Bewertung zu "Leroy Phoenix: Über Erde und Familie: Seelendiebe" von Karsten Zingsheim
Ein Luftelementarist, der als Fantasy-Autor arbeitet. Eine Nekromantin, die Forensikerin ist. Ein verfressener, wortverdrehender gefiederter Kauz namens Archimedes, dessen Schnabel manchmal schneller ist, als Lucky Luke ziehen kann.
Dieses Trio jagt in London Seelendiebe und begibt sich hierbei stellenweise auf sehr dünnes Eis.
Erwartet habe ich eine kurzweilige Reise in das geheimnisvolle London der Jetztzeit mit Magie und Totenbeschwörungen. Ich wurde überrascht. Denn so kurzweilig ist die Geschichte nicht, wer sich auf die Reise von Leroy Phoenix und seiner Freunde einlässt (den Geist Emma habe ich wirklich ins Herz geschlossen), der bekommt nicht nur ein Abenteuer sondern eine Geschichte über Freundschaft, Familie und vor allem Loyalität.
Zu Beginn klangen die Dialoge für mich noch etwas erzwungen, es passte aber in die Handlung, wenn man sich die Sprecher dabei vor Augen führt. Mit dem Auftritt von Leroy und den daraus resultierenden Reibereien mit Jessica hat sich das schnell gelegt. Die sprachlichen Verdrehungen von Archimedes fand ich immer on point. Er ist der heimliche Star (auch wenn er vermutlich das "heimlich" streichen würde).
Die Novelle ist Teil der Schattenwelt, kann aber unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden. An einigen Stellen hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl, dass mir Wissen aus der Vorgeschichte von den Charakteren fehlt. Meist wurde das aber etwas später aufgelöst. Ein, zwei Fragen bleiben für mich persönlich nach dem Buch noch offen (für die Protagonisten bleibt da auch eine Frage offen.... :D ). Das hat dem Lesespaß Null Abbruch getan.
Das Verweben von Fakten und Fiktion fand ich sehr gelungen und ich denke, dass dies nicht mein letzter Ausflug in die Urban Fantasy bleibt. Vier Sterne für die Geschichte und einen Sack voll Schokokekse für den Kauz.