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Moni2506

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Cover des Buches Brüssel sehen und sterben (ISBN: 9783499014109)

Bewertung zu "Brüssel sehen und sterben" von Nico Semsrott

Brüssel sehen und sterben
Moni2506vor 10 Tagen
Cover des Buches Fräulein Gold: Die Stunde der Frauen (ISBN: 9783499006531)

Bewertung zu "Fräulein Gold: Die Stunde der Frauen" von Anne Stern

Fräulein Gold: Die Stunde der Frauen
Moni2506vor 10 Tagen
Auch Teil 4 ist wieder klasse

„Fräulein Gold - Die Stunde der Frauen“ ist der 4. Band rund um die Hebamme Hulda Gold. In diesem Band geht um die Geschichte eines geheimnisvollen Bildes und eine Liebe über Standesgrenzen hinweg. Erschienen ist der Roman im November 2021 bei Rowohlt Polaris. 


Berlin, 1925: Hulda Gold arbeitet weiterhin in der Frauenklinik Mitte und ist zwischenzeitlich zur leitenden Hebamme aufgestiegen. Sie konnte sich einige Freiheiten erkämpfen und darf die ein oder andere Geburt ohne andere Ärzte durchführen und auch sonst kämpft sie für die Belange der Schwangeren. 

Privat ist Hulda mit dem jungen Arzt Johann Wenckow verbandelt. Dieser stammt aus der Villengegend Frohnau. Eine ganz andere Welt, in der sie sich nicht immer wohlfühlt und dann ist da auch noch Johanns Vater, der mit der Verbindung seines Sohnes zu ihr so überhaupt nicht gutheißen kann. 

Auf einem Fest bei einer adeligen Familie begegnet Hulda einer jungen Hausangestellten, die in Schwierigkeiten geraten ist. Ein Bild ist verschwunden und das Geheimnis dieses Bildes soll Hulda nicht so schnell loslassen. 


Bis zum Erscheinen des 7. Bandes im Dezember möchte ich alle bisher erschienen Bücher dieser Reihe gelesen haben. Nachdem ich Band 4 nun beendet habe, fehlen noch 2. 

Der Prolog mit dem Maler und der Schauspielerin als Modell hat sofort neugierig gemacht und zu Spekulationen angeregt, worum es in diesem Buch gehen könnte. Die anschließenden Kapitel haben mich umgehend in die Geschichte gezogen und ich war froh wieder in Huldas Welt und den 20er Jahren der Weimarer Republik eintauchen zu dürfen. 

Ich bin immer sehr gespannt darauf, was sich denn zum vorherigen Band verändert hat. Auf Hulda bezogen ist das diesmal nicht so extrem wie im vorherigen Band. Sie arbeitet weiterhin in der Frauenklinik, hat allerdings mehr Verantwortung übernommen und ist leitende Hebamme und somit eine Respektsperson, die mittlerweile 30 Jahre alt ist. An Berts Zeitungskiosk am Winterfeldplatz erfahren wir immer ein wenig zur politischen Lage der Zeit und auch diesmal ist klar, dass sich die Gefahr durch die Nazis vergrößert hat. Ich bekomme da immer eine Gänsehaut. Sicher auch weil ich weiß was kommen wird. Darüber hinaus behandelt der Roman noch weitere Themen, u.a. Abtreibung und den Paragrafen 218. Geburten und die Probleme der Schwangeren spielen weiterhin eine große Rolle. 

Was mir diesmal besonders aufgefallen ist: Diese Reihe enthält viele Alltagssituationen und doch ist es niemals oberflächlich, sondern hat viel Tiefe. Hulda versteht es grandios mit ihrer neugierigen Hauswirtin umzugehen und teilt mit ihr den neuesten Klatsch und Tratsch. Hulda besucht Bert am Winterfeldplatz um mit ihm zu quatschen und seine Liebe für Hulda lies mir das Herz aufgehen. Die Freundschaft zwischen ihr und Helene ist klasse. Es gibt das Kinodate mit Johann, der der großzügige Charmeur sein darf. Und dies sind nur einige Szenen und Situationen. 

Ich bin Hulda und dem Leben der Personen um sie herum wieder gerne gefolgt. Ich verfolge die Gedanken Huldas gerne, auch wenn ich nicht alle Entscheidungen gut finde, die sie trifft. Sie macht sich zum Teil tatsächlich selber das Leben etwas schwerer als es sein müsste. Ich bewundere allerdings auch ihren Mut das so durchzuziehen und dann auch Lösungen zu finden. 

Auch in diesem Band wird etwas aufgeklärt und somit ist die Minimalanforderung an einen Krimi erfüllt. Für mich fühlt es sich dennoch eher wie ein historischer Roman an, weil es die Zeit der Weimarer Republik klasse einfängt. Der Fall rund um dieses Bild und die Hausangestellte ist da, aber irgendwie ist es auch ein Nebenschauplatz. Die anderen Themen nehmen für mich viel mehr Raum ein. Festhalten kann man dennoch, die Einordnung historischer Krimi stimmt faktisch, ob ich es nun anders empfinde oder nicht, ist da zweitrangig. 

In einem kurzen Nachwort klärt Anne Stern über Wahrheit und Fiktion auf und erzählt noch ein wenig mehr zu den Hintergründen der einzelnen Themen im Buch. Darüber hinaus gibt es noch eine kurze Danksagung sowie den Anfang des nächsten Bandes zu lesen. 


