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MosquitoDiao

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Shepard of Sins (ISBN: 9783985950928)

Bewertung zu "Shepard of Sins" von Martin Gancarczyk

Shepard of Sins
MosquitoDiaovor 2 Jahren
Kurzmeinung: Einfach ganz großes Kino!
Willkommen in der neuen Weltordnung

Wer bereits den anderen Reihenauftakt Cold Blooded von Martin Gancarczyk gelesen hat, für den ist das Weltenkonzept an sich nicht so neu, für alle anderen Leser*innen aber auf jeden Fall.
Das Worldbuilding ist eine Mischung aus Urban Fantasy und Cyperpunk und schlägt einfach mitten ins Herz. Bei manchen habe ich mitbekommen, dass es zu Beginn leicht erschlagend gewirkt hat, was ich mir schon vorstellen kann, in meinem Fall aber genau auf den Punkt getroffen hat.
Wer von Action, Humor und Wow-Momenten nicht genug bekommen kann, die*der ist hier genau richtig!

Magie, Technologie und Megacities treffen aufeinander und so finden wir uns im neuen Hamburg wieder. Die Weltordnung ist anders, als wir sie kennen, denn die Menschen haben schon lange nicht mehr das sagen. Am längeren Hebel sitzen nun die Schattenwesen, bestehend aus Fae, Feen, Vampiren, Gestaltwandlern, Sirenen & mehr.
Ihr kennt doch sicherlich den Emoji, mit dem explodierendem Kopf? So ähnlich fühlt sich das Lesen dieser Geschichte an. Aber so, dass man nie den Faden verliert, wenn die Reizüberflutung aber auch nah an der Grenze ist. Es gibt so viel Neues zu entdecken, Charaktere ins Herz zu schließen und zu verteufeln und vor allem Abenteuer zu erleben, die man sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können.
Und wenn wir schon bei Träumen sind…

Auf den ersten Blick scheint Nic ein normaler Mensch und somit ziemlich weit unten in der neuen Weltordnung zu sein, was er auch oft gezeigt bekommt. Diese Aufführungen können für manche im ersten Moment ein wenig drüber wirken, wer aber zwischen den Zeilen liest und erkennt, was sich da für eine Parallele hinter verbirgt, sieht es auch ganz schnell wieder anders.
Es sollte jetzt für niemanden eine Überraschung sein, dass Nicolas Schäfer alles andere als ein normaler Mensch ist, denn unter anderem ist er der Schäfer – die Identität wird geheim gehalten, was bedeutet, dass selbst nach Berührungen, dieses Wissen wieder verschwindet. Nicolas frisst die Sünden der Menschen, verarbeitet diese in seinen Träumen und wirkt dadurch einen erheblichen Teil in Ermittlungen. An seiner Seite sind zum einen die Dobermann Brüder (Gestaltwandler), die nicht nur eine herrliche Situationskomik bieten, sondern auch einen wichtigen Zusammenhalt. Außerdem Sal, eine Sirene mit einer flexiblen Moralvorstellung, dafür einem unglaublich großem Herzen. Aiden, Nics Sohn und Bren, dem Vater und Ex-Liebhaber…ha, na wenn das keine Mischung ist!
Zum harten Kern stoßen auch noch weitere Charaktere, die alle so facettenreich und einzigartig sind, dass es mir hier einfach unmöglich ist, sie richtig zu beschreiben – außerdem muss man dieses Kennenlernen einfach selbst erleben.

Die Geschichte ist aus Nics und Sals Perspektive beschrieben, wodurch ersteres überwiegt, aber dennoch einen etwas breiteren Blickwinkel ermöglicht. Nic dient der bunten Truppe meist als Ruhepol und fester moralischer Anker, wenn das auch gar nicht immer so leicht ist, spätestens wenn der verhasste Exfreund auf einmal Mitglied der Kindergarten-WG wird. Es gibt viele humorvolle, aber auch sehr emotionale Momente, die mal wieder aufzeigen, dass Familie aus viel mehr als Blutsverwandtschaft besteht. Kennt ihr dieser Power-Momente, in denen die Charaktere so loyal sind, dass einem einfach das Herz aufgeht? Genau so läuft es hier eigentlich durchgehend. Und trotz der tiefen Freundschaften und der kleinen Romanze, kommt hier Action keinesfalls zu kurz.

Eigentlich sind die Charaktere die ganze Zeit auf Achse – egal, ob Schattenmarkt, der Bibliothek Alexandria (jeweils lebende Gebäude, Leute!) oder in Nics Traumwelt, die düsterer kaum sein könnte. Die Vergangenheit holt die junge Truppe ein und fällt über sie hinein, als wenn es kein Morgen geben würde. Und gerade, da sie meistens doch eher Glück zu haben scheinen, scheint irgendwo auch noch ein Haken sein zu müssen.
Dieser wartet dann natürlich am Ende auf sie und auch die Leser*innen und schlägt dafür doppelt und dreifach ein – mir ist ja schon ein wenig das Herz gebrochen, doch so ganz glaube ich natürlich noch nicht an diese dunkle Entwicklung – das würde doch mein Herz nicht aushalten!

FAZIT

Nachdem mich bereits das erste Buch von Martin Gancarczyk so begeistern konnte, waren meine Erwartungen an Shepard of Sins entsprechend hoch – doch diese wurden mehr als nur erfüllt. Ein actiongeladener Auftakt in der neuen Weltordnung, voller Spannung, Emotionen und Humor. Ein rasantes Tempo und jede Menge Hingabe sorgen dafür, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann und danach sehnsüchtig auf die Fortsetzung wartet – eine ganz klare Leseempfehlung!

