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MoMe

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Cover des Buches Da bin ick nicht zuständig, Mausi (ISBN: 9783423218788)

Bewertung zu "Da bin ick nicht zuständig, Mausi" von Conny from the block

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
MoMevor 5 Tagen
Kurzmeinung: Eine tolle Mischung aus Situationskomik, leicht satirischen und überspitzten Einblicken in den Amtsalltag einer Berliner Behörde.
Eine humorvolle Sicht auf den behördlichen Arbeitsalltag

Das fröhliche Cover von „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ passt super zum Inhalt. Hier geht es um die Arbeit innerhalb einer Behörde, um kleine Geheimnisse und natürlich um die lieben Kollegen. Der Humor kommt dabei nicht zur kurz, daher verspricht nicht nur das Cover, sondern auch der Inhalt amüsierende Unterhaltung. Die betitelten Kapitel sind herrlich kurz und inhaltlich in sich abgeschlossen. Dennoch baut alles leicht ineinander auf, ein dünner roter Faden ist also durchaus erkennbar.

Als erstes lerne ich Conny kennen. Conny from the block ist eine Kunstfigur, aber auch gleichzeitig die überwiegende Erzählerin in diesem Buch. Sie spricht auch gern den Lesenden direkt an, sodass ich oft das Gefühl habe, dass sie sich mit mir unterhält, während sie ihrem Alltag sowohl im Amt als auch privat erzählt.
Nach und nach lerne ich ihre Kolleginnen kennen. Sie bekommen auch ein eigenes Kapitel, in dem sie sich mir vorstellen und etwas über sich selbst erzählen. Das meiste jedoch erfahre ich von Conny.
Die Vielfältigkeit und auch die Unterschiedlichkeit der Charaktere sind überspitzt dargestellt, wodurch sie sinnbildlich für einen bestimmten Kollegentyp stehen. Wir alle kennen eine griesgrämige und auf ihr Recht pochende Gisela, eine tiefenentspannte Petra, eine übermotivierte und denglisch sprechende Ronja oder eine Doris, die Raucherpausen liebt wie andere Schokolade.
Gerade diese Charaktere machen die kleinen Anekdoten so unterhaltsam und realistisch. Denn eins wird mir beim Lesen klar, viel ausgedacht ist hier nicht. Obwohl ich selber nicht auf einem Amt arbeite, die ein oder andere Situation habe ich so oder so ähnlich definitiv schon mal erlebt.

Es bereitet mir Freude, Conny bei ihrem Alltag zu begleiten. Sie erzählt alles in typischer Berliner- Schnauze-Art, was „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ unglaublich charmant macht. Humorvoll und manchmal auch mit einem dicken Augenzwinkern erlebe ich, wie Brücken zwischen den Kulturen gebaut werden, welche Verbesserungsvorschläge es gibt, damit der Bürger sich endlich im Amt wohlfühlt und welche Unterschiede es überhaupt zwischen den Ämtern gibt. Versteck zwischen viel Comedy gibt es sogar etwas zu lernen und am Ende des Buches ein nützliches Glossar, in dem die Fachbegriffe noch einmal verständlich erklärt werden.
Besonders nett fand ich die Idee mit den Rezepten. Denn in „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ geht es auch ums Essen. Wie praktisch, dass nach der Thematisierung das Rezept gleich zum Nachkochen mitgeliefert wird.

Wer Lust hat, der kann auch Connys Welt hörend erkunden. Die Autorin hat selbst die kleinen Anekdoten eingesprochen. Wer Conny from the block von TikTok oder Instagram kennt, wird die Stimme wiedererkennen. Auch die anderen Charaktere haben ihre eigene Klangfarbe und zwischendurch blitzt auch mal die echte Stimme der Schöpferin von den Amtsmäusen durch.
Beim Hörbuch sollte aber jedem bewusst sein, dass mehr berlinert wird, als im Buch geschrieben ist. Das ergibt sich einfach aus dem Kontext. Mir gefällt das, weil es die Erzählungen einfach authentischer macht.

Das Ende ist offengestaltet und weckt Erwartungen nach einer Fortsetzung. Insgesamt hat mir „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ sehr gut gefallen. Durch den Berliner Humor hatte ich reichlich zu lachen und selbst Conny mit ihren Fettnäpfchen war das reinste Fest für mich.

Fazit:
Großartig. Eine tolle Mischung aus Situationskomik, leicht satirischen und überspitzten Einblicken in den Amtsalltag einer Berliner Behörde mit echten Charakterköpfen. Kurzweilig, unterhaltsam und interessant.

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Cover des Buches Das Verhängnis (ISBN: 9783442473502)

Bewertung zu "Das Verhängnis" von Joy Fielding

Das Verhängnis
MoMevor 20 Tagen
Kurzmeinung: Joy Fielding bringt alle Zutaten mit, um für gute Unterhaltung zu sorgen. Allerdings kann mich die Umsetzung nicht gänzlich überzeugen.
Kurzweilige Unterhaltung

„Das Verhängnis“ startet für meinen Geschmack ein bisschen zu gemütlich. Am Anfang galoppieren meine Gedanken in alle möglichen Richtungen und ich habe unendlich viele Vermutungen, wie sich diese Geschichte entwickeln könnte. Doch Joy Fielding bremst mich rasch aus und diktiert mir ihren langsamen Handlungsaufbau auf.
Die ganze Zeit schwingt ein latent aggressiver Unterton in der Geschichte mit. Das drohende Unheil ist vom ersten Augenblick spürbar und durch den teilweise sehr kühlen und distanzierten Sprechstil von Hansi Jochmann fühle ich Beklemmung in mir aufsteigen. Besonders rasend vor Wut machen mich die detailliert geschilderten Szenen von häuslicher Gewalt. Es ist schwer dabei zuzuhören, wie Suzy von ihrem Ehemann misshandelt wird. Am liebsten mag ich einschreiten und ihr zur Seite stehen. Doch spätestens da wird mir klar, welche Richtung „Das Verhängnis“ nehmen wird.