Fazit: Wieder ein klasse Roman aus der Feder Anne Sterns. Ich liebe die „Fräulein Gold“-Reihe und die Zeit der Weimarer Republik, die auch diesmal klasse eingefangen worden ist. Für mich hat diese Reihe die perfekte Mischung und packt mich darüber hinaus auch emotional sehr. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Cover des Buches Beklaute Frauen (ISBN: 9783328603238)

Bewertung zu "Beklaute Frauen" von Leonie Schöler

Beklaute Frauen
Moni2506vor 18 Tagen
Klasse Sachbuch von Anfang bis Ende

„Beklaute Frauen: Denkerinnen, Forscherinnen, Pionierinnen: Die unsichtbaren Heldinnen der Geschichte“ von Leonie Schöler ist ein Sachbuch, dass in Vergessenheit geratene Frauen in den Vordergrund rückt und zeigt, welchen wichtigen Beitrag Frauen in vielen unterschiedlichen Bereichen geleistet haben. Erschienen ist das Buch im Februar 2024 im Penguin Verlag. 


Frauen und ihr Einfluss auf unsere Gesellschaft und Geschichte wurden immer wieder unsichtbar gemacht und sind so in Vergessenheit geraten. Dabei gibt es viele beeindruckende Beispiele: Wissenschaftlerinnen deren Anteil an wichtigen Errungenschaften nicht anerkannt wurde. Autorinnen, die ihre Werke unter einem männlichen Pseudonym veröffentlicht haben. Oder Künstlerinnen, bei denen die Werke ihrer Ehemänner präsent blieben, während die Kunst der Ehefrauen zunehmend verschwand. Die Historikerin Leonie Schöler wagt sich hier in viele Bereiche und zeigt wie Frauen entscheidend unsere Gesellschaft mitgeprägt haben und dennoch kaum Beachtung erhalten. Dabei wird deutlich, dass es heute wichtiger denn je ist, über Teilhabe und Sichtbarkeit zu sprechen und das nicht nur im Falle von Frauen, sondern auch bei anderen marginalisierten Gruppen. 


In meinem Lesealltag spielen Sachbücher mittlerweile eine wichtige Rolle. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat mir den Einstieg mit seinen günstigen Angeboten leicht gemacht und ich wage mich nun auch an andere Themen ran, die mich interessieren. Dieses Buch ist glaube ich tatsächlich das erste feministische Sachbuch, dass ich gelesen habe und es hat mich insbesondere auch wegen der historischen Komponente sehr angesprochen. 

In sechs Kapiteln behandelt Leonie Schöler unterschiedliche Themen und führt uns so von der französichen Revolution bis in die Neuzeit. Dabei habe ich viel Neues erfahren und über viele Frauen gelesen, die Großartiges geleistet haben, sei es als Gruppe oder als Einzelperson. Beschämt musste ich feststellen, dass ich von Vielem bisher nichts wusste und auch ich sehr von den patriacharchischen Strukturen beeinflusst bin und sich das auch in meinem Denken wiederspiegelt. Ich denke, hier wurde ein wichtiger Anstoß gegeben, um das mehr zu hinterfragen und diese Strukturen aufzubrechen. 

Mich hat Einiges beim Lesen sehr wütend gemacht. Da wurden Veränderungen angestoßen und dann wieder zurückgedreht. Da wurden Frauen wirklich sehr dreist um ihre Anerkennung betrogen oder sie mussten mehrere Rollen gleichzeitig erfüllen. Ich fand es sehr spannend von all diesen Phänomenen zu lesen, die Frauen betreffen und so ihr Leben entscheidend beeinflussen. 

Vorangig geht es in diesem Buch um Frauen, Leonie Schöler hat aber auch auf andere marginalisierte Gruppen aufmerksam gemacht und aufgezeigt, dass verschiedene Themen miteinander verbunden sind. So geht es hier nicht nur um Feminismus, sondern u.a. auch um Rassismus, Ableismus und Intersektionalität. Das Buch hat mir dabei geholfen, einiger dieser Begriffe besser zu verstehen. 

Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin schon zu Beginn sehr klar benennt, wo ihre Expertise liegt und dass sie auf die Literaturempfehlungen am Ende des Buches verweist. Diese Liste werde ich mir sehr genau anschauen und bin sehr gespannt, welche neuen Blickwinkel mir diese Bücher eröffnen werden. 

Vor manchen Kapiteln gibt es Inhaltswarnungen, die mir gut gefallen haben. Ich habe einen Eindruck gewonnen, was auf den darauffolgenden Seiten thematisiert wird und konnte entscheiden, ob ich mich in dem Moment damit beschäftigen möchte oder dafür einen anderen Zeitpunkt wähle, an dem ich mehr Ruhe und den nötigen Freiraum dafür habe. 


Fazit: Von Anfang bis Ende ein gelungenes und sehr spannendes Sachbuch, das gut verständlich geschrieben ist. Mich hat das Buch sehr zum Nachdenken gebracht und einen guten Einstieg für weitere Bücher zu diesem Themenkomplex geschaffen. Für mich ganz klar ein Buch, dass ich allen empfehlen würde.

Cover des Buches Die Wachsmalerin: Das Leben der Madame Tussaud (ISBN: 9783958244337)

Bewertung zu "Die Wachsmalerin: Das Leben der Madame Tussaud" von Sabine Weiß

Die Wachsmalerin: Das Leben der Madame Tussaud
Moni2506vor 24 Tagen
Auch viele Jahre nach Erscheinen sehr lesenswert

„Die Wachsmalerin - Das Leben der Madame Tussauds“ von Sabine Weiß ist ein historischer Roman über Madame Tussauds, ihrer Ausbildung zur Wachsmalerin und ihrem Leben in Paris. Erschienen ist der Roman erstmals 2007 im List-Verlag. Die Neuauflage als ebook erschien 2016 bei dotbooks. 


