Bewertung zu "California´s next Magician" von Isabel Kritzer
Meinung
Dieses Buch ist definitiv mal eine etwas andere Art von Dystophie. Klar auch hier ist die Welt wie wir sie heute kennen aufgelöst aber wir finden uns nicht in einem typischen Weltuntergangsszenario wieder. Die neue Weltordnung regelt das Leben der Bevölkerung. Außerdem gibt es gibt die Magicians. Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten die Aufgrund dieser das Land bestmöglich beschützen und verteidigen können. Daher bilden sie auch die Regierung.
Die ganze Geschichte spielt in California – ein Land in dem die Rechte der Frauen in der Zukunft eher rückschrittlich als Fortschrittlich sind und Josephine um eine faire Machtverteilung kämpfen muss. Und das obwohl die Herrschaft eigentlich beim mächtigsten Magician liegt und Josephine anfangs denkt sie hat nicht einmal magische Fähigkeiten.
Unterteilt sind diese Fähigkeiten in vier Gilden:
Cuiny – Gestaltenwandler
Mensay – Empathen & Heiler
Veritas – Wahrheitsfinder & Illusionisten
Gulets – Magie der Elemente
Besonders begabte Magicians haben sogar zwei oder sogar noch mehr Kräfte. Isabel hat so viele wunderbare und einzigartige Ideen in ihre Geschichte eingewoben sodass man nie weiß was einen auf der nächsten Seite erwartet. Genau wie Josephine selbst wird der Leser immer wieder überrascht und in neue unerwartete Situationen geworfen. Besonders spannend sind natürlich die Prüfungen – diese laufen so ganz anders ab als ich das erwartet hatte. Aber definitiv auf positive Weise! Ich finde Isabel ist hier wirklich kreativ geworden! Sie hat sich richtig tolle Szenarien einfallen lassen, die alle komplett unterschiedlich sind und bei denen man nach und nach auch immer mehr über die einzelnen Fähigkeiten erfährt. Es wird besonders an diesen Stellen natürlich immer wieder super spannend und man will unbedingt erfahren wie Josephine sich aus diesen verrückten wie auch gefährlichen Situationen befreit. Die Lösungen sind teilweise echt skurril und unterstreichen noch einmal das Josephine anfangs eigentlich noch total unerfahren ist. Von Prüfung zu Prüfung wird sie sicherer und lernt ihre Fähigkeiten gezielt einzusetzen.
Und nicht nur die Prüfungen bringen viele fesselnde Momente, Josephine muss auch noch hinterhältigen Mordanschlägen entgehen, denn nicht jedem gefällt ihre starke Entwicklung.
Unglaublich beeindruckt hat mich auch der futuristische/dystopische Weltenbau. Und wie viel Wert die Autorin darauf gelegt hat dem Leser alles detailliert zu erklären. Viele Sachen die wir heute kennen und als Modern empfinden sind in der Geschichte überholt. Es wird auf witzige Weise beschrieben wie die „neue“ Welt 2086 aussieht. Es gibt zwar sehr viele neue fortschrittliche Technik auf der anderen Seite aber besonders bei Gesetzen oder dem Regierungssystem auch erschreckende Rückschritte. So haben Frauen zum Beispiel nicht viel zu sagen und sind sogar in ihrer Kleiderwahl beschränkt.
Das Setting ist ganz nach meinem Geschmack. Das „Schloss“ in dem die Kandidaten während den Prüfungen wohnen ist toll beschrieben und hat viele wunderschöne Ecken wie zum Beispiel eine Bibliothek die das Herz von jedem Leser höher schlagen lassen dürfte und Zimmer die ein absoluter Mädchentraum sind. Josephine kommt ursprünglich aus den sogenannten Glastürmen. Diese sind im Buch zwar eigentlich eher als Wohngegend der Armen beschrieben, da sie aus Sand bestehen und dieser zum Zeitpunkt des Geschehens ein sehr billiges Baumaterial sind aber sie hören sich so toll an, dass es definitiv einer der Orte wäre den ich zu gerne mal in echt sehen würde.
