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Mianna

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Cover des Buches Die Vermesserin der Worte (ISBN: 9783365005682)

Bewertung zu "Die Vermesserin der Worte" von Katharina Seck

Die Vermesserin der Worte
Miannavor 21 Tagen
Kurzmeinung: Insgesamt ist die Geschichte nett. Sie ist berührend, besonders das Ende, aber auch etwas zu "schön" und eben an manchen Stellen zu lang.
Schwacher Hauptcharakter

Ida hat ihre Worte verloren. Als Schriftstellerin sind diese ihr kostbarstes Gut. Sie droht zu vereinsamen und zu verarmen. Als sie auf ein Jobangebot für eine Stelle als Haushaltshilfe stößt, ist dies eine willkommene Möglichkeit sich auf die Suche nach sich selbst zu begeben. Das Zusammenleben mit der alten Ottilie verlangt Ida Einiges ab, ist sie doch genauso einsam, wie Ida.
Die Geschichte hat einen hohen Wohlfühl-Charakter. Ida ist auf der Suche und als sie Ottilie begegnet, kann es nur gut werden. Das lässt sich schon zu Beginn erahnen. Die Geschichte ist also vorhersehbar.
Unerwarteterweise ist Ottilies Charakter umfassender ausgeformt, als Idas. Ida wirkt wie ein Mittel zum Zweck, um Ottilies Geschichte zu erzählen. Dafür muss sie erstmal das Geheimnis um Ottilies Vergangenheit aufdecken. Es ist spannend und berührend, aber auch etwas kitschig.
Zwischenzeitlich ist die Erzählung etwas langatmig, es scheint nicht richtig voran zu gehen. Idas Putzleidenschaft nimmt einen großen Raum ein.
Insgesamt ist die Geschichte nett. Sie ist berührend, besonders das Ende, aber auch etwas zu "schön" und eben an manchen Stellen zu lang.

Cover des Buches Trabant (ISBN: 9783701313136)

Bewertung zu "Trabant" von Stefan Sommer

Trabant
Miannavor einem Monat
Kurzmeinung: Hat man sich also bis zum Ende dieses kurzen Büchleins durchgerungen, so wird es auch beim Beenden des Buches nicht belohnt.
Verwirrend

Georg Himmel scheint nicht so recht zu wissen, wieviel noch von ihm übrig bleibt, sollte sein Vater tatsächlich eine Affäre haben. Also verlässt er die Hochzeit seines besten Freundes, der nun anscheinend ohne seinen Trauzeugen heiraten muss. Die Fahrt von Kroatien nach München mit dem Auto ist wie ein wilder Ritt durch die Nacht. Alles verschwimmt miteinander, Realität und Erinnerungen, Himmel und Erde.
Doch so sehr Georg nach Antworten in seinen Erinnerungen sucht, warum die Eltern nicht die sein sollten für die er sie hält, so sehr verirrt er sich auch. Merkwürdige Begegnungen und entflohene Agenten in der Realität gleichen seinen umnachteten Erinnerungen. Die Geschichte ist mehr als merkwürdig.
Was ist das für ein junger Mann, der da aus der Bahn geworfen durch die Nacht irrt, auf der Suche nach seinem Vater und dem Riesenstern Beteigeuze? Das und was es mit seinen Eltern auf sich hat bleibt auch nach Ende des Buches unklar.
Es ist enttäuschend, kommt nach dieser irren Geschichte, in der nichts greifbar wird, aber nicht unerwartet. Hat man sich also bis zum Ende dieses kurzen Büchleins durchgerungen, so wird es auch beim Beenden des Buches nicht belohnt.

Cover des Buches Mayfair House (ISBN: 9783458644408)

Bewertung zu "Mayfair House" von Alex Hay

Mayfair House
Miannavor 2 Monaten
Kurzmeinung: Dies ist eine Heldinnen-Geschichte, über Frauen ohne Rechte Anfang des 20. Jahrhunderts. Etwas langatmig, aber mit Aussagekraft.
Eine Heldinnen-Geschichte

Mrs. King wird nach dem Tod des Hausherren Mr. de Vries auf die Straße geworfen. Als Wirtschafterin in der prunkvollsten Villa in Mayfair hatte sie die Geschicke des Hauses geleitet. Nun sinnt sie nach Rache und plant einen Coup, bei dem sie nicht nur die ganze Villa leer räumen, sondern auch Recht herstellen will.