Cover des Buches Torn into Pieces: Gothic Novel (ISBN: B09KPZ9G32)

Bewertung zu "Torn into Pieces: Gothic Novel" von Mo Schneyder

Torn into Pieces: Gothic Novel
MosquitoDiaovor 2 Jahren
Eine ganz außergewöhnliche Mischung

Als ich das Cover das erste Mal entdeckt hatte, war es bereits um mich geschehen und ich konnte es kaum erwarten, endlich die Geschichte dahinter zu entdecken!

"Von falschen Erwartungen"

Ihr kennt es selbst: Es kommt ein Buch, auf das ihr euch schon unglaublich freut und eure Erwartungen schießen in die Höhe, was es dem Buch nicht immer wirklich leicht macht, dem auch gerecht zu werden.
Dass meine Erwartungen „zu hoch“ gewesen waren, wäre eine falsche Formulierung, sie waren einfach ganz anders.
Nach dem Klappentext und der Aufmachung hatte ich eine schaurige Atmosphäre von der ersten Seite an erwartet, bin dann aber eher in einer liebevollen RomCom gelandet, die zwar zwischendurch mal mysteriöse Einspieler hatte, aber hauptsächlich von der Beziehung der Charaktere untereinander und dem ein oder anderen Familiendrama lebte.
An dieser Art von Geschichte möchte ich wirklich nichts aussetzen, nur mein vorfreudiges Gruselherz war ein wenig geknickt, hatte ich mir doch etwas anderes ausgemalt.

Lailani hat es schon vor ein paar Jahren weg aus ihrer Heimat und von ihrer Familie nach Frankreich verschlagen, um genügend Geld für ihre Kinder zu verdienen, um ihnen einen guten Schulabschluss und ein anderes Leben zu ermöglichen. Die Trennung schmerzt sie sehr, nicht nur, weil sie ihre Kinder so sehr vermisst und immer mehr aus den Augen verliert, sondern auch weil sie immer mehr das Gefühl bekommt, dass der Vater der Kinder seiner Rolle nicht wirklich gerecht wird. So schlägt sie sich durch unterschiedliche Jobs, in denen sie zumeist die Häuser anderer reinigt, diese sie aber meist eher ausbeuten.
Dass die Autorin hier ein wirklich wichtiges gesellschaftskritisches Thema eingebaut hat, fand ich unglaublich gut, gerade weil es leider immer noch nicht an Aktualität verloren hat.

"Philippinische Mythologie"

Auf dem Trockenen wird man hier aber natürlich nicht gelassen, gerade die philippinische Mythologie bekommt hier einen besonderen Fokus – ein Thema, mit dem zumindest ich nicht oft in Berührung komme und das meine Neugier geweckt hat.
So switcht die Geschichte nicht nur zwischen den Eindrücken von Lailani und ihrem Arbeitgeber Comte Élian de Syrah (und später auch anderen Nebencharakteren), sondern auch zwischen zwei Perspektiven, die lange unbekannt bleiben und die schon erahnen lassen, was uns hier noch erwartet.
Denn als es Lailani und viele andere Arbeiter*innen gemeinsam mit der Familie de Syrah ins Herrenhaus in der Provence verschlägt, kommen immer mehr Gerüchte zu Tage, dass dieses Haus verflucht ist.
Lailani und ihre Kolleg*innen versuchen zwar nicht viel auf dieses Gerede zu hören, doch die ein oder andere Situation sorgt doch für immer mehr Zweifel.

Die Lovestory in Torn into Pieces hat mich persönlich leider nicht so gecatcht, was aber nicht an ihrer Darstellung lag, sondern an meinem persönlichen Geschmack. Die Mischung war einfach sehr besonders und anders, als ich sie mir vorgestellt hatte – ich bin mir aber sicher, dass andere Leser*innen hiervon absolut begeistert sein werden.
Dazu kommt, dass ich kein religiöser Mensch bin und mir dieser Aspekt in Geschichten oft schwerfällt, aber auch hier ist es wieder das gleiche Thema wie bei meinem anderen Kritikpunkt.
Zum Ende hin hab dann allerdings auch ich meinen spannungsgeladenen Gruselkick bekommen – und man, da hat sich dann einiges überschlagen. Für meinen Geschmack hätte es sich ruhig ein wenig mehr über die Geschichte verteilen können, aber ich muss schon sagen, dass das Ende dafür einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

FAZIT

Der Aufbau von Torn into Pieces von Mo Schneyder war ganz anders als ich erwartet hatte, und erinnerte mich zu Beginn eher an eine RomCom – was keinesfalls verkehrt sein muss, nur eben komplett an meiner persönlichen Vorstellung vorbeigegangen ist. Große Pluspunkte haben bei mir aber die philippinische Mythologie gesammelt und das spannungsgeladene Ende, das dafür so einiges aufholen konnte.
Definitiv einen Blick wert!

Cover des Buches Watched. Du sollst (nicht) lügen (ISBN: 9783969760130)

Bewertung zu "Watched. Du sollst (nicht) lügen" von Chris Kaspar

Watched. Du sollst (nicht) lügen
MosquitoDiaovor 2 Jahren
Jede Menge Spannung

>>Nur mal kurz anlesen<<

Ihr kennt das sicherlich, man freut sich natürlich über jedes Buch, das neu bei einem einzieht, doch bei manchen kribbelt es einem einfach besonders in den Fingern. So erging es mir eben bei Watchded und ich wollte den einen Abend nur mal kurz reinlesen, schwupps, war das Buch beendet, haha.
Das sagt doch schon fast alles, oder? Aber ein bisschen mehr gibt es natürlich noch. Ich bin ein großer Thriller-Fan, vermisse aber im Jugendbuchbereich oftmals ein wenig die „Härte“. Gerade im deutschsprachigen Raum sind die Storys da doch oft ein wenig sanfter – was natürlich Geschmackssache ist und auch ebenso seine Liebhaber*innen findet. Nur mich lässt es dann meistens ein wenig unzufrieden zurück.

