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Nefret

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Cover des Buches Nemesis (ISBN: 9783805250726)

Bewertung zu "Nemesis" von Jilliane Hoffman

Nemesis
Nefretvor 5 Jahren
Am Abgrund

Staatsanwältin C.J. Townsend ist zurück in Miami und sie hat Informationen, die sie nicht zur offiziellen Strafverfolgung weitergeben kann, da sie verheimlich muss, wie sie an diese Daten gekommen ist. Daher macht sich C.J. alleine auf die Suche nach den Männern, die an mehreren Snuff-Filmen beteiligt waren. Bisher kennt sie nur die Namen der aktiven Zuschauer, aber sie will auch wissen, wer die Produzenten der Filme, in denen Frauen brutal ermordet werden, sind.

Zwar ist es nicht unbedingt erforderlich, die vorherigen Bücher der Reihe um C.J. Townsend gelesen zu haben, aber es ist zumindest sehr empfehlenswert, um verstehen zu können, warum die Staatsanwältin so handelt, wie sie es in „Nemesis“ tut. Wer „Cupido“, „Morpheus“ und „Argus“ nicht kennt, sollte sich also nachfolgend auf Spoiler gefasst machen.

Schon während der ersten Kapitel wird schnell klar, dass C.J. kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht. Ihre Vergangenheit und zu viele Geheimnisse belasten sie und würden ihre Ehe und auf jeden Fall ihre Karriere zerstören, wenn sie ans Tageslicht kommen würden. Niemand weiß, dass der geflohene Serienmörder Bantling C.J.s Vergewaltiger war, auch wenn ihr Mann dies ahnt. Erst recht weiß niemand, dass Bantling nicht mehr lebt. Er wurde von C.J. getötet, als er sie umbringen wollte. Vorher hatte sie ihn noch dazu gezwungen, die Namen der Männer zu nennen, die zu einem Kreis von Snuff-Film-Kunden gehören. Jetzt weiß C.J., wer diese Männer sind, aber sie kann diese Namen nicht weitergeben, da sie nicht erklären kann, wie sie an die Daten gekommen ist. Also macht sie sich selbst an die Arbeit und lauert den Männern auf. Dabei gerät die Situation immer mehr außer Kontrolle und C.J. wird zur Nemesis, der Rachegöttin. Schnell ist eine rote Linie übertreten, ein Zurück ist nicht mehr möglich und nicht nur der Leser fragt sich, wie dies überhaupt zu einem guten Ende finden soll.

„Nemesis“ ist kein bequemes Buch, auch wenn man wie ich einige harte Thriller gewohnt ist. Aber das Thema Snuff-Filme, also Filme, in denen Menschen vor laufender Kamera ermordet werden, ist noch einmal eine ganz andere Kategorie. Hinzu kommt, dass C.J. sich immer weiter in eine ausweglose Situation hineinmanövriert hat, die eigentlich nur in einer Katastrophe enden könnte, wobei ich aber natürlich das Gegenteil gehofft habe. Dass Jilliane Hoffman keine Probleme damit hat, ihre Hauptfiguren in die schlimmsten aller Situationen zu bringen, sollte dem Leser spätestens seit dem Ende von „Argus“ bekannt sein.
Auf jeden Fall stand ich beim Lesen ständig unter Strom, da ich das Schlimmste befürchtete. Dabei habe ich dann auch gerne mal ein Auge zugedrückt, wenn die Handlung zu sehr auf manch glücklichen Zufall beruhte.

Wie immer ist dem Thriller anzumerken, dass die Autorin selbst jahrelang als stellvertretende Staatsanwältin gearbeitet hat. Da daraus eingestreuten Details und Informationen machen die Reihe viel glaubwürdiger und authentischer, ohne dass man sich als Leser langweilt.

Es wäre keine große Überraschung, wenn die Reihe mit einem fünften Teil fortgesetzt wird. Ich würde ihn auf jeden Fall lesen.

