Bewertung zu "Herzensbrecher gesucht" von Poppy J. Anderson
Die Selfpublisher-Queen Poppy J. Anderson schreibt in ihrem neuesten Werk (von immerhin mittlerweile über dreißig Veröffentlichungen) über die alleinerziehende Mutter Maggie und ihren heißen Nachbarn Royce. Anfangs nervt ein bisschen die ständige Wiederholung des Problems mit dem unzuverlässigen Vater, der seinen Sohn nicht oder nur selten sieht. Das hätte man deutlich kürzen können. Auch sind mir viele Beispiele von "Tell don´t show" aufgefallen. Selbst wenn Frau Anderson es schafft, die Geschichte lebendig zu erzählen, so kann man handwerklich durchaus Verbesserungspotential finden. Ob das an ihren schriftstellerischen Fähigkeiten liegt oder an der Geschwindigkeit, mit der sie die Bücher schreibt, das bleibt wohl ein Geheimnis. Wenn man - wie in der SP-Branche angeblich üblich - jedes Jahr zwei Bücher rausbringen muss, bleibt dabei natürlich etwas auf der Strecke.
Nun aber zum Inhalt: Maggie und Royce wohnen nebeneinander. Sie verlieben sich. Maggie ist verletzt, als er nach ihrer ersten (!) gemeinsamen Nacht nicht sofort sagt, dass er ihr Freund ist und gibt ihm den Laufpass. Mir war das Argument zu schwach und das Handeln der Protagonistin an dieser Stelle nicht nachvollziehbar, ganz gleich, wie oft vorher der Ex und seine Unzuverlässigkeit thematisiert wurden. Kurze Zeit später kommt es zu einer etwas lahmen Versöhnung, die für mich eher ein enttäuschender Höhepunkt war. Man bleibt etwas verloren zurück mit dem Gedanken: War es das jetzt? Gut auf 237 Seite ist eben nicht viel Platz, aber den hätte man mit etwas mehr Würze von einem mittelguten Eintopf zu einem schmackhaften machen können. Auch der Bezug zum Titel ist mir schleierhaft geblieben.
Der Erfolg der Autorin spricht für sie, der Schreibstil ist lebendig und hat durchaus Potential, noch besser zu werden, der Plot hat mE die Vorentwicklungsstufe nicht überschritten. Da hätte mit etwas mehr Arbeit und Zeit etwas draus werden können. Schade.