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MichaelSeitz

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Cover des Buches Emerenz Meier - Gesammelte Werke, Band 1 (ISBN: 9783865120687)

Bewertung zu "Emerenz Meier - Gesammelte Werke, Band 1" von Emerenz Meier

Emerenz Meier - Gesammelte Werke, Band 1
MichaelSeitzvor 8 Monaten
Cover des Buches Das Feuer des Wassers (ISBN: 9783864899164)

Bewertung zu "Das Feuer des Wassers" von Timm Koch

Das Feuer des Wassers
MichaelSeitzvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Unsere einzige Chance als Menschheit
Unsere einzige Chance als Menschheit

Die aktuelle Klimakrise stellt die Menschheit vor Herausforderungen. Timm Koch widmet sich in diesem Buch dem Wasserstoff als alternative Energieform – oder wie er es nennt „ewige Energie“, schließlich stehen die sogenannten Alternativen Energien wie Sonne, Wind und H2 (=Wasserstoff) in unbegrenzter Form zur Verfügung. Die meisten Erwachsenen haben mit der Energie aus Wasserstoff genau einmal in ihrem Leben zu tun gehabt: Bei der Knallgasprobe im Physikunterricht wurde uns demonstriert, wie eine Explosion mithilfe von Wasserstoff entstehen kann. Das Nebenprodukt einer solchen Explosion ist übrigens nichts anderes als Wasser und daher wäre H2 jeder anderen Energieform eigentlich vorzuziehen. Koch beschreibt in seinem Buch die verfehlten Chancen von 16 Jahren Merkel-Klima-Politik, den Einfluss von Lobbyisten und geht auch auf das vermeintlich „grüne E-Auto“ ein, das in erster Linie Wirtschaft und Politik dient. Sachlich beschreibt er die Argumente für Wasserstoff, z. B. entsteht bei der Energiegewinnung durch Wasserstoff kein einziges Gramm Stickstoff, CO2 oder Feinstaub. Seit 2006 verfügt man in München über die Automobiltechnik, um z. B. einen 190 PS starken PKW mit dem Wasserstoff-Antrieb fortzubewegen. Der äußert erfolgreiche Prototyp verschwand leider in der Schublade eines Konzerns. Koch geht auch hier auf die Gründe ein, die vielfältig sind. Er beschreibt zudem die Brennstoffzelle, die den Wasserstoff speichert, warum ein Sportwagen von Tesla niemals umweltfreundlich sein kann, um nur einige interessante Facetten zu nennen. Möglich wären heutzutage sowohl Wasserstoffhäuser und Wasserstoff-Autobahnen, und das ganze würde langfristig nicht nur Geld, sondern auch unsere Ressourcen sparen. Ein Umdenken wäre nötig.

Mich hat das Lesen dieses Sachbuchs inspiriert. Vor allem der Blick hinter die Fassade von E-Auto-Lobbyisten, Konzernen und vermeintlichen Öko-Parteien geben zu denken. Warum ändert sich nichts am System? Und was kann der einzelne tun, um die Macht von Konzerne und Politik zu brechen? Das sind für mich die Fragen, die den Menschen der Gegenwart betreffen. Timm Kochs Werk ist Sachbuch und feuriges Plädoyer für eine klimaneutrale Energie, die längst nichts neues ist. Das erste mit Wasserstoff betriebene Automobil „Hippomobil“ fuhr übrigens bereits 1863 und wurde damals schon aus vielerlei im Buch beschriebenen Gründen verhindert.

Der Mensch unserer Zeit sollte sich mit dem Thema Wasserstoff auseinandergesetzt haben. Daher kann ich dieses Buch nur allen der sogenannten „woken Generation“ und selbstbestimmten Geistern ans Herz legen.

Cover des Buches Generation Chillstand (ISBN: 9783423261869)

Bewertung zu "Generation Chillstand" von Milosz Matuschek

Generation Chillstand
MichaelSeitzvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Geburt einer Generation von Raupen, exzellent
Die Raupe auf ihrem langen Weg zum Schmetterling

Die Puppe muss allein ihre Geburt zum Schmetterling bewältigen. Wenn man ihr beim Geburtsvorgang hilft, ist das ihr sicherer Tod.

