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MademoiselleMeow

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Das Lilienschloss (ISBN: 9783754146026)

Bewertung zu "Das Lilienschloss" von Josephine Katharina Groß

Das Lilienschloss
MademoiselleMeowvor 4 Tagen
Kurzmeinung: Eine mitreissende Familiengeschichte
Zwei ungleiche Schwestern und ein tragisches Familiengeheimnis

Allein durch Bookstagram finde ich regelmäßig (zu) viele tolle Bücher. Eine Besonderheit dabei ist, dass sich unter meinen Followern sogar Autoren befinden, deren Werke manchmal auch mein Interesse wecken. Eine davon ist @joe.the.author . Und da wir einen ganz ähnlichen Geschmack haben was Bücher angeht, lag es nahe, dass mir auch ihre Romane gefallen würden. Mir sind direkt ein paar ins Auge gestochen, aber am meisten konnte „Das Lilienschloss“ meine Aufmerksamkeit erlangen.


Die Geschichte bietet alles, was ich mir von einem guten historischen Roman wünsche.
Das frühe 20. Jahrhundert, eine traumhafte Villa, Familiengeheimnisse ein und mysteriöses Foto.
Dieses findet die junge Joanna beim spielen auf dem Dachboden. Nach und nach kann sie ihrer Großmutter Rose die Geschichte um jenes traurige Brautpaar entlocken, welches die Fotografie zeigt.
 Es ist eine Geschichte über zwei sehr verschiedene Schwestern, einer obsessive Liebe und dem langen, entbehrungsreichen Weg zum Glück.


Das Buch ist wirklich ein kleines Schmuckstück, denn die Kapitel werden durch hübsche Zeichnungen der jeweiligen Charakter gekennzeichnet, die in ihnen zu Wort kommen. Dadurch wird einem der rege Perspektivwechsel auf schöne Art und Weise erleichtert.


Der Herztstück bilden die Schwestern Rosemary und Lilian, die sowohl optisch als auch charakterlich nicht unterschiedlicher sein könnten. Dabei ist gerade Lilian nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Trotzdem oder gerade deswegen, ist sie die interessantere der beiden Schwestern. Ihre Geschichte ist dramatischer und von mehr Schicksalsschlägen durchzogen.


Es gibt ein paar spannende Momente der Ungewissheit, in denen einen die Autorin im dunkeln tappen lässt. Genau das animiert auch immer wieder zum weiterlesen und so manches Geheimnis wird auch wirklich erst ganz am Schluss gelöst.


Wenn ich etwas zu kritisieren habe, dann sind es die etwas zu ausschweifenden Beschreibungen. Aber stören tut das nicht. Ich kann total verstehen, dass man sich in der Detailverliebtheit auch mal verlieren kann.


Jeder der Familiengeheimnisse und Romane mit einem Hauch Melancholie liebt, sollte sich „Das Lilienschloss“ nicht entgehen lassen.

Cover des Buches Die flüsternde Muse (ISBN: 9783986761080)

Bewertung zu "Die flüsternde Muse" von Laura Purcell

Die flüsternde Muse
MademoiselleMeowvor 14 Tagen
Kurzmeinung: Ein weiteres grandioses Werk von Laura Purcell.
Eine teuflisch gute Darbietung

Schon wieder ein neuer Laura Purcell Roman!
Seit ich die Autorin kenne, ist jedes Jahr ein Buch von ihr erschienen und ich wäre glücklich, wenn es so weitergeht. Sie ist meine aktuelle Lieblings-Autorin und es gibt keine Romane, die ich mit mehr Spannung erwarte.
 Auch „Die flüsternde Muse“ punktet nicht nur mit einer ansprechenden Gestaltung, sondern auch mit einem interessanten Setting.


