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Nenette

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches ATME! (ISBN: 9783462001822)

Bewertung zu "ATME!" von Judith Merchant

ATME!
Nenettevor einem Jahr
Kurzmeinung: Erst langweilig, dann verworren, dann naja …
Erst langweilig, dann verworren, dann naja …

Was hat mir an dem Buch gefallen?

Das Buch enthält eine grandiose Beschreibung einer Panikattacke. Dafür einen Punkt mehr.


Und was hat mir nicht gefallen?

Der ganze Rest. 


Angefangen mit den ungezählten Wiederholungen. Irgendwann hat auch der dümmste Leser begriffen, dass Ben verschwunden ist und unter welchen Umständen das passiert ist. Trotzdem wird es immer wiederholt und wiedergekäut. Das hat für mich das Lesen der ersten hundert Seiten sehr mühsam gemacht. Auch andere Gedankengänge und Erlebnisse der Protagonistin werden erst erzählt, dann als Erinnerung oder als erneuter Denkprozess wiederholt. Als Leser hat mich das Gefühl genervt, dass ich das doch schon gelesen habe. 


************ Spoileralarm *************

Das Buch ist in der ersten Person verfasst. Die Autorin hat sich also in eine Person mit massiven psychischen Problemen versetzt und aus deren Sicht die Ereignisse geschildert. Und bedient damit alle Klischees, die einem dabei so über den Weg laufen können. 

  • Die Sätze sind kurz und einfach gehalten, psychisch krank = einfach/einfältig(?). 
  • Es fehlt die Vergewaltigung nicht, aber eine psychisch kranke Person erfindet sowas ja vermutlich. 
  • Die Monster unter dem Bett bleiben Monster unter dem Bett, ohne dass der Leser den Hauch einer Erklärung dafür erhält, woher sie kommen; allerdings spielen sie am Ende der Geschichte eine Rolle. 
  • Die Wahrnehmungsstörungen der Protagonistin und die daraus resultierenden widersprüchlichen Beziehungen zu anderen Personen halten die Geschichte am Laufen, erzeugen Spannung. 

Am Ende verpufft alles, weil die Auflösung keinen wahren Bezug zum Rest der Handlung hat, sondern einfach bloß erklärt, was wirklich passiert ist. 

Wie die Protagonistin ihren Hausschlüssel zurückbekam, habe ich immer noch nicht verstanden.

Ich fand das alles ziemlich unbefriedigend. Schade für alle Menschen mit psychischen Behinderungen, dass sie einmal mehr als Sündenbock hinhalten mussten.


Cover des Buches Die Schönheit der Nacht (ISBN: 9783426654064)

Bewertung zu "Die Schönheit der Nacht" von Nina George

Die Schönheit der Nacht
Nenettevor 6 Jahren
Kurzmeinung: Die besseren Bücher über das Leben und die Leiden von Französinnen werden immer noch von Französinnen und Franzosen geschrieben
Langatmig und vorhersehbar