Anders als es der Untertitel des Romans vermuten lässt, ist die Geschichte alles andere als locker-leicht. Mrs. King und die anderen Frauen sind lange eher unsympathisch und vereinzelt. Es wird deutlich, dass sie das schwere Leben Anfang des 20. Jahrhunderts gezeichnet hat. Die Atmosphäre ist sehr trist, hoffnungslos und bedrohlich. So bleibt es auch durchgehend. Vielleicht ist es dadurch besonders authentisch?
Als Lesende habe ich trotzdem mit den Frauen sympathisiert und mitgefiebert. Der lange Auftakt hat jedoch dafür gesorgt, dass das Lesen eher zäh war. Erst ab der zweiten Hälfte, mit veränderter Dynamik und der zunehmenden Nähe zu den Frauen und ihren Gefühlen steigt die Spannung wieder. Es ist auch interessant, wie sich die Charaktere im Laufe der Geschichte verändern bzw. ihre wahren Beweggründe zunehmend offenliegen.
Neben den zu erwartenden Entwicklungen gibt es Entwicklungen, die die Geschichte etwas überfrachten. Ein bisschen zu viel des Guten. Andererseits unterstützen diese Geschehnisse die Botschaft des Autors, nämlich das Ausgeliefertsein von Frauen in patriarchialen Strukturen, aber vorallem auch die weibliche Kraft.
Am Ende steht die genau die Stärke der Frauen im Vordergrund, ihre Leistungen und ihre Visionen. Alles fügt sich. Es ist zwar nicht alles gut, aber nahe dran.

Dies ist eine Heldinnen-Geschichte, über Frauen ohne Rechte Anfang des 20. Jahrhunderts. Etwas langatmig, aber mit Aussagekraft.

Cover des Buches Warum bist du nicht, wie ich dich gern hätte? (ISBN: 9783466348060)

Bewertung zu "Warum bist du nicht, wie ich dich gern hätte?" von Casy M. Dinsing

Warum bist du nicht, wie ich dich gern hätte?
Miannavor 4 Monaten
Kurzmeinung: Empfehlenswert für Frauen, die sich von der "platten" Herangehensweise nicht stören lassen und bereit sind, über sich zu schmunzeln.
Über Frauen, für Frauen

Casy M. Dinsing beschreibt Beziehungsthemen, die Frauen in ihren Coachings häufig anbringen. Sie schreibt von dem Finden einer gemeinsamen Sprache, dem Erkennen und Vertreten eigener Bedürfnisse, von Eigenverantwortung sowie Nähe und Abgrenzung.

In vielen konkreten Fallbeispielen schafft sie es ihre Ansichten zu verdeutlichen und erzeugt Verständnis für verschiedene Positionen. Mit dem Buchtitel "Warum bist du nicht so, wie ich dich gerne hätte" spielt sie darauf an, dass scheinbar Frauen häufig an den Männern Kindheitsthemen abarbeiten und diese zu "ihrem Projekt" machen.
Mir scheint angemessen, dass sie ihre Herangehensweise zu Beginn erläutert, nämlich Themen als Frauen- oder Männerthemen zu erkennen und gesteht ein, dass dies nicht allen Menschen entspricht. Da ich mich in vielen Teilen des Buches wiedergefunden habe, kann ich dies gut nachvollziehen. Auf Dauer ging mir dies jedoch zu weit. Ihr Fokus auf das Erleben der Frau und ihre Beschreibungen von Männern und Frauen wirken gleichzeitig auch platt. Sie schafft es zwar mit viel Humor "weibliche" Denkfallen und ver-rückte Ansichten aufzudecken, verliert dabei aber das Gleichgewicht auf die "männliche" bzw. diverse Sicht.
Ihre Erfahrungen aus den Coachings, die sie häufiger mit Frauen macht, enthalten viele Beispiele und Handreichungen. Das Online-Zusatzmaterial enthält auch nochmal praktische Übungen. Viele Empfehlungen erscheinen mir hilfreich, aber nicht alles ist uneingeschränkt für Jeden "wahr". Trotzdem habe ich viele Male über mich geschmunzelt und nehme auch Einiges mit.
Das Buch ist angenehm geschrieben und lässt sich fließend lesen. Als Ratgeber hätte es jedoch ruhig mehr farbliche/bildliche Hervorhebungen haben können. Die vielen praktischen Übungen und Tipps gehen so ein bisschen unter.

