Bewertung zu "Da bin ick nicht zuständig, Mausi" von Conny from the block
Das fröhliche Cover von „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ passt super zum Inhalt. Hier geht es um die Arbeit innerhalb einer Behörde, um kleine Geheimnisse und natürlich um die lieben Kollegen. Der Humor kommt dabei nicht zur kurz, daher verspricht nicht nur das Cover, sondern auch der Inhalt amüsierende Unterhaltung. Die betitelten Kapitel sind herrlich kurz und inhaltlich in sich abgeschlossen. Dennoch baut alles leicht ineinander auf, ein dünner roter Faden ist also durchaus erkennbar.
Als erstes lerne ich Conny kennen. Conny from the block ist eine Kunstfigur, aber auch gleichzeitig die überwiegende Erzählerin in diesem Buch. Sie spricht auch gern den Lesenden direkt an, sodass ich oft das Gefühl habe, dass sie sich mit mir unterhält, während sie ihrem Alltag sowohl im Amt als auch privat erzählt.
Nach und nach lerne ich ihre Kolleginnen kennen. Sie bekommen auch ein eigenes Kapitel, in dem sie sich mir vorstellen und etwas über sich selbst erzählen. Das meiste jedoch erfahre ich von Conny.
Die Vielfältigkeit und auch die Unterschiedlichkeit der Charaktere sind überspitzt dargestellt, wodurch sie sinnbildlich für einen bestimmten Kollegentyp stehen. Wir alle kennen eine griesgrämige und auf ihr Recht pochende Gisela, eine tiefenentspannte Petra, eine übermotivierte und denglisch sprechende Ronja oder eine Doris, die Raucherpausen liebt wie andere Schokolade.
Gerade diese Charaktere machen die kleinen Anekdoten so unterhaltsam und realistisch. Denn eins wird mir beim Lesen klar, viel ausgedacht ist hier nicht. Obwohl ich selber nicht auf einem Amt arbeite, die ein oder andere Situation habe ich so oder so ähnlich definitiv schon mal erlebt.
Es bereitet mir Freude, Conny bei ihrem Alltag zu begleiten. Sie erzählt alles in typischer Berliner- Schnauze-Art, was „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ unglaublich charmant macht. Humorvoll und manchmal auch mit einem dicken Augenzwinkern erlebe ich, wie Brücken zwischen den Kulturen gebaut werden, welche Verbesserungsvorschläge es gibt, damit der Bürger sich endlich im Amt wohlfühlt und welche Unterschiede es überhaupt zwischen den Ämtern gibt. Versteck zwischen viel Comedy gibt es sogar etwas zu lernen und am Ende des Buches ein nützliches Glossar, in dem die Fachbegriffe noch einmal verständlich erklärt werden.
Besonders nett fand ich die Idee mit den Rezepten. Denn in „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ geht es auch ums Essen. Wie praktisch, dass nach der Thematisierung das Rezept gleich zum Nachkochen mitgeliefert wird.
Wer Lust hat, der kann auch Connys Welt hörend erkunden. Die Autorin hat selbst die kleinen Anekdoten eingesprochen. Wer Conny from the block von TikTok oder Instagram kennt, wird die Stimme wiedererkennen. Auch die anderen Charaktere haben ihre eigene Klangfarbe und zwischendurch blitzt auch mal die echte Stimme der Schöpferin von den Amtsmäusen durch.
Beim Hörbuch sollte aber jedem bewusst sein, dass mehr berlinert wird, als im Buch geschrieben ist. Das ergibt sich einfach aus dem Kontext. Mir gefällt das, weil es die Erzählungen einfach authentischer macht.
Das Ende ist offengestaltet und weckt Erwartungen nach einer Fortsetzung. Insgesamt hat mir „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ sehr gut gefallen. Durch den Berliner Humor hatte ich reichlich zu lachen und selbst Conny mit ihren Fettnäpfchen war das reinste Fest für mich.
Fazit:
Großartig. Eine tolle Mischung aus Situationskomik, leicht satirischen und überspitzten Einblicken in den Amtsalltag einer Berliner Behörde mit echten Charakterköpfen. Kurzweilig, unterhaltsam und interessant.