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MrsMoony

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Cover des Buches Die Burg (ISBN: 9783426448373)

Bewertung zu "Die Burg" von Ursula Poznanski

Die Burg
MrsMoonyvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Leider einige Schwächen trotz vielversprechendem Setting,
Leider einige Schwächen trotz vielversprechendem Setting

"Die Burg" ist der neue Thriller von Ursula Poznanski und sticht durch das außerwöhnliche Setting heraus: Ein Escape-Room durch eine KI gesteuert ist genau am Puls der Zeit und verspricht ein spannendes Leseerlebnis zu bieten. Im Laufe der Handlung stellt sich die Frage, wie viel Eigensinn die KI hat und ob sie am Ende wirklich noch zu kontrollieren ist. Alles in allem ein überzeugendes Grundkonzept, das mich in jedem Fall zum Kauf gebracht hätte.


Die Atmosphäre erinnerte stark an eine Mischung aus Cryptos und Saeculum, zwei meiner absoluten Lieblingsbücher der Autorin. Und genau dort liegt meiner Meinung nach auch die große Stärke des Thrillers: Die Kreativität und die Beschreibung der verschiedenen Szenarien und Räume ist unfassbar gut gelungen. Immer wieder war ich beeindruckt von den Details und dem Einfallsreichtum, was die verschiedenen Räume und Umgebungen angeht. Dies erinnerte, wie bereits erwähnt, stark an Cryptos, was mich damals schon faszinierte. 


Was die Figuren angeht, wird die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt. Obwohl die Geschichte schnell Fahrt aufnimmt, ohne sich viel Zeit für Hintergrundinformationen zu nehmen, werden die Charaktere glaubhaft und überzeugend dargestellt. Geschickt werden persönliche Informationen über die einzelnen Figuren über das Escape-Spiel selbst erzählt, so dass ich die zentrale Gruppe rund um die Spieler:innen mit wenigen Ausnahmen sehr greifbar fand. Dies gilt auch für Maxim, über den man zwar erst Stück für Stück mehr erfährt, jedoch war dies für mich vollkommen ausreichend, um mit ihm mitzufiebern und mitzufühlen.


Im Gegensatz dazu ist für mich der Perspektivwechsel zu Alissa gar nicht gelungen. Klar ist, dass sie dazu dient, eine Außenperspektive der Situation zu zeigen, darüber hinaus bietet ihre Figur aber überhaupt keine nennenswerten Eigenschaften. Für mich ist sie austauschbar, was für die zweite Erzählerin/Protagonistin schon sehr schade ist. Auch wird sie kurz als potentielles Love Interest portraitiert, was am Ende aber überhaupt keine Rolle mehr spielt. Über ihren Weitergang nach der Handlung erfährt man auch so gut wie gar nichts. 


Hier spielt sich für mich meine zentrale Kritik an dem Buch ab: Für mich hat Ursula Poznanski es leider nicht geschafft, den Spannungsbogen dauerhaft aufrechtzuerhalten. Der Turning Point passiert relativ schnell, allerdings zieht sich dann die Geschichte der Flucht sehr lange. Ich wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht, aber das entwickelte sich schnell zu einer leidigen Ungeduld, wann diese Flucht denn endlich vorbei sein würde. Außerdem wirken die „Schocks“ und die „Unberechenbarkeit“ der KI schnell alles andere als das und stattdessen vorhersehbar und redundant. Schnell versteht man als Leser:in das Vorgehen der KI und ist dann nicht mehr überrascht von der stetigen Unbarmherzigkeit und den neuen Grausamkeiten, die sie sich einfallen lässt. Zwar war die Auflösung für mich schlüssig und überzeugend, jedoch hätte ich mir hier gewünscht, diese etwas weiter auszuführen, wenn zuvor auf über 200 Seiten gefühlt das gleiche Szenario erzählt wird. Die Figuren, die am Ende verantwortlich sind, boten für mich auch leider zu wenig Tiefe und waren zu  oberflächlich dargestellt, als dass man ihre Motive abschließend nachvollziehen konnte. Auch der Werdegang der Figuren nach der Handlung wird für mich zu kurz abgehandelt, hier hätte man sich für mein Gefühl mehr Zeit, bzw. mehr Seiten nehmen können.


