Bewertung zu "Träume voller Schatten" von Christina Löw
Als erstes möchte ich an dieser Stelle der Autorin Christina Löw für das Rezensionsexemplar danken. Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und wurde nicht enttäuscht.
Das Cover zeigt zwei gezeichnete Gesichter: das Linke ist das eines Zwergs mit langer Nase, das Rechte das eines ansehnlichen jungen Mannes. Ich finde, das Cover passt sehr gut zur Geschichte, auch wenn es mich im ersten Moment nicht so richtig angesprochen hat. Ich weiß aber auch nicht genau, warum.
Erst der Klappentext hat mich überzeugt, dass ich dieses Buch gerne lesen würde. Es handelt von ernsten Themen: einem einsamen jungen Mann, der bei einer Modelshow ausgerechnet seinen ehemaligen Mathelehrer wieder trifft, an den er schlechte Erinnerungen hat. Sexueller Missbrauch spielen ebenso eine Rolle wie Halluzinationen und Angstzustände.
Die Geschichte spielt zur Hälfte in der Psychiatrie und allein dieser Fakt hat sie für mich zu etwas sehr Besonderem werden lassen. Der Ablauf in der Psychiatrie ist sehr gut beschrieben und trifft auch auf die Realität zu. Da hat die Autorin sehr gute Recherchearbeit geleistet. Auch zeigt sie, dass eine Psychiatrie längst nicht so schlimm ist wie ihr Ruf.
Am Anfang war mir der Protagonist Patrick sehr unsympathisch, um ehrlich zu sein. Besonders im ersten Kapitel ist er schrecklich eitel und das hat mir gar nicht gefallen – aber es musste so sein, denn so konnte er durch die Geschichte hinweg eine Entwicklung durchmachen und am Schluss der Geschichte hatte ich ihn richtig lieb gewonnen.
Seine Nachbarin Melissa war mir von Anfang an sympathisch und ich fand es sehr lieb, wie sie sich um Patrick gekümmert hat. Ich habe mir eine Liebesgeschichte zwischen den beiden gewünscht, doch ob es dazu kam, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
In der Geschichte geht es um einen jungen Mann, der mit sich selbst ins Reine kommen muss. Und das lernt er, indem er sich vom Male Model in einen hässlichen Zwerg verwandelt. Die Geschichte hat mich zum Nachdenken angeregt und ich fand sie sehr tiefgründig. Der Scheibstil der Autorin hat mir ebenfalls gut gefallen.
Das Ende war stimmig und ich wurde mit einem glücklichen, zufriedenen Gefühl aus der Story entlassen. Nur so viel sei verraten: Es nimmt ein Happy End mit Patrick.
Trotzdem war die Geschichte nicht SO dermaßen spannend geschrieben, dass ich ihr fünf Sterne geben könnte. Ich machte zwischendurch sogar eine Pause von ein paar Tagen, weil ich mich eher anderen Büchern widmete. Deshalb gibt es vier Sterne – und eine von Herzen kommende Empfehlung für alle, die Märchenadaptionen und tiefgründige Geschichten über die menschliche Psyche mögen.