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Melanie_Vogltanz

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Summer Symphony (ISBN: 9783944729497)

Bewertung zu "Summer Symphony" von Claudia Rapp

Summer Symphony
Melanie_Vogltanzvor 6 Jahren
Sprachgewaltiges Buch mit vielen Facetten

Mit "Summer Symphony" hat Claudia Rapp einen Roman geschrieben, der sich einer klaren Genrebeschreibung geschickt entzieht. Die Geschichte über Luise, die mithilfe der Musik einer finnischen Cello-Rockband durch die Zeit reist, ist nichts und alles zugleich: Liebesgeschichte mit prickelnder Erotik und Love-Triangle, historisches Buch, das durch bestechend detailgetreue Recherche und Fachwissen glänzt, Abenteuertrip, Selbstfindungsstory und surreale Fantasy, gegen Ende finden sich sogar Thrillerelemente, als sich die Handlung zuspitzt. Diese Geschichte, die sich mit nichts wirklich vergleichen lässt, das ich bisher gelesen hat, erzählt Claudia Rapp in einem Stil, den man sich auf der Zunge zergehen lassen will wie berauschenden Portwein.

Nach einem etwas holprigen Einstieg war ich schnell in der Welt von "Summer Symphony" gefangen. Gemeinsam mit der Protagonistin fiebert man den Konzerten und den Zeitreisetripps entgegen und fühlt sich mitten im Geschehen. Das Ende kam dann fest etwas zu abrupt, stellt aber einen runden und überraschend versöhnlichen Abschluss der Geschichte dar.

Alles in allem: Für all jene empfehlenswert, die nicht nur nach seichter Unterhaltung für zwischendurch suchen, sondern nach einer innovativen Geschichte, die einen nicht enttäuschen wird, wenn man sich so wie Luise einfach von den Ereignissen mitreißen lässt und den außergewöhnlichen Sound genießt.

Cover des Buches 12 Monate Angst (ISBN: 9783940036421)

Bewertung zu "12 Monate Angst" von Vanessa Kaiser

12 Monate Angst
Melanie_Vogltanzvor 6 Jahren
Für jeden Horrorgeschmack etwas dabei!

Mit „12 Monate Angst“ legen die Herausgeber Vanessa Kaiser und Thomas Lohwasser und ihre Autoren eine Horror-Anthologie der Extraklasse vor. Darin versammelt finden sich Kurzgeschichten in allen Spielarten des Horrors, so unterschiedlich wie die Jahreszeiten, die sie literarisch durchwandern. Die Sammlung steigt am ersten Tag eines neuen Jahres ein und nimmt den Leser mit auf eine Wanderung durch Grusel im Geiste des Gothic Horror, eine scheinbare Hexenverbrennung, eine humorvolle und schräge Herangehensweise an den Cthulhu-Mythos, die Schrecken des Krieges, eine Coming of Age-Geschichte im Geiste von „Es“, Survival-Horror und einiges mehr. Hinter den Geschichten stehen sowohl Namen von Autoren, die im Horror- und Phantastik-Genre schon lange heimisch sind, als auch von bislang eher unbekannten Autoren, die aber mit nichtsdestoweniger guten Geschichten brillieren. Ein besonderer Leckerbissen ist die 13. Geschichte in der Anthologie, die Bestsellerautor Markus Heitz beigesteuert hat. Ihm wurde die nicht gerade einfache Aufgabe zuteil, einen dreizehnten Monat literarisch zu umweben. Dies tut er mit einem spannenden Genre-Mix, der eigentlich Stoff für einen eigenen Roman bieten würde.

Ein zusätzliches Extra sind die stimmungsvollen Illustrationen von Jörg Kleudgen, die jede Geschichte atmosphärisch untermalen.

Wer gerne Horror liest, wird in dieser Anthologie mit Sicherheit fündig!

