in ihrem eigenen Land verfolgen, ihnen nach dem Leben trachten. Keine Demütigungen, Unterdrückungen, Vertreibungen, Folter keine Erniedrigungen. Nuris Vater war schließlich schon mal in Deutschland - vor vielen Jahren hat er eine Weile in Köln studiert - er weiß, Deutschland ist ein schönes Land. Freundlich und friedlich. Dass es nicht immer und überall so ist, müssen sie nach kürzester Zeit feststellen.

—-MEHR SICHERHEIT FÜR DEUTSCHE IN DEUTSCHLAND! SCHLUSS MIT DER SYSTEMATISCHEN DULDUNG VON VERBRECHEN UND GEWALT DURCH AUSLÄNDER! —-  Flugblatt S.80

Calvin. Aufgewachsen im sogenannten Sozialen Brennpunkt. Rechtes Gedankengut wächst dort wie Springkraut. Sein Vater, LKW-Fahrer hat die Familie vor einigen Jahren verlassen, aber nicht ohne seine Rechte Saat zu hinterlassen. Der neue Mann an der Seite seiner Mutter und Vater seiner beiden jüngeren Brüder ist noch abwesender, obwohl er meistens anwesend ist. Die Mutter scheint sich irgendwie ins Nichts ergeben zu haben und beschäftigt sich überwiegend mit ihrem Kopfschmerz. Da ist es nicht wirklich verwunderlich, dass Calvin im Freundeskreis punkten möchte, was ihm auch sehr gut gelingt. Er soll demnächst der Anführer der kleinen nichtparteilichen „Kreisgemeinschaft“ werden und dafür sorgen, dass das Asylbewerberheim verschwindet.

---Hier also saßen sie, dachte Calvin, die treuen Ritter seiner Tafelrunde, auf ihren Plastikstühlen, vor einem Plastiktisch voll Zigarettenbrandwunden. --- S. 183

Nuri ist ein wunderbarer Charakter. Sie ist sensibel, freundlich, träumerisch, vorurteilsfrei, clever, äußerst stark und gleichermaßen verletzlich. 
Ihre Erzählungen, denen Calvin und auch wir Leser uns nicht entziehen können, in denen sie von ihrer Kindheit und ihrer Flucht in und aus Syrien berichtet, sind einerseits furchtbar brutal, aber auf eine gewisse Weise auch wunderschön, beinahe wildromantisch. Duftende Blumen und Gewürze, rauschende Flüsse, Weinreben die Dächer bauen, wilde Wüstenlandschaften und eine wärmende Sonne bahnen sich ihren Weg in unser Herz. Umso schmerzhafter sind dann die Passagen, die von Verrat, Folter, Zerstörung und unermüdlichem Hass im Namen verschiedener Religionen handeln. 
Jetzt könnte man annehmen, dass diese poetisch, romantischen Worte in dieser Erzählung nicht passen oder gar kitschig erscheinen könnten, aber das Gegenteil ist hier der Fall. Wenn man Dinge erlebt hat, wie Nuri sie erleben musste, braucht man zwischendurch einfach irgendetwas Schönes an dem man sich wenigstens ein bisschen festhalten kann. Vielleicht hat sie auch von ihrem Bruder gelernt.

—-„Ich war in den Kellern“, flüsterte ich. „Sie haben mir nicht gesagt, ob du da warst …“Nabil schüttelte langsam den Kopf. Die Wunde an seiner Stirn hatte angefangen, durch den Verband zu nässen.„Ich war nicht da“, sagte er. „Kleine Nura, ich war nicht da. Ich war in einem … schönen Land voller Olivenhaine und Weinfelder.“— S.390

Was mir auch immer sehr gut gefällt, wenn Autoren sich klammheimlich und ziemlich unscheinbar selbst ins Buch schreiben und sich somit darin ein Stück weit verewigen. So wie hier:
—-Der einzige Spaziergänger, den sie trafen, war ein Mann mit einem Golden Retriever, der nach Bernstein suchte.—- S.472 (der übrigens an anderer Stelle noch mal auftaucht)

Beim Oetinger Verlag findet man noch reichlich Material zum Buch. Für Schulklassen, oder einfach nur zum nochmal detailliert nachschauen und erinnern. Unglaublich, was da alles zusammengetragen und entworfen wurde. Da lohnt sich das Hinschauen wirklich.


Fazit:
Eine Geschichte, die aktueller nicht sein könnte. Brennende Dachstühle, ertrinkende Flüchtlinge und braune Brühe, die über die Straßen schwappt.
„Sommer unter schwarzen Flügeln“ muss man einfach gelesen haben. Ein Buch das aufrüttelt, empört, Wahrheiten verdeutlicht und unheimlich gefühlvoll daherkommt.

Cover des Buches Atlantia (ISBN: 9783841421692)

Bewertung zu "Atlantia" von Ally Condie

Atlantia
MacBaylievor 9 Jahren
Kurzmeinung: Eine schöne Geschichte, der leider ein wenig die Balance fehlte. Was am Anfang zu viel war, war am Ende zu wenig.
Idee klasse - Umsetzung mittelmäßig


Meine Meinung:
Das Cover hat mich als erstes gelockt. Als heimliches Wasserkind konnte ich an dieser Geschichte natürlich nicht vorbei. Auch der Buchdruck, in einer angenehmen Größe, kam meinen nicht immer so gut funktionierenden Augen sehr entgegen.

Der Anfang hat mir sehr gut gefallen. Rio und Bay mussten seit einiger Zeit ohne die Mutter zurecht kommen, von der sie nicht einmal wussten, woran sie letztendlich wirklich gestorben ist.
Dass für Rio eine Welt zusammen gebrochen ist, als ausgerechnet Bay, die eigentlich niemals aus Atlantia weg wollte, sich dafür entschieden hat nach Oben zu gehen, war verständlich. Rio war verletzt, enttäuscht und hatte unendlich viele Fragen, auf die sie keine Antworten fand. Sie stürzte sich mit Begeisterung in ihre Fluchtpläne und war bereit, eine Menge dafür zu tun.
All das wird recht ausführlich beschrieben. Nicht alles war wirklich immer nachvollziehbar und teilweise fehlte es auch an glaubhaften Emotionen, aber dennoch lies es sich gut lesen. 
Allerdings habe ich, in Anbetracht dessen, dass Atlantia nun mal eine Stadt unter Wasser ist,  mehr vom Meer vermisst. 

Ally Condie ist ja eher eine Autorin der leiseren sanfteren Töne; so auch hier. Es werden Liedchen in Schneckenhäuser geträllert, Bäume gehegt, gepflegt, und Fledermäuse umsorgt. Reißerische Aktionen findet man meist nur im Verborgenen, hinter vorgehaltener Hand.

Die Geschichte wird im Präsens erzählt, so dass man als Leser immer direkt bei Rio ist - sieht, was sie sieht - weiß, was sie weiß. Das hat mir gut gefallen, so war man immer hautnah dabei. Diese Art des Erzählens hatte aber leider zum Nachteil, dass die übrigen Charaktere ziemlich blass blieben. Man hat nicht viel über sie erfahren können.

Zum Ende hin wurde es mir allerdings zu rasant. Da wurde geschubst, gehetzt und vieles übergangen, was ich gerne noch gewusst hätte. Teilweise hatte ich den Eindruck, die Autorin wollte das Ganze schnell beenden, bevor sie sich noch weiter in Dinge verstrickt, die nicht erklärbar sind.


Fazit:
Eine klasse Idee, die leider nur mittelmäßig umgesetzt wurde.
Aber dennoch hatte ich ein paar schöne, entspannte Lesestunden.

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