Cover des Buches Good Morning, Mr. President! (ISBN: 9783499633522)

Bewertung zu "Good Morning, Mr. President!" von Beck Dorey-Stein

Good Morning, Mr. President!
Nefretvor 5 Jahren
Unterhaltsamer Blick hinter die Kulissen

Beck Dorey-Stein war jahrelang Stenographin im Weißen Haus und erlebte so die Obama-Administration hinter den Kulissen. In „Good Morning, Mr. President!“ erzählt sie von dieser turbulenten und aufregenden Zeit.



Knallharter Enthüllungsjournalismus ist „Good Morning, Mr. President!“ definitiv nicht. Zwar bekommt der Leser ab und an eine Anekdote aus dem obersten Zirkel der Macht geliefert, aber hauptsächlich geht es um die Arbeit, die Kollegen und auch das Privatleben von Beck Dorey-Stein.

Das soll auf keinen Fall heißen, dass dieses Buch nicht interessant sei, definitiv nicht. Denn ich habe einen sehr guten Eindruck davon bekommen, wie speziell das Leben in Washington D.C. und insbesondere im Weißen Haus ist. Besonders die Reisen, auf die der Tross den Präsidenten begleitet, wirken wie extrem stressige Klassenfahrten auf Drogen.



Beck Dorey-Stein hat einen äußerst lockeren Schreibstil, der sich sehr gut lesen lässt. Die meist kurzen Kapitel lassen sich so leicht „wegschmökern“. Einzig ihre etwas naive Haltung dem Präsidenten und seinem engsten Zirkel gegenüber, die schon an Heldenverehrung grenzt, hat mich etwas gestört. Aber vielleicht gehört zu einem Job an diesem Ort eine gehörige Portion Idealismus dazu.



Wer sich etwas für amerikanische Politik interessiert, wird in diesem Buch auf viele bekannte Politiker treffen und dennoch sicherlich viel Neues entdecken können.

Beim Lesen schlich sich bei mir immer wieder ein Tropfen Wehmut ein, wenn ich daran dachte, wer jetzt im Weißen Haus sitzt und welcher Umgangston dort momentan herrscht.

Cover des Buches Black Hand (ISBN: 9783518469248)

Bewertung zu "Black Hand" von Stephan Talty

Black Hand
Nefretvor 5 Jahren
Vom Aufstieg der Mafia in New York

Anfang des 19. Jahrhunderts trieb die Black Hand ihr Unwesen in New York. Der Vorläufer der Cosa Nostra erpresste vor allem bei italienischen Einwanderern Schutzgeld und schreckte nicht vor Entführung und Mord zurück. Joseph Petrosino, selbst aus Italien eingewandert, leitete die Italien Squad bei der New Yorker Polizei und sagte der Black Hand den Kampf an.


Stephan Taltys Werk ist sowohl die Biographie des italo-amerikanischen Polizisten Joe Petrosino, als auch ein Buch über die Black Hand, einer Gang, die als Vorläufer der New Yorker Mafia gilt. Dabei wird ein spannendes Sittengemälde der damaligen Zeit gezeichnet, bei dem das New York des 19. Jahrhunderts lebendig wird. Auch damals war Rassismus ein großes Thema, es traf insbesondere die italienischen Einwanderer. Zu diesem Zeitpunkt bestand der Großteil der New Yorker aus Iren, ein Italiener in ihren Reihen wurde misstrauisch beäugt. Die Taten der Black Hand trugen zusätzlich dazu bei, dass das Bild der Italiener in der Bevölkerung nicht sehr positiv war. Allerdings konnte sich die Gang am Anfang auch so weit ausbreiten, weil ihre Opfer zu Beginn nur italienische Einwanderer waren, deren Schicksal der restlichen Bevölkerung relativ egal war.

