Bewertung zu "I'm Glad My Mom Died" von Jennette McCurdy
Handlung
Die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 30-jährige Jennette McCurdy rekapituliert ihr Leben, mit Fokus auf die Beziehung zu ihrer alles-bestimmenden Mutter. Dabei stehen im Zentrum: McCurdys unfreiwilliges Dasein als Kinderstar; ihre gestörten Beziehungen zu Essen, Alkohol, ihrem Körper, Männern und ihrem Frausein.
Meinung
So speziell McCurdys Situation ist, gibt es trotzdem ganz viele Punkte in ihrem Leben, in dem sich auch manch ein Normalo wiederfindet: Eine Mutter, welche sich gerne als Märtyrerin inszeniert; ein emotional verkümmerter Vater; der Horror vor der Pubertät, weil man (das heisst Mädchen) nicht sexualisiert werden möchte; schmerzhafte Zwanziger, in denen man sich mühevoll abtrainieren muss, was man in der Kindheit gelernt hat.
Toll, dass McCurdy persönlich ihr Buch liest: So kann ich sicher sein, dass sie beispielsweise ihre Mutter genauso sprechen lässt, wie sie sich das selbst vorgestellt hat. So abgeklärt McCurdy auch ist (das schätze ich an ihr), hört man an manchen Stellen Emotionen durch. Auf der anderen Seite findet man auch situativen Humor.
Beim Zuhören musste ich den Band unwillkürlich mit der letzten Biografie vergleichen, die ich gelesen habe, in der es ebenfalls um einen relativ jungen Menschen im goldenen Käfig ging: Prinz Harry. Der Vergleich lässt dieses Werk umso besser dastehen: McCurdy ist nicht ein unreif gebliebener Mensch der die Schuld bei allen anderen sucht, sondern hat bereits eine lange Reise hinter sich und ist fähig, das Geschehene einzuordnen.
McCurdy erzählt, sie habe immer lieber schreiben als schauspielern wollen. Das Buch endet ohne grosses, unrealistisches Happy End, aber mit viel Hoffnung, dass es von nun an bergauf für sie geht: umso schöner, dass zumindest ein Traum bereits wahr geworden ist, und McCurdy nun wirklich erfolgreiche Schriftstellerin ist.