MayOakwood
- Mitglied seit 28.11.2014
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Debütroman der britischen Autorin Rachel Elliott, die bislang als Autorin von Kurzgeschichten positiv aufgefallen ist. So hat sie u.a. den „Dundee International Book Prize“ gewonnen. Rachel Elliott arbeitet außerdem als Psychotherapeutin.
Zum Inhalt:
Miriam ist unter schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, drangsaliert von einer psychisch kranken Mutter und ohne Vater. Das Resultat: Sie bewegt sich flüsternd durchs Leben. Das ändert sich auch nach dem Tod der Mutter nicht. Miriam, mittlerweile ca. 35 Jahre alt, traut sich nicht hinaus in die Welt.
Warum verrät die Autorin erst einige Kapitel später. Ihre selbst gewählte Isolation resultiert weniger aus ihrer unterdrückten Lebenshistorie, sondern eher aus Miriams Angst vor ihrer eigenen potentiellen Gewalttätigkeit und psychischen Instabilität. Sie hat sich drei Jahre zuvor erfolgreich gegen einen Überfall (eine versuchte Vergewaltigung?) gewehrt und lebt seitdem im geerbten Haus, finanziert durch eine Erbschaft, deren Herkunft nicht aufgeklärt wird. Miriams Isolation wird gelegentlich unterbrochen durch Kontakte zum hilfsbereiten, an ihr interessierten Nachbarn und zu einer Freundin.
Nach drei Jahren entschließt sich Miriam das Haus zu verlassen. Einen direkten Anlass scheint es hierfür nicht zu geben, genaue Gründe nennt die Autorin nicht. Miriam geht ausgerechnet in den Wald, in dem sie überfallen worden ist und trifft dort auf Ralph, einen Psychotherapeuten, der wenige Tage zuvor sein Haus und seine lesbische Ehefrau zurückgelassen hat, um vorübergehend Zuflucht in einer Waldhütte zu suchen.
Miriam ist vorsichtig, vertraut dann aber Ralph, und es entwickelt sich eine platonische Freundschaft zwischen den beiden. Wenig später entscheiden sich die beiden nach einem unangenehmen Zwischenfall mit zwei kriminellen Gestalten die Waldhütte zu verlassen. Miriam nimmt Ralph in ihrem Haus auf.
Im weiteren Verlauf der Geschichte treten außer Ralph plötzlich auch Miriams verschollener Vater und zwei Halbbrüder in ihr Leben.
Meine Meinung:
1. Eindruck des Buches: optisch sehr ansprechend, qualitativ hochwertiger Einband, gut gewähltes Cover, angenehmes, leicht getöntes Papier, dessen Farbe die Lesbarkeit der kleinen Schrift erleichtert. Die Qualität des Lektorats ist hervorragend. Zur Übersetzungsqualität kann ich nichts sagen, da ich den englischen Text nicht vorliegen habe.
2. Schreibstil. Der Schreibstil war und ist für mich persönlich sehr gewöhnungsbedürftig. Die Szenen werden häufig gewechselt, nicht nur zwischen den Kapiteln, sondern auch innerhalb eines Kapitels. Dies macht das Buch sehr unruhig. Prinzipiell könnte das Buch kapitelweise für sich allein stehen. Vielleicht liegt dies daran, dass Rachel E. ursprünglich Kurzgeschichten geschrieben hat?
3. Zum Inhalt: Ich habe den Eindruck, dass die Autorin sämtliche Verrücktheiten, die ihr in ihrer psychotherapeutischen Praxis begegnet sind, in diesem Buch geballt wiedergibt. Es gibt weit mehr durchgeknallte als „normale“ Figuren. Elliott lässt wirklich nichts aus. In die Familie des Psychotherapeuten Ralph baut sie gleich zwei homosexuelle Charaktere ein, nämlich die eigentlich lesbische Ehefrau, die mich als Leser mit ihren krankhaften Twittereinlagen genervt hat, und den homosexuellen Sohn. Selbst ein Taxifahrer verhält sich so, dass er eigentlich längst pleite gegangen sein müsste. Für meinen Geschmack etwas übertrieben und deshalb unglaubwürdig.
Nach dem ersten Drittel des Buches hatte ich mich an Elliotts Schreibstil gewöhnt und konnte ihren Darstellungen trotz fortgesetzter Verrücktheit und nicht ganz nachvollziehbaren Wendungen im Plot und einigen Ungereimtheiten dennoch etwas abgewinnen, denn es gab immer wieder Textstellen, an denen Lebensweisheiten der Psychotherapeutin Rachel E. durchschimmerten, die zum einen nachdenklich stimmten und zuweilen auch erheiterten.
Fazit:
Ein Buch, das interessant ist für LeserInnen, die Skurriles lieben.
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- 08.05.1961