Mein Fazit ist schnell gesagt: die besseren Bücher über das Leben und die Leiden von Französinnen werden immer noch von Französinnen und Franzosen geschrieben, daran ändert Nina Georges Roman nichts.
Die Beschreibung der Annäherung zweier Frauen, die eine auf der Suche nach ihrer Bestimmung, die andere in Ablehnung dessen, was bislang ihre Bestimmung war, breitet sich in einer sehr poetischen, manchmal grenzwertigen Sprache aus - mit Augen und Ohren zuhören? Echt jetzt? Das würde, glaube ich, manches Schriftstellerdebüt sofort aus dem Rennen werfen.
Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich in das Buch gefunden habe und bin danach immer wieder irgendwie verloren gegangen. Zu viele Metaphern und zu verspielt kam mir der Anfang daher. Die große Überraschung, wer Julie ist, hat mich eine Weile gefesselt, doch die bretonischen Ferien waren zu vorhersehbar, die Personen zu stereotypisch, die Lebenslagen abgewetzt. Da fehlte die bekannte Schauspielerin mit dem jüngeren Lover nicht, da gab es keine Ehe, die nicht entweder im Scheitern begriffen, mitten in der Scheidung oder schon vor dem Anfang gescheitert war.
Ich habe in dem Roman außerdem ein französisches Lektorat vermisst. Der Roman hätte, aus meiner Sicht, auch in Berlin und an der Ostsee verortet werden können, er wäre authentischer gewesen, die Aufzählung französischer Getränke und Speisen, die mehrfache Erwähnung von Marcon und seiner Brigitte usw., das hätte man sich sparen können. Da die Geschichte nun aber in Frankreich angesiedelt und außerdem mit französischen Worten und Redewendungen gespickt ist, wäre es schön gewesen, hätte sich mal jemand der Fehler im Französischen angenommen. Es reicht bei Liedtexten, nach dem Titel zu googeln und man findet im allgemeinen die korrekte Schreibweise, manchmal sogar mit der korrekten Übersetzung. Ein Franzose trinkt seinen Kaffee nicht aus der Boule, sondern aus einem Bol, er kauft keine Baguette au Campagne (höchstens ein Pain à la campagne, wenn er es auf dem Land kauft, im Allgemeinen kauft er Pain de campagne). Und nein, Stromae kommt nicht aus dem Senegal, er ist noch nicht mal Franzose, sondern Belgier mit einem ruandischen Vater. Das kann man ganz leicht im Internet herausfinden. Nur mal so als Beispiel!
Das alles hat dazu geführt, dass mich dieses Buch nicht vom Hocker gehauen, sondern phasenweise sogar geärgert hat.



Cover des Buches Jeder einzelne Tag mit dir (ISBN: 9783404173082)

Bewertung zu "Jeder einzelne Tag mit dir" von Shari Low

Jeder einzelne Tag mit dir
Nenettevor 6 Jahren
Kurzmeinung: Am Anfang plätschernd, dann nimmt es erst Fahrt auf ...
Nett zu lesen

Shari Low – Jeder einzelne Tag mit dir

Shauna ist mit Jon, dem Mann ihrer Träume, verheiratet, gemeinsam haben sie eine fünfjährige Tocher und das Leben ist stressig, man lebt aneinander vorbei, aber man liebt sich. Shauna ist die Macherin, die Problemlöserin, Jon der ewige Optimist, der gern fünf mal gerade sein lassen kann.

Bis Jon die Diagnose einer tödlichen Krankheit erhält. Nun opfert sich Shauna für ihren Mann auf, während er vor seinem Schicksal die Augen verschließt und möglichst noch die guten Seiten des Lebens erleben möchte.

So nehmen die Missverständnisse ihren Lauf …

Es ist eines der seltenen Bücher, wo der Anfang deutlich schwächer als das Ende ist. Zu Beginn plätschert die Geschichte vor sich hin, Geplänkel, Klamotten, Sexgeschichten. Dazwischen werden Rückblenden auf die Beziehung eingeschoben – alles aus der Sicht von Jon oder Shauna erzählt. Und nach und nach erlebt der Leser, dass das Leben der beiden kein Zuckerschlecken ist und dass der ein oder andere feine Riss in der Beziehung zugetüncht wurde.

Wie im wahren Leben stellt Jons Erkrankung die Beziehung auf ihre Belastungsprobe.

Es ist ein Buch, das sich leicht liest und das einen am Ende auch fesselt. Mir gefällt die Geschichte, weil im Lauf der Ereignisse klar herausgearbeitet wird, weshalb die Protagonisten so scheinbar unlogisch gehandelt haben, weshalb sie sich immer wieder selbst im Weg standen und was es braucht, damit eine "gute" Ehe daraus wird.

Mir hat der Schreibstil nicht wirklich gefallen. Die Autorin schreibt in klaren, einfachen, oft beschreibenden Sätzen und setzt Metaphern nur sehr sparsam ein. Das erinnert ein wenig an Heftromane, auch wenn der Plot tausendmal mehr Inhalt und Tiefsinn bietet als ein Heftroman.

Ich gebe vier Sterne für einen Unterhaltungsroman, der sich bei schlechtem Wetter gut lesen lässt. ;)

Cover des Buches Ein wenig Leben (ISBN: 9783446254718)

Bewertung zu "Ein wenig Leben" von Hanya Yanagihara

Ein wenig Leben
Nenettevor 6 Jahren
Kurzmeinung: In diesem Buch wird in jeder Beziehung zu dick aufgetragen. zu viel Glamour, zu viel Drama.
Zu viel von allem

Achtung Spoiler


Ich habe das Buch zwar bis zum Ende gelesen, aber nur, um zu wissen, wie es endet.

