Köln im 15. Jahrhundert. Nur wenige Monate sind vergangen, seit die junge Aleydis de Bruinker von einem Tag auf den anderen zur Witwe und Alleinerbin einer Wechselstube wurde. Auch im zweiten Band der Lombarden-Reihe bleibt ihr keine Zeit, sich von den dramatischen Ereignissen um den gewaltsamen Tod ihres Ehemannes zu erholen: Es wurde ein Brandanschlag auf ihre ehemalige Freundin und Stieftochter Cathrein verübt, ihr Mündel Marlein soll mit einem älteren Mann vermählt werden und ein unheimliches Mausoleum aus der Römerzeit birgt ein schreckliches Geheimnis. Zu allem Überfluss taucht auch noch ein angeblicher weiterer Bruder Nicolais auf, der Anschluss an die Familie sucht. Während Aleydis von einer Katastrophe in die nächste stolpert, weicht ihr der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve nicht von der Seite - und raubt ihr dabei den letzten Nerv...
Mir hat "der Ring des Lombarden" sehr gut gefallen! Ich habe bereits den Vorgängerband gelesen und hatte daher keine Schwierigkeiten, direkt in die Handlung einzusteigen - ich denke aber, man kommt auch ohne Vorkenntnisse gut zurecht. Die Geschichte knüpft beinahe dort wieder an, wo Teil 1 geendet hat - wir treffen auf altbekannte Charaktere und befinden uns in vertrauter Umgebung. Aleydis findet sich immer besser in der Wechselstube zurecht, stößt dabei jedoch auf immer neue Widerstände und Geheimnisse, die ihr zeigen, dass sie Nicolais geheime Schattenwelt längst noch nicht hinter sich gelassen hat. Sogar die eigene (Schwieger-)Familie legt ihr neue Steine in den Weg, die es zu beseitigen gilt. Man fühlt sich durch den flüssigen Schreibstil der Autorin direkt "mitten im Geschehen" und kann sich das mittelalterliche Köln bildhaft vorstellen. Sehr interessant finde ich, dass zwischendurch immer mal wieder die Dombaustelle erwähnt wird (wir lernen sogar einen Dombaumeister kennen) und die weit verzweigten alten Gewölbe und Grabkammern aus der Römerzeit eine nicht nicht gerade kleine Rolle spielen...
Aleydis war mir auch im zweiten Band wieder sehr sympathisch. Sie wird immer selbstbewusster und meistert mutig auch die schwierigsten Situationen. Für einige schwierige Situationen sorgt wie in Band 1 auch diesmal der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve, mit dem sich Aleydis den gewohnten amüsanten Schlagabtausch liefert. Was sich neckt, das liebt sich - oder vielleicht doch nicht? Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es in Band 3 mit den beiden weitergeht und ob es Aleydis gelingt, einen Weg aus den Fängen der Kölner Unterwelt zu finden!