Cover des Buches Tote Götter (ISBN: 9783958692930)

Bewertung zu "Tote Götter" von Faye Hell

Tote Götter
Melanie_Vogltanzvor 6 Jahren
Kannst du deinen Sinnen trauen?

Hannah hat es nicht leicht: Sie leidet an MS, einer degenerativen Krankheit der Nerven, und ist deswegen auf Medikamente angewiesen. Als wäre das nicht bereits genug, beginnt sie in ihrem Amerika-Urlaub auf einmal Dinge zu sehen, die auf keinen Fall der Realität entsprechen können: Es fängt harmlos an, mit Gefühlen der Entfremdung und Fotos, die etwas zu perfekt sind, schreitet dann aber rasch voran. Kannibalismus, Tentakelungeheuer, Nekrophilie - in Hannahs neuer Wahnwelt gibt es nichts, das es nicht gibt. Schließlich muss sie sich eingestehen, dass sie professionelle Hilfe braucht. Aber dann befallen sie Zweifel. Wie real sind Hannahs Visionen wirklich? Woher weiß sie, dass sie nicht die Einzige ist, die die Wahrheit sieht?

"Tote Götter" ist der zweite Roman der österreichischen Horrorautorin Faye Hell und ebenso wortgewaltig und verstörend wie sein Vorgänger. Während "Keine Menschenseele" noch mit einer Vielzahl an Protagonisten operiert hat, konzentriert sich Faye Hells neuster Wurf nur auf eine einzelne Ich-Erzählerin und deren Erlebnisse. Die Schilderung von Hannahs Entfremdung von der Realität, ihrem wachsenden Zweifel an ihrer eigenen Wahrnehmung und den Problemen mit den Menschen in ihrem Umfeld, die zunehmend Schwierigkeiten haben, mit Hannahs Halluzinationen umzugehen, ist überaus gelungen.

Auf einen unheimlich starken Einstieg folgt ein etwas schwächerer Mittelteil, der ein wenig unfokussiert und unentschlossen wirkt. Hannah zieht hier von einem Gesprächspartner zum nächsten, reist etwas ziellos in der Gegend herum und sammelt kleine Hinweise wie Items in einem Videospiel. Die Handlung plätschert dahin, gelegentlich unterbrochen vom Auftauchen einer Deus Ex Machina, die der Protagonistin eine neue Richtung oder neue Informationen an die Hand gibt. Alles in allem hat mir hier ein wenig die Geradlinigkeit gefehlt. Ein wenig Straffung hätte hier sicher Wunder gewirkt. Zusätzlich gibt es einige namenlose Figuren, die Hannah immer wieder aufsuchen, die in ihrer Namenlosigkeit aber für Verwechslungen und Verwirrungen sorgen.

Am Ende nimmt der Roman wieder mächtig an Fahrt auf, und der Leser wird durch einige überraschende Enthüllungen gepeitscht. Das Ende böte eigentlich fast allein Stoff für einen eigenen Roman und bringt noch einmal Horror auf völlig neuer Ebene.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Dass Faye Hell verdammt gut schreiben kann und dabei keine Tabus kennt, hat sie mit "Tote Götter" erneut unter Beweis gestellt. Wer gerne anspruchsvollen Horror liest, der auf psychologischer Ebene agiert, und keinen allzu schwachen Magen hat, sollte hier auf jeden Fall zugreifen!

Cover des Buches Innocence Lost (ISBN: 9783903006478)

Bewertung zu "Innocence Lost" von Claudia Mayer

Innocence Lost
Melanie_Vogltanzvor 7 Jahren
Mutiger Vorstoß in ein Tabuthema

"Innocence Lost" von Claudia Mayer spielt in einem dystopischen Setting nach dem Dritten Weltkrieg. Der Fokus liegt auf der Gesellschaftskritik, technologisch ist die Welt auf etwa demselben Stand wie unsere eigene, vielleicht sogar ein paar Jahre hinten nach.