Nachdem der Bruder die Familie mit Schimpf und Schande im Stich gelassen hat, stecken Jenny und ihre Geschwister in finanziellen Schwierigkeiten. Da kommt das Jobangebot vom Mercury Theater wie gerufen. Jenny soll die neue Hauptdarstellerin Lilith einkleiden. Aber nicht nur das. Ihre Auftraggeberin ist die Frau des Theaterchefs und Lilith dessen Geliebte, welche nun durch kleine Sabotageaktionen zu Fall gebracht werden soll. Leichter gesagt als getan, denn Lilith erweist sich als gefeierter Star. Den Erfolg schreibt sie der Muse Melpomene zu, die an eine mysteriöse Taschenuhr gebunden ist. Doch der Ruhm hat seinen Preis und schon bald häufen sich die Todesfälle am Theater.


Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man mit einem Buch schnell fertig ist.
 Theater waren im viktorianischen England oft Schauplatz sowohl fiktiver als auch realer Tragödien und auch das Mercury bietet eine wahre Horrorshow. Im Vergleich zu Purcell‘s anderen Romanen, fand ich diesen hier am bisher blutigsten. Da waren schon ein paar Szenen, bei denen ich schockiert die Luft eingezogen haben. Aber es ist genau die Art von Horror die ich liebe.


Die Charaktere sind nicht übermäßig sympathisch, auch nicht unsere Protagonistin. Jenny ergreift die Chancen, die sich ihr bieten und zeigt erst später Skrupel. Ich persönlich mag diese Abweichung von der durch und durch guten Romanheldin immer wieder gern.


Als ich bei den letzten beiden Kapiteln angelangt war, dachte ich, das kann auf den wenigen Seiten nie zu einem zufriedenstellenden Ende kommen. Doch das tat es! Es war ein ganz passender Schluss. Obwohl ein Epilog noch schön gewesen wäre.


Für mich ist der Roman eine Steigerung zu den beiden Vorgängern. Nicht ganz so perfekt wie „Das Korsett“, aber dennoch ein 5 Sterne Buch.

Cover des Buches Du darfst heilen - psychologin_sophie - TikTok-Star BESTSELLER BÖRSENBLATT 2024 (ISBN: 9783990603932)

Bewertung zu "Du darfst heilen - psychologin_sophie - TikTok-Star BESTSELLER BÖRSENBLATT 2024" von Sophie Lauenroth

Du darfst heilen - psychologin_sophie - TikTok-Star BESTSELLER BÖRSENBLATT 2024
MademoiselleMeowvor 14 Tagen
Kurzmeinung: Ein weiterer Schritt in Richtung mentaler Gesundheit.
Vererbtes Trauma und den ewigen Kreis durchbrechen lernen

Nachdem meine Therapie mehr schlecht als recht lief, suche ich in Ratgebern nach wertvollen Tipps.
 Von diesem Buch hatte ich ein bisschen was anderes erwartet. Mein Trauma liegt vor allem in meiner Schulzeit und dieses Buch konzentriert sich mehr auf das Trauma, welches man in seiner Kindheit durch seine Familie erfahren hat. Trotzdem konnte ich einiges für mich und auch für meine Mutter mitnehmen.


Besonders interessant fand ich das Thema transgenerationales Trauma. Davon hatte ich schon einmal gelesen, aber das sich nicht verarbeitetes Trauma über Generationen weitervererben kann, konnte ich schlichtweg nicht glauben. So gesehen ist es etwas frustrierend, dass man nicht mal unbescholten auf die Welt kommt und darunter leiden muss, was die Vorfahren nicht verarbeitet haben.


Doch das Buch bietet auch sehr tröstliche Seiten. Es hetzt einen nicht. Gesund werden kann viele Jahre in Anspruch nehmen und das ist okay. Gerade das hat mich aufgemuntert, denn ich bin ein langsamer Mensch, der viel Zeit braucht um wichtige Entscheidungen zu treffen. Ich habe noch eine lange Reise vor mir, aber das Buch hat mich ermuntert, den Weg weiter zu gehen. Irgendwann werde ich hoffentlich ankommen.