Der personale Erzähler führt durch die Ereignisse, ermöglicht jedoch viele Perspektivwechsel. So gewinne ich einen größeren Überblick. Manchmal fällt es mir schwer, im Hörbuch dem Wechsel zu folgen, sodass ich kurzzeitig irritiert bin. Das legt sich aber recht schnell.
Der Handlungsaufbau ist schlüssig und gut durchdacht. Dennoch fehlt mir der Spannungsanstieg, was aber möglicherweise an der Sprecherin liegt. Sie ist mir viel zu oft zu distanziert, auch wenn sie versucht, gerade bei wörtlichen Reden die aufkommende Emotionalität der Figuren widerzuspiegeln. Trotzdem erreicht mich die Geschichte nicht völlig. Auch zu den Figuren kann ich keinen richtigen Zugang finden. Großes Mitleid habe ich zwar mit Suzy und Will, aus unterschiedlichen Gründen, aber das reicht nicht, um besonders mit ihnen mitzufiebern und mitzuleiden.
Generell habe ich den Eindruck, dass sich Joy Fielding ein wenig zu sehr in der Charakter- und Beziehungsbeschreibungen verzettelt. Dadurch erhält die Story noch mehr Längen und bremst die Spannungskurve ordentlich aus.

Vielleicht würde mir „Das Verhängnis“ besser gefallen, wenn ich es selber lesen würde. Doch dazu kann ich mich einfach nicht aufraffen, weil mich die Story nicht so sehr packt. Ich möchte zwar wissen, wie sich das Ganze weiterentwickelt und warte nebenbei verzweifelt auf einen packenden Showdown.
Dieser startet völlig unverhofft, verwirrt mich kurz und dann stelle ich fest, dass er doch nicht so überraschend ist wie gedacht. Denn der Klappentext verrät leider viel zu viel, was blöd ist, da ich ganz andere Erwartungen im Vorfeld an „Das Verhängnis“ hatte.
Einzig die Wendung ganz am Ende hat mich dann doch verblüfft. Sie hat sich angedeutet, schon länger, aber ich habe mich so von der Handlung einlullen lassen, dass ich nicht weiter über diesen Punkt nachgedacht habe.

„Das Verhängnis“ ist gutgeschrieben, keine Frage. Es gibt keine Logiklöcher und auch der Aufbau ist an sich schlüssig durchdacht. Nur die Umsetzung gefällt mir nur mäßig. Aber wie oben schon betont, es kann auch an der distanzierten Art von Hansi Jochmann liegen, dass mich die Story nicht richtig gefangen nehmen kann. Der Spannungsbogen ist flach, die Geschichte dennoch interessant umgesetzt. Es ist ein Roman, bei dem ich nicht viel nachdenken muss und das ganze entspannt an mir vorbei plätschern kann.

Fazit:
„Das Verhängnis“ beginnt mit einem flachen Witz und endet mit einem vorhersehbaren Drama. Für nebenbei lohnt sich das Buch auf jeden Fall, es ist insgesamt unterhaltsam und kann mich besonders bei der häuslichen Gewalt emotional gut abholen.

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Cover des Buches Jack the Ripper - Die Whitechapel-Morde 1888: Eine Chronologie (ISBN: 9783757923297)

Bewertung zu "Jack the Ripper - Die Whitechapel-Morde 1888: Eine Chronologie" von Philipp Röttgers

Jack the Ripper - Die Whitechapel-Morde 1888: Eine Chronologie
MoMevor 20 Tagen
Kurzmeinung: Ein Sachbuch, welches die Ereignisse rund um die Jack the Ripper Morde chronologisch beleuchtet und mit zahlreichen Abbildungen unterfüttert
Komprimierter Inhalt mit wesentlichen und historisch gesicherten Fakten

„Jack the Ripper – Die Whitechapel-Morde 1888: Eine Chronologie“ ist interessant und klug aufgebaut. Das Wort „Chronologie“ kommt nicht umsonst im Titel vor. Das Autorenduo um Philipp Röttgers und Dorothee Schröder erzählt von den Ereignissen im Herbst 1888 in Whitechapel von dem Jahr an, an dem sich die bis heute ungeklärten Verbrechen ereigneten.

Das knackige Vorwort verrät gleich, was der Lesende erwarten darf. Neben ausführlich recherchierten Fakten konzentrieren sich die beiden Autoren auf die Darstellung der Ereignisse in chronologischer Reihenfolge unter Berücksichtigung der Lebensumstände der damaligen Zeit. Damit werden die Verbrechen gekonnt mit all seinen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebensumständen in den Kontext des späten viktorianischen Zeitalters gesetzt.
Das gezeichnete Bild erschüttert. Das Leben im Londoner East End war hart. Das Autorenduo beleuchtet auf prägnante Weise, wieso die einzelnen Wohngebiete so sehr in Armut und Tristesse versanken. Wie Antisemitismus erblühen und die meisten Frauen als Prostituierte gebrandmarkt wurden, obwohl es bei vielen gar nicht als gesichert galt, dass sie tatsächlich in diesem Gewerbe arbeiteten. Wie bei nur einer der fünf Frauen, die Jack the Ripper ermordet hat, historisch belegbar ist, dass sie tatsächlich ein Freudenmädchen war. Alles ist möglich, aber nichts sicher. Daher finde ich es schade, dass die beiden Autoren hier nicht differenziert haben.

