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Moni2506

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Cover des Buches Psyche und Eros (ISBN: 9783352009884)

Bewertung zu "Psyche und Eros" von Luna McNamara

Psyche und Eros
Moni2506vor 3 Tagen
Leider konnte mich die Liebesgeschichte nicht für sich einnehmen

„Psyche und Eros“ von Luna McNamara ist eine Neuerzählung des griechischen Mythos rund um die beiden Namensgeber des Buches. Erschienen ist der Roman bei Rütten & Loening Berlin im Setember 2023. 


Laut eine Prophezeiung soll Psyche im Kampf gegen ein Ungeheuer einst zur größten Heldin aller Zeiten werden. Ihr Vater lässt sie in den Kampfkünsten ausbilden, damit sie dieses Schicksal erfüllen kann. Doch Aphrodite gefällt diese Aussicht nicht. Sie ist neidisch und schickt Eros aus, um Psyche mit einem Pfeil zu treffen und so das Begehren in ihr zu wecken. Der Pfeil trifft ihn versehentlich selbst und so entbrennt er in unerfüllten Verlangen nach ihr. Doch die Beziehung wandelt sich und verwandelt sich alsbald in eine unsterbliche Liebe. 


Dieses Buch habe ich bei netgalley gesehen und da ich immer viele begeisterte Stimmen zu Retellings von griechischen Mythen gelesen habe, dachte ich, ich gebe dem Ganzen mal eine Chance. 

Eine Geschichte ist natürlich immer eine Aneinanderreihung von Ereignissen, aber hier hat mich das leider nicht so sehr gecatcht. Es lässt sich im Großen und Ganzen gut lesen, aber es hat mich nicht begeistert und es hat mich nicht in die Geschichte reingezogen.. 

Wir bekommen zu Beginn einen Abriss über die Kindheit und Jugend von Psyche und von Eros über die Entstehung der Götter. Sollte ich eigentlich gut finden, denn ich kenne mich in griechischer Mythologie nicht aus. Es dauerte für mich allerdings zu lange bis wir zum Hauptteil der Geschichte rund um Eros und Psyche kamen und als wir dann da waren, hat mich das Buch erstmal genervt. 

Ich wusste natürlich, dass es auch eine Liebesgeschichte ist. Immerhin stand auf dem Cover „Wahre Liebe ist mehr nur ein Mythos“, aber dieses Mehr konnte ich nicht finden. Es ist eine typische Liebesgeschichte. Sie reden nicht miteinander, sie sind nicht ehrlich zueinander und dann passiert natürlich das Unvermeidbare, was die beiden entzweit und dann treten Psyche und Eros ihre Geschichte an, die wir im Grundsatz vielleicht schon aus dem Mythos um die beiden kennen. Es gibt gewisse Änderungen und Anpassungen und die Autorin hat sich aus mehreren Quellen bedient. Dies hat die Autorin gut im Nachwort dargelegt. 

Natürlich kann man hier zwischen den Zeilen lesen und daraus für sich schließen, dass die von Beginn an, hätten ehrlich sein sollen. Natürlich tun die beiden viel dafür, dass sie vielleicht doch noch eine gemeinsame Chance bekommen, aber das ist nichts anderes als in jeder anderen Liebesgeschichte auch. Nichtsdestotrotz haben mich die Ereignisse nach ihrer Trennung mehr für sich eingenommen. Es war eine interessante und spannende Reise. Beide haben gewisse Aufgaben zu lösen und ab dann fühlte sich die Geschichte ein wenig wie ein Märchen an. 

Mit Psyche und Eros habe ich leider nicht mitgefühlt. Ich bin den Ereignissen interessiert gefolgt, mehr aber auch nicht. Am besten gefiel mir glaube ich noch Zephyros. Der hatte manchmal etwas verschmitztes und nicht alle seine Aktionen waren gut, aber am Ende hatte er das Herz doch am rechte Fleck. Persephone hatte eine Ambivalenz, die mir gut gefallen hat und auch Hekate hat mich neugierig gemacht. Aphrodite war gar nicht mein Ding, ähnlich wie Adonis und an sich dieses Götter intrigieren gegeneinander, weil sie eben Götter sind. 


Fazit: Von Göttergeschichten und der griechischen Mythologie sollte ich in Zukunft die Finger lassen. Nachdem Psyche und Eros getrennt wurden, konnte mich das Buch besser unterhalten, aber ich war leider weder bei Psyche noch bei Eros gefühlsmäßig so richtig dabei. Wenn ihr Liebesgeschichten mit den typischen Plotpoints und Mythen im Allgemeinen mögt, dann wird das Buch mit Sicherheit etwas für euch sein. Vorkenntnisse braucht man nicht, da es zu Beginn einen Abriss über die allgemeine Göttergeschichte gibt.

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Cover des Buches Janus (ISBN: 9783596708925)

Bewertung zu "Janus" von Phillip P. Peterson

Janus
Moni2506vor 11 Tagen
Unterhaltsame Mischung aus Science-Fiction und Thriller

„Janus“ ist der neueste Science-Fiction Thriller von Phillip P. Peterson, in dem es um den Wettlauf zweier bemannter Raumschiffe zum Marsmond Phobos geht. Erschienen ist der Roman im August 2023 bei Fischer Tor. 


Neue hochauslösende Fotos von einem Objekt auf dem Marsmond Phobos lösen einen Wettlauf zum Mars aus. Es wird vermutet, dass es sich um außerirdische Technologie handelt und sowohl die USA als auch Russland und China wollen diejenigen sein, die als erstes dort ankommen und in dessen Besitz gelangen. In wenigen Monaten stellen beide Parteien bemannte Missionen zusammen und brechen zum Marsmond Phobos auf. Jeder kleinste Fehler könnte den Tod bedeuten und über das, was sie auf den Mars erwartet, kann nur spekuliert werden. 


Neue Bücher von Phillip P. Peterson sind mittlerweile für mich gesetzt. Der Autor kann wissenschaftliche Theorien gut und verständlich erklären und ich liebe es mir diese Dinge vorzustellen. 