Dass ich mich von diesem Buch jedoch gar nicht mehr losreißen konnte, lag aber unter anderem daran, dass genau diese Befürchtung nicht eingetreten ist. Die Geschichte ist allein vom Aufbau und der Perspektiven sehr abwechslungsreich. So verfolgen wir auf der einen Seite Rena, die nach dem Tod von Joe vom mysteriösen Luzifer kontaktiert wird und für ihre Taten büßen soll. Dann gibt es noch die Perspektive von Luzifer selbst (ohne wirklich etwas über seine Identität zu verraten) und dann noch den armen verstorbenen Joe, der quasi sein Leben noch einmal durchspielt, bzw. viel eher den Grund, wieso sein Leben ein so schnelles Ende gefunden hat.
Gerade durch Joes Perspektive war ich mir tatsächlich bis zum Schluss nicht sicher, ob sich hinter Luzifer eine „reale“ Person versteckt oder hier doch eine gehörige Portion vom Übernatürlichen mit im Spiel ist.

>>Jede Menge Spannung<<

Chris Kaspar hat einen tollen Schreibstil und legt ein bemerkenswertes Debüt hin, wenn ich auch zugeben muss, dass ich mich am Anfang erst an so manche „Wortspiele“ und Vergleiche von Rena gewöhnen musste. Doch irgendwie ist hier alles einfach stimmig und unglaublich einnehmend. Obwohl man an Renas Seite ist und zumindest ich sie schnell ins Herz geschlossen habe, wird schnell klar, dass auch sie es faustdick hinter den Ohren hat(te).
Was genau ist nun mit Joe passiert? Und wer ist dieser Luzifer? Doch vor allem, woher weiß er so viel?
Ganz cool fand ich hier, dass Rena und Luzifer über Handy Nachrichten kommuniziert haben, was den Text auch nochmal ein wenig aufgelockert hat. Es dauert eine Weile bis sich nach und nach die Puzzleteile zusammenfügen und man eine Ahnung von dem bekommt, was Rena wirklich gemacht hat.

Die Stimmung war durchweg einfach so bedrückend. In Rena schlägt die Moral immer wieder aus, doch das darf sie sich nicht leisten, denn Luzifer besteht sehr genau auf seine Vorgaben. Doch die reißen nicht nur sie ins Verderben, sondern bergen auch für andere Gefahren. Es hört sich immer ein wenig gemein an, doch das Ausmaß hat genau meinen Geschmack getroffen. Für mich gehört schon ein wenig was zu einem Thriller.
Und dass ich so gar nicht wirklich einschätzen konnte, wer oder was dahinter gesteckt, hat meine Neugier jede weitere Seite nur noch mehr gesteigert!
Zum Ende hin hat sich dann einiges überschlagen und ich war schon kurz davor, die Hände übern Kopf zusammenzuschlagen. Ich habe schon oft erlebt, dass Autor*innen dann einfach (für meinen Geschmack) zu viel wollen und auch ein wenig abstrakt werden, nur damit es nicht vorhersehbar wird. Doch Chris hat das wirklich durchdacht gelöst und somit einfach ein actionreiches Finale hingelegt, das dieser Geschichte alle Ehre gemacht hat.

FAZIT

Mit Watched – Du sollst (nicht) lügen hat die Autorin Chris Kaspar einen der besten Jugend-Thriller hingelegt, den ich glaube je gelesen habe. Und das auch noch als Debüt? Ich bin absolut begeistert und freue mich jetzt schon auf jedes weitere Buch von ihr. Voller Spannung, jeder Menge dunkler Geheimnisse und ohne Rücksicht auf Verluste. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen – bitte mehr davon!

Cover des Buches Darkin: The Harpers Ferry Edition - Vol.1 (ISBN: 9798745335570)

Bewertung zu "Darkin: The Harpers Ferry Edition - Vol.1" von LA DELIC

Darkin: The Harpers Ferry Edition - Vol.1
MosquitoDiaovor 2 Jahren
Ein etwas anderer Genremix

*Willkommen in Harpers Ferry*

Zu Beginn scheint es eher ein ruhiges Örtchen zu sein, wie die meisten es von uns schon kennenlernen durfte. Mehr oder weniger, kennt hier jeder jeden und wirklich viel Neues gibt es auch nicht. Doch gerade das Gefühl der Vertrautheit macht oftmals den Charme aus. Doch was, wenn es sich auf einmal ändert?
Denn nach der Eröffnung eines Labors passieren immer mehr merkwürdige Dinge, die sich nicht so einfach erklären lassen und vielleicht auch gar nicht geklärt werden sollen.
Davon lässt sich Crystal aber weniger abhalten – gemeinsam mit tatkräftiger Unterstützung, versucht sie den Geheimnissen auf den Grund zu gehen.