„Jack the Ripper – Die Whitechapel-Morde 1888: Eine Chronologie“ ist in verschiedene kurze betitelte Kapitel unterteilt. Es empfiehlt sich, diese nach der Reihenfolge zu lesen, da die Kapitel in sich zwar das entsprechende Thema als Fokus haben, jedoch die gesamten Zusammenhänge der Ereignisse nahtlos weitererzählt werden. Dabei legt das Autorenduo wert darauf, schlicht und kompakt die belegten Fakten aufzuschreiben, gleichzeitig jedoch einen interessanten Erzählton anzuschlagen. So ist für mich die Verarbeitung der ganzen Informationen kein Problem. Abgerundet wird alles durch das Einfügen zahlreicher Fotografien der damaligen Zeit, dem Blick auf Polizeiaufzeichnungen und Vernehmungsprotokolle sowie Zeitzeugenberichte, originale Zeitungsausschnitte, Opferfotos und der Abbildung der Ripper-Briefe.
Zudem fließen auch die aufkommenden Verdächtigen in die Chronologie mit ein. Ich weiß es zu schätzen, dass die Autoren versuchen, objektiv und sachlich zu erzählen. Wilde Spekulationen gibt es keine, sondern viele Ansätze und auch, warum sich nicht jeder vermeintliche Tatverdächtige auch als Mörder eignet.

Was ich sehr an „Jack the Ripper – Die Whitechapel-Morde 1888: Eine Chronologie“ mag, ist, dass hier auch die Polizei und ihre Entwicklung immer wieder in den Fokus gerückt wird. Damals haben die Ermittlungsbehörden viel Kritik einstecken müssen, allerdings erstaunt es mich an mehreren Stellen, wie fortschrittlich die Polizei im Großen und Ganzen schon unterwegs gewesen ist.
Gelegentlich flattern Fragen durch meinen Kopf. An diesen Stellen bin ich mir nicht sicher, ob das Autorenduo die Antworten auch nicht kennt oder sie nicht preisgibt, weil sie schlicht nicht relevant für das eigentliche Thema sind. Für mich auf jeden Fall ein gutes Zeichen, denn hier wird deutlich, wie umfangreich die Recherchearbeit gewesen und mit wie viel Augenmerk dieses Füllhorn an Informationen zusammengetragen und zu einem sinnvollen Gesamtbild gebracht worden ist.

Fazit:
Ein Sachbuch, das mit seinem komprimierten Inhalt die wesentlichen und historisch gesicherten Fakten einfach und verständlich zusammenfasst. Durch die Vielzahl an Abbildungen wird dieses Werk zu einem Fenster in die Vergangenheit zu der Zeit, als Jack the Ripper sein Unwesen trieb.

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Cover des Buches Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“ (ISBN: 9783442142804)

Bewertung zu "Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“" von Philipp Fleiter

Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“
MoMevor einem Monat
Kurzmeinung: Spannungsvoller True-Crime-Fall, der von eurer Interaktivität lebt und einen möglichen Mörder präsentiert, den ihr selber ermittelt.
Eine klasse Kombination aus True Crime, Fiktion und Rätselspaß

Das relativ schlichte Cover gefällt mir. Auf einen Blick ist erkennbar, worum es in dem Buch geht und wer an dem Buch mitgewirkt hat. „Verbrechen von Nebenan“ ist mir ein Begriff, denn von Philipp Fleiter habe ich schon ein anderes True-Crime Buch gelesen. Den Podcast selbst kenne ich jedoch nur vom Hörensagen. Relevant ist dieses Unwissen aber nicht für das Buch, denn hauptsächlich sind die Rippermorde Dreh- und Angelpunkt des Buches.

Wer jetzt glaubt, dies ist hier das gefühlt millionste Buch über die Whitechapel-Morde von 1888 und thematisch ausgelutscht, hat auf der einen Seite sicherlich recht. Auf der anderen Seite liegt er aber total daneben.
Ja, über diese Verbrechen wurde schon wahnsinnig viel geschrieben und dennoch gelingt es Philipp Fleiter beinahe etwas völlig Neues zu erschaffen.

Insgesamt umfasst „Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“: Das True-Crime-Rätsel-Buch“ zehn Kapitel, einen eigenen „Wer ist Jack“ Abschnitt und den Lösungsteil. Denn wer rätselt, der möchte am Ende auch wissen, ob er richtig gelegen hat.
Toll finde ich die Personenübersicht zu Beginn und auch, dass die späteren Opfer nicht als Prostituierte gebrandmarkt werden. Stattdessen werden jene Tätigkeiten angegeben, welche die Damen historisch belegt tatsächlich ausübten.

„Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“: Das True-Crime-Rätsel-Buch“ ist eine faszinierende Mischung aus True Crime und Fiktion. Dem voran stellt der Autor eine starke Frau, die Reporterin Charlotte Frances Foster. Ihre Figur ist eine Erfindung von Philipp Fleiter, aber an eine der bekanntesten Journalistinnen jener Zeit angelehnt, Nellie Bly. Das macht das Buch so interessant. Denn der Fokus liegt auf der Recherchearbeit von Charlotte zu den grauenhaften Morden. Damit schlägt der Autor gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Zum einen kann er die wahren Begebenheiten des Herbstes 1888 in eine fiktive Rahmenhandlung einbetten und somit einen spannenden Erzählton anschlagen. Dadurch entsteht ein Krimigefühl.
Zum anderen können nun die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Umstände jener Zeit abgebildet werden, was die Lage extrem nahbar macht. Das historische Lokalkolorit wird so natürlich eingefangen, dass ich komplett in die Zeit abtauchen kann.