Mit dieser Metapher beschreibt der Autor das Dilemma der Generationen Y. Die sagenumwobene 68-78er-Generation strickt bis heute an ihrer Legende von den Revoluzzern, die den Nazi-Eltern die Stirn dargeboten hat – kurzum: die Protestgeneration. Aber was ist mit den Anfang der 80er-Jahre geborenen Menschen, den sogenannten „Millennials - oder auch „Generation Y“ - genannt? Um deren Dilemma zu beschreiben, geht der Auto chronologisch vor. Er beschreibt eine Generation von Menschen, die in eine Bildungssystem aufwachsen, in der es mehr Akademiker gibt als in jeder Generation zuvor. Eine Inflation von Abschlüssen und jungen Menschen, die alles tun - gestreng nach dem Motto: „Make your parents proud again!“ - stehen Herausforderungen wie Klimawandel, Inflation und einer ständigen sich verändernden Normierung unserer Werte gegenüber. Bildung im Elfenbeinturm bei gleichzeitiger Unfähigkeit, einen Mietvertrag zu verstehen oder ein Gulasch zu kochen. War früher die Note „sehr gut“ die Ausnahme, so erreichen sie heute in manchen Fächern über 60 Prozent. Der Autor ist selbst ein akademisch Gebildeter und legt Wert auf Bildung, stellt jedoch kritisch die Frage: Handelt es sich um eine Generation von lauter Intelligenzbestien?

Die Antworten, die der Autor findet, klingen einleuchtend. Und er setzt als nächsten Schritt noch eins drauf, indem er die Medien unter die Lupe nimmt, denen die Generation Y seit die denken kann, ausgesetzt ist. Er beschreibt u. a. die Methoden des Framings, die Vernetzungen zwischen den Medienkonzernen, Wirtschaft und Politik. Wer es da wagt, kritisch den Zeitgeist zu hinterfragen, riskiert im besten Falle einen Shitstorm, im schlechtesten das Ende seiner Karriere oder sozialen Existenz. – Also lieber schweigen und mitmachen, wer keinen Shitstorm riskieren will?

Die Gesellschaft hat sich verändert, das Individuum steht über allem. Und doch liegt die Ur-Angst in dieser „You-only-live-once“-Mentalität wohl darin, genau den Anschluss an diese Individual-Gesellschaft zu verlieren. Schließlich steht man einer unsicheren Zukunft gegenüber. Und die Generationen davor haben wesentlich für dieses Dilemma gesorgt, indem sie, was die Wirtschaft betrag, auf Pump lebten; Allein 5 Prozent der in Umlauf befindlichen Euros sind tatsächlich auch in Gold und Sachwerten gedeckt. Wie bezahlen uns also gegenseitig in fiktiven Werten – ähnlich wie bei Monopoly. Wir haben 2008 eine Finanzblase erschaffen, um eine bereits geplatzte Finanzblase aufzufangen. Das kristallisiert sich allmählich heraus. Das Ergebnis davon ist die Inflation.

In dieser Inflation von Titeln, Geld und Informationen scheint es kein Wunder zu sein, dass eine „hochgezüchtete Generation“ von Leistungsträgern vergeblich nach einem Sinn sucht und psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch sind. Gegen wen oder was will man eigentlich noch demonstrieren, wenn man selbst ein Teil des Systems von Anfang an war? Wann wurde aus Sex, Drugs & Rock`n Roll eigentlich Twitter, Ritalin und Helene Fischer?

Der Autor beleuchtet das Desaster in vielseitigen Nuancen und geht schließlich im dritten Teil auch auf die Lösungen ein.

Mit persönlich – als Jahrgang 1976 – hat dieses Buch sehr imponiert, da der Autor genau jener Generation entstammt, über die er da breit und ausführlich schreibt. Ich habe aber den Eindruck, die ganze Thematik hat schon in den Neunzigern schleichend begonnen. Die sogenannte „Generation Fun“ hat das eigentlich Vakuum hinterlassen, in dem die Generation Y nun schließlich gelandet ist und sich seither in einer Art freien Fall befindet. Die „neue Scheinmoral“, die sich bei Covid gezeigt hat, in der wir leben, halte ich dagegen nur noch für ein temporäres Phänomen. Sobald das soziale Gefälle und die Armut zu groß genug werden, braucht es keinen extra „Aufruf zum Ungehorsam“; das ist ein Hirngespinst der 86-78er-Generation. Meiner Meinung nach schlägt nach dem Untergang einer morbiden Gesellschaftsstruktur die Stunde der Kreativen. Die Menschheit erfindet sich immer wieder neu. – Raupe entpuppt sich als Schmetterling.