Auch wenn ich das Buch zunächst aus der Sicht meiner Mutter gelesen habe, die eine schlimme Kindheit hatte, konnte auch ich mich später oft in den beschriebenen Situationen wiedererkennen, obwohl mir meine Mutter eine glückliche Kindheit geboten hat.


Sicher werden viele aus dem Buch einen Weg aus ihrem Trauma finden, aber jeder Fall ist individuell und nicht immer hilft einem das Empfohlene weiter. Das ist mir bei Ratgebern schon oft aufgefallen. Man muss sich eben das herauspicken, was im Moment machbar ist.


Von daher ist auch dieser Ratgeber für mich nicht perfekt, aber dennoch hilfreich gewesen.

Cover des Buches The Fort (ISBN: 9783407758996)

Bewertung zu "The Fort" von Gordon Korman

The Fort
MademoiselleMeowvor einem Monat
Kurzmeinung: Einfach toll! Sollte unbedingt von unserer Jugend gelesen werden, aber auch als Erwachsener macht die Geschichte Spaß.
Ein Bunker für alle Fälle

Es ist fast schon ein Glücksfall, dass ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin, denn weder das Cover, noch der Titel haben mich besonders angesprochen. Glücklicherweise gab es da noch den kleinen Zusatz „Das Geheimnis eines Sommers“. Das ist auch der zweite, deutsche Titel von „Stand by me“, einer meiner Lieblingsfilme. Und tatsächlich weist der Roman so einige Parallelen auf.


Die Freunde Evan, Mitchell, C.J. und Jason sind niedergeschlagen, als ihr gerade erst erbautes Geheimversteck im Wald bei einem Sturm zerstört wird. Doch fast gleichzeitig entdeckt Ricky, der Neue in der Gruppe, ein bis dahin gut gehütetes Geheimnis: Einen unterirdischen Bunker. Einst von einem reichen Fabrikanten erbaut, um den drohenden Kalten Krieg zu entkommen, bietet er den fünf Jungs nun eine tolle Zuflucht mit Kultklassikern auf Film und Schallplatte, sowie Dosenfutter. Dabei ist das nun genannte Fort für manch einen bald mehr als nur der gemütliche Ort zum abhängen.
 Das Paradies wird jedoch bald von Evans Bruder und dessen gewalttätigen Freund bedroht, die das Geheimversteck gern für sich beanspruchen wollen.


Es ist zwar nur ein schmales Buch von nicht einmal 300 Seiten, aber nicht nur deswegen hatte ich es schnell fertig gelesen.
 Es ist so ein schöner Roman über Freundschaft und Zusammenhalt, behandelt aber auch ernste Themen wie häusliche Gewalt, Mobbing und psychische Störungen ohne dabei zu sehr auf‘s Gemüt zu schlagen.


Es herrscht reger Perspektivwechsel, jeder der Jungs kommt mal zu Wort. Das ist aber nur ganz am Anfang etwas verwirrend. Alle fünf sind mir so ans Herz gewachsen, ich war richtig wehmütig, als ich das Buch zugeschlagen habe und Abschied nehmen musste.


Die Geschichte umgibt fast ein 80‘s Feeling, obwohl sie in der Jetzt-Zeit spielt und alle Smartphones haben.
 Die Jungs sind alle sehr verschieden, aber super sympathisch und haben nichts mit der seelenlosen, schlecht erzogenen Jugend gemein, die ich zuweilen in meiner Heimatstadt beobachten kann.


Ein Jugendbuch mit allem was es haben muss und für das man auch mit über 30 nicht zu alt ist.