Die Geschichte beginnt typisch und schafft erst einmal den Rahmen für die kommenden Ereignisse. Es lässt sich flüssig lesen und ich habe einen ersten Eindruck von den Personen bekommen, die eine Rolle spielen werden. Es gibt zwei Perspektiven. Einerseits haben wir den Blick eines NASA-Managers und andererseits den Blick einer Astronautin auf die Ereignisse. 

Der Roman hat Elemente aus dem Science-Fiction und Thriller-Genre. Peterson hat hier wieder viele Hintergrundinformationen eingebaut, sei es über den Mars oder zur Vorbereitungen auf bemannte Missionen ins All. In diesem Fall natürlich auch, wie eine bemannte Mission zum Mars aussehen könnte und das wirkte für mich recht glaubhaft, auch wenn ich natürlich nicht alles genau geprüft habe. Das Buch spielt nicht weit in der Zukunft, daher sind es die Gegebenheiten der Raumfahrt, die wir jetzt haben und die weiter gedacht werden. Den Thriller-Anteil finden wir im Wettlauf der beiden Missionen und den politischen Implikationen, die sich daraus ergeben. Für mich klang hier einiges absurd und realistisch zugleich. Auch aktuelle politische Entwicklungen wurden in diesen Teil mit einbezogen. 

Durch die beiden Perspektiven werden auch zwischenmenschliche Konflikte mit ins Buch reingebracht. Jenny Nelson ist eine Astronautin, die mit zum Mars aufbrechen wird. Ihren unbedingten Willen zum Mars zu reisen und dann auch den nötigen Mut dafür aufzubringen habe ich sehr bewundert, gerade auch in Hinsicht der Eile, in der diese Mission vorbereitet wird. Es wird wirklich Menschen auf diesem Planeten geben, die dazu bereit wären, immerhin sind irgendwann mal Menschen als erstes zum Mond geflogen oder haben Weltraumstationen gebaut. 

Daniel ist ein Manager bei der NASA und Jenny Nelsons Freund. Durch seinen Job hat er viele Kontakte in die Politik und Einblick in die Mission zum Mars, zu der seine Freundin dann auch wirklich aufbricht. Hier kommt dann auch das Zwischenmenschliche ins Spiel. Eine geliebte Person auf eine Mission gehen zu lassen, dessen Ausgang nicht gewiss ist und die einen längeren Zeitraum in Anspruch nimmt, stelle ich mir nicht leicht vor und so ergibt sich hier einiges Konfliktpotenzial. 

Die Vorbereitungen auf die Mission so wie die Mission selber haben mir sehr gut gefallen. Da sind wir bei dem Punkt, dass ich mir sowas einfach gerne vorstelle. Ich hätte nicht den Mut, das wirklich durchzuziehen, aber sich mit Hilfe eines Buches vorzustellen, dass man in einem Raumschiff sitzt, im Weltall ist und sich auf dem Weg zum Mars befindet, finde ich klasse. Die Erde wirklich aus dem Weltall zu sehen oder dann auch wirklich am Mars zu sein muss gigantisch sein. 

Am Ende des Buches gibt es ein kurzes Nachwort des Autors, dass noch ein paar zusätzliche Informationen enthält und noch ein bisschen deutlicher macht, was hier Fiktion ist und was nicht. 


Fazit: Ein solider Science-Fiction Thriller, der sich schnell lesen lässt und einen gut unterhält. Am meisten gefallen mir immer die Teile, in denen ich mir die Weltraummission vorstellen kann. Die politischen Implikationen sorgen für zusätzlichen Spannungsfaktor, sind mir mittlerweile aber ein bisschen zu vorhersehbar geworden. Ich glaube für Neueinsteiger ins Genre ist vielleicht nicht so gut geeignet. Wer regelmäßig Science-Fiction liest, wird denke ich seine Freude haben.

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Cover des Buches Raffael - Das Lächeln der Madonna (ISBN: 9783426307557)

Bewertung zu "Raffael - Das Lächeln der Madonna" von Noah Martin

Raffael - Das Lächeln der Madonna
Moni2506vor 15 Tagen
Das Leben Raffaels mit der spannenden politischen Lage in Italien verwoben

„Raffael - Das Lächeln der Madonna“ ist der Debüt-Roman von Noah Martin, in dem es um das Leben und Schaffen Raffaels geht, der im 16. Jahrhundert gelebt hat und in der Kunst großen Ruhm erlangt hat. Erschienen ist der Roman im März 2020 bei Droemer. 


Italien, 16. Jahrhundert: Schon in jungen Jahren gilt Raffael Sanzio als großes Talent, dem eine goldene Zukunft als Maler bevorsteht. Die politische Lage in Italien in unruhig. Cesare Borgia, der Sohn des Papstes Alexander VI. greift mehrere Städte rund um Urbino an und zieht mit seinem Machthunger und seiner Skrupellosigkeit bald den Unmut der Adligen und Soldatenführer auf sich. Raffael gerät dabei zwischen die Fronten und muss immer wieder fliehen. So lernt er auch Michelangelo und Leonardo Da Vinci kennen und verliebt sich in die junge Bäckerin Margherita Luti. Als Papst Julius II an die Macht kommt und Raffael nach Rom ruft, um seine Gemächer zu gestalten, gerät dieser noch tiefer in die Machtkämpfe hinein. 


Die italienische Geschichte mit ihren Malern und berühmten Familien weckt immer wieder mein Interesse und so war das auch hier der Fall, insbesondere nachdem ich die Autorin live auf der Leipziger Buchmesse sowie online bei einem Talk erlebt habe. 

In die Geschichte rund um Raffael bin ich im Großen und Ganzen ganz gut reingekommen. Der Schreibstil ist gut lesbar und ich konnte mir das Italien des 16. Jahrhunderts gut vorstellen. Das ausführliche Personenverzeichnis am Anfang des Buches hat mich bereits zu wilden Spekulationen eingeladen. Ich mag solche Personenverzeichnisse sehr gerne und in diesem Roman sind viele historische Persönlichkeiten versammelt. 