Es ist die Geschichte einer lebenslangen Männerfreundschaft von vier Studienfreunden, denen sich im Laufe der Jahre noch weitere Freunde anschließen.

Die Freundschaft wird von der dunklen Vergangenheit des Protagonisten Jude überschattet.

Jude fand ich sehr gut beschrieben, seine innere Zerrissenheit, die Probleme, mit seinen Emotionen auch nur annähernd klarzukommen, der Griff zur Rasierklinge war gut geschildert und irgendwie nachvollziehbar. Die ungeheure Scham, die ihn immer wieder überfällt, und die Angst, sich zu binden, kann ich verstehen. Es hätte eine Geschichte werden können, in der die Hauptperson wachsen kann und wir sein Wachstum als Leser begleiten. Es hätte eine Geschichte werden können, in der Jude scheitert und wir als Leser erfahren, wie und woran er letztendlich gescheitert ist.

Stattdessen befinden wir uns plötzlich in der Welt der Schönen und Reichen, in der Jude es trotz seiner Vergangenheit schafft, sich einen Platz zu erobern. Die einzige wahre Entwicklung, die Jude im Roman durchmacht, ist beruflich erfolgreich und reich zu werden. Ansonsten ist er dauerhaft von Selbsthass zerfressen und kämpft mit seinen und gegen seine Erinnerungen.

Das ganze Drumherum der Protagonisten, die alle einen rasanten sozialen Aufstieg hinlegen - wenn sie nicht von Geburt an schon mit Reichtum gesegnet sind - um die Welt jetten und sich Wohnungen in New York gönnen und Häuser auf dem Land bauen können, war für mich wenig glaubwürdig. Alle sind wunderbare Menschen, nur JB ist ein wenig gemeiner, missbraucht die Freundschaft, doch dafür wird er am Ende, unter anderem, mit Übergewicht bestraft.

Jude ist umgeben von Menschen, die ihn alle lieben und so viel Verständnis für ihn zeigen, dass niemand ihm wirklich hilft. Noch nie habe ich einen Roman gelesen, wo so viele Männer so oft »Ich liebe dich« zueinander sagen und so weiblich bei mir ankommen. Frauen tun es in diesem Buch nicht, oder nur ganz selten, weil Frauen in diesem Buch so gut wie gar keine Rolle spielen. Die erste, die wichtigste Frau, stirbt nach wenigen Seiten. Die anderen sind Beiwerk in Form von Freundinnen und Ehefrauen.

Jeder will das Beste für Jude, aber niemand kann ihm helfen, so suggeriert das Buch, weil er sich niemandem öffnet.

Als er es dann schließlich tut, sich Willem anvertraut, da wird das Grauen nicht nur einmal durchlaufen, nein, quasi als Gegenpol zur High Society wird der Horror vervielfacht. Da wird ein Horror nach dem anderen durchlebt. Warum?

Kommt jetzt endlich eine Form der Erlösung oder der Aufarbeitung? Nein. Das Schicksal schlägt noch ein paar Mal richtig zu. Und dann ist das Buch endlich vorbei.

So ein paar Ungereimtheiten sind mir in diesem Buch zusätzlich hängen geblieben. Da ist der Bruder Luke, der, wenn ich mich nicht verrechne, schon in den sechziger Jahren mit einem Computer durch die Gegend gereist sein muss. Dass Jude, obschon er Zugang zu Drogen hat, niemals an Drogen hängen bleibt, kommt mir sehr unrealistisch vor.

Die zahllosen Opfer pädophiler Gewalt hätten, aus meiner Sicht, ein anderes Buch verdient als dieses, welches ihre Schicksale ausschlachtet, in ein einziges vermengt und viel Glamour drumherum dichtet. Gnadenlos, emotionsgeladen, ausweglos!


Cover des Buches Whiteout (ISBN: 9783866482470)

Bewertung zu "Whiteout" von Anne von Canal

Whiteout
Nenettevor 7 Jahren
Ein sehr gelungenes Buch

Was bleibt, wenn ein Mensch wortlos geht?

