Maritsch
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Maritschs Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Cats Bestimmung (Bd. 1): Die Wächter von Sisong" von Lily Konrad
Bewertung zu "Stadt der Tiefe (Der Hüter)" von Jasmin Jülicher
Die Fortsetzung von „Für immer sein Mond“ schließt inhaltlich unmittelbar an die Geschichte von Melih und Marie an. In „Ein Morgen wie Jasmin“ begleitet der Leser Marie in ihrem Ringen darum herauszufinden, was in ihrer Situation das Richtige ist, ob sie ihren Gefühlen folgen soll oder lieber ihrem Verstand. Ebenso wie im ersten Band fragt man sich beim Lesen oft, welche Entscheidung man wohl selber träfe, wenn man in der Haut der Protagonisten stecken würde. Man merkt der Geschichte an, dass die Autorin sie sich nicht einfach nur ausgedacht hat, sondern reale Personen vor Augen hatte, weshalb das teilweise offene Ende absolut stimmig ist. „Ein Morgen wie Jasmin“ ist ein Buch mit Bezug zum aktuellen Zeitgeschehen, gut zu lesen und häufig auch lehrreich, wenn es um muslimische Traditionen und Denkweisen geht.
Marie ist schon über fünfzig, als sie sich in den zwanzig Jahre jüngeren Flüchtling Malih verliebt und sich plötzlich wieder fühlt wie ein Teenager.
Dabei ist es sehr gut nachvollziehbar wie sich Marie und Malih Stück für Stück unaufhaltsam näher kommen, obwohl sich Marie immer wieder selbst zur Vernunft zu rufen versucht und sich keinerlei Illusionen darüber hingibt, dass ihrer beider Beziehung unter keinem guten Stern steht und aufgrund ihrer äußeren Lebensumstände fast unweigerlich zum Scheitern verurteilt ist. Man fiebert als Leser mit der Ich-Erzählerin mit, wünscht und gönnt dem Paar ein gutes Ende und weiß doch gleichzeitig genauso wie Marie, dass die beiden von der Realität früher oder später eingeholt werden, da die Rahmenbedingungen für die beiden von Anfang an denkbar ungünstig sind.
Dieser Kontrast zwischen Vernunft und Gefühl spiegelt sich auch in der Sprache des Buches wieder: Der Leser folgt den eher nüchternen Überlegungen Maries in ihren Tagebucheinträgen, welche wiederum mit der bildhaften Sprache der arabischen Gedichte kontrastiert, die mit in den Handlungsablauf eingeflochten sind.