Leider sind diese vielen Personen im Roman für mich dann doch ein wenig durcheinander geraten. Hierzu haben auch etliche Zeitsprünge beigetragen. Normal stört mich das nicht so sehr, aber hier war mir die Entwicklung manches Mal fast schon zu schnell. Personen, die zu Beginn eine wirklich tragende Rolle gespielt haben, verschwinden plötzlich in der Versenkung. Die Intention die reiche italienische Geschichte dieser Zeit mit dem Leben Raffaels zu verbinden, fand ich gut, allerdings konnte ich mit den Entwicklungen nur schwer Schritt halten. 

Raffaels Weg bin ich hingegen gerne gefolgt. In der Kindheit angefangen, verfolgt dieser Roman seine unterschiedlichen Stationen und welchen Malern und Künstlern er in seinem Leben begegnet ist. Hierzu gehören u.a. Leonardo da Vinci und Michelangelo, aber auch Bramante. Die Zeit in der Raffael gelebt hat war reich an großen Namen, die uns auch heute noch ein Begriff sind und ich war sehr froh darüber, etwas über seine Werke zu lernen. 

Seine Liebesgeschichte zu Margherita hat mich nicht so ganz bekommen. Ich habe durchaus an der ein oder anderen Stelle mitgefiebert. Manchmal wurde es mir hingegen schon fast ein bisschen zu dramatisch. Margherita an sich war mir allerdings sympathisch, auch wenn ein großer Teil ihrer Geschichte hier eher fiktiv ist. Hierdurch haben wir allerdings Einblick in die Familie Pandolfo Petruccis erhalten. 

Die fiktive Figur Daniele Brandi hat mir allerdings sehr gut gefallen. Durch ihn erhalten wir Einblick in die Politik des Vatikans und durch ihn wird dann zwischen beiden Themenbereichen eine Brücke geschlagen. Ich mochte seine Freundschaft zu Raffael und seine Standhaftigkeit im Glauben, allerdings übertreibt er es zum Glück nicht damit und kann das ein oder andere Mal ein Auge zudrücken. 

Das geballte Wissen, das in diesem Roman enthalten ist, spricht dafür, dass Noah Martin wirklich sehr ausführlich recherchiert haben muss. Ich habe keine Ahnung, wie sie bei den vielen Persönlichkeiten, die hier versammelt sind, nicht durcheinander gekommen ist. Ich musste das ein oder andere Mal innehalten und nochmals darüber nachdenken, was denn nun genau passiert ist und ich habe mir Dinge auch falsch gemerkt, so dass ich das manchmal sogar etwas verwirrt war. 

Es werden viele italienische Begriffe eingewoben, wofür ich mir ehrlich gesagt ein kleines Glossar gewünscht hätte. In den Buchklappen gibt es allerdings eine tolle Karte Italiens, die die politische Lage jener Zeit sehr gut einfängt. Ich habe immer wieder gerne darauf zurückgegriffen und geschaut, wo sich bestimmte Orte befinden und es hat mir beim nachvollziehen der historischen Ereignisse geholfen. Abgerundet wird das Ganze durch ein kurzes Nachwort, das Wahrheit und Fiktion einordnet und die ein oder andere historische Veränderung erklärt. Ich bin da noch immer kein Fan von, aber Noah Martin hat das nachvollziehbar erklärt. 


Fazit: Ein interessanter historischer Roman über das Leben Raffaels und die spannende politische Lage Anfang des 16. Jahrhunderts in Italien. Die vielen Zeitsprünge und Personen haben mich teilweise etwas rausgebracht und so ganz einnehmen konnte mich die italienische Geschichte noch nicht für sich. Wer sich in der italienischen Geschichte ganz gut auskennt, kann den Ereignissen glaube ich besser folgen. Liebhaber der italienischen Kunst und Geschichte sind bei diesem Buch gut aufgehoben.

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Cover des Buches Höhenrausch (ISBN: 9783737100816)

Bewertung zu "Höhenrausch" von Harald Jähner

Höhenrausch
Moni2506vor 24 Tagen
Cover des Buches Das Licht zwischen den Schatten (ISBN: 9783785728666)

Bewertung zu "Das Licht zwischen den Schatten" von Michaela Beck

Das Licht zwischen den Schatten
Moni2506vor 25 Tagen
3 Zeitebenen, 80 Jahre Familiengeschichte

„Das Licht zwischen den Schatten“ von Michaela Beck ist ein Roman, der eine Familiengeschichte über 3 Generationen erzählt. Erschienen ist der Roman bei Bastei Lübbe im August 2023. 


Drei Zeitebenen und eingebettet darin eine Familiengeschichte, die sich über acht Jahrzehnte erstreckt. 

Konrad verspricht als Kind seiner Freundin Selma aus reichem Hause, dass er ihre Schwester Alma heilen wird. Kein einfaches Versprechen als Arbeiterjunge, denn dazu muss er Abitur machen und Medizin studieren. Die Nazis werden ihn der Erfüllung seines Versprechens näher bringen. 

Brigitte hat schon immer gegen viele Dinge rebelliert und ist vehement für ihre Überzeugungen eingetreten. So musste sie als Kind auch zur Flucht aus der DDR gezwungen werden und landet letztendlich bei der RAF. 

André fühlt sich in seiner Adoptivfamilie fehl am Platz. Seine richtigen Eltern hat er gemeinsam mit seinen Erinnerungen bei einem Autounfall verloren. Doch er ist ein talentierter Turmspringer und wird in sozialistischer Manier in dieser Disziplin entsprechend gefördert. Die Unwissenheit über seine Vergangenheit und Herkunft lässt ihn dennoch nie los. 


Ich war sehr neugierig auf diesen Roman - insbesondere wegen der RAF als Komponente. Das ist eine Zeit, mit der ich mich eher bisher eher weniger beschäftigt habe. 

Reingekommen bin ich gut in die Geschichte. Ich war neugierig zu erfahren, auf welche Art und Weise die Geschichte erzählt wird und der junge Konrad machte mich neugierig. Angefangen mit dem Ende des ersten Weltkrieges über die Nazizeit bis hin zur Nachkriegszeit in Ost- und Westdeutschland versprach dieses Buch eine vielfältige Mischung zu werden. 

Erzählt wird die Geschichte anhand von drei Personen und mit drei unterschiedlichen Zeitebenen. Die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Zeiten werden erst mit der Zeit klar. Dies fand ich gut gemacht, weil das Ganze so auch ein bisschen was von Detektivarbeit hatte und eine gewisse Dynamik in reinbrachte. 