Dies ist die zentrale Frage, um die es in diesem Buch geht.

Hanna ist Expeditionsleiterin in einem Team von Wissenschaftlern, die in der Antarktis neue Erkenntnisse über das Klima der Vergangenheit suchen.

Auf der Suche nach der Vergangenheit wird sie unvermittelt mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, als sie vom Tod ihrer Jugendfreundin erfährt. Vor vielen Jahren stand diese Jugendfreundschaft im Zentrum ihrer Welt, bis plötzlich und ohne ein Wort der Erklärung die Freundin den Kontakt abbrach.

Der Schock der Nachricht, das Aufbrechen alter Erinnerungen, die Suche nach Antworten vermengen sich mit den zunehmenden Spannungen im Forscherteam, beeinträchtigen Hannas Urteilsvermögen in einer Eiswüste, wo jeder Fehler fatal enden kann.

Dieses Buch stellt Fragen, die ich liebe: Was bleibt, wenn ein Mensch wortlos geht? Was bleibt überhaupt, wenn ein Mensch geht? Welche Spuren hinterlässt er außerhalb von mir und in mir? Was weiß ich von den Menschen, die mir wichtig, die mir so selbstverständlich geworden sind, dass ich denke, sie in- und auswendig zu kennen? Was bleibt, wenn meine Träume erschüttert werden?

Ich mag die einfache, gradlinige Sprache des Buchs. Keine kitschig aneinandergereihten Perlensätze, die sich dechiffriert als nichtssagende Wattebäusche aufplustern, sondern klare Sätze, die zum Nachdenken anregen.

Ich habe das Buch mit seinen 130 Seiten hungrig beiseite gelegt. Meine Fragen waren nicht beantwortet. Nicht vollständig, nicht umfassend beantwortet. Aber sie klingen nach! Es bleiben Hinweise, Spuren. Das Buch ist ausgelesen, aber immer noch denke ich nach. Ein absolut lesenswertes Buch.

Mein vielleicht liebster (Ab)Satz in diesem Buch:

Alles, an das wir uns erinnern, ist erfunden. Und trotzdem wahr.

Cover des Buches Die verborgene Schönheit der Sterne (ISBN: 9783939990413)

Bewertung zu "Die verborgene Schönheit der Sterne" von Karen Hilgarth

Die verborgene Schönheit der Sterne
Nenettevor 7 Jahren
Kurzmeinung: Dieses Buch ist ein literarisches Highlight. Sehr gut geschrieben und es hinterlässt Spuren, regt zum Nachdenken an.
Eine literarische Perle

Ich habe das Buch bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand gelegt und an einem Wochenende gelesen.
Die tragische Dreiecksgeschichte zwischen einer nicht mehr ganz enthusiastischen Sozialarbeiterin, einem todkranken Astrophysiker mit großen Ambitionen und einem Pfarrer ist brilliant geschrieben.
Daneben gibt es die Geschichte des Obdachlosen, der die Straße verlassen will und zu einem geregelten Leben  finden möchte, der sich rettungslos dabei verliebt und dem die Liebe weiteren Auftrieb gibt.
Mit klaren Worten werden die Charaktere und ihre jeweiligen Dilemmata beschrieben. Mich hat vor allem die Beschreibung von Leonhard, dem Astrophysiker, berührt. Die Entdeckung der Krankheit, wie Körper, Geist und Gedanken seziert werden und die Vielschichtigkeit der Emotionen, die eine solche Diagnose auslöst, sind ungeheuer realitätsnah und doch mit ungewöhnlichen Worten beschrieben. Die Autorin hat sich intensiv mit ihren Charakteren beschäftigt.
Auch der Bezug zum Universum, zur Astrophysik, zu Philosophie, zu Religion ist unter anderem mittels der Kapiteleinleitungen ausgezeichnet gelöst.
Wir sind alle nur Staub in einem expandierenden Universum, aber die Dramen des Lebens lassen das Universum um uns herum zu Staub werden und stellen uns immer wieder in das Zentrum unseres eigenen, persönlichen Universums.
Das ist meine private Quintessenz aus der Lektüre des Buchs.

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