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Matriga

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Entsorgte Väter (ISBN: 9783431038163)

Bewertung zu "Entsorgte Väter" von Katrin Hummel

Entsorgte Väter
Matrigavor 11 Jahren
Kurzmeinung: Ich bin wirklich kein Horror-Fan, aber dieses Buch ist die absolute Krönung des Genres. Und es gibt keine Rettung vor dem Monster Realität.
Cover des Buches Der fremde Freund. Drachenblut (ISBN: 9783518399767)

Bewertung zu "Der fremde Freund. Drachenblut" von Christoph Hein

Der fremde Freund. Drachenblut
Matrigavor 11 Jahren
Cover des Buches Ferien vom Ich (ISBN: 9783870570064)

Bewertung zu "Ferien vom Ich" von Paul Keller

Ferien vom Ich
Matrigavor 12 Jahren
Kurzmeinung: Rein- oder durchlesen unter http://www.gutenberg.org/files/28938/28938-h/28938-h.html
Rezension zu "Ferien vom Ich" von Paul Keller

Fast unglaublich, daß dieser frische, originelle, vielschichtige, ebenso berührende wie erheiternde Roman knapp 100 Jahre alt ist! Anstelle einer Rezension möge er mit drei Zitaten für sich selbst sprechen:

»Für die Alkoholkranken, die Morphium- und Opiumsüchtigen hat man jetzt draußen Entziehungskuren, die großen Segen bewirken; wir wollen hier allen denen Entziehungskuren gewähren, die auf irgendeine Weise vom Leben vergiftet sind. Ganz generell werden alle erlöst von allem Eitlen und Hohlen ihres bisherigen Daseins, von der drückenden Last öffentlichen und privaten Lebens, von unnützen Bedürfnissen; individuell sollen sie erlöst werden von ihren Krankheiten, Lebenssünden und Lebensschwächen, von unfruchtbarer Sorge, Angst und Reue, sollen Kraft im Frieden und die kostbare Fähigkeit zur Freude wiedergewinnen.«
(S. 46)

»Die Großstadt ist keine gute Mutter. Dazu sind ihre Arme und Hände zu steinern hart, ist ihre Sprache zu laut und liebeleer, sind ihre Sinne zu flunkerig, sind ihre Wünsche ohne Heimlichkeitssinn zu sehr auf den Engrosramsch der Genüsse gerichtet, ist ihr Aufputz zu sehr abgespart den wahren Bedürfnissen ihrer Kinder. Von den Palasträumen ihrer Verwaltung aus regiert diese Stiefmutter Großstadt ihre Familie, die zum größten Teil in dumpfen Winkeln hockt und in engen Kammern schläft; in ihren glänzenden Parkanlagen dürfen barfüßige Jungen und zerlumpte Mädchen spazierengehen. Wie die niederträchtigste Amme, die ihren unruhigen Zögling mit Schnaps betäubt, errichtet sie in all ihren Vorstädten Destille neben Destille. Und wenn die Kinder gar zuviel darben und zu murren beginnen, schenkt ihnen diese „Mutter“ Großstadt einige Bonbons „öffentlicher Fürsorge“ oder billiger Lustbarkeit, Bonbons, die nicht satt, stark und gesund machen können, sondern nur den Magen ansäuern und die Zähne des Willens und Charakters verderben.
Wann endlich wird die Menschheit des trügerischen Schimmers müde sein, in Scharen ausziehen aus dem ungesunden Hause der Stiefmutter Großstadt und im großen Ferien machen von diesem jammervollen Ich?«
(S. 182 f.)

»Von den Patienten, die zu mir kommen und ihre Lebensberichte vor mir ausbreiten, haben die meisten an der Liebe gelitten. Männer wie Frauen. Denn nicht immer sitzt auf dem Felsen am Fluß die Lorelei und in dem scheiternden Kahn unten der Mann; oft schwimmt die Lore unten, und der Mann sitzt oben, wenn er sich auch nicht sein „golden Haar“ kämmt, sondern vielleicht nur einen schwarzen Bart streicht. Die Tragik ist immer die gleiche: der Kahn kippt um. Steht man dann als Leibes- und Seelenarzt am Ufer und wirft seinen Rettungsring aus, so ist das ein aufregendes, aber schönes Geschäft [...]. Habe ich so ein pudelnasses Menschenkind, das im romantischen Rheinstrom der Liebe verunglückte, ans Land gezogen, so lasse ich es erst ein wenig zu Atem kommen, und dann forsche ich es langsam aus, ob die (oder der), so auf dem Felsen gedudelt hat, nicht auch mancherlei Schwächen haben möge, und wird die Frage ein wenig zähneklappernd bejaht, so frage ich langsam weiter, bis sich ergibt, daß die (oder der), so auf dem Felsen gedudelt hat, eigentlich minderwertig, hingegen der (oder die), so in dem Kahn umkippte, wesentlich wertvoller sei, weshalb die ganze Unglücksfahrt eine Torheit gewesen, nach welcher man klüger geworden und gottlob ans feste Land und in trockene Kleider gekommen sei.
In den meisten Fällen hilft meine Methode; sie führt durch das Türlein: „Er ist es nicht wert, daß ich mich opfere“, in den Garten der Gesundung.
Einige Fälle sind hoffnungslos oder doch so schwerer Art, daß immer nur auf die Zeit gerechnet werden kann, die ihren langen Geduldfaden spinnt. Die stehen dann wie verloren und verzürnt in dem lustigen Ferienheim vom Ich, werden zuerst auf einsame Posten geschickt, wo ihnen kein lauter Ton wehe tut, aber wo eine kleine feste Pflicht sie aufrecht hält, und steigen, wenn die Lebenssehnsucht wieder erwacht, Stufe um Stufe ins Tal zurück.«
(S. 211 f.)