Und so wie manche die Vertrautheit in einer Gesellschaft oder einem Ort lieben, so lieben die meisten Leser*innen eben auch bekannte Muster – und auch diese bedient die Autorin. Das ist keinesfalls böse gemeint, ich fand es vielmehr erfrischend, dass manche (beliebte) Klischees genutzt wurden – wie zum Beispiel der mysteriöse Neuer an der Schule – nur um dann zu zeigen, dass man vieles neu interpretieren und somit dennoch die Spannung und neue Wendungen einbauen kann.
Für alle Romace Fans, so sei gesagt, auch für euch ist etwas mit dabei – eigentlich für fast alle Genre-Liebhaber, denn euch erwartet…

*Ein etwas anderer Genremix*

Ich muss gestehen, dass ich am Anfang ein wenig gebraucht habe, um mit der Story warm zu werden. Ladelic hat einen einfachen Schreibstil, der mir zu Beginn ziemlich ausgelegt für eher jüngere Leser*innen schien, aber wohl viel eher den Hintergrund hat, das Ausmaß der geschichtlichen Entwicklungen und den wilden Genremix leichter zugänglich zu machen. Denn schön weglesen lässt sich die Geschichte auf jeden Fall, es wird viel in die Charaktergestaltung investiert und manche Momente bekommen besonders viel Aufmerksamkeit.
So war es gerade im Rückblick gut durchdacht, am Anfang mehr Raum zu lassen und einen leichteren Einstieg zu ermöglichen, die Charaktere und die Situation kennenzulernen, um sich dann nach und nach auf die Gefahren und Geheimnisse einzulassen…

Und auch hier wird man wieder überrascht – denn wo diese Reise hin geht ist nicht wirklich klar. So ganz in eine Schublade stecken lässt sich das Buch nämlich nicht, aber das hat es auch nicht nötig. So werden hier viele wichtige und auch sehr schmerzhafte, traurige Themen aufgenommen und ihnen Raum gegeben, zeitgleich gibt es aber einen großen Spannungsfaktor, was alles hinter den merkwürdigen Ereignissen steckt und einen innerlichen Drang, die Rätsel selbst zu lösen. Auf jeden Fall mal ein anderes Leseerlebnis – schaut euch das Buch unbedingt mal genauer an!

FAZIT

Ein klein wenig habe ich gebraucht, um wirklich in der Story Darkin von Ladelic anzukommen – doch der interessante Genremix, die liebevoll gestalteten Charaktere und die Ideen dahinter konnten mich nach und nach immer mehr begeistern. So ganz kann ich die Geschichte gar nicht zuordnen, es ist ein wildes Abenteuer, voller Trauer, Geheimnissen und Selbstfindung, auf das man sich einfach einlassen muss.

Cover des Buches Schloss aus Glas (Filmausgabe) (ISBN: 9783453359680)

Bewertung zu "Schloss aus Glas (Filmausgabe)" von Jeannette Walls

Schloss aus Glas (Filmausgabe)
MosquitoDiaovor 6 Jahren
Zwischen Faszination und Erschütterung

Bereits vor dem Lesen hatte ich mich auf eine traurige Geschichte und gewiss keine leichte Kost vorbereitet, was mich aber dann erwartet hat, hätte ich nicht gedacht.
Jeannette Walls hat mit Schloss aus Glas ihre Kindheit, ihre Familie und eine ganz eigene Lebensform in Worte gefasst, die ich ohne dieses Werk niemals begriffen hätte.
Abgeschottet von gesellschaftlichen Regeln führen ihre Eltern ein Leben, das teilweise einem wilden Abenteuer gleicht, jedoch alles andere als sicher für sie und ihre Geschwister ist.

Es gab so viele Szenen, die mich einfach erschüttert haben, ein Gewicht, das sich auf die Brust legt und einen nicht mehr richtig atmen lässt. Von Kindesgefährdung bis hin zu absoluter Vernachlässigung.
Den berüchtigten Rex wollte ich einfach nur noch schütteln, von der Mutter fange ich lieber gar nicht erst an. Doch dann kamen auch wieder Situationen, die so unglaublich gefühlvoll und voller Liebe waren, dass man jegliche Schrecken kurzzeitig vergessen konnte. Denn wer geht mit seinen Kindern schon auf Dämonenjagd, um die gruseligen Gestalten unter dem Bett zu verjagen? Schenkt ihnen die Sterne und Planeten vom Himmel, um nie in Vergessenheit zu geraten? Oder möchte ihnen gar ein Schloss aus Glas, den ganz eigenen Palast bauen?

Man hätte meinen können, dass sie sich vor lauter Erleichterung darüber, sich nicht gegenseitig umgebracht zu haben, wieder frisch ineinander verliebt haben.

Doch leider überwiegen die negativen Momente und Aspekte des Lebens der Familie Walls. Jeannette und ihre Geschwister müssen viel zu früh Verantwortung für sich selbst übernehmen, leben unter furchtbaren Umständen und scheinen nie irgendwo anzukommen.
Von einer Bruchbude in die nächste, ohne Essen, laufendes Wasser und einer Nachbarschaft, bzw. Mitbewohnern, bei denen jegliche Alarmglocken losgehen – erschaudern ist gar kein Ausdruck.
Doch was passiert, wenn die Eltern ihr eigenes Wohl über das ihrer Kinder stellen? Wenn sie ihre Kinder „fordern“, um ihnen mehr Möglichkeiten im Leben zu bieten? Ab wann ist das alles nur eine reine Ansichtssache, eine Entscheidung der Erziehung und ab wann überschreitet es Grenzen?

Wie diesen vier kleinen Knirpsen das Überleben gelungen ist, stellt sich für mich schon als ein Wunder heraus. Wieviel im Kopf eines kleinen Menschen vor sich gehen kann, was für Entwicklungen durchgemacht werden und zu welchen Erkenntnissen sie kommen ist einfach erstaunlich.
Die mit Abstand interessanteste und bewegendste Biografie, die ich je gelesen habe. Die Autorin hat es geschafft, dass ich das Gefühl hatte, meinen eigenen Empfindungen nicht mehr zu trauen.