Im Vordergrund steht die Arbeit von Joe Petrosino, über ihn selbst scheint es jedoch nicht so viele Informationen zu geben. Zwar ist bekannt, wo und wie er aufwuchs, die wichtigsten Stationen seines Lebens werden aufgeführt, aber bis auf ein paar Bruchstücke zu seiner Persönlichkeit bleibt der Ermittler doch relativ unbekannt. Dafür werden seine Erfolge in seiner beruflichen Laufbahn detailliert dargestellt und genau nachgezeichnet, wie sich unter ihm das Italien Squad und der Kampf gegen die Black Hand entwickelte.

Unzählige Verbrechen der Black Hand werden aufgeführt, sodass man fast den Überblick verliert. Diese Vielzahl an Fakten hat mich manchmal fast erschlagen. Leider gibt es keinen Blick hinter die Kulissen, die Black Hand wird immer nur von außen betrachtet.


Fazit: Ein spannendes Sachbuch, das einen aber manchmal mit seiner Detailliertheit erschlägt.

Cover des Buches Gangsterblues (ISBN: 9783864930560)

Bewertung zu "Gangsterblues" von Joe Bausch

Gangsterblues
Nefretvor 5 Jahren
Interessanter Einblick in das Milieu

Vielen Zuschauern dürfte Joe Bausch als Rechtsmediziner aus dem Kölner Tatort bekannt sein. Doch der Arzt arbeitet hauptberuflich als Regierungsmedizinaldirektor in der Justizvollzugsanstalt Werl und hat somit direkten Kontakt zu Schwerstverbrechern. In „Gangsterblues“ erzählt er die Geschichten dieser Insassen, mal sind sie berührend, mal schockierend, aber immer fesselnd und unterhaltsam.


Eigentlich bin ich kein großer Fan von Kurzgeschichten, da ich immer das Gefühl habe, dass zu viel auf der Strecke bleibt, aber hier habe ich zum Glück eine Ausnahme gemacht. Ein großer Pluspunkt ist in diesem Fall, dass nicht die Taten der Kriminellen im Vordergrund stehen, sondern ihre eigene Person und Geschichte, soweit diese bekannt ist.

In zwölf Kurzgeschichten geht es hauptsächlich um die Täter, manchmal kommt aber auch die andere Seite zu Wort. Diese Täter sind bunt gemischt, es gibt uneinsichtige Schwerstverbrecher, sogar Unschuldige, Schlitzohre oder solche, die tatsächlich versuchen, gegen ihre inneren Dämonen zu kämpfen. Theoretisch handelt es sich hier um True Crime Stories, aber der Blick auf die Verantwortlichen ist nie voyeuristisch, sondern eher von Menschlichkeit geprägt.


Je nach Länge der Kapitel habe ich zehn bis zwanzig Minuten zum Lesen benötigt. Damit ist dies dann auch ein ideales Buch für Zwischendurch.


Da ich selbst noch nie einen Tatort gesehen habe, war mir Joe Bausch bisher unbekannt. Deshalb kann ich auch nicht beurteilen, ob der Tonfall dieses Buchs typisch für ihn ist. In einer leicht schnodderigen Art erzählt er die Geschichten und bedient häufig des Slangs des kriminellen Milieus, was „Gangsterblues“ sehr authentisch wirken lässt.


Fazit: Kurzweilige Kurzgeschichten aus dem echten Knastleben, die berühren und einen besseren Einblick in das Milieu geben.

Cover des Buches Bösland (ISBN: 9783442756384)

Bewertung zu "Bösland" von Bernhard Aichner

Bösland
Nefretvor 5 Jahren
Unterhaltsam, aber nicht überraschend

Als 13-Jähriger wird Ben verurteilt, ein Mädchen erschlagen zu haben. Erst nach vielen Jahren ist er als erwachsener, aber gebrochener Mann wieder auf freiem Fuß. Während seiner Arbeit als Fotolaborant fällt ihm plötzlich das Foto seines Kindheitsfreunds Kux in die Hand. Ben beschließt Kux zu suchen und setzt so einiges in Bewegung. Die Vergangenheit wird wieder aufwirbelt, was ungeahnte Folgen hat.


