Bewertung zu "Kleiner Mann – was nun?" von Hans Fallada
Fallada war ein extrem zurückhaltender Mensch mit einem geradezu verborgenen, aber sehr wachsamen Blick auf die Wirklichkeit seiner Zeit. Er benötigt 2-3 Sätze und die Figur steht dem Leser klar vor Augen.
In diesem Roman sind es zwei Liebende aus einfachen bis chaotischen Verhältnissen und ab der Hälfte des Buches kommt ihr Baby dazu. Herzergreifend und anrührend ist die Story, ohne auch nur ansatzweise kitschig zu werden. Zu Beginn der 1930-er Jahre spielend, sind die Themen Arbeitslosigkeit, Hunger, Perspektivlosigkeit, Aufkeimen der politischen Extremen, Ausbeutung und Politikversagen. Dem beklemmenden Stoff wird die Liebesgeschichte entgegen gestellt und sehr geschickt dramaturgisch entwickelt.
Fallada und sein Verlag kürzten den Roman aus politischen Gründen - und sie kürzten massiv. Jetzt liegt das Buch endlich in vollständiger Fassung vor. Die bisher fehlenden Textteile geben dem Buch ein neues Gesicht, eine neue literarische Intensität.