FAZIT

Schloss aus Glas bietet eine Geschichte, wie ich sie niemals erwartet hätte. Ein Leben, das wild und ungezähmt ist, mich fasziniert und gleichzeitig erschüttert hat. An manchen Stellen wusste ich nicht recht, ob ich lachen oder weinen sollte. Weiterlesen, um zu erfahren, was aus Jeannette geworden ist, oder das Buch zuschlagen, aus Angst, dass es mir nicht gefallen könnte.
Ein erstaunliches Lebenswerk, das ich jedem nur empfehlen kann.
Eine Geschichte, die einem die Augen öffnet und eine Weitsicht bietet, die einem sonst wohl verwehrt bleibt.

Cover des Buches Die Kinder (ISBN: 9783453270947)

Bewertung zu "Die Kinder" von Wulf Dorn

Die Kinder
MosquitoDiaovor 6 Jahren
Mysteriös und faszinierend

Auch, wenn ich mir Klappentext meistens nicht allzu genau durchlese, bzw. sie schnell wieder vergesse, so ist mir hier doch im Kopf geblieben, dass mich die Geschichte wage an den Film das Dorf der Verdammten erinnert hat, ein vielleicht etwas trashiger Film von 1995.
Und kaum beginne ich mit den ersten Seiten, merke ich schon, dass ich mit meiner Vermutung vielleicht gar nicht allzu falsch lag. Wulf Dorn schafft es hier eine fantastische Atmosphäre aufzubauen, die einem eine Gänsehaut beschert und bei der man nicht weiß, ob man das Buch einfach verschlingen möchte oder doch lieber zur Seite packen sollte. Ich hatte bereits die Erfahrung gemacht, dass man sich in seinen Geschichten leicht verlieren kann und so an der Nase herumgeführt wird – und trotz des Wissens bin ich schon wieder total in der Geschichte versunken.

Auch wenn natürlich viele Aspekte hier reine Fiktion sind, so gibt es doch auch Zwischensequenzen in diesem Buch, die sich auf einen wahren Hintergrund beruhen.
Und gerade dieser Wechsel, zwischen der aktuellen Story und Einblenden, die sich über die ganze Welt erstrecken hat nicht nur für eine Abwechslung in der Handlung, sondern vor allem für Spannung und Unbehagen gesorgt.
Somit hatte man zwar mehrere Perspektiven, für mich am intensivsten war aber die von Laura Schrader, die von ihren Erlebnissen berichtet. Die männlichen Charaktere hingegen konnte ich schon vom Namen her schwer auseinanderhalten.

Die ganze Idee wirkt im Nachhinein vielleicht ein wenig skurril, doch beim Lesen hat der Autor es geschafft, dass ich alles für möglich gehalten hätte. Ich habe mich gefühlt, als wenn ich überall Mäuschen gespielt und alles miterlebt hätte. So baut sich das Grauen immer mehr auf, und auch, wenn man immer im Hinterkopf behält, dass dies eigentlich unmöglich ist, hat sich selten etwas so realistisch und wahr angefühlt.
Für alle, die jetzt vielleicht überlegen, ob es ihnen doch zu krass sein könnte – es ist keine Horrorgeschichte, sondern einfach die Psyche, die mit einem durchgeht und das Gefühl verleiht, dass hinter jeder Ecke eine Gefahr lauern könnte.

Dazu werden hier viele Aspekte angesprochen, die zum Nachdenken anregen und das Geschehen zwar schrecklich, aber irgendwie nachvollziehbar darstellen. Durch den Spannungsbogen und die wechselnden Perspektiven lässt sich das Buch unglaublich schnell lesen, perfekt für zwischendurch!

FAZIT

Wulf Dorn hat es wieder einmal geschafft, mich absolut um den Finger zu wickeln und das Grauen in meinem Kopf Wirklichkeit werden zu lassen. Man nimmt sofort die angespannte Atmosphäre auf und traut sich nicht mehr das Buch aus der Hand zu legen aus Angst, das entscheidende Etwas zu verpassen.
Wer Die Nacht gehört den Wölfen gemocht hat, wird auf jeden Fall auch an dieser Geschichte gefallen finden!
Ein spannendes und beunruhigendes Leseabenteuer, bei dem man beim Thema Kinder nicht allzu zart besaitet sein sollte.

Cover des Buches Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente (ISBN: 9783446258631)

Bewertung zu "Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente" von Peter Bognanni

Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente
MosquitoDiaovor 6 Jahren
Sehr durchwachsen...

Bereits bevor ich selbst zum Buch greifen konnte sind mir schon einige Rezensionen und Leserstimmen aufgefallen. Ich versuche mich davon natürlich nicht beeinflussen zu lassen, doch interessieren tut es mich auf jeden Fall. Gerade, wenn wir hier, die Meinungen so stark auseinandergehen, was bei schwierigen Themen ja aber häufig der Fall ist, da Empfindungen einfach unterschiedlich sind.

An dieser Stelle muss ich allerdings gleich vorweg nehmen, dass ich eher zu der enttäuschten Fraktion zähle. Schon die ersten Seiten konnten mich nicht ansprechen, was sich leider im Laufe der Geschichte auch nicht mehr groß geändert hat. Tess ist durchaus ein starker und sehr eigensinniger Charakter, dennoch konnte ich keine Beziehung zu ihr aufbauen. Immer, wenn ich gerade das Gefühl hatte, mit ihr mitfühlen zu können, hat sie doch wieder Entscheidungen getroffen, die für mich nicht ganz nachvollziehen konnte oder mir zumindest die Nähe dazu gefehlt hat. Bei den anderen Charakteren lief das nicht anders, einige schienen für mich auch ganz willkürlich in der Geschichte platziert worden zu sein. Da dachte ich, dass diese eine entscheidende Wirkung auf die Story haben und dann….halt doch nicht.

