Bewertung zu "Die Geometrie der Liebe" von Luigi Trucillo
Liebesromane sind normalerweise meine Sache nicht. Aber diese Buch hat mich einfach auf eine magische Weise in den Bann gezogen und ich war von der Lektüre schlichtweg begeistert!
Eigentlich ist es kein Roman im herkömmlichen Sinn, sondern ein kleines Sprachkunstwerk. Trucillo ist in Italien ein bekannter Lyriker, der hier seinen ersten Roman vorgelegt hat. Der Text umfasst rund 150 Seiten und ist auf das Sorgfältigste durchkomponiert, ohne deshalb im Geringsten konstruiert zu wirken. Vielmehr sprudelt die Erzählung leichtfüßig voran. Man folgt ihr mit Vergnügen, immer vorangetrieben von der Neugier: wie geht es weiter?
"Neugier ist ein Riesendurst, der sich aus winzigen Schlucken nährt." - Das ist nur eine von den unzähligen, wunderbaren Metaphern, in die der Autor seine Geschichte bettet, und allein schon der Wortbilder wegen ist das Buch ein Lesevergnügen.
Aber worum geht es eigentlich?
Die Geschichte wird erzählt aus der Perspektive eines namenlosen Protagonisten, den Trucillo konsequent in der Du-Form tituliert. Ohne dabei ins Pathetische abzurutschen oder ins Melodramatische, kommt er schnell zur Sache: dieser Mann also trifft auf einer Schiffsreise eine flüchtige Bekannte. Aus der Begegnung entwickelt sich eine leidenschaftliche Liebe. Doch schon kurz nach der ersten Euphorie trüben die ersten Wolken den Horizont.
Der Tanz beginnt: Es ist das uralte Drama zweier Liebenden, die zueinander nicht finden, aber auch nicht voneinander lassen können. Man redet viel und redet aneinander vorbei, wobei in der Mitte etwas großes Unausgesprochenes steht, ein gegenseitiges Ringen um einander.
Doch was ist Wahrheit, ws ist Lüge? Verbirgt die geheimnissvolle Geliebte ein Doppelleben vor ihm, oder gaukelt ihm die Vorstellung trügerische Bilder vor?
Mehr sei dazu gar nicht verraten. Nur so viel: dieses Buch genießt man am besten wie feines Konfekt. Einfach auf der Zunge zergehen lassen. Großartig.