Bewertung zu "Eniwetok. Die Flucht: Scifi Erzählungen" von Tom Turtschi
Zugegeben, ich bin relativ unbedarft, was technikgespickte Scifi Literatur angeht. Doch hier machte mich sowohl Inhalt und Gestaltung der Leseprobe, als auch der zugehörigen Webseite recht neugierig und ich schwang mich in die extraterrestrische Leserunde, die versprochener Maßen in die Außenbezirke des Alltag entführen sollte. Was sie auch tat. Das Sammelsurium düsterer, surrealistischer und auch komischer Geschichten mit ebensolchen Protagonisten beamt einen in Welten, die man teils so nie erleben möchte. Umso froher ist man, dass der allgemeine Wahnsinn noch nicht ganz so fortgeschritten ist wie dort und kommt natürlich auch ins Grübeln- wiedermal - wie man das um Gottes Willen noch verhindern oder wenigstens mildern könnte. Diese Anregung zur Reflektion ist etwas Wertvolles und ein Verdienst des Autors.
Toll finde ich auch die detailverliebte, trotzdem stringente Gestaltung des Buches, die mal etwas Anderes ist und auch praktisch. Immerhin wird man vor jeder Geschichte mit einem Kurzabriss hineingeführt oder vorgewarnt ; ) Klasse!
Nur für den Text vermisste ich die "Bedienungsanleitung" oder das Vokabelheft. Dass der Autor teils so seine eigene Rechtschreibung zu haben scheint, passt zum Buch; doch bei so vielen technischen Begriffen, bei denen ich bis heute nicht weiß ob ich sie nur nicht kenne oder ob sie frei erfunden sind, stockte der Lesefluss etwas.
Ein außergewöhnliches Lese-Erlebnis ist es auf jeden Fall, besonders die Geschichte mit dem schon erwähnten, Anbauwand zertrümmernden, Torten schwingenden ET fand ich herrlich skurril.