Die Themen für dieses Buch finde ich nach wie vor spannend und das von mir erwartete Konfliktpotenzial hat sich durchaus auch entfaltet, dennoch hatte ich Schwierigkeiten damit, was mir das Buch nun vermitteln will. Das Buch möchte von den Konflikten zwischen den Generationen erzählen und ich bin mir sicher, dass diese Debatten wahrscheinlich so ähnlich wie im Buch geführt wurden. Für mich persönlich müsste die Auseinandersetzung hiermit allerdings anders stattfinden. Da es im Klappentext bereits erwähnt wird, kann ich hier Konrad als Beispiel nehmen. Konrad lässt sich von den Nazis sein Studium finanzieren. In diesem Buch wird z.B. das Thema aufgemacht „Nicht jeder, der in der SA war, war ein Nazi.“ In unserer derzeitigen politischen Lage halte ich so eine Verharmlosung für sehr gefährlich. So ähnlich geht das dann auch mit den anderen Themen/Konflikten weiter. Diese sind für sich einzeln betrachtet spannend und es sind Dinge, mit denen ich mich mehr beschäftigen möchte, aber die Herangehensweise in diesem Buch war nicht meins. 

Die Personen haben mir dementsprechend teilweise auch so einiges Kopfschmerzpotenzial bereitet. Konrad bin ich anfangs gerne gefolgt, doch mit der Nazizeit hatte ich mit so mancher Entscheidung doch meine Probleme. Sein Bruder Fritz schlägt einen ganz anderen Weg ein und war ein bisschen ungestümer zu Beginn. Brigitte war die Person, die ich gleichzeitig faszinierend und nervig fand. Ich weiß nicht, ob das nun gute oder schlechte Figurenzeichnung ist, aber ich wollte sie teilweise im wahrsten Sinne des Wortes schütteln und sie war mir in manchen Dingen zu extrem. André ist die Person, die mir glaube ich am meisten leid tat, weil er quasi das Produkt aus den Fehlern der Vergangenheit ist und doch gibt es Entscheidungen, die er trifft, die er nur sich selber zuzuschreiben hat. Eine Person, mit der ich richtig mitfiebere habe ich vermisst. Die gab es für mich nicht. 

Ich habe aus diesem Buch dennoch einige neue Informationen für mich mitgenommen. Es hat auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt und es wird mir wohl auch noch einige Zeit in Erinnerung bleiben. Die Komplexität dieser Familiengeschichte hat dafür gesorgt, dass es für meinen Geschmack ein bisschen viele Zufälle gab. Am Ende des Buches gibt es noch ein kurzes Nachwort, dass über Wahrheit und Fiktion und die Arbeit an diesem Roman verrät. 


Fazit: Ein Buch, das viele spannende Themen und Konflikte zu bieten hat und den weiten Bogen vom Ende des ersten Weltkrieges bis hin zum Mauerfall zieht und eine komplexe Familiengeschichte erzählt. Die Herangehensweise an manche Themen empfand ich teilweise als schwierig und auch einige Personen haben mir das weiterlesen nicht immer leicht gemacht, dennoch wird es ein Buch sein, dass mir noch etwas länger im Gedächtnis bleiben wird.

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Cover des Buches Fräulein Gold: Scheunenkinder (ISBN: 9783499004308)

Bewertung zu "Fräulein Gold: Scheunenkinder" von Anne Stern

Fräulein Gold: Scheunenkinder
Moni2506vor einem Monat
Auch Teil 2 kann begeistern

„Fräulein Gold - Scheunenkinder“ ist der zweite Band aus der „Fräulein Gold“ -Reihe von Anne Stern. Diesmal im Fokus ein verschwundenes Neugeborenes und die Hyperinflation im Jahr 1923. Erschienen ist der Roman bei Rowohlt im Oktober 2020. 


Berlin 1923: Huldas Beruf als Hebamme führt sie diesmal ins Scheunenviertel und zu einer jüdischen Familie. Sie hilft einer jungen Frau ihr Kind auf die Welt zu bringen. Wenige Tage nach der Geburt verschwindet es und Hulda begibt sich auf die Suche nach ihm. Doch dabei stößt sie auf Hindernisse. Die Gemeinschaft lebt nach ihren eigenen, strengen Regeln und möchte ihre Geheimnisse bewahren. 

Karl North hingegen arbeitet gleichzeitig an einem Fall mit Kinderhändlern. Könnte ein Zusammenhang mit dem Verschwinden des Neugeborenen bestehen? Und wenn dies der Fall ist, wird Karl Hulda helfen? Die Lage spitzt sich immer mehr zu und dann bricht sich auch noch die aufgeheizte Stimmung gegen Jüd*innen in einem Pogrom ihre Bahn, bei dem Hulda selber in höchste Gefahr gerät. 


Reihen wollen fortgesetzt werden und die „Fräulein Gold“-Reihe hat bei mir ein sehr starkes Interesse an der Weimarer Republik geweckt, so dass ich schnell weiterlesen wollte. 1923 ist das Jahr der Hyperinflation in Deutschland, von der wir sicher alle schon gehört haben und da hat mich die Umsetzung Anne Sterns sehr interessiert. 

Ich war schnell wieder im Geschehen drin. Zuerst war ich ein wenig traurig, dass die Geschichte erst zum Ende der Hyperinflation einsetzt, doch mit der Zeit habe ich gemerkt, dass das ausreichend ist. Ich habe miterlebt, wie die Hyperinflation, die unterschiedlichen Schichten betraf und die Lage sich immer weiter zuspitzte. Ich habe miterlebt, welche Entbehrungen die Menschen zu tragen hatten oder wie sich das Nachtleben in dieser Zeit gestaltete. Ein bisschen war ich auch überrascht, weil ich mir das anders vorgestellt hatte und mir im Nachhinein denke, dass das von mir ein wenig kurzsichtig gedacht war. 