Die wichtigste Veränderung ist das Gewaltschutzgesetz, ein Gesetz, das nach dem Ende des Kriegs eingeführt wurde und das dazu dienen soll, Gewalt vollständig auszumerzen. Demnach müssen alle Kinder, denen Gewalt angetan wurde, "euthanasiert" werden, um zu verhindern, dass sie später selbst zu Gewalttätern werden. Durchgeführt wird das Einschläfern von Kinderärzten, unter anderem der Kinderärztin Leslie, aus deren Sicht die Handlung überwiegend erzählt wird.

Schon die ersten Seiten sind für den Leser schwer zu verdauen. Zu Anfang befolgt Leslie das Gesetz nämlich noch durchaus gewissenhaft, was bedeutet, dass der Leser Zeuge am Mord von verängstigten Kindern wird, die Leslie mit Lügen in Sicherheit wiegt, ehe sie ihnen die tödliche Spritze setzt. Harter Tobak, selbst für Leser, die harten Stoff gewohnt sind.

Als jedoch Leslies eigene Nichte dem Gewaltschutzgesetz zum Opfer zu fallen droht, weigert sie sich, ihm länger Folge zu leisten. Sie beginnt, zum Tode verurteilte Kinder aus dem Krankenhaus zu schmuggeln und vor der Obrigkeit zu verstecken. Von manch unerwarteter Seite erhält sie dabei Unterstützung, von anderen dagegen wird sie schmählich im Stich gelassen. Leslie lernt sehr schnell, wer blindem Gehorsam gegenüber Menschlichkeit den Vorzug gibt. Ihre Welt stellt sich auf den Kopf.

Claudia Meyer stellt mit ihrem Roman eine unbehagliche Frage: Wie weit darf Gesetzestreue gehen? Wie weit würde jeder einzelne von uns gehen, um der Obrigkeit Folge zu leisten? In gewisser Weise handelt es sich um ein literarisches Milgram-Experiment. Dieser Effekt wäre vielleicht noch verstärkt worden, wenn die Gewaltschutzgesetz-Befürworter mehr Argumente an die Hand bekommen hätten, denn in den Diskussionen wird relativ schnell klar, dass Leslie den mit mehr Theorie unterfütterten Standpunkt vertritt, während die Argumente der Pro-Gewaltschutzgesetzler leere Hülsen bleiben. Auch gefehlt hat mir eine klare Definition von "Gewalt". Im Buch finden sich sowohl schwere körperliche Misshandlungen als auch offenkundiger sexueller Missbrauch (auch wenn er nie als solcher bezeichnet wird), allerdings wird nicht erwähnt, wo todeswürdige Gewalt beginnt. Reicht bereits eine Ohrfeige, um ein Kind zum Tode zu verurteilen? Es wird erwähnt, dass es kein Verfahren gibt, um die Kinder zu verurteilen, aber wer entscheidet dann über die Euthanasie? Die Polizei, bei der eine Anzeige eingelangt? Da hat mir zum Teil noch etwas Background gefehlt.

Auch waren Leslies tränenreiche Szenen des Selbsthaders ein wenig "too much" - da wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Die Abschnitte, in denen das Buch aus meiner Sicht am stärksten gewirkt hat, waren jene, in denen das Thema auf sachliche Weise dargelegt wurde, etwa durch den zweiten Protagonisten, dessen Artikel über das Gewaltschutzgesetz nicht nur ausgezeichnet und prägnant geschrieben waren, sondern der auch vieles an Hintergrundinfo geliefert hat, die in der eigentlichen Story zu kurz kamen.

Im Großen und Ganzen ist "Innocence Lost" solide geschriebene Gesellschaftskritik, die einen dort trifft, wo es wehtut. Man darf schon sehr gespannt auf Band 2 sein.