Empfehlenswert für Frauen, die sich von der "platten" Herangehensweise nicht stören lassen und bereit sind, über sich zu schmunzeln.

Cover des Buches Die Wahrheiten meiner Mutter (ISBN: 9783103975123)

Bewertung zu "Die Wahrheiten meiner Mutter" von Vigdis Hjorth

Die Wahrheiten meiner Mutter
Miannavor 4 Monaten
Kurzmeinung: Anspruchsvoller Monolog über eine Tochter, die bei ihrer Mutter gegen Wände rennt. Robinson Crusoe in einer Waldhütte.
Durch ein tiefes Tal

Johanna ist vor drei Jahrzenten vor den Zwängen ihrer Familie geflohen. Zurück in ihrer Heimat versucht sie sich der Mutter zu nähern und das Wesen der Mutter zu ergründen. Sie rennt gegen Mauern. Zurückgezogen in einer Waldhütte beschäftigt sie sich mit dem möglichen (Innen-)Leben ihrer Mutter.

Die Erzählung ist schwerfällig und ihre Bemühungen Kontakt zu ihrer Mutter aufzunehmen haben etwas Schmerzliches und Belastendes. Nur einzelne Male wird der Monolog durchbrochen. Dies steigert die Spannung der Erzählung jedoch noch mehr. Gleichzeitig entwickelt sich die Erzählung wie bei Robinson Crusoe, scheinbar passiert nichts. Die starken Sprachbilder und die Länge bzw. Kürze der Kapitel unterstützen den Lesefluss, doch kommen nicht gegen die Schwerfälligkeit an. Die Atmosphäre ist lähmend und die Entwicklung der Geschichte kommt viel zu spät. Die Wendung, die Johanna durchmacht ist wegen der Zeitsprünge und der vielen sich drehenden Gedanken und Gefühle schwer nachvollziehbar.

Anspruchsvoller Monolog über eine Tochter, die bei ihrer Mutter gegen Wände rennt. Robinson Crusoe in einer Waldhütte.

Cover des Buches Das Buch der Phobien und Manien (ISBN: 9783608987539)

Bewertung zu "Das Buch der Phobien und Manien" von Kate Summerscale

Das Buch der Phobien und Manien
Miannavor 5 Monaten
Kurzmeinung: 99 unterhaltsame Geschichten über Obsessionen, jedoch ohne kritische Betrachtung.
Unterhaltsame "Schau" der menschlichen Seele

In diesem äußert hübsch gestalteten Buch finden sich Geschichten, Deutungen und Betrachtungen zu Phobien und Manien. Wissenschaftlich scheinen die Beschreibungen nicht belastbar. Zudem werden nicht alle hier vorgestellten Erscheinungsbilder menschlicher Eigenheiten medizinisch als Manie oder Phobie eingeordnet. Insofern ist der Buchtitel etwas irreführend. Wer darauf nicht vorbereitet ist, kann dies auch als unangebrachtes Zurschaustellen menschlicher Ängste verstehen. Die Autorin hat in der Einführung dazu eine Erklärung geschrieben, die mir jedoch nicht ausführlich genug ist.  

Was jedoch die soziologischen, geschichtlichen und psychologischen Aspekte ihrer Beschreibungen angeht, ist das Buch sehr spannend. Es ist aber wirklich eher als "eine Geschichte der Welt" zu lesen, wie es der Buchtitel sagt, als ein zuverlässiges Lexikon.
Die Beschreibungen sind bellestristisch orientiert und als Ausdruck früherer Zeiten zu verstehen. Es werden Aberglauben und früherer Ansichten z.B. über den Penisneid angebracht. Beispiele aus Film und Fernsehen und anderen gesellschaftlichen Kontexten über Entstehung, Einordnung und Umgang mit den Obsessionen machen das Ganze interessant und anschaulich. Jedoch wird nicht über jede vorgestellte Obsession gleichermaßen viel und auch nicht durchgehend komplett zu Entstehung, Erscheinungsbild und Behandlung berichtet. Diese Sammlung dient also der Unterhaltung, nicht zuletzt durch die detaillierten Zeichnungen und die nachfühlbaren Beschreibungen von Ängsten.

Mir fehlt in dieser Sammlung, in der Einführung wird dies nur angedeutet, die kritische Einordnung und Reflektion der Beschreibungen. Die Obsessionen werden häufig kurz angerissen und beinhalten hauptsächlich die Erlebnisberichte.

99 unterhaltsame Geschichten über Obsessionen, jedoch ohne kritische Betrachtung.

