Nach Celeste Ngs erstem Buch "Alles, was ich euch nicht erzählte" waren die Hoffnung für ihren zweiten Roman "Kleine Feuer überall" groß. Die Erfüllung dieser ließ jedoch zunächst warten...
Es ist Teil von Ngs Schreibstil, dass der Leser langsam in die Handlung eingeführt wird. Das ausbilden der Charaktere und des Settings stehen im Vordergrund, zu vergleichen mit einem Umzug in eine neue Stadt: man lernt Shaker Heights, dieses regelkonforme, scheinbar glückliche Städtchen in Amerika in den 1990er Jahren genauso kennen, wie Mia und ihre Tochter als Zugezogene - erst oberflächlich und, mit der Zeit, auch mit Blicken hinter die Fassaden.
Das ist es, was Ngs Buch auch diesmal wieder zu einem großartigen Roman macht: Was langsam beginnt, wandelt sich bald zu einer kompliziert gestrickten Situation, in der jeder Charakter der Familie Richardsons und in Shaker Heights generell seine ganz eigenen Probleme, Ideen und Hindernisse mit sich herumschleppt. Lebendig gemacht durch interessant und klug gesetzte Rückblenden auf das Leben von jedem Charakter erwacht so nicht nur diese Buchwelt zum Leben, sondern es verleiht vor allem dem so viel genutzten "Mehr Schein als Sein" oder den unzähligen Variationen von "Nichts ist wie es scheint!" eine natürlichen, nachvollziehbaren und authentischen Nachdruck, der dieses Buch zu einem Juwel macht.
Hinzu kommen viele kleine Details, die das Gesamtbild abrunden: die Thematik von Schwangerschaft, deren Abbrüche und Adoption; den Unterschieden zwischen dem gesellschaftlichen Bild von "traditionellen" und allen anderen Konstellationen von Familien und nicht zuletzt die Frage nach der Wahrheit. Ob es sie gibt, ob sie wichtig ist und ob man sie sich selbst eingestehen kann.
Was hier sehr abstrakt besprochen wurde verpackt Celeste Ng in ihrem Buch in konkrete Situationen, konkrete Charaktere und generiert damit eine Geschichte, die Normalität in all seinen absurden Facetten beschreibt. "Kleine Feuer überall" ist ein starker, wichtiger Roman und - dare I say - noch stärker als "Alles, was ich euch nicht erzählte".
Munderoon
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Kurzmeinung: Ein authentische, lebendige Erinnerung daran, dass jeder hinter seiner Fassade ein eigenes Feuer zu löschen hat.
Nichts ist, wie es scheint
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Munderoonvor 11 JahrenÜber mich
Lesekind mit Büchersucht und einem echt verwirrenden Genremix.