Wie wird die Weltordnung im 21. Jahrhundert aussehen? Auf diese Frage versucht Herfried Münkler in seinem Buch WELT IN AUFRUHR die Antwort zu geben. Die Welt von Freunden, wie wir sie nun seit Jahrzehnten kennen, ist in weite Ferne gerückt. Kriege, v.a. in der Ukraine, haben die Weltordnung aus dem Gleichgewicht gebracht. Wie kann eine neue Weltordnung aussehen, welche Mächte und wie viele werden dabei eine tragende Rolle übernehmen? Wie stark werden geopolitische Aspekte gegenüber weltpolitischen Vorstellungen an Gewicht gewinnen?
Herfried Münkler holt weit aus und beschreibt detailliert, um die Weltordnung, wie sie sich entwickelte und wie sie sich vermutlich entwickeln wird, aufzuzeigen und zu erklären.
Das hat mir ganz neue Sichtweisen eröffnet und lässt mich nun viel differenzierter auf Entwicklungen schauen. Nicht selten habe ich auch das ein oder andere Fremdwort nachschlagen müssen, ist die Sprache des Autors doch anspruchsvoll und sein Wissen über Politik schier unerschöpflich.
Dieses Buch hat mich bereichert und wohl auch etwas reflektierter und klüger gemacht hat. Ich bin sehr froh, dass ich dem Autor auf seiner lehrreichen Gedankenreise folgen durfte.
MelaKafer
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Rezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Berliner Spaziergänge" von Therese Schneider
Meine Familie und ich lieben es, Städte zu Fuß zu erkunden und so hautnah kennen zu lernen. "Berliner Spaziergänge" von Terese Schneider, erschienen im BeBra Verlag ist dafür der ideale Reiseführer. Ich hab mich auf der Stelle in dieses tolle Buch verliebt, liefert es doch alles, um sich problemlos im Großstadtdschungel zurecht zu finden.
Beschrieben werden 9 Spaziergänge unterschiedlichster Art. Ein Ausschnitt aus dem Stadtplan mit rot markiertem Routenverlauf, die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmittel, Start, Ziel, Verlauf, Streckenlänge, mögliche Besichtigungen, Einkehr- und eventuelle Bademöglichkeiten sind auf einer Doppelseite auf einen Blick zu erfassen.
Danach nimmt uns die Autorin an die Hand und führt uns wie ein Stadtführerin auf zum Teil unbekannten Wegen durch die Stadt.
Schwarz gedruckt beschreibt sie detailliert den Streckenverlauf, sodass ein Zurechtfinden ein Klacks ist, in blauer Schrift wird diese Beschreibung immer wieder unterbrochen durch äußerst informative und kurzweilige Geschichten der zu bestaunenden Sehenswürdigkeiten oder der geschichtlichen Hintergründe der Stadtteile und vieles mehr. In blau hinterlegten Kästen lässt sie zudem literarisches zu den Orten einfließen. Das alles wird noch durch sehr ansprechende Fotos ergänzt.
"Berliner Spaziergänge - die schönsten Wege durch die Stadt" ist ein wunderbarer, informativer und kurzweiliger Reiseführer, der für sowohl Einheimischen als auch Touristen ein Berlin eröffnet, das er so noch nicht gesehen und erlebt hat. Eine herrliche Begleitung, wenn man Berlin zu Fuß und mit allen Sinnen erleben will.
Nur zu empfehlen.
Bewertung zu "Die Erfindung des Lächelns" von Tom Hillenbrand
"Die Erfindung des Lächelns" spielt im Paris des frühen 20. Jahrhunderts. Eine Zeit, in der sich in Paris Maler, Dichter, Tänzer und Anarchisten tummeln.
Eine Zeit, die vom Bruch mit alten Traditionen gekennzeichnet ist, in der Entdeckungen gemacht und Ideen entwickelt wurden.
