Man nehme einen Protagonisten, der sich mit den meisten Gegebenheiten in dieser Gesellschaft nicht so ganz identifiziert, der jedoch zum weiter existieren in ebenjener Gesellschaft mitwirken muss. Heraus kommt jede Menge Erzählstoff. Amüsiert, laut lachend und einige Male auch etwas verstört habe ich dieses Buch letztendlich doch verschlungen. Trotz seiner vielen Macken war ich dem Protagonisten gegenüber sympathisch gestimmt und wollte weiter von den skurrilen Dingen lesen, die ihm widerfuhren oder die er aus relativ normalen Situationen machte.
Melanie_Jaco
- Mitglied seit 29.07.2019
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Melanie_Jacos Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Ich liebe die Laune, in die mich Murakami versetzt, und bei diesem Buch verlief es nicht anders. Die Art und Weise, auf die er das nächtliche Tokyo beschreibt, als ob jemand mit einer Kamera an die Orte ran- und wieder wegzoomen, sich von einer Szene zur anderen bewegen würde, fand ich besonders originell. Ich habe mich geradezu geweigert, das Buch tagsüber zu lesen, weil ich nachts genau die melancholische, jazzige Einsamkeit, die auch die Charaktere durchströmen, spüren wollte.
Im Jahr 1899 sind die sogenannten Völkerschaus, die Einheimische aus nichteuropäischen Ländern zum Vergnügen des Publikums zur Schau stellen, in vollem Gange. Heinrich, ein Gesandter von Carl Hagenbeck, muss jedoch mit einer afrikanischen Familie verhandeln, die sich zur Verdeidigung ihrer Rechte zwei Anwälte zu Hilfe geholt hat. Ein weiterer Handlungsstrang erzählt von Heinrichs Reise nach Deutsch-Neuguinea, bei der er nach einigen Strapazen diese Familie "gefunden" hat und nach Hamburg bringt.
Bewertung zu "Herrn Murmelsams Trinklieder" von Philipp Multhaupt
"Herrn Murmelsams Trinklieder" sind Geschichten, die nicht ganz aus dieser Welt stammen. In einem in Alkohol getränkten Paralleluniversum warten hinter Kühlschranktüren Eskimos, lassen Personen sich selbst in ein Bankenschließfach schließen, werden Milchmänner zu Herolden einer Todesnachricht.
Bewertung zu "Bartimäus - Das Amulett von Samarkand" von Jonathan Stroud
Das Buch, und auch der Rest der Reihe, gehören zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Bartimäus ist einfach der sarkastischste, frechste Dschinn von allen, seine Perspektive hat mich auch oder vor allem bei den ernsteren Situationen zum Lachen gebracht und mit Nathanael bildet er das perfekte Duo für eine spannende, unterhaltsame Handlung. Innovativ fand ich auch die witzigen Fußnoten in den Kapiteln, die aus Bartimäus Perspektive erzählt werden und in denen er das Geschehene kommentiert. Alles in allem ein sehr gutes, unterhaltsames Buch!
Bewertung zu "Die artgerechte Haltung von Gedanken" von Bella Bender
In Bella Benders "Die artgerechte Haltung von Gedanken" werden 14 auf den ersten Blick durch und durch verschiedene Problematiken präsentiert. Doch Eines bindet sie alle zusammen: jede der Kurzgeschichten handelt von Menschen, die durch ihre eigenen Gedanken auf irgendeine Weise eingeschränkt sind.
Ich fand sie alle sehr gelungen. "Aushalten" und "Drei Könige" waren für mich besonders realistisch, bewegend und tiefgründig. Jedes Element der Geschichte schien sehr durchdacht und ausdrucksvoll. Auch die symbolischen Erzählungen wie "Der Turm" haben mich gründlich zum Nachdenken gebracht. Insgesamt ein schönes, kurzes Buch.
Bewertung zu "Der Kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry
Puh. Von den ganzen Plot-Twists muss man sich erst mal erholen.
Es fängt auch schon ziemlich fragwürdig an. Eine Familie, in der der Vater drogenabhängig und von seiner Tochter etwas zu sehr eingenommen ist, die Mutter sich aus Frust regelmäßig in einer Kneipe betrinkt und ihren Mann mit dem Barkeeper betrügt, die Tochter in Aufmerksamkeit gebadet und der Sohn einfach ignoriert wird. Ein Eremit, der sich auf seinem riesigen Grundstück auf dem Land zurückgezogen hat. Und noch einige mehr, die allem Anschein nach ihr Dasein vollständig separat voneinander ausleben.
Doch all diese Personen, all diese Handlungsstränge werden auf eine Art miteinander verbunden, die sich nur als völlig abgef**kt beschreiben lässt. Bizarr. Und herrlich ergötzlich. Fans der Fernsehserie Game of Thrones werden dieses Gefühl des verstört, aber auch irgendwie vom Schock beschwingt seins beim langsamen Realisieren der Zusammenhänge kennen.
Das alles wird in einem kritischen, ironischen, teils fourth-wall-breaking Ton erzählt. Passend, denn er unterstreicht die Bizarrheit und Absurdität des Ganzen noch weiter.
Diese Geschichte lässt auf jeden Fall eine Spur im Kopf des Lesers zurück, nachdem das Buch zugeschlagen wurde. Genau deshalb ist es absolut zu empfehlen.
Bewertung zu "The Mortal Word (Invisible Library Novel)" von Genevieve Cogman
Bewertung zu "Der auf der Kuh surft" von André Ziegenmeyer
Ich habe definitiv unterschätzt, wie sehr mich dieses Buch zum Lachen bringen könnte...