Paris, 1794: Im heißesten Sommer, an den Marie Großholtz sich erinnern kann, schwitzen die Leute nicht nur, sondern es rollen auch die Köpfe. Die Französische Revolution fordert täglich ihre Opfer. 30 Menschen täglich werden hingerichtet. Auch Marie wird festgenommen. Die Anklage: Verschwörung gegen die Republik. Im Angesicht des Todes lässt sie ihr Leben nochmals Revue passieren: Mit fünf Jahren zieht sie gemeinsam mit ihrer Mutter nach Paris zu Onkel Curtius. Dort ist sie schnell fasziniert von seiner Arbeit. Er modelliert aus Wachs lebensechte Figuren und als er ihr Talent entdeckt, führt er Marie in die Geheimnisse seine Kunst ein. Mit der Zeit übernimmt sie immer mehr Aufgaben im Kabinett und wächst zu einer ernstzunehmenden Künstlerin heran, doch dann stellt sie die Französiche Revolution vor neue Herausforderungen. Immer wieder muss sie Totenmasken der Enthaupteten abnehmen und diese im Wachfigurenkabinett ausstellen. 


Bei diesem Roman handelt es sich um ihr Debüt. Auf ihrer Seite erfährt man, dass Sabine Weiß 10 Jahre an diesem Roman gearbeitet hat. Ihre später erschienenen historischen Romane gefielen mir alle sehr und so war ich auch neugierig auf dieses Buch und die Zeit. 

Der Einstieg in diesen Roman war spannend, denn es fängt mit der Verhaftung an und ich habe mich sofort gefragt, wie es soweit kommen konnte. Dann gibt es eine Zeitsprung zurück in ihre Kindheit und da wurde es ein bisschen holprig für mich. Die Jahre ihrer Kindheit vergehen schnell und es sind einzelne Ereignisse, die erzählt werden. Je älter Marie wird, umso flüssiger wurde der Roman für mich und dann war ich von diesem Roman vollkommen eingenommen. 

Der Roman behandelt viele spannende Themen. Den Mittelpunkt bildet allerdings die Wachskunst und das Wachsfigurenkabinett. Ich war bei Maries ersten Versuchen mit Wachs dabei, habe ihre Ausbildung bei Doktor Curtius miterlebt und wie sie mit den Jahren immer besser wurde in der Erstellung neuer Ausstellungsstücke und auch immer mehr Verantwortung übernommen hat. Da der Roman immer sehr nah bei Marie bleibt, bekommen wir durchaus viel von der Französichen Revolution mit, aber vieles davon eben auch nur aus zweiter Hand und eher bezogen auf die Auswirkungen für das Wachsfigurenkabinett. 

Den Personen im Roman bin ich gerne gefolgt, allen voran habe ich mit Marie mitgefiebert, die hier eindeutig im Mittelpunkt steht. Schon als Kind ist sie wissbegierig, was bald darauf zum Glück auch Curtius bemerkt und sie in seiner Kunst ausbildet. Maries Mutter und Curtius konnte ich oftmals nicht so gut nachvollziehen. Maries Verhältnis zu ihrer Mutter fand ich komisch und ich habe teilweise nicht verstanden, warum ihre Mutter so distanziert zu ihr war. Bei Curtius habe ich mich fast schon gewundert, dass er Marie in die Lehre genommen hat. Ich empfand ihn nicht wirklich als sympathisch und auch im weiteren Verlauf trifft er so manch zwielichtige Entscheidung. Sobald Marie älter ist, werden seine Beweggründe allerdings nachvollziehbarer. Andere Personen in diesem Roman erfahren eine recht dramatische Wendung. Die Französische Revolution lässt die Unterschiede zu Tage treten und zerstört Freundschaften. 

Am Ende des Romanes schließt sich ein kurzes Nachwort an, in dem sie ihre Beweggründe darlegt, uns einige Recherchequellen für diesen Roman nennt und sich bei einigen Personen bedankt. Es war wirklich sehr kurz, zumindest für meinen Geschmack. Nichtsdestotrotz hat es dieser Roman geschafft, dass ich mich sehr für die Französische Revolution interessiere und unbedingt noch mehr dazu erfahren will. 


Fazit: Ein toller historischer Roman über das Leben von Marie Großholtz, die in späteren Jahren als Madame Tussauds in die Geschichte eingehen soll. Ich habe viel über die Wachskunst erfahren und wie sich die Französische Revolution auf das Wachsfigurenkabinett ausgewirkt hat. Der Start war etwas holprig, doch dann hat mich dieser Roman doch noch voll in seinen Bann gezogen. Ein starkes Debüt, dass auch noch viele Jahre nach Erscheinen sehr lesenswert ist.

Cover des Buches Six Tudor Queens: Katheryn Howard, The Tainted Queen: Six Tudor Queens 5 (ISBN: 9781472227782)

Bewertung zu "Six Tudor Queens: Katheryn Howard, The Tainted Queen: Six Tudor Queens 5" von Alison Weir

Six Tudor Queens: Katheryn Howard, The Tainted Queen: Six Tudor Queens 5
Moni2506vor einem Monat
Katheryn Howard - die fünfte Ehefrau Henry VIII

„Six Tudor Queens: Katheryn Howard - The Tainted Queen“ von Alison Weir ist der 5.Band der „Six Tudor Queens“-Reihe, in der es um die sechs Ehefrauen von Henry VIII geht. Erschienen ist der Roman im Mai 2020 bei Headline Review. 