Cover des Buches Todesdorf (ISBN: 9783839202036)

Bewertung zu "Todesdorf" von Eva Reichl

Todesdorf
MichaelSeitzvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Im Angesicht der Wahrheit, wie die Wahrheit niemals war
Eine österreichische Omerta

Als ich das Cover sah, musste ich dieses Buch einfach haben. Ein Bolldog der Marke Kramer, Baujahr: irgendwann in den Fünfzigerjahren, aber unzerstörbar. Selbst zwar nicht aus dem Mühlviertel stammend, jedoch aus dem benachbarten Bayerischen Wald (Niederbayern), funktionierte das Cover perfekt als Türöffner für meine Gedanken, um in jene bäuerliche Welt, in die die Autorin uns entführt, einzutauchen. Diana, die Heldin des Buches, verdächtigt die Mitglieder ihrer eigenen Familie, ihren Ehemann umgebracht zu haben. Niemand will ihr glauben, alle halten an der Selbstmordtheorie fest. Gott sei Dank gibt es da noch diesen Freund aus Kindertagen, der inzwischen in München lebt, der zur Beerdigung ins Mühlviertel zurückgekehrt ist, bei dem Diana sich ausweinen kann. Sie braucht seinen Beistand, schließlich lebt Diana im Famillienverbund auf dem Bauernhof, wo häusliche Gewalt existiert, aber ebenso wie so vieles andere im Dorf totgeschwiegen wird. Ihr Bruder hatte ein Motiv, den Ehemann zu ermorden, Nachbarn, Freunde, die sich schließlich alle gegen Diana wenden, selbst Bankangestellte und Polizisten sind mit den möglichen Tätern verbandelt, weil einfach niemand der miefigen Enge und dieser oberösterreichischen Omerta entkommen kann. Selbst aus einem Betrieb mit Viehwirtschaft stammend, hat mir die Beschreibung der Landwirtschaft sehr gut gefallen, ohne jedes Pathos. Man spürt auf jeder Seite die Traumata, die die Menschen beherrschen, worüber sie aber niemals reden würden. Es ist eine Geschichte über eine Außenseiterin in einer dörflich geprägten Gesellschaft, die schließlich selbst gegen Hass und Misstrauen zu kämpfen hat und doch eigentlich nur die Wahrheit herausfinden will. Mich hat die Beschreibung der dichten Atmosphäre seitenweise getriggert, daher ließ die Geschichte mich nicht mehr los. Am Schluss entlädt sich erwartungsgemäß, was viel zu viele Jahre unter den Teppich des Schweigens gekehrt wurde und man ahnt, dass im Angesicht der Wahrheit nichts mehr so sein wird, wie es in Wahrheit niemals wahr. Von mir eine Leseempfehlung, 5 Punkte

Cover des Buches Franz (ISBN: 9783218012867)

Bewertung zu "Franz" von Jürgen Pettinger

Franz
MichaelSeitzvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Ein Justiz-Mord
Ein Justizmord