So bleibt am Ende leider kein rein überwältigter und positiver Eindruck. Das Setting zusammen mit dem immerwährend grandiosen Schreibstil von Frau Poznanski waren äußerst vielversprechend, leider konnte dann der Rest meinen Anforderungen nicht hundertprozentig gerecht werden. Ich kann trotzdem nicht leugnen, gefesselt gewesen zu sein und auf das Ende hingefiebert zu haben, so verbleibe ich mit 3 von 5 Sternen.

        

Cover des Buches Stille blutet (ISBN: 9783426226896)

Bewertung zu "Stille blutet" von Ursula Poznanski

Stille blutet
MrsMoonyvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Der Auftakt der neuen Thriller-Reihe macht definitiv Lust auf mehr
Neue Ermittlerin, neues Team, neue Mordserie

Unter diesem Motto startete Ursula Poznanski ihre neue Thriller-Reihe mit dem Auftakt "Stille blutet", der am 1. September 2022 erschienen ist. Nicht zum ersten Mal bedient sich die Autorin bei dem Thema ihres Werks an aktuellen Herausforderungen, die mit rapide zunehmenden Datenverkehr und Fake News im Internet entstehen. In der Flut an Reaktionen und Kommentare auf die mysteriösen Morde ist nicht nachzuvollziehen, wann es sich um Fake und wann um Realität handelt. Ein Dilemma, das in den Ermittlungen dominiert und das Team ratlos werden lässt.

Besonders erfrischend ist die neue Ermittlerin und Protagonistin, die in ihrem Charakter und ihren persönlichen Herausforderungen im Vergleich zum Standard der Kriminalliteratur ein wenig aus der Reihe fällt. Auch die Dynamik im Team und die damit einhergehenden Schwierigkeiten wirken authentisch und lassen die Figur nahbar wirken. Anders erging es mir mit dem zweiten Protagonistin der Handlung, der unvermittelt und ungewollt als Schachfigur in dem ganzen Drama fungiert. Seine Handlungen und Reaktionen erschienen mir oft unverständlich. Die gleichen Fehler werden wieder und wieder begangen, so dass sein Handlungsstrang mit der Zeit etwas anstrengend wurde.

Grundsätzlich ist mir positiv aufgefallen, wie die Autorin geschickt und unterschwellig mit klassischen Rollen- und Charakterbildern der Täter:innen- und Opferverhältnisse in Kriminalliteratur bricht und neue Perspektiven eröffnet. Im gleichen Zug fällt auf, wie versucht wurde, mehr Diversität in den Pool der Charaktere zu bringen. Auch das ist der Autorin gut gelungen.

Die Auflösung am Ende war für mich zufriedenstellend und nachvollziehbar, ebenso wie die vielschichtigen Motive und Beziehungen der Figuren. Wie immer bei ihren Werken gelang es der Autorin auch hier, die Fäden am Ende sinnvoll zusammenzuführen und kluge Hinweise über die 400 Seiten hinweg zu streuen, die einem manchmal erst im Nachhinein bewusst werden. Das macht das Leseerlebnis besonders ansprechend und führt dazu, dass man das Buch gar nicht erst aus der Hand legen möchte.

Insgesamt macht der Auftakt Lust auf mehr - sowohl hinsichtlich der ungeklärten Fragen als auch bezüglich der Figurenentwicklung. Insbesondere bei der Protagonistin freue ich mich zu sehen, wie diese sich im Laufe der Reihe weiterentwickelt. Ich kann den Thriller uneingeschränkt weiterempfehlen. Für Fans der Autorin ist er ohnehin ein Muss, aber auch für alle anderen lohnt es sich, in diese Reihe einzutauchen und die kreativen Ideen der Autorin hautnah mitzuerleben.

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