Cover des Buches Saint Falls (Sammelband): Märchen aus der Welt des Verbrechens (ISBN: B0713QX361)

Bewertung zu "Saint Falls (Sammelband): Märchen aus der Welt des Verbrechens" von David Michel Rohlmann

Saint Falls (Sammelband): Märchen aus der Welt des Verbrechens
Melanie_Vogltanzvor 7 Jahren
Märchen für Erwachsene

In "Saint Falls" steht das Verbrechen an der Tagesordnung. Nicht einmal die Gesetzeshüter haben reine Westen, und wer sich nicht in der Unterwelt positioniert, geht unter. Dieser Kurzgeschichtenroman zeigt alle Facetten der verkommenen Stadt, ihrer Syndikate und der Opfer, die allzu schnell selbst zu Tätern werden. Drogengeschäfte, Prostitution, Bestechung und Mord - all das gehört zum täglich Brot der Bewohner von Saint Falls. Diese Märchen sind nichts für Kinder!

Die Grundidee, Märchen modern aufzuarbeiten, ist zwar nicht neu, die Umsetzung allerdings innovativ und mutig. Zwar besteht das Buch aus mehreren Kurzgeschichten verschiedener Autoren, allerdings handelt es sich nicht um eine Anthologie, in der die Geschichten einfach lose aneinanderhängen. Alle Erzählungen werden von einer Rahmenhandlung zusammengehalten - den Kampf zwischen den Gangsterbossen Wolf und Beast. Am besten lässt sich der Aufbau mit einer Serie vergleichen: Um einzelne Episoden mit in sich abgeschlossenen Handlungen entspinnt sich ein Mainplot, der zwischendurch aus verschiedenen Sichtweisen unterschiedlicher Figuren gefüttert wird. Damit das bei der Beteiligung von sechs Autoren tatsächlich funktioniert, ist viel Arbeit und Absprache vonnöten. Die Schöpfer von "Saint Falls" haben diese Aufgabe wunderbar gelöst. Die Weitergabe des Staffelstabs erfolgt fast immer flüssig, nur manchmal merkt man, dass der Fokus sich beim Autorenwechsel verschiebt, wenn Probleme, die in einer vorhergehenden Geschichte handlungstragend waren, in der darauffolgenden in einem Nebensatz abgehandelt werden (z.B. Damians Entführung).

Die unterschiedlichen Geschichten unterscheiden sich natürlich auch stilistisch voneinander, und mit manchen Stilen kam ich besser zurecht als mit anderen. Im Großen und Ganzen halten aber alle Autoren ausnahmslos ein hohes sprachliches Niveau, alle Geschichten lassen sich flüssig lesen.

"Saint Falls" hat nicht nur viele beteiligte Autoren, sondern auch viele Charaktere, die man als Leser im Auge behalten muss. Das ist zum Teil schwierig, denn viele Charaktere ähneln sich, und die Beschreibung der Figuren bleibt meist an der Oberfläche. Das angefügte Figurenregister kann helfen, den Überblick zu behalten. Besser hätte ich es gefunden, ein paar Charaktere zu streichen und sich stärker auf einen Kern der "Besetzung" zu konzentrieren. Das ist allerdings Geschmackssache. In jedem Fall findet bestimmt jeder Leser in dem umfangreichen Cast von "Saint Falls" seine persönlichen Lieblinge (in meinem Fall sind das Ms. H., Derk und Krähe).

Gegen Ende scheint dann bereits der Abgabedruck geherrscht zu haben, denn auf den letzten Seiten findet sich ein Formatierungsfehler sowie ein Handlungsrelikt (Ziege??), das irgendwie nicht richtig in den Rest der Geschichte gepasst hat. Auch ist das Ende etwas hektisch erzählt, was wahrscheinlich daran liegt, dass alle Handlungsstränge zusammenfließen. Die roten Fäden werden am Schluss erfolgreich verknüpft, was eine Ansammlung aller (noch lebender) Charaktere zur Folge hat. Die machte es - zumindest bei mir - nötig, wieder zurückzublättern und nachzuschlagen, wer die alle nochmal waren.

Lobend erwähnen muss man die Aufmachung der limitierten Printvariante, die mit farbigen Illustrationen aufwartet. Abseits des Inhalts ist "Saint Falls" auch einfach ein haptisch wunderschönes Buch!