Dieser Faktion-Roman erzählt die Geschichte des Franz Doms, der im Alter von 21 Jahren im Hinrichtungsraum des Wiener Landesgerichtes exekutiert wurde … Und hier – bereits in diesem ersten Satz, den ich schreie, steckt ein Fehler – nämlich das Wort „exekutieren“; dieses wird nämlich gemeinhin mit dem Verb „vollstrecken“ übersetzt. Franz Pettinger wurde nämlich nicht exekutiert – nein, der junge Mann wurde in einem Alter, in dem das Leben eigentlich erst so richtig losgeht: ermordet! Er wurde aufgrund seines Andersseins von einem menschenverachtenden Regime ermordet, die eigentlichen Täter bei diesem ganzen Verbrechen, das waren die Denunzianten, die Polizisten, die Richter und Henker. Und alle anderen, die durch ihr Schweigen das alles erst ermöglicht haben. Es handelt sich ganz klar um einen Justizmord, den Autor Jürgen Pettinger hier beschreibt. Der Henker war übrigens niemand geringer als der Scharfrichter Johann Reichart, der auch die Geschwister Scholl ermorden half. Nach dem Krieg arbeitete Reichard übrigens für die Alliierten und vollstreckte die Gerichtsurteile an 156 nationalsozialistischen Verbrechern; er ging als letzter Henker Deutschlands in die Geschichte ein – aber das ist nur ein Nebenschauplatz, den ich am Range erwähnen möchte, weil sich im Schicksal des Scharfrichters auch das Wertebild unserer Gesellschaft im 20. Jahrhunderts widerspiegelt.
Franz Doms war einer von vielen schwulen Männern, die dem Nazi-Regime zum Opfer gefallen sind. Jürgen Pettinger beschreibt seine Nöte und Sehnsüchte und Gefühle; auch als heterosexueller Mann kann man sich dadurch ohne weiteres in Franz einfühlen. Schließlich geht es um Liebe – und Liebe stellt das verbindende Element unseres Lebens dar. Dort, wo Liebe als pervers und amoralisch hingestellt wird, dort regieren Hass und Verfolgung. Pettinger lässt uns im ersten Kapitel teilhaben an den bangevollen Minuten, die Doms durchlebt, kurz bevor er zum letzten Mal aus seiner Zelle geholt wird. Er fügt immer wieder Original-Dokumente in die Erzählung ein, aber in seinem dosierten Ausmaß, so dass sie des Erzählfluss in keiner Weise stören. Dadurch bleibt Franz über das ganze Buch hinweg lebendig; man hat das Gefühl, er könnte ein guter Freund sein, ein Verwandter, ein Nachbar, den man selbst gekannt hat. Und obwohl man weiß, was am Ende des Buches unweigerlich kommt, bleibt man zurück und ist völlig fassungslos. Man kann und will es einfach nicht glauben. Franz! Wenigstens erspart der Autor uns eine effektheischende Beschreibung des Blutbades – und der Scharfrichter Reichart braucht in gewohnter Manier zur Ausführung des Justizmordes exakt zehn Sekunden und dann ist alles vorbei. Und alles, was wir davor und dazwischen mit Franz erlebt haben von der ersten Liebe, der ersten Einvernahme, der ersten Nazi-Folter … all das bleibt als Eindruck im Leser zurück.
Jürgen Pettinger hat hier ein Buch vorgelegt, das ich als Schul-Pflicht-Lektüre vorschlage!
Anmerkung: Der Scharfrichter Reichart hatte übrigens auch seine Hände bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen im Spiel gemeinsam mit amerikanischen Kollegen. Reichart starb in den Siebzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts; kein Wunder, dass er zuvor etliche Male auch in einer Nervenheilanstalt gewesen ist. – Ich denke, Jürgen Pettinger hätte auch das Zeug dazu, diese außergewöhnliche Lebensgeschichte in seinem fesselnden Stil zu schreiben. Immerhin spiegelt sich in ihr die Geschichte des zwanzigstens Jahrhunderts auf grausame Weise wider.
Zurück zu Franz Doms, um den es in diesem Buch geht, möchte ich auch noch auf die Nachkriegsgeschichte eingehen. Es ist ein Verbrechen unserer bundesdeutschen/österreichischen Geschichte, dass Homosexualität bis 1972 strafbar blieb. Dadurch haben Franz' Leidensgenossen, die das Glück hatten zu überleben, niemals jene Rehabilitation erfahren, die ihnen zustand. Schwul-sein ist normal! Es ist keine Krankheit und kein Verbrechen!
Liebe ist niemals ein Verbrechen.
Und so tut es mir als Mensch weh, dass Franz Doms im vierten Kriegsjahr ermordet worden ist - so kurz vor dem Ende.
Denn ich hätte ich gerne kennengelernt, Franz.

