Achtung! In dieser Rezension könnten Spoiler vorkommen! Wird mit Sternchen an- und wieder ausgezeigt!
Cover:
Das Cover ist ein absoluter Traum. Es gefällt mir sehr gut und ich bin sehr happy, dass es das Buch auch als Print gibt, damit ich es mir ins Regal stellen kann.
Charaktere:
Ich muss zugeben, dass ich mit Yohna zu Beginn an etwas Probleme hatte. Sie war mir zu introvertiert, zu schüchtern, zu ... ja, naiv. Doch aufgrund der tollen Charakterentwicklung im Laufe des Buches, mochte ich sie immer mehr und war über die Entwicklung, die sie durchmacht, sehr positiv überrascht. So soll es sein!!! Creidhos ist - trotz (oder vielleicht gerade?) seiner arroganten Art und lockeren Umgangsformen mein unangefochtener Liebling. Ich finde den Kerl - auch mit seinen ganzen Allüren - einfach saucool :) Manchmal wollte ich ihn packen und schütteln und eine Kopfnuss nach der anderen verpassen ... aber wirklich böse sein, kann man ihm dennoch nicht ... zumal auch er einiges aushalten und sein Päckchen zu tragen hat.
Darwin ... ja, Darwin! Was soll ich zu ihm sagen? Er ist ein buchstäblicher tortured Hero,wie er im Buche steht … daher war Creidhos mein Liebling ;)
Aber
Spoiler-Alert *** trotzdem passt Darwin besser zu Yohna, daher finde ich die Lösung, wie sie im Buch ist, die bessere …***
Spoiler aus.
Es kommen noch etliche Nebencharaktere vor, die alle ihren Platz in der Geschichte haben und jeder für sich mit seinen Eigenheiten und seiner Persönlichkeit sehr dreidimensional gestaltet wurde. Bei jedem einzelnen hatte ich gutes, interessantes Bild vor Augen und konnte sie mir sehr gut vorstellen.
Die Antagonisten dieser Geschichte – die schrecklichen Nexuss – wurden auch all ihrem Grauen und Schrecken sehr gut und nachvollziehbar geschrieben. Eines muss ich der Autorin wirklich lassen: Figurenausarbeitung und -entwicklung ist ihre absolute Stärke und v.a. bei den Bösewichten läuft es mir jedes Mal eiskalt den Rücken herunter. SUPER!
Plot:
Wow. Einfach nur wow! Ich habe schon lange keine dermaßen detailliert ausgearbeitete, umfassende, eigene Weltenbeschreibung und Grundkonzept gelesen, wie hier. Man merkt, dass die Autorin sich sehr viel Mühe und Arbeit bei der Ausarbeitung der Welt und der Geschichte gegeben hat, da alles bis ins absolut kleinste Detail stimmt. Es ist einfach rund und macht echt großen Spaß zu lesen. Die einzelnen Welten, die Hintergründe dazu, die agierenden Personen … alles stimmt und passt einfach!
Erotik:
Ein weiterer Punkt, der mich aus den Socken gehauen hat, an dem sich die Gemüter jedoch zu scheiden scheinen. Also, erst einmal vorweg: Erotische Szenen per se kommen nicht sehr oft vor und die, die vorkommen, sind sehr geschmackvoll, gekonnt und schön beschrieben. Ich habe mich bei den Beschreibungen zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt. Jedoch! spielt Erotik in der Story grundsätzlich eine große Rolle und das fand ich sehr gut. Es geht hier um Götter! Uralte, gelangweilte Geschöpfe, die schon alles mal gesehen und erlebt haben. Selbstverständlich gehen sie offener und tabuloser mit dem Thema Sex um, als vielleicht ein menschlicher Teenager, für den selbst der erste Kuss noch ein Feuerwerk der Gefühle auslöst. Alles andere hätte ich nicht glaubhaft gefunden.
Was die Sexszene an sich betrifft, so fand ich sie sehr mutig beschrieben, sexy und auch mal über das gängige hinaus gehend, eine Szene, an die man sich definitiv erinnert, weil sie einen fordert, einen zwingt, sein Schneckenhäuschen zu verlassen und sich für etwas Neueres, Ungewohntes, vielleicht im ersten Moment etwas Verstörendes zu öffnen (was ich damit meine, soll jeder selbst herausfinden nach Lesen des Buches … ich denke, für jeden sind die Grenzen da auch etwas anders ;)).
Daher kann ich gut nachvollziehen, dass einige Leserinnen im ersten Moment schockiert waren … doch ich bin sicher, wenn sich der erste Schock gesetzt hat, bekommt man einen anderen Blick auf die grundsätzlichen Moralvorstellungen der Götter und sieht sie mehr im Kontext der Geschichte. Ich denke, es ist die Aufgabe von Literatur und Mainstream-Stories (nicht abwertend gemeint, im Gegenteil), die persönlichen Grenzen etwas auszureizen.
Fazit:
Für mich ein liebevoll ausgearbeiteter, sehr detailliert beschriebener, wunderschöner phantasievoller Roman, den ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann, der nach besonderer Fantasy, fernab von Vampiren und Werwölfen, sucht!
100% empfehlenswert! :)