Im Paris dieser Tage passiert etwas Ungeheuerliches. Leonardo da Vincis Mona Lisa wird aus dem schlecht gesicherten Louvre gestohlen und ganz Europa ist in Aufruhr.
Commissaire Lenoir trifft auf der Suche nach dem Täter unter anderem auf Pablo Picasso, den Dichter Apollinaire und die Tänzerin Duncan. Sie alle scheinen, wie auch immer, in den Diebstahl verwickelt zu sein.
Tom Hillenbrand schafft es in seinem Roman, die Stimmung dieser seltsamen, wahnsinnigen und verrückten Zeit einzufangen und den Leser mit auf diese wunderbare, turbulente und sehr spannende Reise zu nehmen.
Ich habe diesen Trip von Anfang bis Ende sehr genossen.
Bewertung zu "Der Verrat der Kaufmannswitwe: Historischer Roman" von Silke Elzner
Mit "Der Verrat der Kaufmannswitwe" hatte ich das große vergnügen, den zweiten Mittelalterroman von Silke Elzner lesen zu dürfen. Nachdem mich ihr erster Roman "Die letzte Fehde an der Havel" absolut mitgerissen hatte, habe ich nun bei ihrem zweiten Roman die Latte schon recht hoch gehängt. Und was soll ich sagen: auch dieses Mal hat mich die Geschichte schon nach den ersten Seiten in ihren Bann gezogen. Die junge Magd Beleke bekommt Arbeit auf der Burg Altena und verbringt dort ihren ersten Winter weg von zuhause. Ritter Rotger erobert ihr Herz, aber als sie bemerkt, dass sie schwanger ist, ist Rotger schon im Gefolge Dietrichs von Dinslaken weitergezogen. Sie beschließt, auf die Suche nach ihm zu gehen. Ihre beschwerliche Reise endet vorerst in der Stadt Dortmund, wo sie von der Kaufmannswitwe Sudermann aufgenommen wird. Hier bringt sie auch ihren Sohn Reinold zur Welt....
Silke Elzner versteht es meisterhaft, ihre Leser ins Mittelalter der 14. Jahrhunderts zu zaubern. Die Sprache, die Beschreibung der Örtlichkeiten und die Personen sind absolut authentisch und glaubwürdig. Sie dürfen Fehler machen, sich entwickeln, man kann sich mit ihnen identifizieren und mit ihnen fühlen. Man merkt, dass sich die Autorin intensiv mit dieser Zeit beschäftigt und gründlich recherchiert hat.
So ist eine packende Geschichte um die historischen Personen Agnes von der Vierbecke und dem Grafen von der Mark entstanden. Daher auch diesmal eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir.
Um ihren langgehegten Traum Schriftstellerin zu werden, leben zu können, gibt Karla ihr Leben in Berlin auf. Sie hat hier eigentlich alles, was ein Leben perfekt erscheinen lässt - eine Penthousewohnung, eine langjährige Beziehung, Karriere und Freunde.
Doch ihren Herzenswunsch, ein Buch zu schreiben, schiebt sie immer wieder auf. Nicht zuletzt, weil auch ihr Partner das eher für eine fixe Idee hält und sie diesbezüglich nicht ernst nimmt.
Mutig zieht sie aus der gemeinsamen Wohnung aus, kündigt ihren Job und zieht in die Provence in ein kleines Häuschen, um zu schreiben.
Romy Schneider nimmt uns mit auf die Reise ihrer Protagonistin heraus aus der Komfortzone hinein in ein selbst bestimmtes Leben. Dabei schreibt sie so einfühlsam von den Zweifeln und den Ängsten Karlas, von ihrer erwachenden Schreibfreude, der wunderschönen Landschaft und der aufgeschlossenen Menschen der Provence, dass man sich selber hinsehnt.
Was ich besonders schön fand, war, dass Romy auf jedweden Pathos und Gefühlsduselei verzichtete und so ihre Geschichte nie ins seichte oder kitschige abrutschte.