Cover des Buches Mord auf der Insel Gokumon (ISBN: 9783351051198)

Bewertung zu "Mord auf der Insel Gokumon" von Seishi Yokomizo

Mord auf der Insel Gokumon
Miannavor 5 Monaten
Kurzmeinung: Sehr gelungener zweiter Kriminalroman um Privatdetektiv Kosuke. Spannend und vergnüglich.
Atmosphärischer japanischer Krimi

In diesem zweiten Kriminalroman um den Privatdetektiv Kosuke Kindaichi geht es um grausame Morde auf der abgelegenen Insel Gokumon. Geschickt von seinem, während der Heimkehr aus dem Krieg, verstorbenen Freund macht sich Kindaichi auf Weg das grausame Schicksal der Inselbewohner abzuwenden.

Ohne den Vorgängerband gelesen zu haben, kam ich schnell im Geschehen an. Anscheinend lassen sich die Bände gut unabhängig voneinander lesen, auch wenn alte Bekannte wieder auftauchen.
Das der Autor Seishi Yokomizo insgesamt 77 Kriminalfälle um den Privatdetektiv geschrieben hat, finde ich beachtlich. Nach dem Lesen dieses Buches möchte ich auf jeden Fall noch alle weiteren 76 Bücher lesen.

Der Roman hat mich mit seiner authentischen Darstellung der japanischen Kultur, der interessanten Charaktere und des etwas eigenwilligen Privatdetektivs begeistert. Es ist beim Lesen schnell eine Atmosphäre entstanden, die mich in sich aufgenommen hat. Nun bin ich zurück von der Insel, auf der es schauerlicher nicht hätte zugehen können. Spannend und vorallem eindrücklich fand ich die Schilderungen über die Zurückgebliebenen, die auf die Rückkehr ihrer Angehörigen aus dem Krieg hoffen. Die Stimmung war stellenweise bedrückend auch das Resümee, in einen sinnlosen Krieg geschickt worden zu sein.

Auch wenn die Charaktere sicher noch vielfältiger beleuchtet werden könnten, haben sie mir doch in der ungeschönten Darstellung gefallen.
Die Erzählung ist sachlich und teilweise romantisiert bis blumig. Das hat mir gut gefallen, weil es das Ganze lebendiger macht.
Im Übrigen hat mich die Auflösung sehr beeindruckt, auch wenn es nicht vollkommen überraschend kam. Über die Wahl von Motiv und Täter ließe sich viel sagen und es hat aus meiner Sicht auch große Aussagekraft über unsere Gesellschaft. Der Roman wirkt noch nach.

Sehr gelungener zweiter Kriminalroman um Privatdetektiv Kosuke. Spannend und vergnüglich.

Cover des Buches Eigentum (ISBN: 9783446278332)

Bewertung zu "Eigentum" von Wolf Haas

Eigentum
Miannavor 6 Monaten
Kurzmeinung: Authentische Erzählung über eine Mutter, geboren 1923 rückblickend kurz vor ihrem Tod. Stilistisch authentisch, aber anstrengend und lang.
Dröge Erzählung

Wolf Haas schreibt sich wenige Tage vor dem Tod seiner Mutter ihre Erinnerungen von der Seele. Ihr Leben, geboren 1923, scheint eine einzige Aneinanderreihung von Entbehrungen und einer Verbitterung darüber, die ihren Sohn sehr geprägt hat. Dies wird in der Erzählung sehr deutlich und zeigt sich gut in seinen spitzen und humoristischen Bemerkungen. In der Art, wie er schreibt, bildet sich das Wesen seiner Mutter ab. Da ist ihr ewiges "sparen, sparen, sparen" und ihre Erzählungen von "früher", die wie ein Tänzchen sind: ein Schritt vor und zwei zurück. So braucht es einen ganzen Absatz um etwas zu vermitteln, was auch gut in einem Satz untergebracht werden könnte. Alles erstreckt sich mehr, als es müsste und verdeutlicht gerade dadurch die Mühen eines alten Menschen Erinnerungen in Worte zu packen. Alles widerholt sich bis ins Endlose, zieht Schleifen, fast wie in einem Gedicht. Haas benennt sogar im Laufe der Erzählung Gründe für die Widerholungen. Hinzu kommt, dass er viel östereichische Mundart unterbringt. Sprachlich ist die Erzählung also anregend, aber vorallem anstrengend.  
In der Erzählung wird nicht nur der Kampf seiner Mutter mit den schwierigen Lebensbedingungen deutlich, sondern auch sein Wunsch nach Befreiung von dieser Prägung, aber auch seine Wertschätzung für seine Mutter. Er sucht Trost.
Dabei geht er immer wieder in die Vergangenheit seiner Mutter. Manchmal bin ich über die unerwarteten Wechsel zwischen den Zeiten und den Erzählperspektiven gestolpert und musste mich erstmal wieder orientieren. Spannung kam dabei nicht auf. Ich hätte nicht erwartet, dass sich die 160 Seiten so lang ziehen.
Authentische Erzählung über eine Mutter, geboren 1923 rückblickend kurz vor ihrem Tod. Stilistisch authentisch, aber anstrengend und langatmig.