Bernhard Aichners Schreibstil mit den kurzen, emotionslosen Sätzen und abgehackten Dialogen ist gewöhnungsbedürftig. Zu der Hauptperson seiner Erfolgsreihe um die „Totenfrau“ passte dieser Stil gut, in „Bösland“ hat er aber dafür gesorgt, dass immer eine gewisse Distanz zu Ben blieb und mich sein Leiden weitaus weniger berührt hat, als dies möglicherweise ansonsten der Fall gewesen wäre.

Die Kapitel sind kurz gehalten, manchmal umfassen sie nur eine Seite. Dabei wechseln sich Schilderungen aus der Sicht des Erzählers Ben mit Dialogen ab, die aufgrund ihres Stils wie eine Abschrift einer Tonbandaufnahme wirken.


Gleich zum Ende des ersten Viertels gibt es in „Bösland“ einen ziemlichen Paukenschlag, der die gesamte Handlung auf den Kopf stellt. Allerdings war diese Wendung für mich nicht wirklich unerwartet, ich hatte sie vorher schon kommen sehen.

Was dann folgt ist zwar nicht wirklich überraschend, aber herrlich böse und gemein. Für Ben war das „Bösland“ bisher immer das Leben im Haus seiner Eltern mit dem brutalen Vater gewesen, aber was nun kommt, ist nicht weniger grausam und psychotisch.


Aufgrund der emotionalen Distanz konnte ich mich zwar nicht wirklich in Ben hineinversetzen und so uneingeschränkt mitfiebern, aber dennoch war ich gespannt, wie die Handlung weiter geht und wie sich die gesamte Angelegenheit auflösen wird. So hat mich das Buch dann auch gut unterhalten, aber nicht absolut fesseln können.


Fazit: Ein Thriller, der nicht vollkommen überrascht, aber dennoch gut unterhält. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig.

Cover des Buches Alchimie einer Mordnacht (ISBN: 9783462049190)

Bewertung zu "Alchimie einer Mordnacht" von Benjamin Black

Alchimie einer Mordnacht
Nefretvor 5 Jahren
Historischer Roman mit Krimielementen

1599: Christian Stern, junger Gelehrter und Alchimist, reist nach Prag in der Hoffnung, am Hof von Kaiser Rudolf II Karriere zu machen. Doch in der Stadt angekommen, stolpert er über die Leiche einer ermordeten jungen Frau. Erst landet Stern im Gefängnis, dann bekommt er den Auftrag, den Mord aufzuklären.


Wie ein tapsiger junger Bär stolpert Stern durch das mittelalterliche Prag, verliert sich am kaiserlichen Hof in den dortigen Intrigen und stürzt sich dazu noch in eine gefährliche Affäre. Dabei verliert er sein Ziel vollkommen aus den Augen. Erst im letzten Drittel scheint er aufzuwachen und mehr oder weniger durch Zufall der Lösung des Rätsels näher zu kommen. Daher würde ich „Alchimie einer Mordnacht“ nur bedingt als historischen Kriminalroman bezeichnen, hier könnten möglicherweise falsche Erwartungen geweckt werden.


Dieser Roman bietet vielleicht nicht die erhoffte Spannung, dafür schildert Benjamin Black das mittelalterliche Prag so lebhaft und detailliert, dass es sich wunderbar in die damalige Zeit eintauchen lässt und man meint, die prägnanten Gerüche intensiv wahrzunehmen.

Neben dem Habsburger Rudolf II, Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, tummeln sich in Prag noch weitere historische Persönlichkeiten. Allen voran Philipp Lang, einflussreicher und intriganter Kammerdiener des Kaisers, und Edward Kelley, ein bekannter englischer Alchimist.

