Bewertung zu "Die toten Gassen von Barcelona" von Stefanie Kremser
Anna Silber steht vor dem Nichts und fliegt nach Barcelona, um dort an einem Reiseführer mitzuarbeiten. Dort gerät sie auf die Spur eines Serienmörers, der sich scheinbar wahllos seine Opfer aussucht. Doch allein Anna kann nach einer Weile ein Muster erkennen...
Zwei Ebenen werden hier virtuos miteinander verknüpft. Da ist die unheimliche Stimme des Mörders, dunkel, irre und dennoch hoch poetisch und daneben fließt die leichte, sehnsuchtsvolle Stimme Annas, die in Barcelona, der Geburtsstadt ihrer Mutter, eine Heimat sucht und -wunderschönes Ende - in dem Zuckermann Oriol auch findet. So wird Leichtes mit Schwerem verwoben, Sehnsuchtvolles mit Abgründigem und das alles geschieht vor der Kulisse Barcelonas, das sich als Potemkinsches Dorf entpuppt. Hinter der Fröhlichkeit lauert Schmutz und Verzweiflung und man fragt sich wohin eigentlich all die unhippen Menschen gegangen sind, die von ihren angestammten Vierteln vertrieben werden. So ist "Die toten Gassen von Barcelona auch ein Abgesang auf den Tourismus und auf die kommerzialisierte Suche nach dem Authentischen: Findet der Tourist das, was er sucht, ist es bereits nicht mehr da.
Fazit:
"Die toten Gassen von Barcelona" ist ein vielschichtiges und in jeder Hinsicht lesenswertes Buch.
Ich kann es nur empfehlen!