Cover des Buches An ihren Taten sollt ihr sie erkennen (ISBN: 9783864893308)

Bewertung zu "An ihren Taten sollt ihr sie erkennen" von Hans-Christian Lange

An ihren Taten sollt ihr sie erkennen
MichaelSeitzvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Treffende Analyse
Das Ende ist nah – aber für wen? (Michael Mann, amerik. Regisseur)


Der Autor zieht gleich zu Beginn Parallelen zwischen den 1920er- und den 2020er-Jahren. Dabei stellt er gleich einmal die alles entscheidende Frage: Haben wir aus der Vergangenheit gelernt? Eine interessante Tatsache, stellt hier die Rolle der NSDAP dar. Die Hitler-Partei erreichte 1928 gerade einmal 2,6 Prozent der Stimmen. Nach der Wirtschaftskrise 1932 waren es 18 Prozent. Hitler dachte an Selbstmord. Erst 1932, durch geschicktes Taktieren, Intrigen und Erpressung durch die damaligen Finanz-Eliten, gelang Hitlers Aufstieg zum Reichskanzler. Und damit sind wir beim Thema des Buches: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Es handelt sich hierbei um eine Antwort des Gottessohnes Jesus von Nazareth, die dieser seinen Jüngern gab, als sie ihm die Frage stellten, woran man denn eigentlich falsche Propheten und Scharlatane erkennen könne. Jedoch handelt es sich um kein religiöses Buch. Der Verfasser Hans-Christian Lange hat eine lange Karriere in deutschen Großkonzernen hinter sich als Top-Manager; selbst berühmt-berüchtigte CEO-Größen wie Tönnies und Piech sind gehören zum Klientel, in dessen Dunstkreis er während sich seiner aktiven Jahre als Manager bewegte. Er versuchte bereits damals eine Gewerkschaft für deutsche Band- und Leiharbeiter zu gründen, da er sich für deren Rechte einsetzte. Aufgrund der Widerstände und Intrigen blieb ihm am Ende nur der Weg, die Welt der Großkonzerne hinter sich zu lassen, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Heute zählt er zum Kreis der Linken rund um Sarah Wagenknecht. Genug von diesem darwin´schen Spiel des „Survivals of the weakest“, liegen ihm die Arbeiter am Herzen, die in den letzten Jahrzehnten immer weniger Interessensvertretung der großen politischen Parteien erfahren. Er nimmt Bezug auf die Gelbwesten-Aufstände in Frankreich, die von einem neo-liberalen Regime eines Macrons innerhalb kurzer Zeit diffamiert und im Keim erstickt wurde. Auch die Heuchelei der vermeintlichen „moralischen Eliten“ bleibt nicht unerwähnt, jene Heuchelei, die durchaus als Auslöser betrachtet werden darf, warum immer mehr frustrierte Menschen ihr Vertrauen den Protestparteien aussprechen. Die Frage ist nur: Wem nützt diese Entwicklung? Wem nützt der Vertrauensverlust in die Demokratie? – Und wie konnte es dazu kommen, dass eine Seuche wie Covid diese Entwicklung noch beschleunigte. Schließlich konnte die Seuche sich auf den menschengemachten Wegen der ökonomischen Globalisierung ausbreiten. So wie auch Lohndumping und Ausbeutung von Arbeitern und natürlichen Ressourcen durch die Globalisierung in einer Monstergeschwindigkeit von allen Seiten auf uns hereinbrechen. Die Globalisierung erweist sich für den Neo-Liberalismus als das größte Geschenk aller Zeiten. Aber hätte die soziale Marktwirtschaft nicht die Pflicht, Globalisierung und Fusion von Staaten dazu zu nutzen, die sozialen Ungerechtigkeiten weltweit auszugleichen? Damit ließen sich Phänomene wie Armut, Fluchtursachen und Umweltkatastrophen langfristig vermindern. Statt dessen hat der Monsterkapitalismus die Globalisierung für sich genutzt, um die sozialen Unterschiede größer zu machen. Es profitieren ein paar wenige Oligarchen, aber der Rest der Menschheit versinkt in Armut und Kriegen. Davon hört man in der öffentlichen Debatte leider wenig – diese dreht sich in erster Linie um alte, weiße Männer, LGBTI, Straßenumbenennungen, gendergerechte Sprache. Bei jeder Fernsehsendung wird darauf geachtet, dass sie ja nicht zu männlich besetzt ist. Jedoch fragt niemand nach der sozialen Repräsentanz. Wie wäre es, Menschen einzuladen, die am Fließband arbeiten, oder bei LIDL, bei Amazon? Und wer oder was ist heute noch Mittelstand? Oder alleinerziehende Frauen? Die Politikverdrossenheit darf wohl als ein gemachtes Problem bezeichnet werden, da die eigentlichen Vertreter des Volkes sowohl pseudo-linke, neoliberale als auch rechte Eliten repräsentieren. Corona hat dieses Phänomen noch verstärkt und uns gezeigt, wie viel Gewalt in der Gesellschaft sich bereits angestaut hat. Ein trauriges Symptom dieses Phänomens sind die Frauenmorde, die zwar Betroffenheit bei uns allen auslösen, aber die sozialen Ursachen bleiben unerwähnt, nämlich, dass sowohl Bildung, Armut als auch psychische Krankheiten vererbt werden. Die Antwort der Politik auf Covid war das sogenannte 2. Infektionsschutzgesetz; Christian Lindner FDP bezeichnete dieses zurecht als „im Grunde ist es ein Blankocheck“ für die Regierenden. Kanzlerin Merkel setzt das Gesetz um, und umgeht dabei sogar die Zustimmung durch den Bundesrat. Auf diese Weise wird das Prinzip des Föderalismus ausgehebelt, jenem Gesetz, das 1949 installiert wurde, um zentrale Herrschaftsfantasien für die Zukunft der Deutschen für alle Zeit im Keim zu ersticken. Jeder, der dies kritisiert, wird in AfD-Nähe gerückt. Will man auf die Eingangsfrage zurückgehen: „Haben die Deutschen aus der Vergangenheit gelernt?“, dann lautet die Antwort: „Nein.“ Denn mit jedem neuen Gesetz, das in die Grundrechte der Bevölkerung eingreift, ebnet man in Wahrheit den Extremen den Weg an die Macht. Der „homo neolibealismus“ und die „Gorillas an der Wallstreet“ werden beizeiten ihren Beitrag leisten. Die Reiter biblischen Apokalypse heißen: Pest, Hunger, Krieg und Tod. – Deswegen: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ 

