Nach Glattauers Werk "Gut gegen Nordwind" bin ich an "Ewig Dein" hängengeblieben und habe es nur Dank des Autors gekauft. Umso größer waren jedoch meine Erwartungen, die leider nicht vollkommen erfüllt wurden.
Was den Inhalt betrifft, so wird ja in der Kurzbeschreibung schon einiges gesagt und vielleicht schon zu viel vornweg genommen. Ich habe Hannes aus diesem Grund direkt als "Eindringling" wahrgenommen und man wurde durch den Text auf der Rückseite direkt in ein Schema gepresst: Protagonist Judith = Opfer; Liebhaber Hannes = Böse!
Wenn ich diese Informationen nicht von Anfang an im Hinterkopf gehabt hätte, wäre der Roman in meinen Augen deutlich spannender gewesen. Man hätte nicht gewusst, in welche Richtung es sich entwickelt und wäre durch die Wendung von Hannes Persönlichkeit vielleicht wirklich schockiert gewesen. Stattdessen sucht man von Anfang an nach seinen Fehlern und gibt der Protagonisten mit jedem Wort recht.
Klar, es ist wohl so gewollt, dass der Leser sich auf ihre Seite stellt und daher auch die "Freunde" der selbigen als uneinsichtig betrachtet, dennoch mag ich es nicht, wenn man mir meine Meinung allzu offensichtlich manipuliert.
Es waren auch teilweise etwas viele "Hilfeleistungen", die Hannes vollbracht hat: Mutter und Vater sind getrennt - Hannes führt sie zusammen (nach EINMALIGEM Treffen mit der Mutter); Bruder ist arbeitslos - Hannes sucht zufällig einen, der für ihn Apotheken fotografiert. Dadurch bringt er klar die Familie dazu, sich gegen die eigene Tochter zu stellen, jedoch ist gerade das Wiedererstarken der elterlichen Beziehung wohl eher undenkbar.
Ansonsten ein gut geschriebenes Werk, dass mich am Ende richtig hat mitfiebern lassen. Das Ende war unvorhersehbar und daher umso spannender.
Ich könnte eine Linie ziehen, dass mir der erste Teil wohl eher für drei Sterne genügt hätte, der zweite das ganze jedoch aufgewertet hat.