Erstens: Ich konnte über die Gründe nachdenken, warum ausgerechnet mir so etwas passiert war.
Oder zweitens: Ich konnte so tun als wäre nichts.
Den ersten Hochrechnungen zufolge würde Möglichkeit zwei einen erdrutschartigen Sieg einfahren.

Wie schon erwähnt, hat natürlich jeder sein ganz individuelles Empfinden und viele andere werden begeistert sein von der Geschichte – ich habe einige begeisterte Rezensionen gefunden und diese unten auch verlinkt.
Dennoch, so schwer es mir auch fällt, muss ich gestehen, dass ich das Gefühl hatte, dass der Autor über etwas schreibt, von dem er keine Ahnung hat. Das soll sich keinesfalls anmaßend anhören, das war einfach nur mein Eindruck beim Lesen. Ich hatte einfach keinen roten Faden, die Zusammenhänge haben sich für mich nicht ergeben und ich habe mir von so vielen Situationen so viel mehr erhofft, was dann aber doch ausgeblieben ist.

Es gab durchaus Szenen, die unterhaltsam oder auch sehr mitfühlend waren, aber für mich persönlich einfach zu kurz, und schon war der Moment wieder vorbei. Es wurden so viele Dinge angedeutet, von denen ich eine Menge erwartet hatte und dann wurden sie wieder fallengelassen oder sind einfach im Sande verlaufen.
An sich bietet die Story viel Potenzial, und meine kleine Enttäuschung verbuche ich auf jeden Fall unter „Geschmackssache“. Der Schreibstil ist unglaublich angenehm und passt zur Geschichte und die Ideen sind skurril und abwechslungsreich, nur haben sie mich leider nicht erreichen können.

FAZIT

Für mich persönlich muss ich Ein Haufen unvollkommener Momente leider unter little mistake verbuchen, was mich selbst ein wenig traurig macht. Dennoch empfehle ich jeden, der von der Geschichte angesprochen ist, sich selbst ein Bild davon zu machen, da die Meinungen stark auseinandergehen und jeder anders empfindet.
Die Story bietet viel Abwechslung, Unterhaltung und regt zum Nachdenken an, nur hat sich mehr selbst leider kein Zusammenhang, kein roter Faden verdeutlicht, wodurch mir die Geschichte eventuell leichter gefallen wäre.

Cover des Buches Fanatisch (ISBN: 9783649624547)

Bewertung zu "Fanatisch" von Patricia Schröder

Fanatisch
MosquitoDiaovor 6 Jahren
Leider nicht nach meinem Geschmack

Eigentlich ist der Einstieg in die Geschichte vom Inhalt genau richtig gewählt, man bekommt schon einen kurzen Auszug, von dem, was einen noch erwartet und dennoch begleicht man Nara durch ihren Alltag davor. Allerdings konnte ich mich hier schon weniger drauf einlassen, da mich der „Jugendslang“ der Protagonistin und ihrer Freundin ein wenig beim Lesen gestört hat. Es ist sicherlich nicht verkehrt, mit der Zeit zu gehen und die Sprache authentisch wirken zu lassen, mir war es in diesem Fall aber einfach zu viel und selbst Naras Gedankengänge haben sich in diesem Stil lesen lassen.
Das ist sicherlich Geschmackssache, ich habe an dieser Stelle aber herausgefunden, dass es eben nicht meins ist.

Dann bin ich gerade in die Geschichte reingekommen und wirklich interessiert, wie sich die weitere Handlung entwickeln wird, dann kommen immer mal wieder kleine Bemerkungen vor, die mich stutzen lassen. Nara ist Muslime und soll gerade dadurch hier im Kontrast stehen. Eigentlich lebt sie ihre Religion aber gar nicht aus und kann sich somit wunderbar von den terroristischen Vorurteilen distanzieren. Genau, erst einmal schlucken. Ich halte keinerlei von Rassismus, Verallgemeinerungen & Co.. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies hier auch überhaupt nicht so gemeint war, allerdings hat es sich für mich doch schon ein wenig kritisch gelesen, an dieser Stelle hätte ich mir doch ein wenig mehr Aufklärung gewünscht. Es wird zwar mit eingebracht, dass das Christentum natürlich auch nicht nur seine Glanzseiten hat aber mpfh….vielleicht habe ich mich da auch einfach nur zu sehr drauf verbissen.
Naras Familie wird zwar unglaublich herzlich rübergebracht, engagiert sich in der Flüchtlingshilfe und Fremdenhass wird entgegengewirkt – aber wieso konnten all diese Aspekte nicht mehr beleuchtet und aufgeklärt werden?

„Mag sein, dass du denkst, es sei kindisch. Aber das Gegenteil ist der Fall. Weinen hilft der Seele, ihre Wunden zu heilen. Also lass die Tränen einfach laufen , und quäle dich nicht mit Fragen, auf die du vielleicht nie eine Antwort bekommen wirst.

Von der Spannung her fand ich die Ansätze auf jeden Fall nicht verkehrt, dennoch hätte ich mir einfach mehr gewünscht. Mehr Ausführungen, mehr Erklärungen und vor allem mehr Emotionen. Für solch ein traumatisches Erlebnis konnte ich mich leider nicht gut in die Situation hineinversetzen, rein vom Setting und Schreibstil her. Wobei ich der Autorin auf jeden Fall zugestehen muss, dass ich selbst eine Weile im Dunkeln getappt bin und die Zusammenhänge nicht gleich gefunden habe und fieberhaft miträtseln konnte.
Doch auch, wenn mich das Ende ein wenig überraschen konnte, so hat es sich für mich einfach nicht rund angefühlt. Die Idee hinter dem Ganzen finde ich eigentlich richtig gut, die Handlung sorgt für Spannung, auch wenn in meinen Augen noch Potenzial nach oben war und die Charaktere waren eigentlich abwechslungsreich, nur leider ziemlich oberflächlich gehalten. Inhaltlich wäre es auf jeden Fall auch für ältere Jugendliche zuzuordnen, dafür hat in meinen Augen aber einfach der Tiefgang gefehlt.