Eine herrliche Lektüre für alle die noch Träume haben.
Bewertung zu "Die schreckliche Adele 07" von Mr. Tan
Schon auf dem Cover wird das ganze Ausmaß des Schreckens deutlich :-). Adeles Eltern schicken sie an den schlimmsten Ort auf diesem Planeten - ins Ferienlager zu den lustigen Wasserratten. Und das ohne Fernsehen, Videospiele und ohne Ajax, den sie so gerne quält. Das macht Adele richtig wütend und sie muss mal wieder kräftig über die Strenge schlagen. In den herrlich schrägen, grade mal eine Seite langen Cartoons nimmt sie es mit allerlei wildem Getier auf und erschreckt damit die anderen Kinder im Ferienlager. Die armen Betreuer haben mit der schrecklichen Adele ihre liebe Not. Zum Glück hat Adele aber ihren imaginären Freund Magnus immer an ihrer Seite, sonst wäre das ganze einfach unerträglich. Oder ist es vielleicht doch nicht ganz so schlimm. Endlich zuhause wird gleich eine weitere Reise geplant....
Adele ist eine wahrlich schrecklich süße Zeitgenossin
Bewertung zu "Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 2)" von Volker Klüpfel und Michael Kobr
Für Monsieur Lipaire und seine Gaunergruppe könnte das Leben im kleinen Örtchen Port Grimaud an der Cote d'Azur so schön sein. Doch die Adelsfamilie Vicomte will in diesem ruhigen, ja fast verschlafenen Nest ihre eigene Fürstendynastie etablieren und es zu einem Ort für die Reichen und Schönen machen. Die kleinen, einfachen Leute sind dann nicht mehr gerne gesehen. Das wollen sich die "Unverbesserlichen", wie sich die rührige, bunt gemischte Gaunergruppe selbst nennt, nicht gefallen lassen. Unterstützung erhalten sie dabei aus einer ganz unerwarteten Richtung. Es wird wieder richtig turbulent, wobei diese liebenswerten Chaoten für allerlei Verwirrungen sorgen.
Das Duo Küpfel/Kobr hat einen charmanten, von französischem Flair nur so sprudelnde Geschichte gestrickt. Ein Garant für Kurzweil und richtig unterhaltsame Stunden. Das Cover vermittelt perfekt das Genre und gefällt mir sehr gut.
Eine ganz klare Empfehlung von mir.
Mit "Die Sache mit dem Wald" wirft Prof. Dr. Dr. Sven Herzog, ein studierter Förster, einen außerordentlich umfangreichen und differenzierten Blick auf den Wald in all seinen Facetten, weshalb ich in meiner kurzen Rezension diesem Buch niemals werde gerecht werden können.
Angefangen bei der Bedeutung des Waldes in der Vergangenheit, dem Wald als nationale Identität und Sehnsuchtsort über den immensen Stellenwert des Waldes als Ökosystem bis hin zur Nutzung durch Bewirtschaftung und Bejagung, führt uns der Autor in das umfangreiche Thema "Wald" ein.
Dabei ist ihm eine faktenbasierte Information - belegt durch zahlreiche Verweise auf einschlägige und weiterführende Literatur - äußerst wichtig, ist doch die derzeitige Diskussion zum Thema Wald aufgeheizt und selten zielführend. Mit diesem Buch möchte er das Verständnis dafür stärken, dass Waldökosysteme für das Überleben der menschlichen Zivilisation essentiell und ihre langfristige Erhaltung eine Investition in die Zukunft der Menschheit sind.
Die derzeitige Diskussion lässt häufig nur ein entweder - oder zu, verschiedene Lobbygruppen treiben diese Polarisation auch noch voran.
Diesem scheinbaren Dilemma lässt sich dadurch begegnen, dass man das Gespräch sucht, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen, die gerade auch durch den Klimawandel entstehen, zu finden.