Der Klappentext verrät schon, dass auch Antisemitismus eine tragende Rolle in diesem Band spielt. Im Scheunenviertel kommen viele Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen und auch Jüd*innen sind unter ihnen. Auch über Huldas Familie habe ich in diesem Buch Neues erfahren, dass mich mit meinem Geschichtswissen nicht gerade positiv in ihre Zukunft schauen lässt. Ich war überrascht, wie stark schon 1923 Antisemitismus verbreitet war. 

Insgesamt ist es ein Buch, dass die Gegensätze gut eingefangen hat, die in der Weimarer Republik herrschten. In der Zwischenzeit habe ich auch ein Sachbuch zu der Zeit gelesen und das bestärkt mich noch mehr in meinem Gefühl, dass die Autorin bei ihrer Recherchearbeit gute Arbeit geleistet hat. Es wirkte auch sehr authentisch auf mich, wie subtil die steigende Gefahr durch die NSDAP eingewoben worden ist. 

Die Darstellung der Personen hat mir wieder sehr gefallen. Hulda lebt weiterhin ein eher unstetes Leben und kann sich nicht wirklich dazu durchringen, sich fest zu binden. Ich mag es, dass sie gerne tanzen geht und auch mal impulsive Entscheidungen trifft. Ein bisschen hat es mir auch wehgetan, dass Hulda und Karl so ihre Probleme hatten und sich so schwer tun. Andererseits war es auch erfrischend mal nicht von einer perfekten Beziehung zu lesen, wo sich beide ineinander verlieben und es dann einfach passt. Wie schon in Teil 1 sind es echte Menschen mit echten Problemen, die sich eben nicht mal so eben wegwischen lassen. 

Bei ihrem Jugendfreund Felix sieht man gut, wie sicherlich einige Menschen zu Mitläufer*innen der Nazis werden konnten. Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickeln wird. Ich mag Felix, auch wenn er sich etwas zu sehr unterbuttern lässt und zu wenig an sich selbst glaubt. Ihn und Hulda verbindet eine tolle Freundschaft und unterschwellig vielleicht sogar ein bisschen mehr. 

Fräulein Wunderlich hat mich auch dieses mal wieder zum Schmunzeln gebracht. Sie ist ein wenig zu neugierig und manchmal auch übergriffig und dennoch habe ich ihr das durchgehen lassen, weil ich das Gefühl habe, sie hat dennoch das Herz am rechten Fleck. Der Zeitungsverkäufer Bert hat auch dies mal wieder ein Auge auf Hulda und steht ihr mit väterlichem Rat zur Seite. Ich mag die Szenen der beiden immer sehr gerne. 

Auch diesmal empfinde ich das Buch gar nicht so sehr als Krimi, sondern mehr als einen historischen Roman, bei dem die Gesamtmischung für mich stimmt. Es gibt hier das verschwundene Neugeborene. Ich fand es toll, wie sehr Hulda sich dafür einsetzt, das Baby wiederzufinden. Manchmal meinte es das Glück allerdings auch etwas zu gut mit ihr. Karl mit seinem Fall kam mir deutlich zu kurz und die Auflösung war mir etwas zu schnell. Da habe ich mich doch dabei erwischt, dass ich mir gewünscht habe, dass beide Fälle enger miteinander verbunden sind. 

Die Ausführungen der Autorin im Nachwort fand ich wieder sehr spannend. Ich bin ein großer Fan von einem guten Nachwort. Darüber hinaus merke ich in letzter Zeit immer mehr, dass ich derzeit Geschichten bevorzuge, die sich eher in einem kleineren Zeitrahmen bewegen und keine großen Zeitsprünge haben. In dieser Hinsicht ist die Fräulein Gold Reihe natürlich perfekt. 


Fazit: Ein gelungener zweiter Band, der das Jahr 1923 mit seinen Eigenheiten wunderbar eingefangen hat. Für mich stimmt hier die Gesamtmischung und es gibt nur Kleinigkeiten, die mir nicht so gefallen haben. Ich freue mich darauf, demnächst die weiteren Bände dieser Reihe zu entdecken und bin als nächstes auf die Roaring Twenties gespannt.

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Cover des Buches The Guinevere Deception (Camelot Rising Trilogy Book 1) (English Edition) (ISBN: B07NKPW5F5)

Bewertung zu "The Guinevere Deception (Camelot Rising Trilogy Book 1) (English Edition)" von Kiersten White

The Guinevere Deception (Camelot Rising Trilogy Book 1) (English Edition)
Moni2506vor einem Monat
Eine Fantasy-Reihe mit sehr viel Potenzial ein Highlight zu werden

„The Guinevere Deception“ ist der erste Teil der „Camelot Rising“-Reihe von Kiersten White, in der es um eine neue Interpretation der Artus-Sage geht. Erschienen ist dieser Fantasy-Roman im November 2019 bei Delacorte Press.


Guinevere wird nach Camelot entsandt, um den charismatischen König Arthur zu heiraten. Doch Guinevere ist nicht ihr wahrer Name. Sie ist ein Changeling und ein Mädchen, dass alles aufgegeben hat um Camelot zu schützen. Sie muss sich an einem Hof behaupten, bei dem manche die alten Wege beibehalten wollen und andere, angezogen von der Vision Camelots, für einen besseren Weg zu leben kämpfen. Und hinter allem lauert die Magie, die nur auf ihre Chance wartet, Macht zurückzugewinnen. 


Das Buch habe ich bei einer Angebotsaktion für englische Bücher erworben und schon länger hier liegen. Kiersten Whites Reihe rund um Lada Dracul hat mir super gefallen und daher war ich auch bei dieser Reihe sehr zuversichtlich. Mit Fantasy bewegen wir uns auch in einem Genre, dass ich in den letzten Jahren eher selten gelesen habe.

Ich war vom ersten Moment an in der Geschichte drin. Diese startet mit Guineveres Reise nach Camelot und hat direkt von Beginn an deutlich mehr Magie als das letzte Buch, dass ich zum Thema gelesen habe. Die ganze Zeit hatte ich ein lebhaftes Kopfkino, das mir ausgesprochen gut gefiel.

