Ms_Franzi

18 Monate ist es her, seit er fort ist. 18 Monate in denen Louisa Clark ein neues Leben begonnen hat und doch noch auf der Stelle tritt und sich nicht von ihrer Trauer um Will Traynor lösen kann. Dabei wollte sie schon längst das neue und unbeschwerte Leben führen, dass er sich für sie gewünscht hatte. Aber sie weiß noch nicht genau, wie das geht. Dann treten eines Tages zwei Personen in ihr Leben, die ihr helfen könnten, in der Dunkelheit wieder das Licht zu sehen.
Ich weiß noch ziemlich genau, wie verlassen und beroffen ich mich als Leser gefühlt habe, als "Ein ganzes halbes Jahr" zuende ging. Und doch hatte ich irgendwie meinen Frieden mit dem Ende der Geschichte gemacht; genauso wie Louisa. Eigentlich. 
Denn wie sich nun herausstellte, hatte Lou noch einen Weg vor sich, der etwas länger war, als sie oder ich anfangs wohl gedacht hatte. 
Sie lebt ein eintöniges Leben mit tristem Job, ungewohnt langweiligen Klammotten und ist gerne mit sich selbst oder einem Glas Wein allein. Sie weiß, dass es so nicht weiter gehen kann, aber manchmal zermürbt sie das Gefühl, dass Will sie nicht genug geliebt hat um bei ihr zu bleiben, obwohl sie weiß, dass sein Leben für ihn unerträglich war. So kommt es, dass sie eines schönen Tages auf dem Dach ihres Hauses steht und das Schicksal seinen Lauf nimmt. Lily tritt in ihr Leben und, obwohl sie auf die Umstände wahrscheinlich lieber verzichtet hätte, auch Sam (für alle, die das Buch nicht kennen, gehe ich nicht zu sehr ins Detail).
Mit Lily bekommt sie gewissermaßen eine neue Aufgabe und neue Sorgen gleich mit. Sie bekommt vor Augen geführt, dass das Leben, das sie gerade lebt ziemlich weit von dem entfernt ist, dass sie sich eigentlich vorgestellt hatte und Schritt für Schritt, ob nun durch gute oder weniger gute Erlebnisse wird Lou's leben wieder bunt, statt grau.
Sam zeigt ihr, dass es sich lohnt, das Risiko sich zu verlieben einzugehen. Auch wenn Louisa Angst hat, wieder verlassen zu werden. Auf die eine oder andere Weise. Und durch ein Ereignis (sorry, ich gehe auch hier nicht näher drauf ein) erkennt sie, dass sie es wert ist geliebt zu werden und ein Anderer um sein Leben kämpft, um bei ihr sein zu können. (Das wirft jetzt ein schlechtes Licht auf Will, aber da kann man nix machen)
Am Ende durfte der Leser daran teilhaben, wie Lou Stück für Stück aus ihrem Schneckenhaus gekrochen kam bzw an einigen Stellen mehr oder weniger gelockt wurde und dabei auch andere wieder mit hervorgeholt hat. Sie ist wieder im Reinen mit sich selbst und mit Will und endlich bereit ein neues Kapitel im Buch ihres Lebens aufzuschlagen. 

PS: Ich bin kein großer Kritiken-Schreiberling...manchmal muss man nur seine Gedanken irgendwo abladen ;)