...war ein bosnisch-serbischer junger Mann, dessen Name heutzutage jedem bekannt ist (oder zumindest sein sollte): Gavrilo Princip hat mit seinem Mord an Franz Ferdinand den ersten Weltkrieg ausgelöst. Aber was hat ihn getrieben? Was wäre, wenn wir diese entscheidenden Ereignisse begleiten könnten? Was wäre, wenn wir als das nicht mehr als harte geschichtliche Fakten sehen, sondern als Wettrennen mit der Zeit?
Diese Frage hat sich wohl Ulf Schiewe gestellt. "Der Attentäter" ist ein spannender historischer Thriller, der nicht nur Gavrilo Princip, sondern auch seine Opfer Franz Ferdinand und Sophie sowie einen fitkiven Geheimdienstler begleitet, der versucht, das Unglück abzuwenden. Nun gut, den Lauf der Gesichte kennen wir - aber der Autor schafft es, uns als Leser so an die Figuren heranzuführen, dass wir trotzdem mitfiebern. Was mir gut gefällt, ist, dass man als Leser die Figuren größtenteils nachvollziehen kann (insofern das heutzutage möglich ist) und sie plötzlich nicht mehr distanzierte Unbekannte aus Europas Geschichte sind. Einziger Minuspunkt: man hätte die Figuren noch ein klein wenig mehr ausgestalten können. Natürlich ist das bei historischen Figuren nur eingeschränkt möglich und der Autor hat hier wohl auch hervorragend recherchiert. Aber da hat es mich fast ein wenig gewundert, dass sein erfundener Protagonist hinter den historischen Figuren irgendwie ein wenig blass aussah. Wie hat sich sein Charakter entwickelt, was sind seine Ziele? Da hätte man noch ein wenig mehr machen können.
Fazit: Für mich ist dieses Buch nur knapp an den perfekten 5 Sternen vorbeigeschrammt, aber ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen! Nicht nur Geschichtsintessierten wird diese Lektüre gefallen, gerade, wenn man Geschichte bisher verstaubt und langweilig fand, sollte man sich dieses Buch ansehen und wird vielleicht seine Meinung ändern!