Der Aufbau konnte mich überzeugen. Guinevere musste in diesem ersten Teil ihren Platz im Gefüge finden und hierbei lauerte die ein oder andere Gefahr. Die Geschichte ist aus ihrer Sicht geschrieben und sie gewährte mir einen sehr guten Blick ins Gesamtgefüge. Mit ihr gemeinsam habe ich Camelot und seine Eigenheiten kennengelernt. In kleinen Zwischenkapiteln gibt es Hinweise zur drohenden Gefahr.

Mein Wissen über die Artus-Sage hat bei der Wahrnehmung der Geschichte eine Rolle gespielt. Es hat mich einigen Personen gegenüber skeptischer gemacht und zu Spekulationen bezüglich der kommenden Bedrohung angeregt, dennoch finde ich, dass die Geheimnisse super eingebaut sind. Stück für Stück werden Dinge aufgedeckt, die oft genug wieder zu weiteren Fragen führen. Auch kleinere Überraschungen hatte die die Geschichte für mich parat. Manches Mal dachte ich mir hinterher allerdings, dass ich es doch hätte ahnen können. 

Diese Reihe hat deutlich mehr Magie zu bieten als mein letzter Roman zum Thema. Es gibt unterschiedliche Arten von Magie, die auf mich alle auf ihre Art dennoch „natürlich“ wirkten. Es sind bestimmte Fähigkeiten vonnöten, aber weder Zauberstab noch irgendwelche Sprüche, zumindest bisher. Für mich war eine gute Balance gegeben. Meist sind es eher kleine Tricks, aber ich habe auch schon einen Vorgeschmack auf mächtigere Magie erhaschen können. Dies hat die Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch gemacht und den Fantasy-Charakter dieser Reihe deutlich hervorgehoben.

Guinevere bin ich gerne gefolgt. Ich mochte es ihren Gedanken zu folgen. Ich habe sie gerne auf ihren Erkundungsmissionen begleitet und habe mich so manches Mal mit ihr auf die falsche Fährte locken lassen. Ihr Blick auf Arthur scheint mir ein bisschen sehr verklärt zu sein, denn dieser kommt hier wirklich sehr perfekt daher. Hier bin ich gespannt, ob dies in den weiteren Bänden noch aufgeklärt wird, denn das wirkt mir nicht so ganz real.

Ansonsten hat die Geschichte die Personen zu bieten, die aus der Artus-Sage am bekanntesten sind. Ob jemand fehlt, kann ich schwer beurteilen, da ich mich dazu deutlich besser im Original auskennen müsste und selbst davon gibt es ja schon unterschiedliche Versionen. Ich bin Mordred, Sir Gawain, Sir Bors und anderen Rittern der Tafelrunde begegnet. Diese berühmte Tafelrunde kam bisher allerdings nicht vor. Manche Namen werden auch nur erwähnt, weil diese vor den Ereignissen in diesem Buch eine Rolle gespielt haben. 


Fazit: Insgesamt ein spannender und interessanter Auftakt dieser Reihe, der Lust auf mehr macht. Ich denke, hier liegt noch einiges an Potenzial verborgen und es könnte insgesamt betrachtet ein echtes Highlight werden. Die Vision Camelots in diesem Buch gefällt mir und auch die kleineren Änderungen zum Original konnten mich bisher überzeugen und versprechen die Geschichte auch weiterhin interessant zu halten.

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Cover des Buches Paradox 2 (ISBN: 9783746016559)

Bewertung zu "Paradox 2" von Phillip P. Peterson

Paradox 2
Moni2506vor 2 Monaten
Ein kurzweiliger Roman, der einen an den Rand des Universum führt

„Paradox 2 - Jenseits der Ewigkeit“ von Phillip P. Peterson ist wie man unschwer erkennen kann, der zweite Teil der Paradox-Reihe. Die Crew der Helios soll das Universum umrunden. Erschienen ist der Science Fiction Roman im Selfpublishing bei BOD im November 2017. 


Die Expedition der Helios ist gescheitert. David, Ed, Grace und Wendy sollten eigentlich tot sein, doch sie wachen am Ende von Zeit und Raum wieder auf. Sie wurden von einer fremden Intelligenz dorthin geschickt und sie sollen einen gefährlichen Auftrag ausführen: Wenn sie es schaffen, das Universum zu umrunden, erwartet sie eine neue Perspektive für die Menschheit. Die Crew tritt die Reise mit einem Nachbau der Helios an, doch der Rand des Universums entpuppt sich als noch deutlich gefährlicher als gedacht. 


Für mich sind Science-Fiction Romane oftmals tolle Gedankenspiele und das Gedankenspiel aus dem ersten Teil hat mir so gut gefallen, dass ich wissen wollte, wie diese Geschichte weitergehen kann. 

Auch wenn es schon länger her war, bin ich gut in die Geschichte wieder reingekommen. Die Bücher hängen zusammen, ich denke, man könnte diesen Teil dennoch ohne den Vorgänger lesen. Die wichtigsten Informationen sind in die Geschichte eingewoben und es ist eine komplett neue Reise. 

Für mich war die Geschichte gut und unterhaltsam aufgebaut. Das einzige Manko war für mich die Motivation der Crew diese Reise überhaupt anzutreten. Ich konnte darüber hinwegsehen und wurde auf dieser Reise das Universum zu umrunden mit einem wilden Mix an wissenschaftlichen Theorien belohnt. 

Hier ist wirklich alles dabei, was die Science-Fiction so zu bieten hat: Quantenphysik, Albert Einsteins Relativitätstheorie, Vakuumzerfall, etc. Zu allen Phänomenen, die ich in diesem Buch gefunden habe, kann etwas im Internet gefunden werden. Es sind Theorien, die nicht bewiesen sind, aber mir hat es sehr viel Spaß gemacht, mir das vorzustellen. Es ist „Was wäre wenn“ pur. Phillip P. Peterson versteht es sehr gut diese Dinge verständlich und vorstellbar zu erklären. Ich bin keine Wissenschaftlerin. Ich war auch nie ein Crack in Physik oder Chemie in der Schule und dennoch konnte ich allem gut folgen. Es ist nicht nötig, dass wissenschaftlich 100% zu verstehen, es geht einfach darum, sich das vorstellen zu können. 