Cover des Buches Cleopatra und Frankenstein (ISBN: 9783847901440)

Bewertung zu "Cleopatra und Frankenstein" von Coco Mellors

Cleopatra und Frankenstein
Miannavor 6 Monaten
Kurzmeinung: Ich habe das Buch fast aufgesogen, fühle mich am Ende nicht so mitgenommen wie erwartet, eher versöhnt.
Lebensschmerz

Cleos und Franks Liebe überschlägt sich förmlich. Sie sind scheinbar so ungleich und doch verbindet sie ein tiefer Lebensschmerz. Der Titel trifft es. Cleopatra und Frankenstein - glamourös und gleichzeitig beängstigend und hässlich.
Dieser Roman ist kein gewöhnlicher Liebesroman, vielmehr geht es um tief verletzte Menschen, die sich in Süchte stürzen. Der gesamte Freundeskreis zelebriert fast schon den seelischen Absturz (Gewalt, Suchtmittelmissbrauch, Suizidalität). Die Geschichten der Einzelnen werden eindrücklich und schonungslos erzählt. Manches hat Leichtigkeit, anderes wiederum ist furchtbar tragisch und widerlich. Die Erzählung ist unglaublich spannend und sehr faszinierend. Mir haben die wechselnden Erzählungen aus den verschiedenen Perspektiven gefallen und die geschickte Art, wie diese miteinander verwoben sind. Auch wenn die Charaktere auf den ersten Blick nicht sympathisch erscheinen, haben sie doch viel Liebenswertes an sich. Ich habe sie lieb gewonnen und mit ihnen mitgefiebert.
Die Sprache und Erzählweise hat mir sehr gefallen. Manches ist kurz und abgehakt, anderes sanft und fließend. Die Erzählung hat viel Tiefgang und einen starken Ausdruck. Ich habe das Buch fast aufgesogen, fühle mich am Ende nicht so mitgenommen wie erwartet, eher versöhnt.

Cover des Buches Zeiten der Langeweile (ISBN: 9783446278042)

Bewertung zu "Zeiten der Langeweile" von Jenifer Becker

Zeiten der Langeweile
Miannavor 7 Monaten
Kurzmeinung: Enttäuschend. Dramatik und Lamgeweile - das geht nicht zusammen.
Tatsächlich langweilig

Mila lebt allein in Berlin, sie hat studiert und ihr einziges Streben ist es, sich aus dem Internet zu löschen - aus Angst Hasswellen ausgesetzt zu sein. Einen realen Auslöser scheint es dafür nicht zu geben, es ist eher eine unterschwelllige Angst oder ist es Weltschmerz? Die Corona-Krise hat ihr zugesetzt, die Welt bietet ihr keine Orientierung. Es lässt sich viel vermuten und es entstehen viele Fragen. Warum ist sie so orientierungslos?
Mila wirkt insgesamt einsam und hat auch eine familiäre Geschichte, die sie noch nicht verarbeitet zu haben scheint. Psychologisch gesehen hat der Roman viel zu sagen. Es wird allerdings nicht offen thematisiert, sondern wabert eher durch die Geschichte.
Milas Obsession ist sehr tragisch. Die damit verbundene Trostlosigkeit ist zunehmend schwer erträglich. Merkwürdigerweise ist die Erzählung insgesamt eher langatmig und langweilig. Ihre permanten Beschreibungen ihres Tagesablaufes erinnern mich an Robinson Crusoe und wirken im Zusammenhang mit ihrer psychischen Entgleisung eher lapidar. Das ging für mich nicht lange gut.
Enttäuschend. Dramatik und Lamgeweile - das geht nicht zusammen.

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