Ich habe mich unendlich schwer getan mit dieser Rezension, weil es wirklich eine kleine Herausforderung ist, das Gelesene zu bewerten. Das ich die untenstehende Kategorie ausgewählt habe, soll keinesfalls heißen, dass es sich hierbei um ein schlechtes Buch handeln würde, es hat lediglich einfach nicht meinen Geschmack getroffen. Untenstehend findet ihr aber viele begeisterte Stimmen von anderen Lesern, die euch die Geschichte schmackhaft machen können und von einem anderen Blickwinkel aus berichten.

Uarubama akun kad
ahibbaka kabil an ara alnur.
Vielleicht habe ich dich schon geliebt,
bevor ich das Licht erblickte.

FAZIT

So sehr ich mich auch auf Fanatisch gefreut habe, so war ich auch ein wenig enttäuscht. Die Idee ist eigentlich richtig, richtig gut und auch die Handlung hätte unglaublich viel Spannung, Erschrecken und wache Momente mit sich bringen können – nur leider ist bei mir der Funke nicht übergesprungen.
Wenn euch der Klappentext anspricht, dann greift auf jeden Fall zum Buch und gebt dem ganzen eine Chance, ich bin sicher, dass einige begeistert sein werden.
Für mich persönlich bleibt es aber eine Geschichte, die noch viel Potenzial hat und der ein wenig die Tiefe und Aufklärung fehlt und vor allem der Wow-Moment, der mich innehalten und noch lange zeit über die Geschichte nachdenken lässt.

Cover des Buches Scythe – Die Hüter des Todes (ISBN: 9783737355063)

Bewertung zu "Scythe – Die Hüter des Todes" von Neal Shusterman

Scythe – Die Hüter des Todes
MosquitoDiaovor 6 Jahren
Fünf Gründe, zum Buch zu greifen

Weltenbau

Der Klappentext lässt ja schon erahnen, dass wir uns in einer Zukunftsversion befinden, die die Menschheit mehr oder weniger vorangetrieben hat. Doch all die neuen Aspekte sind einfach so in die Geschichte mit eingeflossen, ohne, dass sie im Mittelpunkt standen aber auch nicht untergegangen sind.
Es ist nicht vollkommen abgedreht, wenn auch noch ein wenig utopisch. Dennoch war ich mehr als nur fasziniert und konnte mich an den ganzen Details gar nicht genug satt lesen.
Menschen sterben in der Regel keinen natürlich Tod mehr, außer er wird von einem Scythe ausgeführt.
Das ganze Leben und die Gesellschaft bekommt eine ganz neue Wendung, was uns auch schon zum nächsten Punkt führt…

Zum Nachdenken

…denn es ist nicht einfach nur so, dass Menschen einfach länger leben. Gerade durch die Tagebucheinträge ehemaliger oder älterer Scythe werden erst wichtige Punkte beleuchtet, auf die ich so schnell gar nicht gekommen wäre. Denn was macht das mit unserer Einstellung zum Leben? Zum Tod?
Religionen? Gibt es quasi nicht mehr. Denn es gibt scheinbar keine höhere Macht über der Menschheit. Doch geht dadurch nicht vielleicht etwas verloren? Und wenn die Menschheit womöglich schon vollkommen ist und die letzte Stufe des Fortschritts erreicht hat, was macht das Leben dann noch lebenswert? Was kann man Neues entdecken?
Hach, ich könnte mich Ewigkeiten in diesen Gedankengängen verlieren und bin einfach überwältigt.

Ein öffentliches Protokoll, dass Zeugnis ablegt, warum wir Menschen die Dinge tun, die wir tun – für jene, die niemals sterben, und jene, die noch geboren werden. Wir sind angehalten, nicht nur unsere Taten, sondern auch unsere Gefühle aufzuschreiben, weil bekannt sein muss, dass wir Gefühle haben. Reue. Trauer, zu groß, um sie zu ertragen. Denn wenn wir diese Gefühle nicht hätten, was für Monster wären wir?

Charaktere

Citra und Rowan entsprechen, zumindest in meinen Augen, so gar nicht den typischen Klischees aus 0815 Jugenbüchern. Auch, wenn sie auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten, so haben sie doch vor allem ihre Menschlichkeit und soziale Ader gemeinsam.
So liest man aus den verschiedenen Perspektiven und ist einfach hin und her gerissen, wen man eher ins Herz schließen und vor allem vertrauen sollte.
Doch auch die Scythe sorgen für ein facettenreiches Auftreten und die Lehrmeister unterscheiden sich nicht nur von ihrem Auftreten, sondern auch in ihrer Lehre selbst. Bei jedem Perspektivwechsel habe ich dem einen kurz hinterhergetrauert, nur um mich dann neu zu verlieren und das Gleiche wieder zu empfinden, als es dann wieder zurückgeswitcht ist.

Einzigartige Atmosphäre

Obwohl wirklich eine Menge passiert und die Welt so unglaublich viel zu bieten hat, geht doch auch eine außergewöhnliche Ruhe von der Geschichte aus, die einen wahrlich einlullen kann – aber im absolut positiven Sinne!
Es war einfach so viel, was sich nach und nach aufgebaut hat und der Autor unauffällig in den Kopf des Lesers gepflanzt hat.

