Bewertung zu "Der wilde Garten am Helford River" von Felicity Whitmore
Ein wunderschöner, gefühlvoller und spannender Felicity-Whitmore-Roman, in den man abtaucht und nicht mehr aufhören kann zu lesen. Es gibt zwei Handlungsstränge, zwei Liebesgeschichten, und die Geschichte aus der Vergangenheit wirkt sich am Ende entscheidend auf das Handeln der Protagonistin des gegenwärtigen Strangs aus. Was mich besonders begeistert hat, waren die lebendigen, spritzigen Dialoge, die Psychologie der Figuren, die Liebesszenen - die mühelos auf diesem schmalen Grat balancieren und sowohl explizit als auch gefühl- und geschmackvoll sind - und natürlich, wie die Autorin Atmosphären erschafft, auch als Spiegel der Situationen und Emotionen, sei es auf dem Land (die Beschreibung des wilden Gartens ist so schön, man will da unbedingt hin!) oder in der Stadt (London!!), im Cottage beim Afternoon-Tea, beim Rudern über den Helford River, auf dem Meer bei der Flucht Aurelies mit den Schmugglern oder in dem Anwesen, in dem Emily und Ryan sich zum Drehbuchschreiben zusammenfinden bzw. "zusammengefunden werden" von Filmproduzent John. Das alles läuft wie ein Film vor dem inneren Auge ab - und ein Drehbuch ist es auch, welches die beiden Liebenden nicht nur zum ersten Mal zusammenführt, sondern auch später wieder eine entscheidende Rolle spielt, als Emily das Drehbuch ihrer Liebe zu Ryan schreibt und die Frage stellt: Verdient sie ein Happy End? Großes Kopfkino, und man klappt das Buch am Ende mit dem Gefühl zu: Ja, so muss es sein, so ist es richtig - und wunderschön.