Kombiniert wird das Ganze nun mit passenden Rätseln, die sauber in den Kontext eingefügt werden. Der Schwierigkeitsgrad ist bunt gemischt, von sehr offensichtlich und damit einfach, bis hin zu kniffelig. Geübte Rätselprofis haben hier vielleicht nicht so harte Kopfnüsse, mir fielen jedenfalls nicht alle Rätsel leicht. Von geheimen Botschaften über Kombinationsgabe bis hin zum genauen Lesen ist Köpfchen gefragt.
Ein weiterer Pluspunkt: Die Rätsel lassen das Buch interaktiv werden, sodass ich eine sehr intensive Nähe besonders zu Charlotte aufbauen kann.

Mir gefällt, dass Philipp Fleiter eher unkonventionell die Morde beleuchtet. Weder Jack noch seine Opfer stehen im Mittelpunkt, sondern hauptsächlich Charlotte. Aus ihrer Sicht werden die Taten geschildert, sodass zwar die Grausamkeit der Morde verdeutlicht, aber nicht ausgeschlachtet werden. Zudem werden die Opfer menschlich dargestellt, jede Frau hatte ihr Leben mit seinen eigenen Höhen und Tiefen.

„Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“: Das True-Crime-Rätsel-Buch“ lebt von den Perspektivwechseln, sodass ich neben Charlotte unter anderem auch Mary Jane Kelly und Inspector Abberline begleite. Dadurch wird das Ganze schön lebendig und greifbarer.
Abgerundet wird das Ganze durch kleine graue Infoboxen zu allen möglichen Themengebieten mitten im Kapitel. Das ist super, denn es erweitert mein Wissen und wirkt gleichzeitig auch er- sowie aufklärend.
Kleines Beispiel? Ein Infokasten erläutert die britischen Längenmaße, die anschließend konsequent in der Erzählung Erwähnung finden. So habe ich immer gleich im Hinterkopf, wie diese Angaben mit unseren Längenmaßen vereinbar sind.

Das Beste kommt am Schluss, so auch hier. Das letzte Rätsel ist auf den Täter konzipiert und ich darf entscheiden, welchen der vier präsentierten Verdächtigen Jack the Ripper sein könnte. Eine schöne Idee und ich muss sagen, dass ich Philipp Fleiters Mutmaßung, wer Jack the Ripper wirklich gewesen sein könnte, äußerst plausibel finde.
Für mich ein gelungenes Buch, dass sich dem ganzen Thema aus einem völlig anderen Blickwinkel nähert und damit nicht nur spannungsvoll unterhaltend, sondern auch informativ und interaktiv ist.

Fazit:
Eine absolute Leseempfehlung für alle, die mal eine gänzlich andere Sicht auf die Mordserie werfen möchten und sich weder an den Taten selbst noch an den Frauen, die ein grausames Ende ereilt hatte, ergötzen möchten. Interaktiv, spannungsvoll und authentisch geschrieben.

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Cover des Buches Leserätsel für mutige Kinder - Achtung, hier spukt's! - ab 6 Jahren (ISBN: 9783411780518)

Bewertung zu "Leserätsel für mutige Kinder - Achtung, hier spukt's! - ab 6 Jahren" von Ulrike Rogler

Leserätsel für mutige Kinder - Achtung, hier spukt's! - ab 6 Jahren
MoMevor einem Monat
Kurzmeinung: Eine tolle Idee um kleine Lese- und Schreibanfänger spielerisch zum Lernen zu motivieren. Passend zum Herbst mit schaurig schönen Figuren.
Schaurig-schöner Rätselspaß für Leseanfänger

Das Heft „Leserätsel für mutige Kinder: Achtung, hier spukt’s!“ ist optisch schon mal ein richtiger Hingucker. Die kleinen Gespenster, Spinnen, Fledermäuse und weiteren gruseligen Kreaturen sind liebevoll gezeichnet und lockern die Rätsel auf. Generell ist das Heft herrlich bunt und passend zum Spukthema gestaltet. Selbstverständlich kann das mutige kleine Rätselkind seinen Namen vorne notieren. Danach folgt eine kleine Einleitung und dann kann schon losgerätselt werden.

Der Aufbau von „Leserätsel für mutige Kinder: Achtung, hier spukt’s!“ gefällt uns. Die Aufgaben werden im Verlauf kniffliger. Schön ist, dass sie thematisch angeordnet sind. Die Knobeleien umfassen Buchstaben, Wörter, Sätze und Texte. Cool ist, dass mit jedem erfolgreichen gelösten Kapitel ein Pokal-Sticker auf das entsprechende Feld geklebt werden darf. Damit der Spaß im Vordergrund und auch die Motivation hoch bleibt, kann auf jeder fertig gelösten Seite ebenfalls ein Belohnungssticker aufgeklebt werden.
Es gibt auch ein paar Spezialaufgaben, welche mit „Zugabe“ und „Für Extramutige“ gekennzeichnet sind. Sie fördern den Spaß und haben noch verzwicktere Aufgaben. Bei manchen Übungen werden auch bunte Stifte benötigt, diese sind hier heiß geliebt. Es darf nämlich nicht nur angemalt, sondern auch selbst gemalt werden.

Die spukigen Leserätsel sind vielfältig und bereiten durchweg gute Laune. Fast wie von selbst lassen sich Silben zu Wörtern zusammensetzen, Wörter in die richtige Reihenfolge für sinnvoll Sätze bringen und gruselige Kürbisfratzen zum richtigen Schatten zuordnen. Die Lösungen am Ende brauchen wir gar nicht, aber es ist hilfreich, wenn die Aufgabenstellung gemeinsam gelesen wird.
Das spielerische Lesenlernen und das Verbessern des Textverständnisses kommen so charmant daher, dass es sich nicht wie Lernen anfühlt. Da greift das Kind gerne von ganz allein zum Rätselheft, denn eins geht doch noch, bevor es raus zum Spielen geht.