Weitere Figuren haben zwar ihre historischen Vorbilder, sind aber verfremdet und der Autor hat sich bei ihrer Charakterisierung einige künstlerische Freiheiten genommen, um die Geschichte nach seinen Vorstellungen erzählen zu können.


Fazit: „Alchimie einer Mordnacht“ ist ein historischer Roman mit Krimielementen, aber wirkliche Spannung kommt erst spät auf. Dazwischen gibt es viel Intrigen sowie das umtriebige Leben am kaiserlichen Hof in Prag, das eine spektakuläre Kulisse bietet.

Cover des Buches Redemption Point (ISBN: 9783518468982)

Bewertung zu "Redemption Point" von Candice Fox

Redemption Point
Nefretvor 5 Jahren
Fesselnd und berührend

Ted Conkaffey und seine Kollegin Amanda Pharrell werden engagiert, den Mord an zwei Teenagern aufzuklären. Während sie sich an die Arbeit machen, bekommt Ted Besuch von Dale Bingley. Dale ist der Vater von Teds vermeindlichem Opfer, einem kleinen Mädchen, das missbraucht und fast getötet wurde. Als unschuldiger Verdächtiger saß Ted deswegen im Gefängnis und ist immer noch geächtet. Dale will Rache, doch Ted will den wahren Täter finden.



„Redemption Point“ beginnt kurze Zeit nach dem ersten Teil der Reihe, „Crimson Lake“. Letzteren habe ich erst kürzlich gelesen, sodass ich nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten musste. Eine lange Wartezeit wäre nicht einfach gewesen, dafür hatte mich der Thriller zu sehr gepackt und berührt. „Redemption Point“ steht dem in Nichts nach.



Der Fall um die ermordeten Teenager ist nur das grobe Gerüst, um das „Redemption Point“ aufgebaut ist. Denn eigentlich geht es darum zu klären, ob Ex-Cop Ted Conkaffey endlich herausfindet, wer der wahre Täter in dem Missbrauchsfall, der sein ganzes Leben nachhaltig verändert hat, ist. Wird es ihm gelingen, sich zu rehabilitieren und seinen altes Leben wieder zurückzubekommen?

„Crimson Lake“ wurde noch vollständig aus der Sicht von Ted erzählt. Nachdem aber im ersten Teil Amandas Geschichte aufgeklärt werden konnte, darf der Leser nun auch einen kleinen Einblick in ihr Seelenleben bekommen, sodass „Redemption Point“ jeweils zwischen Teds und Amandas Blickwinkel wechselt.

Dies tut der Intensität des Thrillers aber keinen Abbruch. Ich habe von der ersten bis zur letzten Seite mit Ted mitgelitten und ihm die Daumen gedrückt. All das hat dazu geführt, dass ich nur so durch die Kapitel gerast bin.

Doch nicht nur Teds Schicksal berührt, auch Amanda, eine ähnlich geschundene Person, berührte mich enorm. Durch den Einblick in ihre Gedankenwelt bekommt der Leser ihre Emotionen und Gefühle viel deutlicher mit, sie wird komplexer, aber trotzdem nicht viel verständlicher.



Leider konnte ich nicht herausfinden, ob es auch noch einen dritten Teil geben wird. Auf jeden Fall hoffe ich dies. Schließlich möchte ich wissen, wie es für Ted und Amanda weiter geht.



Fazit: Ein packender Thriller, der sich von der breiten Masse abhebt. Hier stehen die Ermittler im Vordergrund und mit ihnen die Frage, ob die beiden Geächteten es schaffen, wieder in das soziale Leben zurückzufinden.

