Dieses wunderschön gestaltete Buch hat mich vor allem optisch angesprochen. Auch sprachlich habe ich mich sehr wohl gefühlt. Inhaltlich war die Geschichte jedoch letztendlich enttäuschend.
Bei einem Autounfall sind drei Jugendliche involviert. Theo und Sarah sind Geschwister und zufälligerweise fährt auch eine junge Frau aus der Nachbarschaft mit. Diese junge Frau stirbt. Sarah übernimmt die Verantwortung, obwohl sie nicht am Steuer sass, Theo, damals 16 Jahre alt und der Unfallverursacher korrigiert diesen Fehler nicht. Niemand aus der Familie kann darüber sprechen. So wird fast 30 Jahre über jene verhängnisvolle Nacht geschwiegen.
Dieser Ausgangspunkt lässt nun viel offen. Behutsam erzählt die Autorin nun aus unterschiedlichen Perspektiven, wie mit Schuld und Schweigen gelebt werden kann, die Konsequenzen aber auch getragen werden müssen. Dabei versucht sie auch das Innere der Figuren zu erforschen und kommt dabei auch auf interessante Schlüsse. Am Ende verliert sie sich jedoch komplett in dem Versuch, alles zu Ende erzählen zu wollen. Hier möchte ich jedoch nicht spoilern.
Man sollte sich auf die Zeitsprünge einlassen. Sie sind gut beschriftet und es fällt leicht, auch einmal zurückzublättern und die Handlung zeitlich einzuordnen. Auch die unterschiedlichen Perspektiven haben mir gefallen.
Wäre das uferlose Ende nicht gewesen, hätte ich eine 4-Sterne-Bewertung gegeben. Aber im Gegensatz zu schlechten Anfängen, kann ein schlecht gestaltetes Ende vieles vom guten Leseeindruck zerstören.
Mit nicht ganz 300 Seiten, die sich auch gut zu lesen lassen, lohnt es sich jedoch, sich selbst eine Meinung zu bilden.