Frühling 1540: Als Henry VIII ein Auge auf Katheryn Howard wirft, ist auch seine vierte Ehe gescheitert. Er lässt sich von Anna von Kleve scheiden und erfreut sich an der jugendlichen Schönheit seiner neuen Braut. Er preist sie als Rose ohne Dornen ohne zu ahnen, welche Geheimnisse in ihrer Vergangenheit lauern. 

Katheryn genießt ihre Zeit als Königin und die Aufmerksamkeit, die der König ihr schenkt. Auch wenn es keine leidenschaftliche Liebe ihrerseits ist, fühlt sie sich dem mittlerweile 49jährigen König dennoch verbunden und sie möchte ihm einen Thronfolger schenken. Doch Katheryns Vergangenheit möchte nicht ruhen und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. 


Es ist einige Zeit vergangen, seit ich den letzten Band dieser Reihe gelesen habe und ich dachte mir, es wird jetzt mal wieder Zeit, die Reihe fortzusetzen. Da sich hier Zeiträume überschneiden, bietet es sich an, hier Pausen einzulegen, da einige Ereignisse doch immer wieder vorkommen und sich so wiederholen, auch wenn sie dann aus einer anderen Sicht geschildert werden. 

Katheryn Howard war die fünfte Ehefrau Henry VIII und wer den berühmten Spruch über seine sechs Ehefrauen kennt, weiß welches Schicksal sie erwartet. Der Roman ist in unterschiedliche Abschnitte unterteilt und zunächst einmal erfahren wir etwas über ihre Kindheit und ihre Jugendzeit. Letztere wird sie als Königin noch einholen. 

Ich fand es spannend ihr Leben mitzuverfolgen und wie meine Wahrnehmung sich über die Zeit verändert hat. Als Kind und auch als Jugendliche konnte sie noch nicht ahnen, dass sie den König einmal heiraten wird. Katheryn Howard bringt eine sehr spezielle Mischung mit sich. Ich mochte es, wie sie sich ändernden Umständen angepasst hat, doch ihr späterer Lebenswandel lässt schon früh erahnen, dass das nicht wirklich gut gehen kann. 

Dennoch hätte dieses Buch wahrscheinlich auch kürzer sein können. Es wiederholt sich im gesamten Buch immer wieder ein ähnliches Schema, was es manchmal ein wenig langatmig hat werden lassen. Im Leben Henry VIII war sie quasi nur ein kurze Episode. Ich mag die Idee dieser Reihe sehr, bei seinen späteren Ehefrauen, die insgesamt eher kurz mit ihm verheiratet waren, ergibt sich allerdings tatsächlich die Problematik, wie das Buch gut und spannend gefüllt wird. 

Andererseits eröffnet diese Reihe auch immer wieder einen neuen Blick auf ebenjenen berühmten König. Ich bin immer noch fasziniert davon, wie sehr sich dieser über die Jahre verändert hat und wie das spätere Bild von ihm sein jüngeres Ich überlagert. Ich muss mir das immer wieder in Erinnerung rufen. Es ist aber eben auch faszinierend zu sehen, wie viel die Königin von den Dingen, um sie herum mitbekommt. Das gab ja durchaus immer wieder Überschneidungen. Katheryn beispielsweise hat der vorherigen Königin gedient und natürlich hat sich schon während der vorherigen Ehe etwas angebahnt. In dieser Hinsicht bin ich dann immer wieder fasziniert von den Intrigen, die gesponnen werden und wie Menschen und insbesondere Henry VIII immer wieder manipuliert werden. 

Am Ende des Buches schließt sich ein ausführliches Nachwort an, das Fiktion und Wahrheit trennt und einen Einblick darin gibt, wie Alison Weir ihre Entscheidungen getroffen hat, wenn es widersprüchliche Quellen gibt. Darauf folgt dann ein ausführliches Personenverzeichnis, das eine Menge an historischen Personen auflistet und Fragen, die gemeinsam in einer Lesegruppe erörtert werden können. Ich finde diese Idee super und würde mir das ehrlich gesagt auch in deutschen Büchern mehr wünschen. 


Fazit: Ein solider historischer Roman, der einem die fünfte Ehefrau Henry VIII näher bringt. Teilweise war der Roman etwas langatmig, weil einige Dinge immer wieder nach dem gleichen Schema ablaufen. Empfehlenswert, wenn ihr alle Ehefrauen Henry VIII ausführlich und in Romanform kennenlernen wollt.

Cover des Buches Rechte Bedrohungsallianzen (ISBN: 9783518127483)

Bewertung zu "Rechte Bedrohungsallianzen" von Wilhelm Heitmeyer

Rechte Bedrohungsallianzen
Moni2506vor einem Monat
Cover des Buches Das Artefakt - Sterneningenieure (ISBN: 9783453320758)

Bewertung zu "Das Artefakt - Sterneningenieure" von Stephen Baxter

Das Artefakt - Sterneningenieure
Moni2506vor 2 Monaten
Unterhaltsame Science-Fiction im Multiversum

„Artefakt: Sterneningenieure“ von Stephen Baxter ist der zweite Teil einer Dulogie, in der es um ein Multiversum mit mehreren Zeitsträngen geht. Erschienen ist der Roman im Februar 2022 bei Heyne. 


