Gelesen habe ich schon viele Werke von Frau Korten und auch dieses mal ist es ihr wieder gelungen, mich voll und ganz in den Bann zu ziehen. Ihre Figuren sind eindringlich realistisch, der Schreibstil packend und schafft es immer wieder aufs neue, die perfekten Bilder in den Kopf zu zaubern, sodass man nebenbei fast das Gefühl hat, im Kino zu sitzen...
"Eiskalte Verschwörung" zieht den Leser vor allem deshalb in seinen Bann, weil dieses Szenario jederzeit überall auf der Welt passieren könnte - genau jetzt in diesem Moment... wer weiß, ob wir nicht schon längst mitten in Frau Kortens eiskalter Verschwörung leben, ohne dass wir uns dessen bewusst sind?
Untermauert wird die brillante Story dann noch vor allem durch das unheimliche Fachwissen auf forensischer und pathologischer Ebene, für das sicherlich etliche Stunden an Recherchearbeit draufgegangen sind. Die machen sich aber absolut bezahlt, denn mir hat es mehr als einmal die Haare im Nacken aufgestellt, bei den anschaulichen und detaillierten Schilderungen, mit denen Frau Korten den Leser konfrontiert...
Das manifestierte Böse stellt sich uns in diesem Buch unter dem Namen Janus vor, ein Psychopath der Sonderklasse, der den Leser mit seiner Persönlichkeit für sich einnimmt - ich habe mit dieser faszinierenden Figur Kapitel für Kapitel mitgefiebert. Janus ist so vielschichtig und facettenreich, man spürt genau, egal wie grausam er gerade vorgeht, da ginge noch so unendlich viel mehr, man kratzt nur an der obersten Lackschicht seiner Persönlichkeit.
Daneben wirken die anderen Figuren fast ein bisschen blass, was aber nicht den Figuren zugeschrieben werden kann, sondern allein Janus (und mir), da ich mich völlig auf ihn fokussiert hatte. Alexa mit ihrer - für eine Psychiaterin und Psychologin absolut wichtige Eigenschaften - geduldigen Art trieb mich manchmal ein bisschen in den Wahnsinn. Aber ich bin auch das absolute Gegenteil von geduldig, von daher gerade ich jedes Mal aus der Fassung, wenn Figuren in gewissen Situationen beherrscht und ruhig bleiben, während ich schon längst ausgezuckt wäre.
Dieses Buch kann durchaus als Mahnmal für die heutige Zeit, den gläsernen Menschen und auch den Datenmissbrauch im Internet gesehen werden - eine Metapher für die vorherrschende Gefahr des digitalen Zeitalters, des Missbrauches von Daten die wir teilweise mit Freunden und völlig bereitwillig mitteilen.