Die Crew der Helios bin ich gerne gefolgt. Das Leben auf engstem Raum bringt die ein oder andere Tücke mit sich. Ed ist sehr sarkastisch unterwegs und neigt zu Wutausbrüchen. David hat einen enormen wissenschaftlichen Ehrgeiz, ist ansonsten aber eher ruhig und in gewisser Weise auch schüchtern. Jetzt, wo ich die Rezension schreibe, merke ich allerdings, dass die Frauen so ein bisschen im Hintergrund geblieben sind. Wendy und Grace haben wichtige Aufgaben auf dem Schiff und die beiden werden von Ed und David geschätzt. 

Erwähnenswert ist noch, dass es sich um ein eher kurzes Buch mit gerade mal 300 Seiten handelt. Dennoch hat es der Autor geschafft, für mich persönlich, eine völlig unnötige Szene reinzubringen, die nichts zum Fortschreiten der Geschichte beiträgt. Das hätte auch in wenigen Sätzen abgehakt werden können. Am Ende des Buches gibt es einen kurzes Nachwort, das nochmal einen kurzen Abriss über die Theorien gibt und auf welchen wissenschaftlichen Erkenntnissen diese beruhen. 


Fazit: Ein kurzweiliger Roman, der einen auf eine Reise an den Rand des Universums mitnimmt und mit allerlei wissenschaftlichen Theorien zu diesem Thema aufwartet, die sehr gut vorstellbar erklärt werden. Die Motivation der Crew ist nicht ganz logisch für mich, darüber konnte ich allerdings hinwegsehen. Empfehlenswert für alle, die sich gerne wissenschaftlich fundierte „Was wäre wenn“-Szenarien vorstellen.

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Cover des Buches As Long as the Lemon Trees Grow (ISBN: 9780316351379)

Bewertung zu "As Long as the Lemon Trees Grow" von Zoulfa Katouh

As Long as the Lemon Trees Grow
Moni2506vor 2 Monaten
Ein sehr berührender Roman über die syrische Revolution und die Belagerung von Homs

„As Long as the Lemon Trees Grow“ von Zoulfa Katouh ist ein Roman, der die Ereignisse rund um die syrische Revolution und den Bürgerkrieg dort in den Fokus rücken. Erschienen ist der Roman im September 2022 bei Bloomsbury. Die deutsche Ausgabe erschien im Oktober 2022 im Dressler-Verlag unter dem Titel „All die Farben, die ich dir versprach“. 


Ein Jahr zuvor, hat sich Salama noch gefragt, wen sie einmal heiraten wird und ob sie genauso glücklich sein wird, wie ihr Bruder und ihre beste Freundin und Schwägerin Layla. Doch dann kam die Revolution, die alles veränderte. Nun arbeitet sie im Krankenhaus als Ärztin, obwohl sie eigentlich Apothekerin werden wollte. Sie hilft denen, denen sie helfen kann und schließt die Augen derer, bei denen sie es nicht vermochte. Und dann ist da noch Khawf. Eine Halluzination und ein Symptom all der Gräuel, die sie in ihren jungen Jahren schon mit ansehen musste und die sie dazu drängt ihre Heimat Syrien zu verlassen. Doch dann trifft sie auf Kenan. Ein junger Mann mit lebendigen grünen Augen, der bleiben und mit seinen ganz eigenen Methoden für seine Heimat und seine Vorstellung von Freiheit kämpfen will. 


Ich habe dieses Buch im englischen Buchregal einer Buchhandlung gesehen und das Cover sowie der Klappentext haben mich angesprochen. Ein Klappentext, der von Revolution und schlimmen Ereignissen spricht, der aber auch von einer Liebe zu einem Land spricht, über das ich kaum etwas weiß. 

Von der ersten Seite an war ich gefangen in der Sprache und der Emotionalität dieses Buches. Dieses Buch ist schonungslos und schön zugleich. Es ist ein Buch, bei dem ich die meiste Zeit während des Lesens geweint habe und das mich viel Kraft gekostet hat und das ich dennoch als sehr bereichernd empfunden habe. 

Salama ließ mich teilhaben an ihrem Blick auf Syrien, an die schönen Tage vor der Revolution, als sie mit ihrer Familie in Homs gelebt hat. Einer Familie, in der der Zusammenhalt und die Liebe groß war. Eine Familie mit anderen Traditionen als wir sie hier bei uns kennen und die in diesem Roman mit den besten Absichten gefüllt werden. 

Sie ließ mich aber auch teilhaben an den Gräueln des Krieges und dem Leben in einer belagerten Stadt. Ich habe es so sehr gefühlt, wenn Verwundete ins Krankenhaus gebracht wurden. Die Kraft, die es ihr gegeben hat, wenn sie einigen das Leben retten konnte, aber auch die Verzweiflung nicht allen helfen zu können, insbesondere, wenn es sich bei den Opfern um Kinder handelt. 

Dieses Buch hat viel Düsteres, aber eben auch Lichtblicke. Hierzu gehört z.B. eine Liebesgeschichte, die ich nachvollziehen konnte und die ich als sehr schön empfand. Kenan bringt die Farbe und die Hoffnung zurück, in eine Welt, die seit langer Zeit nur Tristesse zu bieten hat. Ich mochte seinen Kampfgeist und seine Vision eines freien Syriens. Ich mochte es, wie er mit Salama umgeht, wie er sich um seine Geschwister kümmert. 

Das Buch komprimiert die Ereignisse in Syrien auf wenige Monate zusammen und arbeitet ohne genaue Zeitangaben. Dies ist für die Geschichte allerdings nicht wirklich wichtig. Wichtig ist, diese Ereignisse haben stattgefunden und es gibt Menschen, die diese Hölle durchleben mussten. Dieses Buch behandelt nicht nur den Krieg an sich, sondern auch die psychologischen Folgen, die dies mit sich bringt. 

Ich kann hier nicht wirklich mit den üblichen Kategorien kommen, wie ob mir der Schreibstil gefallen hat oder ob der Spannungsbogen gut gesetzt worden ist. Es war ein Buch, dass schwer zu lesen war, weil ich die Ereignisse kaum ertragen konnte und bei dem ich froh war, wenn es mir ein paar Lichtblicke geschenkt hat.  Und dennoch hat es mir ein Land näher gebracht, dass ich bisher nicht im Fokus hatte, aus dem man schreckliche Bilder gesehen hat und das in den Nachrichten vorkommt, das aber ansonsten eher fern von unserem Leben hier in Deutschland ist. 