Fazit:
Ein schaurig-schöner Rätselspaß für Leseanfänger, die sich mutig den gruseligen Figuren und kniffeligen Aufgaben stellen.

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Cover des Buches Die Tagebücher der Apothekerin - Geheimnisse am Kaiserhof 1 (ISBN: 9783964335579)

Bewertung zu "Die Tagebücher der Apothekerin - Geheimnisse am Kaiserhof 1" von Natsu Hyuuga

Die Tagebücher der Apothekerin - Geheimnisse am Kaiserhof 1
MoMevor einem Monat
Kurzmeinung: Der Zeichenstil ist aufwendig und schön, der Inhalt spannend erzählt und weckt die Lust auf mehr von Maomaos Welt.
Das Artwork ist traumhaft und die Story gelungen

Titel und Cover wecken meine Neugier. Auf der Rückseite des Covers warten zwei kleine Comicstrips, deren Botschaft zwar klar, dessen handelnde Personen mir aber noch unbekannt sind. Dafür gefällt mir das kolorierte Bild, ehe die Geschichte um die unscheinbare Waschmagd Maomao am kaiserlichen Hof beginnt.
Ich mag die Art der Einführung in den Manga. Maomao erklärt mir, wie sie überhaupt erst in den kaiserlichen Hof gelangte und wie die dortigen Regeln aussehen. Auch ihre Arbeit beschreibt und erklärt sie. Genauso weshalb sie so unauffällig wie möglich dort ihren Dienst verrichten möchte. Eigentlich ist Maomao Apothekerin und kann lesen und schreiben. Das können jedoch nicht alle Mägde und Dienerinnen, sodass hier Vorsicht geboten ist.

Der Aufbau von „Die Tagebücher der Apothekerin – Geheimnisse am Kaiserhof“ gefällt mir. Schnell habe ich einen Zugang zu Maomao gefunden und es macht Spaß, sie zu begleiten. Es gibt aber auch Perspektivwechsel, sodass ich mehrere Figuren treffe und auch an ihren Gedanken teilhaben kann.
Generell ist die Ausarbeitung der Charaktere vielschichtig und im Zusammenspiel mit den einzelnen Erzählfäden ergibt sich ein komplexes Handlungskonstrukt. Es ist also durchaus spürbar, dass es ein besonderes Charakterdesign von Touco Shino gegeben hat.

Das Artwork von Nekokurage ist traumhaft. Hier wird die geschriebene Story wunderschön zeichnerisch umgesetzt. Die Atmosphäre mit all ihren Heimlichkeiten, offiziellen Anlässen und verschwörerischen Momenten ist perfekt eingefangen und nehmen mich mit an diesen faszinierenden Ort. Die Details sind aufwendig ausgestaltet. Emotionen werden sofort an mich transportiert.
Die Struktur und Aufteilung der Panels ist klar und lässt sich supergut verfolgen.

Die Verwebung von historischen und fiktionalen Elementen ist gelungen. Auch blitzt schon Drama und Humor durch. Es passiert relativ wenig in diesem Band, aber das habe ich bei einer Einführung in die Grundgeschichte auch nicht erwartet. Stattdessen weckt der Manga die Neugierde auf das, was noch kommen wird. Denn bis jetzt fehlt mir jegliche Idee, wohin die Reise mit Maomao gehen wird.

Fazit:
Der Auftakt von „Die Tagebücher der Apothekerin – Geheimnisse am Kaiserhof“ ist gelungen. Der Zeichenstil ist aufwendig und schön, der Inhalt spannend erzählt und weckt die Lust auf mehr von Maomaos Welt.

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Cover des Buches Schere, Stein, Papier (ISBN: 9783499011238)

Bewertung zu "Schere, Stein, Papier" von Alice Feeney

Schere, Stein, Papier
MoMevor einem Monat
Kurzmeinung: Wenn ihr ruhige, aber atmosphärisch dicht erzählte Thriller mögt, dann ist das hier eine Empfehlung. Ich persönlich fand "Glaube mir" besser
Sehr stimmungsvoller und ruhiger Thriller

Von Alice Feeney habe ich bisher nur ein Buch gelesen. „Glaube mir“ war mein Lesehighlight 2021 und dementsprechend hohe Erwartungen hatte ich nun an „Schere, Stein, Papier“.

Der Einstieg in die Geschichte fällt mir nicht leicht. Ich lerne Amelia in dem Moment kennen, als sie mit ihrem Mann Adam auf dem Weg nach Schottland zu einem Wochenendtrip ist. Ziel soll eine Kapelle sein, welche zu einem Ferienhaus umgebaut wurde. Schnell ist spürbar, dass die Ehe von Adam und Amelia am seidenen Faden hängt und dieses Wochenende den endgültigen Bruch vermeiden soll. Amelias Ausführungen zu folgen ist nicht so einfach, ihre Gedanken springen fröhlich durch aktuelle und vergangene Geschehnisse.
Dann lerne ich Adam kennen, der einen Hang dazu hat, mir lange und unbekannte Wörter zu präsentieren. Jedes Mal muss ich sie nachschlagen, weil ich die Bedeutung nicht kenne. Dies nimmt aber zum Glück recht schnell ab, sodass ich dann nicht ständig aus dem Lesefluss gerissen werde. Die Begeisterung für Wörter liegt ihm im Blut, da er beruflich Drehbuchautor ist.