Cover des Buches Sparks (ISBN: 9783596709953)

Bewertung zu "Sparks" von J.R. Dawson

Sparks
MademoiselleMeowvor einem Monat
Kurzmeinung: Zunächst etwas verwirrend, kann der Roman letztendlich alle Fäden zusammenführen. Hätte trotzdem noch etwas besser sein können.
Ein Zirkus der anderen Art

„Sparks“ stand auf meiner Leseliste und dank @vorablesen durfte ich mich über ein #Rezensionsexemplar freuen. Ich mag Zirkusgeschichten und am liebsten sind mir die ganz ohne Tiere. So ist es auch hier, wobei die Zirkustruppe dann schon etwas speziellere Mitglieder hat als einfache Clowns und Artisten.

In Windy van Hootens Manege tummeln sich nämlich die sogenannten Sparks. Menschen, die während des 1. Weltkrieges eine spezielle Gabe erhalten haben. Zirkusdirektorin Ringmaster, genannt Rin, kann nicht nur durch die Zeit reisen, sondern sich auch an beliebige Orte beamen.
Mauve kann in die Zukunft blicken und Rin‘s Frau Odette hat heilende Hände.
Diese Fähigkeiten erlauben den dreien schon im Jahr 1926 einen Blick in eine grausame Zukunft zu werfen. Ist es möglich mit Hilfe der Sparks einen weiteren Krieg zu verhindern?
 Doch das ist nicht das einzige Problem. Auch der unheilvolle Circus King ist Rin und ihren Leuten dicht auf den Fersen.

Also, ich war am Anfang ganz schön erschlagen von all den Zeitsprüngen, seltsamen Namen und vielfältigen Sparks. Doch man gewöhnt sich daran und mit der Zeit ergibt alles einen Sinn.

Die verschiedenen Sparks kennenzulernen hat großen Spaß gemacht. Am meisten haben mich aber tatsächlich die Kapitel um Ruth und Edward interessiert, weil sie so geheimnisvoll waren und man lange nicht wusste, was es mit ihnen auf sich hat. Ich fand es nur etwas schade, dass Edwards Charakterentwicklung so lieblos behandelt wurde.

Diejenigen die meine Rezis kennen wissen, dass ich kein Fan von übertriebener Wokeness bin. Aber wo ist Diversität besser aufgehoben als bei einem Zirkus? Bis auf ein paar Ausnahmen fand ich diese Thematik auf sehr natürliche Weise eingewoben, ohne dass es von der Haupthandlung abgelenkt hat. Nur das am Ende gefühlt jede dritte Person homosexuell war, fand ich dann doch ein bisschen viel.

Das Ende kam dann recht schnell und auch wenn ich die Umsetzung herzerwärmend fand, denke ich doch, dass man es hätte besser machen können. Etwas zu übereilt, etwas zu offen, aber ein Ende mit dem man Leben kann.

Ein guter Zirkus-Roman, aber nicht der Beste.

Cover des Buches Jack the Ripper`s Sammlung der Herzen (ISBN: 9783959917513)

Bewertung zu "Jack the Ripper`s Sammlung der Herzen" von Maya Shepherd

Jack the Ripper`s Sammlung der Herzen
MademoiselleMeowvor einem Monat
Kurzmeinung: Die Grundidee war gute, aber die Umsetzung sehr holprig.
Gerechtigkeit im Tod

Allein optisch ist dieser Roman ein Traum und die Autorin hat im Nachwort absolut Recht mit der Vermutung, dass allein die Gestaltung viele Leser anziehen wird.
Aber wie immer nützt das schönste Cover wenig, wenn die Geschichte nichts hergibt. Heißt es auch hier mehr Schein als Sein?