Fazit: Ein Buch, dass mir sicher noch länger im Gedächtnis bleiben wird und mich emotional sehr gefordert hat. An der Seite Salamas erleben wir, was es bedeutet in einer belagerten Stadt zu leben, aber auch die Liebe zur eigenen Heimat und den unermüdlichen Kampfgeist für die syrische Revolution.

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Cover des Buches Tankred: Weihrauch und Schwert (ISBN: 9783499008016)

Bewertung zu "Tankred: Weihrauch und Schwert" von Michael Römling

Tankred: Weihrauch und Schwert
Moni2506vor 2 Monaten
Ein solider Abenteuerroman mit Höhen und Tiefen

„Tankred - Weihnrauch und Schwert“ von Michael Römling ist der Auftaktband einer historischen Reihe rund um den Bibliothekar und Kämpfer Tankred, der in diesem ersten Band seine Schwester retten will. Erschienen ist das Buch im Rowohlt-Verlag im Dezember 2022.


Januar 882: Als sich die Dänen brandschatzend dem Kloster Prüm nähern, soll sich das Leben von Tankred schlagartig wieder ändern. Vor Jahren auf Grund einer unbeherrschten Tat ins Kloster in die Verbannung geschickt, bietet sich ihm jetzt die Gelegenheit, wieder in die Welt einzutreten. Er bleibt alleine im Kloster zurück, um die Bücher und das Wissen zu schützen, dass ihm viel bedeutet. Im Kloster hat er das Amt eines Bibliothekars ausgefüllt, doch in seinem vorherigen Leben ist er zum Krieger ausgebildet worden. Ein Krieger, der eine Schwester hat, die in Aachen lebt und das die Dänen auch überfallen haben…


Das ausschlaggebende Argument dieses Buch lesen zu wollen, war eine von Nadines instagram-Stories, in der sie schreibt, dass Personen darin Sex in einem Backofen haben und ich wollte unbedingt wissen, wie es dazu kommt.

Der Autor hat einen guten Einstieg in die Geschichte gewählt. Es geht kurz vorm Überfall der Dänen los. Ich habe ein wenig über die Gegebenheiten erfahren und bin so gut in die Geschichte reingekommen. In meinem Kopf ist ein lebhaftes Bild der Umgebung und der Ereignisse entstanden.

Die Geschichte wird aus Tankreds Sicht erzählt. Die Ich-Perspektive und ich stehen ein wenig auf Kriegsfuß, aber hier hat es für mich gepasst und ein rundes Bild ergeben. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir etwas von der Geschichte fehlt.

Es handelt sich bei diesem Buch, um einen historischen Abenteuerroman und das ist es durch und durch. Die Ereignisse erstrecken sich über einen relativ kurzen Zeitraum von wenigen Monaten. Ein bisschen was habe ich auch über das Ende des 9. Jahrhunderts erfahren und die geschilderten Dänenüberfälle haben in jenem Zeitraum stattgefunden, ansonsten ist es aber eine fiktive Geschichte.

Je mehr historische Romane ich lese, umso mehr fällt mir auf, dass die Menschen an unterschiedlichen Orten unterschiedlich weit waren in ihrer Entwicklung und speziell in diesem Roman hatte ich das Gefühl, dass das 9. Jahrhundert fast schon moderner wirkte als so manch späteres Jahrhundert, was allerdings ein wenig Tankreds Klugscheißerei geschuldet ist. Das in der Bevölkerung eher anderes und weniger Wissen verbreitet ist, wird auch klar gemacht.

Tankred ist ein Charakter, der Wissen und Kampf gleichermaßen liebt. Die letzten 12 Jahre vor diesem Abenteuer hat er als Bibliothekar in einem Kloster gelebt und er hat sich nicht nur mit biblischen Schriften beschäftigt, sondern auch Schriften aus der Antike gelesen und so ein umfangreiches Wissen aufgebaut. Sein Sarkasmus hat mir gut gefallen und ich mochte es, dass er sich von Gauzbert zu der ein oder anderes etwas unüberlegten Aktion hat hinreißen lassen.

Ich mochte diesen manchmal etwas humorvollen Unterton der Geschichte sehr. Manche Szenen haben etwas absurd Komisches an sich und dennoch nehmen sie der Geschichte nicht ihren Ernst, sondern man hat etwas zu Schmunzeln, wenn Tankred und Gauzbert den Dänen ein Schnippchen schlagen. Gerade diese Szenen vermitteln so manches Mal historische Gegebenheiten und bleiben dementsprechend besonders gut im Kopf.

Grundsätzlich bin ich Tankred gerne gefolgt. So manches mal meinte es der Zufall fast schon etwas zu gut. Die Geschichte an sich ist interessant gestaltet und Tankred hat einen spannenden Familienhintergrund. Ich habe nicht wirklich was an der Geschichte auszusetzen und hier ist viel meinem eigenen Geschmack geschuldet. Ob ich einen weiteren Band dieser Reihe lese, kann ich zu diesem Zeitpunkt zum Beispiel nicht sagen. Ich habe die Geschichte gerne gelesen, aber in mir ist nicht der Wunsch da, dass ich unbedingt wissen möchte, wie es mit Tankred weitergeht.

Viel Zusatzmaterial ist nicht vorhanden. Eine kleine Karte findet ihr auf der Innenseite am Anfang des Buches. Diese zeigt, dass sich die Geschichte in einem relativ kleinen Bereich abspielt. Die Anzahl der Personen ist so übersichtlich, dass es keines Personenregisters bedarf und am Ende des Buches gibt es ein kurzes Nachwort.


Fazit: Ein historischer Abenteuerroman, der mit seinem Sarkasmus und seinem Humor punkten kann und die ein oder andere etwas andere Szene vorzuweisen hat. Ich bin Tankred und Gauzbert gerne gefolgt. Es konnte mich allerdings nicht so sehr überzeugen, dass ich unbedingt sofort den nächsten Band lesen muss, um zu erfahren, wie es mit Tankred weitergeht.

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