 

Unerwartete Wendungen

Es gab wirklich viele Situationen, die mich sprachlos zurückgelassen und mit denen ich gar nicht gerechnet habe.
Gerade dadurch, dass man, was die Charaktere angeht ein wenig um die Nase geführt wird, kann man niemanden genau einschätzen, hofft zwar das beste, befürchtet aber wiederum das Schlimmste.
So saß ich jedes Mal aufs Neue mit angehaltenem Atem mit dem Buch in der Hand und habe mich einfach nicht getraut weiter zu lesen, aus Angst, dass einfach alles den Bach runtergehen wird.
Und dennoch konnte mich Neal Shusterman immer wieder überraschen und hat für ordentlich Unterhaltung gesorgt.

FAZIT

Obwohl ich Scythe sehnsüchtig erwartet habe, ist es doch erst einmal auf dem SuB gewandert…und würde es nicht auch bedeuten, dass ich dafür jetzt nicht mehr lange auf den zweiten Band warten müsste, könnte ich mich für diese Entscheidung ohrfeigen.
Ich bin überwältigt, begeistert, einfach verliebt. Die Welt und die ganze Idee dahinter ist unbeschreiblich atemberaubend, bietet unsagbar viel und die facettenreichen Charaktere und überraschenden Wendungen sorgen für jede Menge Unterhaltung.
Ich kann das Buch schlichtweg JEDEM nur empfehlen und kann meine Vorfreude auf die Fortsetzung gar nicht in Worte fassen – wahrlich ein Meisterwerk!

Cover des Buches One of Us Is Lying (ISBN: 9783570165126)

Bewertung zu "One of Us Is Lying" von Karen M. McManus

One of Us Is Lying
MosquitoDiaovor 6 Jahren
Ganz klare Leseempfehlung!

Ich muss gestehen, obwohl ich eigentlich kein Problem mit einer höheren Anzahl von Protagonisten habe, ist mir der Einstieg ein bisschen schwer gefallen. Die Namen waren für mich nicht alle sehr geschlechtertypisch, man ist immer wieder in neuen Situationen aufgewacht, so hat es doch ein wenig gedauert, bis ich mich reinfuchsen konnte.
Vielleicht war das aber auch gar nicht so verkehrt, denn genau dadurch war ich am Anfang selbst völlig überrollt von den Ereignissen, konnte es selbst kaum glauben, als ein Junge gestorben ist und wusste die restlichen Charaktere gar nicht zuzuordnen, geschweige denn, wie ich sie einschätzen kann.

Doch nach jeder weiteren Seite hatte ich das Gefühl ein besseres Gespür für die Situation und die Einschätzungen der vier Jugendlichen zu bekommen.
Auch, wenn Simons Auftritt eher kurz gehalten ist, so spielt seine Persönlichkeit, die nicht unbedingt sehr zu glänzen scheint, eine ziemlich präsente Rolle in der Geschichte.
Die anderen vier könnten unterschiedlicher nicht sein, was das Ganze aber umso unterhaltsamer gestaltet hat und dafür gesorgt hat, dass nie Langeweile aufkommen konnte. Vor allem die Entwicklung der Charaktere, insbesondere, Addy, hat mich absolut überwältigt. Trotz der großen Schritte, die diese jungen Menschen gemacht haben, kam es mir aber keineswegs übertrieben oder unrealistisch vor. Es war authentisch und hart.

So habe ich nach und nach jeden mehr ins Herz geschlossen, gerade dadurch, dass sie nicht fehlerfrei und dafür umso facettenreicher gestaltet waren.
Denn das ist es doch eigentlich, was uns wirklich reizt – zumindest geht es mir so. Natürlich ist es toll auch einfach mal abschalten und sich in einer fiktiven Welt verkrümeln zu können. Doch wenn man auf einmal sieht, dass Fehler menschlich und eben einfach normal sind, dann bringt es mir die ganze Geschichte und vor allem die Protagonisten näher. Ein Hoch auf diese Arbeit!

Verzwickter könnte eine Situation kaum sein und so beginnt ein brisantes Abenteuer, bei dem man nie sicher weiß, wem man trauen kann. Und auch, wenn sich an der einen oder anderen Stelle meine Vermutungen bestätigt haben, so konnten mich die Wendungen im Ganzen doch überraschen.
Klischees werden bei One of us is lying größtenteils raus gehalten und die Autorin zeigt ganz hervorragend, wie man ein einzigartiges und unvergessliches Jugendbuch gestalten kann. Es werden wichtige Themen angesprochen, die einem auf dem Weg zum Erwachsenwerden, aber auch im restlichen Leben noch über den Weg laufen und mit denen man lernen muss umgehen zu können.

Einfühlungsvermögen und Loyalität stehen ganz weit oben und werden wunderbar in die Geschichte mit eingearbeitet. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und sieht vielleicht im ersten Moment nicht, wie es anderen ergehen könnte. Doch, wenn man sich entscheiden muss, sich seinen Ängsten zu stellen, um herauszufinden wer Freund und wer Feind ist, kann einem dieser Schritt eine Weitsicht ermöglichen, die man ansonsten wohl nie erreicht hätte.

FAZIT

In meinen Augen ist der Hype um One of us is lying definitiv gerechtfertigt!
Karen M. McManus zeigt mit ihrem Debütroman wie abwechslungsreich, spannungsgeladen und unterhaltsam ein Jugendbuch sein kann und auch größtenteils ohne bekannte Klischees auskommen kann.
Eine klare Leseempfehlung von mir!

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