Cover des Buches Rachewinter (ISBN: 9783442486557)

Bewertung zu "Rachewinter" von Andreas Gruber

Rachewinter
Nefretvor 6 Jahren
Von Anfang bis Ende fesselnd

Evelyn Meyers, Anwältin in Wien, hat einen neuen Mandanten, Michael Kotten, der angeblich auf einem Video dabei zu sehen ist, wie er seinen Liebhaber ermordet. Evelyn glaubt seinen Unschuldsbeteuerungen, muss aber in Folge ihrer Recherchen feststellen, dass Michael ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt hat. Währenddessen ermittelt Kommissar Walter Pulaski in einem Todesfall in einem Motel in Leipzig. Aufgrund der Todesumstände hat der Kommissar Zweifel, ob es sich tatsächlich um einen Unfall handelt. Weil ihm niemand glaubt, ermittelt er auf eigene Faust.

„Rachewinter“ ist der dritte Teil einer Thrillerreihe um Kommissar Walter Pulaski und Anwältin Evelyn Meyers. Es ist allerdings nicht erforderlich, die vorherigen Bücher zu kennen, ein Quereinstieg ist jederzeit möglich.
Für mich persönlich war es der erste Thriller von Andreas Gruber, ich werde mir nun aber definitiv auch weitere Bücher zulegen.

Zu Beginn sieht es noch so aus, als hätten die Fälle von Evelyn Meyers in Wien und Walter Pulaski in Leipzig nichts miteinander zu tun, die Handlung springt kapitelweise zwischen Wien und Leipzig hin und her. Doch im Laufe der Ereignisse kristallisieren sich die Zusammenhänge immer mehr heraus, bis Andreas Gruber die Fäden geschickt zusammenführt.
Zwischendurch war ich immer mal wieder der Meinung, dass ich mehr als die Ermittler wüsste, wurde aber permanent eines Besseren belehrt. Der Autor hat es damit geschafft, mich ständig bei der Stange zu halten.
Bei den Morden hat sich Andreas Gruber etwas recht Spektakuläres ausgedacht, die Vorstellung daran hat mich jedes Mal ein klein wenig zusammenzucken lassen.
Walter Pulaski und Evelyn Meyers sind interessante Hauptfiguren. Trotz ihrer Fehler waren sie mir schnell sympathisch, besonders der knurrige Pulaski, der ein Mann klarer Worte ist, ist mein Favorit.
Als einzigen kleinen Kritikpunkt kann ich nur den dramatischen Showdown am Ende anführen, der ein wenig zu sehr an Hollywood erinnert. Aber das ist natürlich Geschmackssache und ändert nichts daran, wie gut mir „Rachewinter“ gefallen hat.

Cover des Buches Das andere Haus (ISBN: 9783442205592)

Bewertung zu "Das andere Haus" von Rebecca Fleet

Das andere Haus
Nefretvor 6 Jahren
Potential nicht ausgeschöpft

Caroline und ihr Mann Francis stecken schon länger in einer Ehekrise. Ein gemeinsamer Urlaub soll helfen. Dafür machen sie bei einem Haustausch mit. In dem Haus in der Nähe von London angekommen, sind die beiden irritiert, wie steril und unpersönlich das Gebäude innen wirkt. Doch nach und nach stolpert Caroline auf Hinweise aus ihrer Vergangenheit und sie fragt sich, ob jemand ein Spiel mit ihr spielt und wer sich wohl momentan in ihrem Haus befindet.


Die Idee, dass sich jemand bei einem Haustausch in deine Privatsphäre eindringt, Psychospielchen spielt und dich mit deiner Vergangenheit konfrontieren will, klang spannend und vielversprechend. Leider hat die Autorin das Potential für einen unter die Haut gehenden Psychothriller nicht vollständig ausgenutzt.