Beide Charaktere lassen sich nicht richtig greifen und zu Beginn des Buches ist mir Amelia deutlich sympathischer als Adam. Sein neurologischer Defekt Prosopagnosie, besser bekannt als Gesichtsblindheit, finde ich hingegen sehr interessant. Es eröffnet viele Möglichkeiten in welche Richtung sich der Thriller entwickeln könnte.

Unterbrochen von den Ich-Perspektivwechseln von Amelia und Adam wird „Schere, Stein, Papier“ von Briefen aus der Vergangenheit von Adams Ehefrau an ihn unterbrochen. Sie sind chronologisch und jeder Brief steht für ein vergangenes Ehejahr. Dadurch erfahre ich viel, wie sich die Ehe verändert hat, welche Höhen und Tiefen das Paar zu meistern hatte. Zwar mag ich die Idee dahinter, aber der Bruch, welcher erzeugt wird, wenn von der Gegenwart in Vergangenes gewechselt wird, beginnt mich im Verlauf zu stören. Meist kommt dieser Schnitt immer dann, wenn es besonders spannungsvoll wird, sodass die abrupte Ausbremsung meine Lesefreude dämpft.

Das verschneite und leicht gruselig angehauchte Kapellen-Setting schafft eine bedrohliche Atmosphäre, welche die Startschwierigkeiten zu Beginn schnell vergessen lässt. Alice Feeney gelingt es durch leise Untertöne und viele sarkastisch-ironischer Bemerkungen ein verzwicktes Verwirrspiel über die beteiligten Personen und deren Motive hinter den Handlungen aufzubauen.
Der Thriller ist ruhig erzählt und kommt prima ohne große Effekthascherei aus.

Der Schreibstil von Alice Feeney ist unglaublich flüssig und so meisterlich, dass ich einen Plot Twist alleine durch ihre Art zu schreiben noch vor dem entscheidenden Moment durchschaut habe. Eine weitere Wendung erahne ich ebenfalls vor der großen Enthüllung, sodass der Überraschungseffekt leider an mir abperlt.
Zudem gibt es immer mal wieder klitzekleine Unstimmigkeiten in der Geschichte, die zwar oft an mir vorbeirauschen, aber eben auch dafür sorgen, dass es keinen runden Gesamteindruck gibt.

„Schere, Stein, Papier“ ist außerdem eine interessante Hommage an die Schriftsteller und ihre einsame Arbeit. Zudem ist es ein spannender Blick hinter die Kulissen, auch was die Arbeit eines Drehbuchautors und dessen Adaption zu einem Film anbelangt. Zudem geht es um die Entscheidungen, die wir im Leben unweigerlich treffen und wie sie unsere Zukunft beeinflussen. Sowohl die guten als auch die schlechten Entscheidungen.
Das Finale ist packend, wenn auch nicht gänzlich überraschend und ein wenig flott abgehandelt. Ein, zwei offene Fragen bleiben, dafür söhnt mich Alice Feeney mit ihrem Epilog aus.

Fazit:
Insgesamt ein sehr stimmungsvoller und ruhiger Thriller, der sich überwiegend gut lesen lässt und sich prima zum Mitraten eignet.

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Cover des Buches Mit kalter Präzision (ISBN: 9783426528709)

Bewertung zu "Mit kalter Präzision" von Michael Tsokos

Mit kalter Präzision
MoMevor einem Monat
Kurzmeinung: Spannender Thriller, der nicht den wahren Täter verschleiern, sondern dessen Vorgehen entschlüsseln möchte.
Spannungsvoller Reihenauftakt im Bereich Rechtsmedizin-Thriller

Optisch und haptisch finde ich „Mit kalter Präzision“ sehr gelungen. Das Cover ist schlicht und macht dennoch neugierig. Haptisch fühlt sich das Buch ein bisschen wie Leinen an, was ich angenehm empfinde und das Werk hochwertig erscheinen lässt.
Beide Buchdeckel sind klappbar, der Vordere zeigt die Personendaten zur Protagonistin und Hauptfigur Dr. Sabine Yao. Sobald der Buchdeckel komplett aufgefaltet wird, zeigt sich eine interessante Fotocollage mit Fotos von und mit Michael Tsokos.
Im hinteren inneren Buchdeckel gibt es eine Übersicht zu seinen Thriller-Serien sowie eine kurze Zusammenfassung zu seiner Person und seines schriftstellerischen Werdegangs. Das finde ich ganz interessant, kann es aber kaum erwarten, mit dem Buch zu beginnen.

Der Einstieg gelingt gut. Der Schreibstil ist bildlich und verständlich erklärend. Da die Hauptperson eine Rechtsmedizinerin ist, liegt der Fokus auf ihrem Wirkungsbereich. Dazu fallen auch fachmedizinische Begriffe, die jedoch sofort für den Laien verständlich erklärt werden. Ich mag das sehr, denn es erweitert meinen Wissensschatz, ohne die Spannung zu drücken. Zudem macht es die Arbeit der Rechtsmediziner greifbarer. Einzig an einer Stelle muss ich tatsächlich eigene Recherchen anstrengen, weil ich das beschriebene Vorgehen der Brechung der Leichenstarre nicht völlig verstanden habe.
Der Fall selbst wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Den größten Anteil hat Dr. Sabine Yao und es macht mir Freude, sie bei ihrer rechtsmedizinischen Tätigkeit, aber auch im privaten Bereich zu begleiten.