Alles in allem bietet "Saint Falls" Spannung, überraschende Wendungen und innovative Neuinterpretationen altbekannter Märchen. Wer "Grimm", "Luzifer" und "Supernatural" mag, kann bei "Saint Falls" nicht viel falsch machen!

Cover des Buches The Wolf Road (ISBN: 9780008145477)

Bewertung zu "The Wolf Road" von Beth Lewis

The Wolf Road
Melanie_Vogltanzvor 7 Jahren
Cover des Buches Seelenspalter (ISBN: 9783426518441)

Bewertung zu "Seelenspalter" von Ju Honisch

Seelenspalter
Melanie_Vogltanzvor 7 Jahren
Cover des Buches Die Supermamas - Windeln wechseln und Welt retten (ISBN: B074MBSNLL)

Bewertung zu "Die Supermamas - Windeln wechseln und Welt retten" von Tina Skupin

Die Supermamas - Windeln wechseln und Welt retten
Melanie_Vogltanzvor 7 Jahren
Cover des Buches Roms Katzen (ISBN: 9783903006737)

Bewertung zu "Roms Katzen" von Tina Alba

Roms Katzen
Melanie_Vogltanzvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Eine wunderschöne mystische Geschichte über Katzen und Götter.
Wunderschöne mystische Geschichte über Katzen und Götter

In "Roms Katzen" erwartet den Leser eine Geschichte über die Nachfahren jener Katzen, die einst als Geschenk Kleopatras mit Cäsar nach Rom kamen. Nicht ganz so düster wie "Watership Down", aber auch alles andere als ein harmloser Disney-Film ist diese Geschichte um Katzen und Götter, Seher und Wiedergeburt.

In Rom gibt es zwei Katzensippen, Bastet und Sachmet. Beide sind aufs Blut miteinander verfeindet. Als eines Tages Ratten auftauchen und Katzen beider Sippen angreifen, vermutet man schnell, dass die Rivalen dahinterstecken. Die Wahrheit ist jedoch viel größer und gefährlicher, als die Katzen ahnen.

Inmitten des Kampfes gegen die gefährlichen, übergroßen Ratten stehen Maat-Ra, eine Tochter der Bastet-Sippe, und Sethos, Sohn der Sippensprecherin der Sachmet-Sippe. In einem Kampf treffen die beiden aufeinander und fühlen sich zur jeweils anderen seltsam hingezogen. Romeo und Julia mit Katzen? Fast, allerdings liegt der Fokus hier definitiv nicht auf Kitsch und Romantik.

Tina Alba hat einen sehr schönen, eingängigen Stil, der die Mystik der Geschichte wunderbar transportiert und die Katzen und ihre Handlungen sehr lebensnah beschreiben kann. Da fällt es leicht, sich einfach von der Geschichte davontragen zu lassen, und es stört auch kaum, dass die Handlung recht geradlinig erzählt wird und der grobe Verlauf recht schnell klar ist.

Eine klare Empfehlung - nicht nur, aber natürlich ganz besonders für Katzenfans!

Cover des Buches Die Seiten der Welt (ISBN: 9783841421654)

Bewertung zu "Die Seiten der Welt" von Kai Meyer

Die Seiten der Welt
Melanie_Vogltanzvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Fantasy mit interessanten Ideen, die aber nicht mit anderen Werken Meyers mithalten kann.
Interessante Ideen, schwache Umsetzung

Die Bücher, die ich bisher von Kai Meyer gelesen habe ("Die Alchemistin", "Das zweite Gesicht", "Asche und Phönix") waren alle mehr oder minder nach meinem Geschmack und konnten mich gut unterhalten. "Die Seiten der Welt" sind die erste Ausnahme der Regel.