Cover des Buches Wie ich lernte, Plan B zu lieben. Life is a story - story.one (ISBN: 9783903715028)

Bewertung zu "Wie ich lernte, Plan B zu lieben. Life is a story - story.one" von Gregor Demblin

Wie ich lernte, Plan B zu lieben. Life is a story - story.one
MichaelSeitzvor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ein bewegendes Schicksal
Zum Glück gibt es im Leben immer eine zweite Chance ...

... und ein guter Vater zeichnet sich nicht aus, weil er mit seinen Kindern einmal in der Woche Fußball spielt, sondern weil seine Kinder sich bei ihm geborgen fühlen. Gregor Demblin, Jahrgang 1977, ist ein Kunststück gelungen. Er hat aus einer Schwäche eine Stärke gemacht, hat sein Leben vom Rollstuhl aus selbst in die Hand genommen. Er hat sich durch einen Unfall, der auf der Matura-Fahrt geschah, nicht "behindern" lassen. Die Behinderung liegt viel mehr im Auge des Betrachters zeigt er uns mit seinem Schicksal. Ein wenig war ich enttäuscht, da es sich um ein doch sehr dünnes Büchlein handelt - daher der Punktabzug. Man darf hier keinen Erfahrungsbericht erwarten, wie ihn die großen Verlagshäuser gerne publizieren, in denen meist Frauen davon erzählen, wie sie ein herausforderndes Schicksal gemeistert haben. Vielmehr handelt es sich um eine Art von Sekundärliteratur zu "Das kleine Café am Rande der Welt" oder "The Master-Key". Wer diese beiden Werke bereits verschlungen hat, wird hier die Bestätigung finden ... dass die Wirklichkeit zuerst in unserem Kopf entsteht!

Cover des Buches Menschen lesen (ISBN: 9783868822137)

Bewertung zu "Menschen lesen" von Joe Navarro

Menschen lesen
MichaelSeitzvor 4 Jahren
Kurzmeinung: Banalitäten - absolute Enttäuschung
Cover des Buches Einen Stein für Danny Fisher (ISBN: 9783499109911)

Bewertung zu "Einen Stein für Danny Fisher" von Harold Robbins

Einen Stein für Danny Fisher
MichaelSeitzvor 4 Jahren
Cover des Buches Ein allzu schönes Mädchen (ISBN: 9783499332784)

Bewertung zu "Ein allzu schönes Mädchen" von Jan Seghers

Ein allzu schönes Mädchen
MichaelSeitzvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Super spannend

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