 Unsere Protagonistin ist Mary Kelly, Jack‘s letztes Opfer. Diese wacht nach ihrem Tod umringt von ihren vier Mit-Ermordeten auf. Die erklären ihr, Jack hätte sie zwar getötet, durch ein Ritual aber wieder zum Leben erweckt. Im Besitz ihrer Körper sind sie sogar in der Lage von anderen gesehen zu werden und mit ihnen zu interagieren. Und das nicht ohne Grund. Die Frauen sollen ihre Kräfte nutzen und für Gerechtigkeit sorgen. Gerechtigkeit auch für das ganze Volk und dafür muss Jack die Kontrolle über die Königin erlangen. Das Jack‘s Absichten nicht gut sein können, erkennt vor allem Mary. Doch nur in Besitz ihrer Herzen, können sie sich Jack‘s Bann wieder entziehen.

Okaaaay…
 Zunächst einmal zum Positiven. Ich fand es wirklich schön, diesen fünf Frauen eine Stimme zu geben. Und es ist ein netter Gedanke, so viel sei verraten, dass Jack the Ripper doch seine gerechte Strafe bekommen hat, wenn auch nicht offiziell. Auf literarischer Ebene ist es auch keine schlechte Idee, dass dabei die Geister seiner Opfer ihre Hände mit im Spiel hatten.

Aber diese Umsetzung!
Jack the Ripper mit magischen Kräften? Woher er die hatte, wird nicht erklärt.
Will Macht über die Königin erlangen, um was genau zu tun? Was sind seine Pläne für England? Wird nicht geklärt.
 Und mal ganz ehrlich, hätte er wirklich fünf Prostituierte umbringen müssen, um dieses Ziel zu erreichen? Eigentlich nicht.

So viele Plot Holes. Das Meiste hat für mich einfach keinen Sinn ergeben.

Die Beziehung zwischen Mary und Inspektor Abberline ist stark angelehnt an den Film „From Hell“. Da hat mich die Chemie schon nicht überzeugt und auch hier habe ich mich stets gefragt, warum Abberline immer wieder so bereitwillig hinter Mary aufräumt.

Immerhin ist das Buch einfach zu lesen und perfekt für Zwischendurch. Aber ich war mit vielen Dingen einfach nicht wirklich zufrieden, deswegen gibt es von mir nur 3 Sterne.

Cover des Buches Mansfield Park (ISBN: 9783649638117)

Bewertung zu "Mansfield Park" von Jane Austen

Mansfield Park
MademoiselleMeowvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Langatmig, unsympathische Charaktere und ein liebloses Ende - Es ist tatsächlich der schwächste Jane Austen Roman.
Eine richtige Gute-Nacht Geschichte

Meine Sammlung an Schmuckausgaben ist immer noch recht lückenhaft, sodass die guten Stücke mittlerweile einen festen Platz auf meiner Geschenke-Wunschliste haben. Zu meinem Geburtstag ist es „Mansfield Park“ geworden, Jane Austen Roman Nr. 4 für mich.
 Ich bin ganz unvoreingenommen an das Buch heran gegangen und auch der Klappentext schien mir vielversprechend. Hätte ich mal vorher gewusst, dass dies der allgemein unbeliebteste Austen Roman ist….

Unsere Protagonistin Fanny Price ist eines von vielen Kindern und da ihre Eltern mit der Rasselbande heillos überfordert sind, wird das Töchterlein zur wohlhabenden Tante nach Mansfield Park geschickt.
Dort erfährt sie allerdings nur wenig familiäre Nähe. Einzig Cousin Edmund wird dem schüchternen Mädchen ein treuer Gefährte.
 Als Jahre später die weltgewandten Geschwister Crawford die Nachbarschaft unsicher machen, wird das Gefühlsleben der Bewohner von Mansfield Park ordentlich durcheinander gewirbelt. Für die zurückhaltende Fanny ein einziger Graus. Erst nur Zuschauer, wird sie bald selbst Teil ungewollter Umwerbung und Aufmerksamkeit.

Klingt doch eigentlich ganz gut, oder?
 Leider muss ich mich den vielen Meinung anschließen, es ist auch für mich das bisher schwächste Buch der Autorin. Sogar Leser ihrer Zeit waren nicht gerade begeistert von dem Werk, wie eine der Beilagen mit kleinen Kritiken zeigt.