Reid Malenfant wurde nach 400 Jahren aus dem Kälteschlaf geweckt, weil seine Ehefrau Emma einen Notruf vom Phobos gesendet hat. Er reist gemeinsam mit seiner Nachfahrin Greggson Deirdra dorthin, um der Sache auf den Grund zu gehen und entdeckt dort etwas Unglaubliches: Die Existenz von Paralleluniversen und die Möglichkeit dorthin zu reisen. Die Erschaffer werden Sterneningenieure genannt. Doch warum wurden diese Paralleluniversen erschaffen? Diese Frage versucht Malenfant gemeinsam mit seinen Gefährten aus unterschiedlichen Paralleluniversen zu beantworten. 


Ich hatte ursprünglich zuerst dieses Buch entdeckt, wollte dann aber natürlich die gesamte Reihe lesen. Die Idee mit den Paralleluniversen und das man zwischen diesen Reisen kann, finde ich klasse und so war ich sehr neugierig, was es damit auf sich hat. 

Der Einstieg in diesen Teil ist mir gut gelungen. Dieser Band lässt sich auch eigenständig lesen, da das Wichtigste aus dem Vorgängerband geschickt am Anfang dieses Buches eingebunden wird. Der Roman lässt sich gut und flüssig lesen und ich hatte ein gutes Kopfkino das gesamte Buch über. 

Die Geschichte wird meist aus der Sicht Malenfants erzählt. Es gibt zwischendrin immer wieder Kapitel, in denen quasi Gespräche zwischen zwei Personen eingewoben werden und neue Informationen ausgetauscht werden. Mir gefiel das gut, weil dies andere Ansichten besser eingebracht hat. Es ist eine sehr komplexe Geschichte, die ihre Zeit braucht und eher langsam erzählt wird. 

Dafür war ich dadurch auf einer Reise durch mehrere Universen dabei. Ich fand es immer wieder spannend zu erfahren, welche Unterschiede es zwischen den einzelnen Universen gibt. Manchmal war die Erde bewohnt, manchmal nicht; manchmal hatte der Saturn Ringe und in einem anderen Universum wiederum nicht. Teilweise sind wir der gleichen Person in unterschiedlichen Universen begegnet oder manchmal gab es auch Planeten, die es in unserem Universum nicht gibt mit einer ganz eigenen Flora und Fauna. Das Buch nimmt sich die Zeit, das alles zu erkunden und nach und nach setzt sich ein Gesamtbild zusammen, dass am Ende dann ausführlich erklärt wird. 

Dies ist nicht immer ganz unkritisch zu betrachten, denn beispielsweise begegnen die Protagonisten dieses Buches auch anderen Menschenarten. Hier werden Menschen dann teilweise wie Tiere beschrieben. Versöhnlicher gestimmt hat mich in dieser Hinsicht dann, dass sich hier auch reflektiert wird und ihnen auffällt, dass sie in ihren Beschreibungen so manches Mal eher herablassend sind und sich für etwas Besseres halten. Es passieren in diesem Roman auch ethisch unvertretbare Sachen, wie z.B. Sklaverei, andererseits begegnet man durch die Erkundung des Multiversums auch einen anderen Aufbau der Gesellschaft. Unterschiedliche Entwicklungen in der Geschichte führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. 

Ich mochte die Protagonisten und bin ihrer Reise gerne gefolgt. Malenfant und Greggson Deirdra stechen hier ein wenig mehr hervor. Greggson Deirdra durch ihre Entschlossenheit, dem Geheimnis der Mannigfalktigkeit, wie sie in diesem Buch genannt wird, auf den Grund zu gehen. Malenfant, weil er zusammen mit Greggson Deirdra die komplette Reise mitmacht und manchmal etwas ruppig, aber dennoch liebenswert ist. Der Androide Bartholomew hat die Gruppe mit seinem unerschöpflichen Schatz an Wissen unterstützt. Die Gruppe wird im Verlaufe des Buches immer wieder verändert und an unterschiedlichen Stellen im Buch begegnen sie starken Persönlichkeiten, die der Reise immer wieder eine neue Richtung geben. 

Mir hat hier insgesamt die Reise durch die Mannigfaltigkeit besser gefallen als das Ende zum Schluss. Das Ende war schlüssig und durchaus interessant, aber irgendwie wirkte es auf mich auch ein wenig antiklimaktisch. Ich hatte am Ende leider nicht diesen Wow-Effekt, den ich mir gewünscht hätte. Als Zusatzmaterial gibt es „nur“ ein kurzes Nachwort, das ein bisschen was zum Hintergrund der Geschichte erzählt. 


Fazit: Ein unterhaltsamer Science-Fiction-Roman, der ein Multiversum und seine Möglichkeiten erkundet. Die Reise durch die Mannigfaltigkeit hat mir insgesamt gut gefalllen und das Ende war interessant aber antiklimaktisch. Wer gerne auch mal Bücher mit ruhiger Erzählweise mag und dem Science-Fiction-Genre nicht abgeneigt ist, fühlt sich hier wahrscheinlich wohl.

