Bewertung zu "Kritische Dialoge zwischen Lebewesen und anderen belebten „Objekten“" von Esther Morales Cañadas
Menschliche Eigenarten auf eine spezielle Art zu betrachten, die schonungslos Dinge entlarvt, die uns manchmal so normal erscheinen, es aber nicht sind. Das schafft dieses Buch auf eine mühelose und oft ironische Weise. Kritische Dialoge mit Tieren findet man häufig auch in Fabeln. Die Auseinandersetzungen mit „belebten“ Objekten waren für mich neu und besonders unterhaltsam.
Bei all diesen Geschichten greift die Autorin auf eine große Bandbreite an Dialogpartnern zurück: beispielsweise kommen Menschen, Unmenschen, Löwen, Elefanten, Adler, Brillen, Menschenmütter und Hundemütter, die Erde, der Tod, die Gnade Gottes und der Schöpfer selbst zu Wort.
Überaus kritisch und sehr ironisch betrachtet die Autorin Verhaltensweisen und Denkmuster. Sie lädt den Lesen ein, selbst über sein/ihr eigenes Verhalten und Denken zu reflektieren und verstaubte Gedanken über Bord zu werfen.
Das Buch ist zweisprachig erschienen. Auf der linken Buchseite stehen die Kurzgeschichten auf Deutsch, auf der rechten Seite auf Spanisch. Da ich selbst in der Schule ein bisschen spanisch gelernt habe, fand ich es sehr spannend einige Passagen in dieser wunderbaren Sprache zu lesen und mit einem Blick auf die deutsche Version zu überprüfen, wie viel ich richtig verstanden hatte.
Ich kann dieses abwechslungsreiche und tiefgründige Buch jedem empfehlen, der bereit ist, über den Tellerrand zu blicken und kritisch sein eigenes Verhalten und das seiner Mitmenschen zu hinterfragen.