Obwohl es sich bei „Mit kalter Präzision“ um eine erdachte Erzählung handelt, sind die geschilderten Begebenheiten und Tötungsdelikte sowie rechtsmedizinischen Untersuchungen authentisch. Damit verwischt die Grenze zwischen Realität und Fiktion so gekonnt, dass der Spannungsbogen konstant vorhanden ist.
Die einzelnen Kapitel sind nummeriert und werden durch Datum, Zeit- sowie Ortsangabe unterstützt. So fällt es mir leicht, mich in der Handlung zu orientieren. Außerdem haben die Kapitel unterschiedliche Längen. Von ganz kurz bis lang, was daran liegt, dass jedes einzelne Szenenbild so lange erzählt wird, bis es abgeschlossen ist. Normalerweise habe ich Schwierigkeiten mit langen Kapiteln, hier aber fällt es mir überhaupt nicht schwer, weil ich sehr an die Erzählungen gefesselt bin.
Manchmal enthält ein Kapitel auch kleinere Zeitsprünge oder Perspektivwechsel, welches mit drei Kreuzen angezeigt wird. Dies ermöglicht einen angenehmen Lesefluss.

Dr. Sabine Yao ist mir sympathisch und ihre Zielstrebigkeit finde ich interessant. Der Fall und ihre Tätigkeiten als stellvertretende Leiterin der rechtsmedizinischen Spezialeinheit „Extremdelikte“ des BKA liegen zwar im Mittelpunkt, aber es wird auch ihr Privatleben beleuchtet. Dort hat sie es aktuell nicht leicht und sie muss zusätzlich mit dem Druck klarkommen, dass ihre kleine Familie an den Problemen ihrer Schwester Mailin, die als Patientin in einer psychiatrischen Klinik ist, zerbrechen könnte. Dies wird so realitätsnah, besonders im Hinblick auf die Emotionen geschildert, dass ich ihre Gedanken dazu gut nachvollziehen kann.
Gelegentlich wird „Mit kalter Präzision“ auch mit der Geschichte über die Rechtsmedizin ausgeschmückt. Superinteressant und gleichzeitig wird damit auch klar, wie unheimlich wichtig die fundierte Arbeit der Rechtsmediziner ist.

Obwohl Michael Tsokos weitestgehend auf blutrünstige Szenen verzichtet, ist der Fall hochgradig spannend für mich. Der Täter ist recht schnell offensichtlich, mich stört das jedoch in keiner Weise. Im Gegenteil, ich finde es unglaublich spannend, wie Dr. Sabine Yao versucht zu klären, wie der Täter ungestraft morden konnte. Gerade das Verzwickte an dem Fall ist so faszinierend, dass ich völlig gebannt immer weiterlese und der anbahnende Showdown mein Adrenalin in die Höhe treibt.
Obwohl einige Wendungen durchaus vorhersehbar sind, kann mich insgesamt „Mit kalter Präzision“ überraschen und auch das Ende finde ich absolut gelungen.

Fazit:
Ein spannungsvoller Reihenauftakt um die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao. Hier geht es vordergründig nicht um die Ermittlung des Täters, sondern wie er die Morde fachlich so begehen konnte, dass es niemandem aufgefallen ist.

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Cover des Buches Pirlo - Gefährlicher Freispruch (ISBN: 9783651025066)

Bewertung zu "Pirlo - Gefährlicher Freispruch" von Ingo Bott

Pirlo - Gefährlicher Freispruch
MoMevor 2 Monaten
Kurzmeinung: Leider kann der 3te Pirlo Teil nicht überzeugen. Flache Story, viele ausschweifende und sich wiederholende Erklärungen. Nur das Ende war ok
Manche sagen so, andere so

Auf den dritten Pirlo Band war ich sehr gespannt. Die Reihe lässt sich problemlos ohne Vorkenntnisse zu den anderen Büchern lesen, aber um die Verhältnisse der Figuren untereinander besser zu verstehen und auch nachvollziehen zu können, ist es ratsam doch am Anfang zu beginnen.

Leider bleibt der Autor seinem Schema F treu, sodass die Glaubwürdigkeit, zumindest was die Beteiligung der Khatib Brüder angeht, ziemlich darunter leidet. Der Schreibstil ist sehr ausschweifend, die Handlung wird dadurch immer wieder ausgebremst, sodass unendlich viele Länge entstehen. Dadurch fällt es mir sehr schwer mit dem Buch wirklich voranzukommen. Meine Konzentration ist schnell dahin.
Schade, denn gelegentlich gibt es interessante Einblicke in die Arbeit eines Rechtsanwaltes und auch in politisch-wirtschaftlich aktuelle Themengebiete. Dass Corona hier Thema ist, finde ich persönlich nicht weiter schlimm. Es passt zum Konzept und beleuchtet auch sehr erschreckend, wie Steuergelder großzügig in Millionenhöhe verteilt wurden.

Kern von "Pirlo - Gefährlicher Freispruch" ist aber eher die Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen. Hauptsächlich zwischen Prilo und Sophie, sowie zu dessen Brüdern. Das hat langsam einen Bart und leider bleibt die Charakterentwicklung einfach stehen. Es geht nicht wirklich voran und die kleinen persönlichen Dramen nehmen überhand. Darunter leidet meiner Meinung nach die Spannung und der Blick rutscht vom eigentlichen Fall, nämlich der Brandstiftung weg.

Lediglich das Finale bäumt sich auf und zeigt, dass der Autor durchaus in der Lage ist spannungsvoll und auf den Punkt zu schreiben. Es geht in Gericht und es wird hitzig. Das Zusammenspiel von Staatsanwaltschaft und Verteidigung ist herrlich. Ein kleiner Plot Twist vermag mich sogar zu überraschen. Danach wird der Rest schnell abgehandelt, schade, dass plötzlich so eilig ist. Hier hätte es ruhig ein paar Zeilen mehr sein dürfen.

