Ethan Hunt wäre mit Sicherheit neidisch. Melanie Vogltanz und Stefan Cernohuby legen mit Im Auge der Leere eine beeindruckend stimmig konstruierte Space Opera vor. Es ist alles vorhanden – die technischen Gimmicks, die Spezialisten, der überlegene Anführer, der geheimnisvolle Fremde und natürlich die Bedrohung.
Wer Geschmack an Action-Filmen wie Gladiator, Stirb Langsam oder Top Gun findet, wird von diesem Roman mit Sicherheit nicht enttäuscht. Das bedeutet aber natürlich auch, dass in seinem Verlauf etliche Variationen physischer wie psychischer Gewalt durchgespielt werden. Aelianus, der inoffizielle Chef der Organisation Oculus, versucht mit allen Mitteln, eine Gefahr galaktischen Ausmaßes abzuwenden. Er umgibt sich dazu mit kampferprobten Söldnern und schreckt auch nicht davor zurück, ein Alien einzusetzen. Void gilt wegen seiner Fähigkeiten als hochgefährlich, scheint aber gerade deswegen Aelianus unentbehrlich für den Erfolg seiner Mission.
Doch dies ist keine Geschichte eines Sieges. Die Helden sind beschädigt. Jede(r) Einzelne von ihnen trägt Narben, alle haben eine Agenda. Wir erfahren in Rückblenden, wie sie von Aelianus rekrutiert wurden, mit welchen Versprechungen er sie in seine Dienste lockt. Alle haben Erfahrung mit Gewalt und Betrug. Aber eines der Qualitätsmerkmale dieses Romans besteht darin, dass die Autoren von Im Auge der Leere keine Glorifizierung betreiben. Sie zeigen im Gegenteil, wie ein Anführer seine Leute manipuliert und benutzt. Interessant auch die Entwicklung die Void nimmt, der kein Mensch ist und zu Beginn der Handlung seine Kampfgefährten, ihre Beziehungen und Gefühle auch nicht versteht.
Natürlich wird das Rätsel, dem Aelianus nachjagt, zuletzt gelöst. Doch bis dahin nimmt der Roman manche Wendung. Ich gebe zu, dass mir die Kampfszenen gelegentlich etwas zu viel wurden. Aber im Großen und Ganzen waren sie stimmig, für die Handlung notwendig und ich habe mich letztlich gut unterhalten.