Zunächst einmal ist das Buch schrecklich langatmig. Es ist fast 500 Seiten lang, aber gerade in den ersten beiden dritteln passiert so gut wir gar nichts. Es wird seitenlang über irgendwelche Belanglosigkeiten lamentiert.
 Regency Romane haben es zwar an sich, dass der Alltag der Personen recht unspektakulär verläuft und das hat auch seinen ganz eigenen Charme, aber hier fand ich es fast unerträglich.

Kaum eine Person ist sympathisch, selbst mit Fanny konnte ich nicht warm werden. Sie ist in einem Maße schüchtern und unterwürfig, dass es einem nur auf den Keks geht.
Ihr striktes Ablehnen eines Heiratsangebotes, wirkte auf mich nicht heldenhaft und emanzipiert, sondern erinnerte mich vom Verhalten her an ein bockiges, undankbares Mädchen.
 Auf Besuch bei den Eltern und Geschwistern verhält sie sich aufgrund ihres bisher privilegierten Lebens ziemlich verwöhnt. Oh Gott, ich kann dies nicht ertragen und das ist mir zu viel und wo ist die nächste Bank? 5 Minuten spazieren gehen ist so anstrengend. Meine Güte…

Kommen wir nun zu der obligatorischen Romanze unserer „Heldin“. Romantische Verwicklungen gibt es in diesem Buch zu Genüge. Fanny‘s Lovestory hat allein schon deswegen einen faden Beigeschmack, weil sie ein leichter Hauch von Inzest umgibt. War ja zu der Zeit nicht ungewöhnlich, aber in einem Jane Austen Roman? Damit hätte ich nicht gerechnet.
 Fanny‘s Herzbube ist in meinen Augen absolut kein Traumprinz, da er das ganze Buch über jemand anderen anhimmelt und Fanny scheinbar nur die Notlösung ist. Aber es ist genau das, was sich Fanny die ganze Zeit gewünscht hat.

Das letzte Kapitel ist sowieso ein Witz. Hier spricht plötzlich die Autorin zu uns und fasst im Schnelldurchlauf zusammen, wer wen geheiratet und wer alles sein verdientes Ende bekommen hat. In Anbetracht der Langatmigkeit dieses Romans, überrascht so ein flottes Ende dann schon.

„Mansfield Park“ bekommt von mir leider nur 3 Sterne.
 Spaß hatte ich nur an der furchtbar gemeinen Mrs. Norris und den unverschämten Geschwistern Crawford. Kurz: Ausgerechnet die unausstehlichsten Charaktere haben den Roman für mich etwas gerettet.

In der Annahme, nun den schwächsten ihrer Romane hinter mir zu haben, freue ich mich richtig auf „Emma“ und „Überredung“.

Cover des Buches Hunting Prince Dracula (ISBN: 9783492707824)

Bewertung zu "Hunting Prince Dracula" von Kerri Maniscalco

Hunting Prince Dracula
MademoiselleMeowvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Eine Steigerung zum Vorgänger.
Dracula 2.0

Nach Band 1 war ich mir ja noch unsicher, ob ich Audrey Rose auf weiteren Abenteuern begleiten möchte. Aber irgendwas reizt mich an dieser Reihe, sei es nun die wunderhübsche Gestaltung (innen wie außen) oder die durchaus interessanten Fälle mit historischen Bezug. Warum nicht also eine zweite Chance geben?

Nach der traumatischen Aufklärung der Ripper Morde, gönnen sich Audrey und Thomas keine Pause. Um einen begehrten Platz an der Akademie für Gerichtsmedizin zu ergattern, führt sie ihr Weg nach Rumänien und damit direkt in die nächste Reihe von mysteriösen Mordfällen.
 Blutleere und gepfählte Leichen deuten auf einen Täter hin, der sich den größten Blutsauger der Welt zum Vorbild genommen hat: Graf Darcula.