Cover des Buches Kalaschnikow (ISBN: 9783453073012)

Bewertung zu "Kalaschnikow" von A.B.S.

Kalaschnikow
Matrigavor 12 Jahren
Rezension zu "Kalaschnikow" von A.B.S.

Zwei Wörter auf dem Titel führen auf die völlig falsche Fährte: "Kalschnikow" und "Thriller". Um erstere geht es nur ganz weit am Rande in dem Buch, und letzteres ist es nicht. Das Überraschende ist, wie unspektakulär dieser Fall sich entwickelt und aufgeklärt wird - bzw. sich von selbst erledigt. Die eigentliche Dimension des Verbrechens - der tatsächliche Thriller um Kalschnikows und Co. - deutet sich an, wenn man das Buch schließt: es ist nur die Spitze einer Zacke des Eisbergs.

Eine dermaßen verschnarchte Mordkommission wie die geschilderte Hamburger wird man wohl selten antreffen in der deutschen Krimilandschaft. Das harmoniert mit der schnoddrigen Sprache der, die nicht nur in der wörtlichen Rede gern n paar Silben verschluckt und gut ohne s gute alte Apostroph zurechtkommt, sowie die abgehalftert-desillusioniert beschriebenen "exotischen" Settings in Riga und Prag, wo nicht von ungefähr ordentlich gereiert wird. Die familiären Verhältnisse sind übrigens über die Ländergrenzen hinweg einhellig desolat, kalt, lieb- und leidenschaftslos. So lebt das Buch vor allem vom Atmosphärischen, und ich frage mich, warum es nicht verfilmt wurde - es schreit förmlich danach.

Ganz nebenbei: Auf den letzten beiden Seiten tauchen unverhofft zwei ganz andere Leichen als die eine erwartete auf. Ein Buch also irgendwo auf dem Todesstreifen zwischen Ironie, Satire und zynischer Abgeklärtheit, perfekt passend dazu das Wetter: ein verregneter Oktober 1992 und ein matschiger Januar 1993. Da rieselt es einem dann doch mal eben kalt den Rücken runter.

Cover des Buches Stilles Baltikum (ISBN: 9783353008787)

Bewertung zu "Stilles Baltikum" von Anatoli Pristawkin

Stilles Baltikum
Matrigavor 12 Jahren
Rezension zu "Stilles Baltikum" von Anatoli Pristawkin

Ein wichtiger Beitrag zum Verständnis dessen, was das Ende der sowjetischen Okkupation Lettlands für die Menschen bedeutete (und z. T. noch immer bedeutet) - aus der Sicht eines Russen, der Lettland bzw. die baltischen Staaten liebt und sich kritisch mit der Eroberungspolitik der UdSSR auseinandersetzt. Kern des Buches ist Pristawkins im Januar 1991 geführtes Tagebuch, das vom KGB vernichtet wurde - und das der Autor wieder rekonstruierte. Für jeden, der entweder für "die Letten" oder "die Russen" ist, praktisch Pflichlektüre - denn die Welt scheidet sich nicht so einfach in Gut und Böse wie im Märchen.

Cover des Buches Insel der blauen Delphine (ISBN: 9783789115684)

Bewertung zu "Insel der blauen Delphine" von Scott O'Dell

Insel der blauen Delphine
Matrigavor 12 Jahren
Cover des Buches Hurrikan (ISBN: 9783800408665)

Bewertung zu "Hurrikan" von Charles Bernard Nordhoff

Hurrikan
Matrigavor 12 Jahren
Rezension zu "Hurrikan" von Charles Bernard Nordhoff

Überaus spannend, ergreifend und berührend - ein zeitlos-lesenswertes Portrait des "edlen Wilden", der hinsichtlich seiner ethisch-moralischen Kategorien und seiner Ehrenhaftigkeit dem "weißen Mann" weitaus überlegen ist. Terangi for president!

Cover des Buches Der Tag des Geldes (ISBN: 9783546003377)

Bewertung zu "Der Tag des Geldes" von Alexej Slapovsky

Der Tag des Geldes
Matrigavor 12 Jahren
Rezension zu "Der Tag des Geldes" von Alexej Slapovsky

Wahrlich ein Schelmenroman - und ein riesiger Lesespaß!

Cover des Buches Verse auf Leben und Tod (ISBN: 9783518419656)

Bewertung zu "Verse auf Leben und Tod" von Amos Oz

Verse auf Leben und Tod
Matrigavor 12 Jahren
Rezension zu "Verse auf Leben und Tod" von Amos Oz

Ein Abend im Leben eines Schriftstellers, in dessen Verlauf er, angeregt durch mehr oder weniger zufällige Begegnungen (Kellnerin im Cafe, Mitwirkende und Besucher seiner Lesung, die einen ebenso tiefen wie scharfen Blick ins Getriebe des Literaturbetriebs zuläßt), gut zwei Dutzend Lebensläufe erfindet - und eine meisterhaft geschilderte erotische Begegnung mit einer Frau hat ... oder war es doch nur Phantasie? Aber was ist der Unterschied? Und wer ist der Dichter der Verse auf Leben und Tod? Ein Spiegellabyrinth, zu durchstreifen in Echtzeit im Laufe einer heißen, schwülen Sommernacht.

Kurzmeinung: Einblick ins Buch unter http://www.literatur.lv/gedenkbuch
Rezension zu "Juden in Charlottenburg: Ein Gedenkbuch"

Einblick in das Buch unter www.literatur.lv/gedenkbuch

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