Ein Lovstory gibt es natürlich auch wobei ich zugeben muss, dass diese für mich in dem Fall tatsächlich mal eher in den Hintergrund gerückt ist, da ich viele ander Elemente der Geschichte sogar noch viel spannender und interessanter fand! Isabel hat es auch geschafft viele Gesellschaftskritische und aktuelle Themen mit in die Geschichte einfließen zu lassen ohne diese zu direkt anzusprechen. Sie sind einfach auf schöne und unauffällige Weise in die Handlung eingeflochten. Insgesamt ist das Buch eine faszinierende Mischung aus Elementen der ägyptische und griechische Mythologie, Robotern, magischen Fähigkeiten und Illusionen die es zu durchschauen gilt. Ihr seht schon – langweilig wird es garantiert nicht und es ist für jeden was dabei! Eine Mischung die ich genau in der Zusammensetzung so auch noch nie gesehen habe.
Californias next Magician ist der erste Teil einer Dilogie – toll ist, dass ein Teil der Handlung einerseits abgeschlossen ist man aber am Ende trotzdem super gespannt ist wie es in der Welt von Eternity weiter geht. Das Ende hat mich auf jeden Fall nochmal total umgehauen und war absolut unerwartet!!
Charaktere
Eins haben Josephine und Iva aus Sisu gemeinsam – sie sind kleine Rebellinen und schwimmen grundsätzlich gegen den Mainstream-Strom außerdem steckt mehr in ihnen als sie sich selber zutrauen. Mit Josephine hat Isabel wieder einmal eine wunderbar unterhaltsame, witzige und starke Protagonisitn erschaffen, die einen das eine oder andere Mal überrascht und bei der man nie genau weiß was sie als nächstes tut.
Josephine macht im Laufe der Geschichte eine unglaublich große Entwicklung durch und man erlebt mit wie sie an jeder Prüfung wächst. Es ist toll, dass sie am Anfang des Buches eigentlich noch gar nicht weiß was alles in ihr steckt und man ihre Fähigkeiten praktisch mit ihr zusammen entdeckt. Die Kandidaten werden während der kompletten Zeit per Kamera überwacht und jeder ihrer Schritte wird von den Zuschauern beobachtet. Es war immer wieder cool zu sehen wie Josephine damit umgehet und auch wie erschreckend weit die „Überwachung“ hier geht.
Natürlich gibt es noch jede Menge andere interessante Charaktere besonders spannend sind Josephines ungewöhnliche Begleiter. Ich möchte nicht zu viel verraten aber im Laufe der Geschichte werdet ihr auf jeden Fall auch vielen mystische Wesen begegnen.
Optik
Was soll ich sagen – wie alle Drachenmondbücher einfach zauberhaft! Und ganz besonder nochmal die Bücher von Isabel. Hinter allem steckt ein durchdachtes Konzept und jedes Detail ist liebevoll ausgearbeitet. Hier ist einfach alles mit dabei was ein Buchliebhaberherz höher schlagen lässt. Eine tolle Karte eine Playlist mit Songs chronologisch passend zum Inhalt, viele kleine Illustrationen und natürlich ein WUNDERSCHÖNES Cover! Alexander Kopainski hat sie hier wieder einmal selbst übertroffen und ich war schockverliebt als ich das Cover das erste Mal sah und in Echt ist es sogar noch viel schöner!
Fazit
Eine wirklich außergewöhnliche Mischung aus Dystopie, Fantasy und Sci-Fi mit einem wunderschönen, kreativen Setting und auf jeder Seite eine neue unerwartete Wendung. „Californias next Magician“ ist voller neuer und ausgefallener Ideen die das Buch zu etwas ganz Besonderem machen! Besonders toll sind die Beschreibungen wie die Welt in 2086 aussieht. Hier erwartet euch die ein oder andere Überraschung! Besonders der trockene und ironische Humor der Protagonistin und ihre vielen witzigen Randbemerkungen lockern die Geschichte auf und bringen einen ständig zum schmunzeln.