Vielleicht ist es ja Gewöhnungssache, aber diesmal fand ich Thomas gar nicht so nervig und konnte sogar über ein paar seiner Scherze lachen. Zwischen ihm und Audrey geht es sehr viel inniger zu als im vorherigen Band. Trotz aller Romantik, ist es aber immer noch ein fortwährendes Katz und Maus Spiel.

Der Fall Dracula konnte mich um einiges mehr fesseln. Geheimgänge, versteckte Fallen, verschlüsselte Botschaften – ein richtiger Abenteuerroman.
 Die Auflösung fand ich gut, einen Teil davon allerdings, mal wieder, total drüber. Warum bauen so viele Autoren immer wieder überflüssige Plots ein? Manchmal ist weniger mehr.

Dennoch, eine deutliche Steigerung zu Band 1. Wenn es dann weitergeht mit dem dritten Teil, der leider noch keinen Erscheinungstermin hat, kann ich mit Bestimmtheit sagen: Ich bin wieder dabei!


Cover des Buches True Crime Neuseeland: Wahre Verbrechen – Echte Kriminalfälle (True Crime International 14) (ISBN: B0CSPTY1PW)

Bewertung zu "True Crime Neuseeland: Wahre Verbrechen – Echte Kriminalfälle (True Crime International 14)" von Adrian Langenscheid

True Crime Neuseeland: Wahre Verbrechen – Echte Kriminalfälle (True Crime International 14)
MademoiselleMeowvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Ein weiterer gelungener Teil
Jenseits von Hobbits und Elben

Mit diesem Band betreten wir Neu(see)land und erfahren, welche düsteren Kriminalfälle sich auf diesen doch so idyllischen Fleck Erde zugetragen haben.
Als Testleser dufte ich mal wieder vor allen anderen das Vergnügen haben, wenn man es denn so nennen mag, und bedanke mich dafür recht herzlich beim Autor.
Aber zurück zum Thema! Lohnt sich der neueste True Crime Band?

Ich wünsche mir ja schon länger einen Teil nur über historische, also weit zurückliegende, Kriminalfälle. Zwar gibt es den immer noch nicht, dafür kann dieses Buch mit einigen Fällen aus dem frühen 20. Jahrhundert aufwarten.

Die Fälle sind sehr interessant und ich kannte keinen einzigen davon.
 Oft enthalten die True Crime Bände wenigstens einen Fall, der etwas leichter, fast schon humoristisch daherkommt. Das ist diesmal nicht so. Es sind viele tragische Morde darunter, die aber nicht zu blutrünstig beschrieben werden. Ich hatte das Gefühl, der Fokus lag dieses mal auch mehr auf psychischen Erkrankungen und den damit einhergehenden Taten.

Trotz dessen, dass ich auch den letzten Fall nicht kannte, war mir der Film, der später mir Kate Winslet in einer der Hauptrollen verfilmt wurde, nicht unbekannt. Den habe ich nie gesehen und ich dachte aufgrund des Titels immer, er wäre über die Mädels die die Feenbilder gefälscht haben. Die eigentliche Geschichte ist aber alles andere als feengleich und bildet einen wunderbaren Abschluss eines besonders interessanten True Crime Falls, dessen Verfilmung ich nun unbedingt nachholen muss.
 Ihr seid neugierig geworden? Dann lasst euch Neuseelands Sammlung von 12 Kriminalfällen nicht entgehen.

Cover des Buches Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray (ISBN: 9783845854403)

Bewertung zu "Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray" von Oscar Wilde

Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray
MademoiselleMeowvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Muss man einfach mal gelesen haben. Oder auch zweimal. Oder dreimal.
Forever young

Das erste mal wagte ich mich mit 18 an diesen Roman heran. Damals kam gerade die neueste Verfilmung ins Kino und da mir die Geschichte gefiel (und auch Ben Barnes), wollte ich mir das Buch nicht entgehen lassen.
 Leider waren die langen, blumigen Sätze dann doch noch eine Nummer zu groß für mich. Ich glaube ich habe nicht einmal zehn Seiten geschafft, bevor ich es entsetzt wieder zur Seite legte und nie wieder aufschlug.