Cover des Buches Tödlicher Duft (ISBN: 9783453428805)

Bewertung zu "Tödlicher Duft" von René Anour

Tödlicher Duft
Moni2506vor 2 Monaten
Sympathisches Ermittler-Trio, dass im Mordfall an einem berühmten Parfumeur ermittelt

„Tödlicher Duft - Ein Fall für Commissaire Campanard“ von René Anour ist ein Krimi-Roman, in dem Comissaire Louis Campanard im Mordfall des Parfumeurs Eric Sentir ermittelt. Erschienen ist der Roman als ebook Premiere im Januar 2024 im Heyne-Verlag. Die Taschenbuchausgabe folgt im März 2024. 


Im beschaulichen Grasse ist ein Mord passiert. Das Aushängeschild der Firma Fragonard, Eric Sentir, wird tot in einem Bottich mit blutroten Kamelien aufgefunden. Ausgerechnet an einem Sonntag wird Louis Campanard zum Tatort gerufen, obwohl er sich lieber seinem Lavendelgarten widmen würde. Schnell geraten die Ermittlungen ins Stocken, doch der Commissaire hat genau die richtige Person, um den Fall doch noch abzuschließen. Die Polizeipsychologin Linda Delacours wird undercover bei Fragonard eingeschleust und soll so Licht ins Dunkel bringen. 


Wenn das nicht wie ein typischer Krimi klingt, dann weiß ich es auch nicht. Die Totenärztin-Reihe René Anours hat mir sehr gut gefallen und so wollte ich auch einem Krimi, der in der heutigen Zeit spielt und üblicherweise nicht unbedingt zu meinem Beuteschema gehört, eine Chance geben. Im Vorfeld zur Erscheinung gab es auf Social Media schon einige Infos zum Buch. Die Idee hinter dem Buch, dass Düfte Emotionen auslösen können, fand ich spannend. 

Das Buch startet zunächst einmal recht beschaulich mit einer Beschreibung des Ortes Grasse, die mir sehr gefallen hat. Direkt ist man von Düften und einer tollen Landschaft umgeben. Ich hatte direkt Bilder vor meinem inneren Auge und auch ein wenig Urlaubsfeeling, doch schnell wurde dann die Leiche von Eric Sentir gefunden und die Ermittlungen des Comissaire Louis Campanard starten. 

Beim Spannungsbogen bleibt sich René Anour treu. Die Geschichte und der Mordfall entwickeln sich über einen gewissen Zeitraum bevor es zum Ende richtig spannend wird und sich die Ereignisse überschlagen. Die Ermittlungen scheinen nicht so recht voranzukommen, dennoch wurde ich als Leserin über das gesamte Buch hinweg mit spannenden Informationen versorgt. 

Die Polizeipsychologin Linda Delacours wird zum Fall hinzugezogen und diese schleust sich undercover in einen Kurs zur Duftkration bei Fragonard ein. Durch sie habe ich nochmal einen neuen Blick auf Grasse erhalten und mit ihr bin ich tief in die Welt der Duftherstellung eingetaucht. Wir erfahren etwas über die Komposition von Düften und die unterschiedlichen Herstellungsverfahren und sind dabei wie diese Kunst zum Leben erweckt wird. 

Comissaire Louis Campanard und seine bunten Hemden werden mir lebhaft in Erinnerung bleiben. Ein Hemd mit Clownsfischen drauf bei einem Verhör würden mich glaube ich ein wenig irritieren. Und auch dass Campanard Menschen mag, erscheint mir fast ein wenig ungewöhnlich. Eine gute Menschenkenntnis bei diesem Job kann allerdings auf keinen Fall schaden und so hat er mit Pierre Olivier und Linda Delacours ein schlagfertiges Team aufgestellt, bei dem allerdings das ein oder andere belastende Geheimnis in der Vergangenheit lauert. 

Dieser Krimi spielt im südfranzösischen Grasse und so finden sich hier recht viele französische Begriffe wieder, die das Lesen ein wenig melodischer werden lassen. So manches Mal hat sich bei mir beim Lesen quasi fast ein französischer Akzent eingestellt. Auch das frühlingshafte bzw. fast schon sommerliche Wetter hat meine Sehnsucht nach den wärmeren Jahreszeiten geweckt. Ich kann mir dieses Buch super im Urlaub zum Lesen vorstellen, mochte es aber auch sehr, dass es das eher trübe deutsche Wetter aus meinen Gedanken vertrieben hat. 

Während des Lesens habe ich mir natürlich auch Gedanken dazu gemacht, welche Person den Mord begangen haben könnte. Ich habe versucht den Hinweisen im Buch aufmerksam zu folgen. Eine gute Ermittlerin würde aus mir wohl nicht werden. Einige Vermutungen haben sich als gar nicht mal so schlecht erwiesen, andere gingen in die vollkommen falsche Richtung. Jemandem, der häufiger Krimis liest, sind vielleicht sogar noch am Ende Ungereimtheiten aufgefallen. Für mich jedenfalls wurde der Fall rund aufgelöst und ich habe das Buch am Ende zufrieden zugeschlagen. Die Weichen für weitere Bände rund um dieses Trio sind gelegt. 


Fazit: Ein Krimi, der mich gut unterhalten und die trüben Wintertage ein wenig erhellt hat. Louis Campanard und seine bunten Hemden werden mir in Erinnerung bleiben. Zusammen mit Linda Delacours und Pierre Olivier ergibt sich hier ein sympathisches Ermittler-Trio, dem ich gerne bei weiteren Krimifällen über die Schulter schauen würde. Beim nächsten Fall dann vielleicht im Urlaub und in der Sonne.