Diese Lektüre bietet eine umfangreiche und trotz all der Komplexität auch für den Laien sehr kurzweilige, gut strukturierte und mit Tabellen und Fotos aufgelockerte Wissensgrundlage für eine intensive Beschäftigung mit dem Thema Wald.
Gleich vorneweg. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal ein so grandios geschriebenes Kinderbuch gelesen zu haben.
Das Buch beginnt mit einem Gespräch zwischen Mutter und Sohn beim Salat machen. Sohn soll ins Ferienlager, weil sie - alleinerziehend, arbeiten muss. Er hat absolut keine Lust auf Wald und Klassenkameraden, weiß aber, wie schwierig es für seine Mutter ist, ihn nicht gut aufgehoben zu wissen. Und Oma hat dieses Mal keine Zeit. Also Ferienlager.
Die Geschichte ist aus Sicht des Jungen geschrieben, den Namen behält er bis zum letzten Satz für sich. Er beschreibt die Leiter des Ferienlagers, die Kinder und vor allem Jörg, mit dem er sich eine Hütte teilt. Nicht weil sie großartig befreundet wären, sondern weil sie am Ende einfach übrig bleiben. Jörg ist etwas andersiger, was ihn zum Außenseiter und zur Zielscheibe von Marco und den Dreschke-Zwillingen macht.
Nachts quälen den Jungen Albträume vom Wolf und Jörg, der toll zeichnen kann, weiß genau wie er aussieht. Denn auch ihn besucht der Wolf.
Dann gibt es da noch den Koch, der ein Auge auf die beiden und auf Marco und seine Mitläufer hat.
Als der Koch krank wird, wächst die Gruppe ein Stück weit zusammen....
Ein einfühlsames, grandios geschriebenes und von Regina Kehn außergewöhnlich illustriertes Buch über den schmalen Grad zwischen anders sein und ausgegrenzt sein. Es hat mich gefangen und wird von nun an einen ganz festen Platz in meinem Bücherregal erhalten wird.
Bewertung zu "Als Rangerin im Politik-Dschungel" von Maria Henk
Maria Henk ist Mitte dreißig und arbeitet u.a. seit fünf Jahren als Pressereferentin für die Grünen, als sie beschließt, sich für eine Weile dem Politik-Dschungel zu entziehen und ihre Tretmühle gegen eine Rangerausbildung in Botswana einzutauschen. Sie verspricht sich grenzenlose Freiheit, Lagerfeuerabende und Elefantentrompeten.
2018 bricht sie auf zu ihrer Auszeit in den botswanische Wildnis.
Mit einer kleinen Gruppe anderer junger Leute geht es mit dem Ranger und Ausbilder schließlich ins Okavango-Delta.
Sie ist begeistert und anfangs doch auch etwas beunruhigt, sind sie hier doch mehr oder weniger auf sich allein gestellt.
Mit jedem Tag der Ausbildung lernt sie mehr über das Leben und die Gefahren in der Wildnis. Dabei wird ihr bewusst, dass auch hier in der Wildnis Regeln und Disziplin von außerordentlicher Wichtigkeit für die eigene Sicherheit sind. Nur, wer sich an die Regeln hält, kann in der Wildnis überleben.
Bald wir ihr klar, dass es viele Parallelen zwischen dem Politik- und dem wahren Dschungel gibt. Die Gemeinsamkeiten, die sie dabei erkennt, sind sehr amüsant.
So erfährt man, wie es Ursula von der Leyen schaffte, Dank der Antilopentaktik zur Präsidentin der EU-Kommission zu werden oder was symbiotische Beziehungen und Allianzen für Vorteile bieten. So gibt es noch viele Parallelen, die es zu ziehen gilt und das macht Maria Henk sehr amüsant und kurzweilig.
Dieses Buch ist ein nettes Stück Unterhaltung, dass mir die afrikanische Wildnis und die deutsche Politik auf ungewöhnliche Weise näher gebracht hat.
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