Mittlerweile bin ich älter und erfahrener mit Literaturklassikern. Nicht zuletzt wunderschöne Schmuckausgaben motivieren mich immer wieder dazu, mich an Austen, Brontë und Co zu trauen. Ich bin mir sicher, der Coppenrath Verlag bringt auch irgendwann eine Ausgabe heraus, aber dieses mal war arsedition schneller und hat im Rahmen der Bibliteca Obscura eine wunderbar düstere Schmuckausgabe von „Das Bildnis des Dorian Gray“ veröffentlicht.
Ich bedanke mich wieder ganz doll bei @lovelybooks.de für dieses tolle Rezensionsexemplar.

Für alle, die die Geschichte nicht kennen, hier die Kurzfassung:
Als der Künstler Basil Hallward ein lebensgroßes Gemälde seiner Muse Dorian Gray anfertigt, ahnt er nicht, welches Grauen er damit erschafft. Dorian ist zunächst von innen wie von außen schön, rein und unverdorben. Doch der giftige Einfluss von Hallwards Freund Lord Henry Wotton sät einen üblen Keim in Dorians Herzen. Schönheit und Jugend seien das einzig wahre Glück. Erst einmal vergangen, ist der beste Teil des Lebens vorbei.
 Neidisch auf sein ewig junges Ebenbild, wünscht sich Dorian, das Gemälde möge für ihn altern. Und in der Tat geschieht genau das. Nicht nur das Alter gräbt sich in das Bild anstatt in Dorians Gesicht. Auch sein zügelloses Leben legt sich darin nieder und wird zum Spiegelbild seiner dunklen Seele.


Ich bin schon etwas stolz auf mich, dass die Jahre tatsächlich einen leichteren Lesefluss mit sich gebracht haben. Ich bin nicht mehr über jeden Satz gestolpert und hatte die meiste Zeit Spaß an dem Buch.


Das man hier kaum Sympathieträger findet, sollte kein Geheimnis sein. Der Maler ein Jammerlappen, sein Freund ein arroganter Schnösel und Dorian schrecklich leicht beeinflussbar, aber das ist ja noch das geringste Problem. Das ist für mich häufig ein Problem, aber hier wusste ich, worauf ich mich einlasse.


Von allen Klassikern die ich bisher gelesen habe, ist dieses hier kein 5-Sterne Buch für mich.
 Kapitel 11 fand ich unheimlich schwer zu lesen, weil es sich nur in Dorians verklärter Gedankenwelt abspielt, sehr symbolisch ist und man die Zusammenhänge wohl nur versteht, wenn man mit den aktuellen „Trends“ jener Zeit vertraut ist.

Dorians Schandtaten werden nur angedeutet. Man erfährt, dass er viele Menschen ins Verderben gestürzt, deren Ruf ruiniert oder sie gar in den Selbstmord getrieben hat. Aber Einzelheiten dazu gibt es nicht. Dabei brennt man darauf! Plötzlich sind 20 Jahre vergangen, ohne das man wirklich dabei war.
 Das Ende kommt abrupt auf wenigen Zeilen und dann ist es auf einmal vorbei. Das hätte ich mir gern noch etwas ausschweifender gewünscht, wo doch das der Ton des ganzen Romans war.


Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich es endlich einmal fertig gelesen habe und ich denke, ich werde es auch irgendwann noch einmal lesen und wer weiß, vielleicht gibt es ja dann die volle Punktzahl.

Es ist immer noch ein recht anspruchsvoller Roman mit viel Symbolik.

Über mich

  • 07.01.1991

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