Cover des Buches Fräulein Gold: Der Himmel über der Stadt (ISBN: 9783499004322)

Bewertung zu "Fräulein Gold: Der Himmel über der Stadt" von Anne Stern

Fräulein Gold: Der Himmel über der Stadt
Moni2506vor 2 Monaten
Die lebensnahe Erzählweise Anne Sterns konnte mich auch beim dritten Band begeistern

„Fräulein Gold - Der Himmel über der Stadt“ von Anne Stern ist der dritte Teil der gleichnamigen Reihe, in der es um die junge Hebamme Hulda Gold geht, die sich um die werdenden Mütter kümmert, aber auch Missständen auf den Grund geht. 


Berlin, 1924: Hulda hat eine neue Stelle als Hebamme an der Frauenklinik Berlin-Mitte angetreten. Dort versorgt sie auf dem neuesten Stand der Dinge die Frauen und ihre Neugeborenen. Doch nach kurzer Zeit kommt es zu einem tragischen Unfall: Bei einem Kaiserschnitt verblutet eine junge Schwangere. Die Operation wurde vom ehrgeizigen Doktor Egon Breitenstein durchgeführt. Zufällig stolpert Hulda über Ungereimtheiten, doch als sie anfängt Nachforschungen anzustellen, ist niemand dazu bereit ihr Auskunft zu geben. 


2024 wird wahrscheinlich das Jahr von Hulda Gold bei mir. Die ersten beiden Teile habe ich im letzten Jahr gelesen und dieses Jahr möchte ich die restlichen Bände der Reihe lesen, so dass ich im Dezember 2024 direkt mit Band 7 weitermachen kann. 

Ich war schnell wieder in der Welt von Hulda Gold gefangen. Der Schreibstil von Anne Stern und wie sie die Dinge beschreibt, gefällt mir wahnsinnig gut. Ich habe das Buch kurz unterbrochen, weil ich dann doch erstmal das andere Buch beenden wollte, dass ich parallel gelesen habe und es war kein Problem wieder in die Geschichte reinzukommen. 

Für Hulda ändert sich in diesem Buch viel, dadurch, dass sie in einer Klinik anfängt zu arbeiten. Die Umstände für ihren Wechsel wurden für mich einleuchtend dargestellt und an ihrer Seite habe ich den Klinikalltag und die Unterschiede zu ihrer vorherigen Tätigkeit als freie Hebamme kennengelernt. 

Die Autorin hat die Zeit, meiner Meinung nach, wieder einmal grandios eingefangen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es so ähnlich gewesen ist im Jahr 1924. Ich habe miterlebt, wie es nach der Hyperinflation wieder bergauf geht. Die Menschen finden neue Arbeit, es gibt wieder Waren, neue Stadtteile entstehen und insgesamt scheint es den Menschen besser zu gehen. 

Es sind hier manchmal auch die Kleinigkeiten, die eingewoben sind. Politik spielt in diesem Roman keine übergeordnete Rolle und doch bekommt man hier und da mit, was passiert und was in Teilen der Gesellschaft schwelt. Ich als Leserin weiß bereits, was da in der Zukunft lauert und dadurch hat mir so manche Szene im Buch auch Angst gemacht vor dem zukünftigen Schicksal einiger Personen. 

Insgesamt habe ich wieder sehr mit Hulda mitgefiebert und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Sie ist sehr hilfsbereit und hilft auch denjenigen, die ihr nicht unbedingt nur Gutes wollen. Sie kann hartnäckig sein, wenn es darum geht an Informationen zu kommen. Sie versteht es ihr Leben zu genießen, ist manchmal aber auch sehr nachdenklich. 

Die Beziehung zu Karl North ist auch in diesem Band sehr kompliziert und mir wurde manchmal gemeinsam mit Hulda sehr schwer ums Herz. Es gab sehr schöne Momente, aber eben auch die, in denen klar wird, dass es so nicht weiter gehen kann. Das fand ich so gut eingefangen von der Autorin. Es werden auch ernste Themen angesprochen und es wird deutlich, dass die Liebe nicht der Heilsbringer für alles ist. Depressionen und Alkoholsucht sind Dinge, die eine Beziehung sehr belasten können. 

Ich mag die Mischung in diesem Roman sehr gerne. Diese Reihe ist für mich so lebensnah und ich habe einen Faible für die Weimarer Republik entwickelt. Ich empfinde diese Zeit als sehr spannend und faszinierend. Allerdings wird diese Reihe auch als Krimi beworben und da muss ich sagen, das mit dem Krimi ist etwas kurz gekommen. Ja, Hulda ist immer mal wieder mit den vereinzelten Todesfällen bei der Geburt beschäftigt, aber das läuft alles sehr im Hintergrund und wird dann zum Schluss ganz schnell aufgeklärt. Mich persönlich hat das nicht gestört, weil ich eh nicht so der Hardcore-Krimi-Fan bin und ich immer so gefangen in der Geschichte und dem drumherum bin. Ich kann mir allerdings schon vorstellen, dass richtige Krimi-Fans da eher enttäuscht sein werden. 

Mich hat ein wenig gestört, dass Kinder auch in diesem Band abfällig als Gören bezeichnet werden. Ich mag das nicht. Es wird allerdings ein bisschen wieder wett gemacht in Szenen, in denen Hulda sich liebevoll um ein Neugeborenes kümmert. Ich bin gespannt, ob wir sie irgendwann auch als Mutter erleben werden. 