Fazit: "Pirlo- Gefährlicher Freispruch" für mich leider ein sehr zähes Lesevergnügen. Die Juristerei fällt den zwischenmenschlichen Dramen zum Opfer, sodass es eher ein Beziehungsdrama wäre, statt ein packender Justizkrimi.

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Cover des Buches Die Geliebte des Drachenkönigs - Eine Leseratte an der Seite Seiner Majestät 01 (ISBN: 9783753907857)

Bewertung zu "Die Geliebte des Drachenkönigs - Eine Leseratte an der Seite Seiner Majestät 01" von Aki Shikimi

Die Geliebte des Drachenkönigs - Eine Leseratte an der Seite Seiner Majestät 01
MoMevor 2 Monaten
Kurzmeinung: Leider wirkt es erzähltechnisch sehr überladen und mir fehlt der logische rote Faden. Die Plotidee gefällt mir, die Umsetzung nicht.
Zeichnerisch toll, im Storytelling sehr verwirrend

„Die Geliebte des Drachenkönigs“ beginnt mit einer kleinen Vorschau, ehe das eigentliche erste Kapitel startet. Ich begegne der Rattenprinzessin Ruiying, die ein Buch an sich gedrückt hält und verzweifelt wirkt, während jemand Unbekanntes sie anspricht und verkündet, dass sie endlich gefunden wurde.

Den Übergang zum ersten Kapitel finde ich nicht sonderlich geglückt, da ich mit dem plötzlichen Szenenwechsel nicht klarkomme. Der Fokus bleibt weiter auf Ruiying gerichtet und ich erfahre, dass der Drachenkönig auf Brautschau ist und dazu die Prinzessinnen der dreizehn Tierclans eingeladen hat, um die Richtige unter ihnen zu finden. Die einzelnen Tierclans werden nicht näher vorgestellt, was ich schade finde. Wer sich damit nicht auskennt, wird uninformiert zurückgelassen.

Im Drachenpalast treffen nun die Prinzessinnen ein, unter ihnen die Rattenprinzessin Ruiying, die sich aber nicht für den Drachenkönig interessiert. Stattdessen möchte sie unbedingt in die legendäre Palastbibliothek, denn ihre Welt bestand bislang nur aus einem dunkleren Keller und Büchern. Die Einführung gefällt mir insgesamt und ich hoffe auf eine prall gefüllte Bibliothek mit spannenden Büchern. Stattdessen wird die Panelführung unruhig und die abrupten Szenenwechsel reißen mich dauernd aus dem Lesefluss. Auch wirkt der Manga mit den Illustrationen völlig überladen, ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Dabei gefällt mir der Zeichenstil wirklich gut. Die Charaktere sind klar zu unterscheiden, die Hintergründe sind detailverliebt ausgestaltet. Dafür leidet aber die Erzählung. Mir ist das zu wuselig, ständig ändert sich was und ich verstehe das Warum nicht, weil es entweder erst später erklärt oder gar nicht beleuchtet wird. Das schürt offene Fragen bei mir und ich sehne mich danach, dass sie beantwortet werden. Jedoch wird einfach weitererzählt und ich verliere den Überblick.
Hinzu kommt, dass ich die Handlungsweisen mancher Figuren einfach nicht schlüssig nachvollziehen kann. Dadurch wirkt das Geschehen weniger greifbar und auch die Charakterbildung leidet darunter. Hier hat die Autorin zu viel auf einmal gewollt.

Leider geht für mich auch die Grundidee des Mangas verloren. Ruiying soll eine echte Leseratte sein, aber ich sehe sie nur sehr selten mit einem Buch in der Hand und selbst der Besuch der Palastbibliothek ist so schnell abgehandelt, dass ich regelrecht enttäuscht davon bin. Zudem soll sie sich gar nicht für den Drachenkönig interessieren, doch davon merke ich herzlich wenig.

Die vielen kleinen Grundideen gefallen mir prinzipiell, doch leider werden diese nicht konsequent weiterverfolgt. So wünsche ich mir zum Beispiel, dass ich den Drachenkönig und dessen Geschichte sowie Ruiying näher kennenlernen würde. Aber auch die Tierclans und die Beziehungen untereinander würde ich gerne besser verstehen wollen, zumal es zwischen zwei Prinzessinnen eigentlich ordentlich Drama geben müsste. Doch es wirkt so, als wären sie beste Freundinnen. Ich kann nicht einschätzen, wie tatsächlich die einzelnen Charaktere zueinanderstehen, was mich verwirrt. Zwar schafft es Akiko Kawano durch ihre Zeichnungen Emotionen greifbar darzustellen, doch für mich passen sie nicht immer zur Erzählung.

Alles in allem muss ich sagen, dass ich mir vom ersten Band „Die Geliebte des Drachenkönigs“ mehr versprochen habe. Der Handlungsaufbau überzeugt mich kein bisschen. Die Illustrationen selbst sind großartig, aber sie harmonieren nicht mit dem Text, sodass ich mir unsicher bin, ob ich den nächsten zwei Bänden überhaupt eine Chance geben soll. „Die Geliebte des Drachenkönigs“ ist nach drei Bänden abgeschlossen und es bleibt für mich fraglich, ob sich am Storytelling noch etwas ändern wird.


Fazit:
Zeichnerisch ist „Die Geliebte des Drachenkönigs“ ein toller Manga. Leider wirkt er erzähltechnisch sehr überladen und mir fehlt der logische rote Faden. Die Plotidee gefällt mir, die Umsetzung nicht. Bitte bildet euch eure eigene Meinung.

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