Die Grundideen sind spannend und lassen den Leser eine fantasievolle Welt erwarten, die ein Buchliebhaberherz erfreut. Die Eingangsszene in der großen Bibliothek unter dem Anwesen von Furias Vater bietet auch einen guten Einstieg und verspricht genau das: verspielte Fantasy, die sich aus der Liebe zum Buch speist, Spannung und eine Prise Humor. Leider wird dieses Versprechen nicht eingelöst.

Die Gründe, warum mich das Buch nicht packen konnte, sind vielfältig. Zum einen wären da die Charaktere. Kai Meyer gibt sich sehr große Mühe, das Aussehen seiner Figuren möglichst detailreich zu beschreiben, schafft es aber nicht, sie wie wirkliche Menschen darzustellen, die über bloße Platzhalter hinausgehen. Die Mädchen Cat und Furia sind in ihrem Charakter extrem austauschbar, die beiden weiblichen Villains in ihrem Handeln und Reden fast ident. Der einzige Charakter, der mir wirklich gefallen hat, war Furias Bruder Pip mit seiner Clownphobie, dessen Perspektive allerdings nur einen winzigen Teil des Buchs ausmacht. Kai Meyer wirft viele Figuren ins Spiel und tötet sie relativ beiläufig der Reihe nach wieder, ohne dass dabei große Gefühle beim Leser aufkommen (zumindest bei mir war es so). Charaktere, die er mühsam aufbaut und Neugier im Leser wecken, sterben außerhalb der Haupthandlung und ohne besonderen Grund oder Feuerwerk. Manchmal scheint er sogar zu vergessen, dass er eine Figur noch gar nicht mit Namen eingeführt hat, und baut den Namen in den Erzähltext einfach mittendrin ein, ohne dass eine Vorstellung erfolgt wäre oder jemand den Namen erwähnt hätte. Sein Versuch, die Schwarz-Weiß-Zeichnung von Fantasycharakteren zu unterwandern und seine Figuren mit Grauschattierungen zu unterlegen, ist zwar erkennbar, aber nicht sehr erfolgreich.

Viel Zeit und Mühe scheint hier in das Wordbuilding geflossen zu sein. Wir erfahren sehr viel über die Magie der Bilbiomantik, über die verborgenen Refugien, über Seelenbücher, Leere Bücher und Exlibri. Vieles allerdings bleibt vage und verwirrend, besonders die Grenzen der Kraft eines Bibliomants, die sich auch immer wieder zu verschieben scheinen.

Das alles wäre zu verkraften, wäre das Buch wenigstens spannend. Das ist es im ersten Drittel, danach ist es nur noch ein Wechsel zwischen viel zu langen und unwichtigen Fluchtszenen und Dialogen, die sich immer wieder im Kreis drehen und in denen ohnehin Bekanntes endlos wiedergekaut wird. Die wirklich zentralen Stellen der Handlung wie etwa Pips Rettung werden dafür fast nachlässig kurz abgehandelt. Mehrmals war ich stark in Versuchung, das Buch abzubrechen, wollte der Geschichte dann aber doch noch die Chance geben, mich positiv zu überraschen. Das ist leider nicht passiert.

Alle Bücher, die ich bisher von Kai Meyer gelesen habe, waren eher im Bereich der Dark Fantasy angesiedelt. Bei den "Seiten der Welt" hatte ich den Eindruck, dass da ein Jugendbuch hätte entstehen sollen, dem jedoch Kai Meyers Vorliebe für blutige Szenen ein wenig in die Quere kam, und so steht brutales und sinnloses Morden oft in schrägem Kontrast zu kitschigen Klischees, bei denen man nicht genau weiß, ob man lachen oder weinen soll. Das Endergebnis ist ein Buch, das selbst nicht genau zu wissen scheint, was es ist und was es sagen will, und so bleibt man auch verwirrt und unbefriedigt zurück.

Fazit: Obwohl das Potenzial für mehr durchaus vorhanden ist, sagen mir "Die Seiten der Welt" leider gar nicht zu. Die restlichen Bände werde ich wohl nicht lesen.




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