Fazit: Ein wunderbarer dritter Teil, der viele Veränderungen mit sich gebracht hat und wieder so lebensnah erzählt worden ist, dass man mitfühlt und das Buch kaum zur Seite legen kann. Ich mag die Mischung Historie, Alltag und einer Prise Krimi sehr gerne. Wer sich für die Zeit der Weimarer Republik und die Arbeit als Hebamme interessiert, ist bei dieser Reihe genau richtig. Krimi-Fans kommen glaube ich nicht so ganz auf ihre Kosten bei dieser Reihe.

Cover des Buches Paris Underground: Das kalte Herz 1 (ISBN: B0979GD79X)

Bewertung zu "Paris Underground: Das kalte Herz 1" von Anja Stephan

Paris Underground: Das kalte Herz 1
Moni2506vor 2 Monaten
Der rote Faden fehlte ein wenig und dennoch hat es mich irgendwie gepackt

„Paris Underground - Das Kalte Herz“ von Anja Stephan ist der erste Teil einer Reihe, in der es um die Suche nach einem verlorenen Herzen und der Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit geht. Erschienen ist der Roman im Juni 2021 im Selfpublishing bei bookrix. 


Zufälle gibt es nicht im Leben. Als Scott 150 Jahre später seiner ehemaligen Klassenkameradin Gwendolyn über den Weg läuft, weiß er sofort, dass sich etwas ändern wird. Diese Begegnung setzt eine Kette von Ereignissen in Bewegung, die beide dazu zwingt sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen und bei der sie ein verlorenes Herz wiederfinden müssen. 


Das Buch schlummerte schon länger auf meinem ebook-Reader und nun habe ich mich endlich an die Geschichte rangewagt. Urban Fantasy habe ich bisher eher selten gelesen. Bei dieser Reihe ist die Stadt schon im Namen des Titels. Es geht nach Paris. 

Die Autorin hat ihrem Roman Content Notes vorangestellt und diesen auch einen ehrlichen Aufruf beigestellt, sie darauf hinzuweisen, sollte etwas fehlen. Das gefiel mir gut. Wer Content Notes für sich selber nicht benötigt, kann diese überblättern. Ich habe sie gelesen und ja, sie geben natürlich Hinweise auf den Inhalt, aber wirklich gespoilert haben sie mich nicht. 

Den Schreibstil fand ich angenehm lesbar und so habe ich das Buch recht zügig gelesen. Paris als Schauplatz gefiel mir gut. Neben mir bekannten Orten, habe ich auch neue Orte in Paris kennen gelernt. Die Begeisterung der Autorin zu dieser Stadt habe ich im Buch sehr gespürt. 

Anfangs war ich mir nicht ganz so sicher, ob ich die Geschichte mögen werde. Der rote Faden der Geschichte war für mich nicht so ganz erkennbar. Es war mir ein bisschen zu sprunghaft und manche Ereignisse kamen mir zu plötzlich. Mit der Zeit hat mich die Geschichte dann aber doch irgendwie gepackt. Ich war gerne dabei wie Scott und Gwendolyn sich nach 150 Jahren neu kennenlernen. Im nächsten Band erwarte ich dennoch, dass die Geschichte rund um das verlorene Herz ein bisschen gezielter vorangetrieben wird, denn das verlor sich in diesem Teil der Geschichte doch recht schnell wieder. 

Auf ihrer Webseite betont die Autorin, dass ihr Diversität in ihren Romanen wichtig ist und das lebt sie in diesem Buch auch. So gibt es hier mit Bernadette einen Charakter, der non-binär ist und das Pronomen iel verwendet. Es gibt ernste Gespräche, es wird sich reflektiert. Typische Tropes aus dem Romance Genre werden genommen und eben ein wenig anders umgesetzt. Ich habe mich da an der ein oder anderen Stelle dennoch etwas überfordert gefühlt, aber nach längerer Betrachtung muss ich sagen, dass mir Vieles in der Umsetzung sehr gefallen hat und ich mir solch ehrliche Gespräche, wie sie teilweise hier im Buch geführt werden, auch im echten Leben wünschen würde. 

Ich mochte am Ende sowohl Scott als auch Gwendolyn. Gwendolyn ging mir anfangs etwas auf die Nerven. Sie war mir zu laut und zu impulsiv und der erste Eindruck war sehr von ihrer Außenperson geprägt. Sie steht in der Öffentlichkeit und Bernadette ist ihr größter Fan. Mit der Zeit habe ich allerdings auch mehr von der privaten Gwen gesehen und das gefiel mir dann wieder gut. Scott besitzt ein Antiquariat und ist so ein bisschen das Gegenteil von Gwen. Er mag keine bunte Farben, er hat nicht viele Freunde und sein Alltag ist von Routinen geprägt. Beide machen nicht immer alles richtig und dennoch haben sie, wie ich finde, einen guten Umgang miteinander gefunden. 

Das Ende kam für mich recht plötzlich und mitten in der Geschichte und da bin ich kein Fan von. Am Ende des Buches gibt es neben Informationen zur Autorin und einer Danksagung noch Fragen, die in einer gemeinsamen Leserunde oder in einem Lesekreis besprochen werden können. Das gefiel mir wiederum sehr gut. Das sehe ich öfter mal bei englischen Büchern. 


Fazit: Ein erster Band, der mir insgesamt ganz gut gefallen hat. Der respektvolle Umgang der Protagonisten miteinander gefiel mir gut. Die Suche nach dem verlorenen Herzen ist mir ein bisschen zu sehr in der Vergangenheitsbewältigung untergegangen. Ich vermute allerdings das wird noch wichtig sein, wenn es denn bei der Suche im zweiten Band hoffentlich voran geht.

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