Ähnlich leer und steril, wie das Haus, in dem Caroline und Francis landen, wirkt die ganze Atmosphäre des Buchs, das ich noch nicht einmal als Thriller bezeichnen würde, da sich die Spannung schnell auflöst und die Handlung sich mitunter in die Länge zieht. Bis auf ein paar Hinweise, der Kontakt zu einer dubiosen Nachbarin und später ein paar Emails, passiert erst einmal nicht viel. Dafür gibt es sehr viel Rückblicke in Carolines Vergangenheit, eine der Ursachen für die Ehekrise. Diese Passagen waren für meinen Geschmack viel zu ausführlich. Einen wirklichen Mehrwert haben sie in dieser Länge auch nicht gebracht. Vielmehr haben diese sogar dazu geführt, dass mir Caroline im Laufe der Geschichte nicht wirklich sympathischer wurde.


Im letzten Drittel gibt es dann noch einen Twist, der alle vorherigen Erwartungen auf den Kopf stellt. Diese Wendung ist gut, allerdings hätte Rebacca Fleet aus der ganzen Sache noch mehr machen können.


Zwar hat mich „Das andere Haus“ im Großen und Ganzen gut unterhalten, aber die Spannung hielt sich in Grenzen und es wurde viel Potential verschenkt.

Cover des Buches Vier.Zwei.Eins. (ISBN: 9783651025714)

Bewertung zu "Vier.Zwei.Eins." von Erin Kelly

Vier.Zwei.Eins.
Nefretvor 6 Jahren
Lügen und ihre Folgen

15 Jahre ist es her, dass Laura in einem Vergewaltigungsprozess aussagte und kurze Zeit später ihr gesamtes Leben aus den Fugen geriet. Seit den damaligen Ereignissen leben sie und ihr Mann Kit unter einem neuen Namen ein möglichst anonymes Leben, immer in der Angst, dass die Frau, der Laura helfen wollte, sie wieder aufspüren könnte. Jetzt ist Laura schwanger und Kit begibt sich alleine auf einer Reise. Wird alles gut gehen oder wird die Vergangenheit sie einholen?


Mit „Vier. Zwei. Eins“ hat Erin Kelly einen raffinierten Thriller über Lügen und deren Auswirkungen geschrieben. Fast jeder in diesem Buch hat sich mindestens in eine bedeutende Lüge verstrickt und hadert mehr oder weniger mit den Folgen. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, wie es zu der offensichtlichsten Lüge kommen konnte und warum sich jemand scheut, dazu zu stehen und die weitreichenden Konsequenzen zu tragen. Die anderen Unwahrheiten, die sich im Endeffekt als noch schlimmer herausstellen, kommen erst nach und nach zu Tage.

Mich hat positiv überrascht, dass ich das Ende und die letzten Entwicklungen so nicht habe kommen sehen. Dafür schien alles zu sehr in eine offensichtliche Richtung zu laufen.


Dreh- und Angelpunkt dieses Thrillers sind Sonnenfinsternisse. Sowohl Kit als auch Laura reisen diesem Phänomen weltweit hinterher, es ist mehr als nur ein Hobby für sie. Bei einer Sonnenfinsternis 1999 in Cornwall wird sich beispielsweise ihr Leben für immer verändern, allerdings ganz anders als gedacht.

Jedes Mal, wenn die Atmosphäre während einer Sonnenfinsternis geschildert wurde, hatte ich eine Gänsehaut. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich dabei, wenn sich der Mond vor die Sonne schiebt, der Wind zunimmt und die Natur scheinbar stillsteht und verstummt.

Passend dazu ist das Buch in fünf große Abschnitte eingeteilt, nämlich erster und zweiter Kontakt, Totalität, dritter und vierter Kontakt. Dies beschreibt nicht nur die Kennwerte einer Sonnenfinsternis, sondern auch das wiederkehrende Aufeinandertreffen der Hauptfiguren bis zum großen Höhepunkt.


Fazit: Ein spannender Thriller mit einem überraschenden Ende und einer großartigen Atmosphäre.

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  • weiblich
  • 26.04.1976

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Krimis und Thriller, Fantasy, Literatur, Unterhaltung

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