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Nils_Krebber

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Crow Kingdom (ISBN: 9783958694675)

Bewertung zu "Crow Kingdom" von Tino Falke

Crow Kingdom
Nils_Krebbervor 2 Jahren
Kurzmeinung: Böse Vergnügungspark beuten Arbeiter aus, bis diese sich radikal zur Wehr setzen - kein leichter Tobak
Ein Katastrophenroman auf dem Rummel

Bitte die Content Notes ernst nehmen! <spoiler> Hier geht es nicht um eine lustige Achterbahnfahrt, sondern um Kindstod, Selbstverletzung und Selbstmord und schwere psychische Störungen..</spoiler> 


Für mich ein frisches Genre, den Katastrophenfilme sind nicht meins, so das ich auf die Idee eines Katastrophenromans schon mal gar nicht gekommen wäre. Noch interessanter ist das Setting - ein Disney-World-artiger Vergnügungspark in einer nicht näher verorteten USA (denke ich, wirklich), basierend auf einer fiktiven Märchenbuchreihe. 

So fiktiv der Hintergrund, so nahe der Realität ist der Rest. Hier merkt man, dass der Autor sich mit der Funktionsweise von Vergnügungsparks und vor allem ihren Gefahren beschäftigt hat. Außerdem wird der Roman durchgehend mit geschichtlichen Fakten über Unfälle in echten Parks unterfüttert, von einem leider recht nervigen Charakter, dessen Hobby das auswendige runterbeten eben dieser Fakten ist. Auch wenn ich solche Menschen kenne, ist er mir hier doch zeitweise etwas auf den Keks gegangen. 

Die ganze Katastrophe (Kein Spoiler, wir fangen in der Katastrophe an und blicken dann zurück, um den Weg hierhin zu erleben)  ist aber eigentlich nur Rahmenhandlung für die sehr persönliche Leidensgeschichte der Protagonistin, aus deren Perspektive erzählt wird. 

Der Autor spannt hier ein tragisches Netz von Ereignissen, die an der Persönlichkeit der Protagonistin nagen und sie an den Rand der Verzweiflung treiben. 

Leider führt das dazu, dass sie für große Teile der Handlung extrem passiv ist, ergo es passieren ihr lauter schlimme Dinge, ohne das sie groß etwas dagegen tut. Hinzu kommt der gewählte Erzählstil, der ihr sogar in Dialogen oft keine direkte Sprache gibt, so dass ich persönlich Probleme hatte, Sympathie oder nähe für sie aufzubauen. 

Außerdem muss man am Anfang die Prämisse akzeptieren, dass der Parkbesitzer Knebelverträge für seine Mitarbeiter hat, die es ihnen unmöglich machen, zu kündigen. Möglicherweise gibt es so etwas, aber trotzdem habe ich mich recht oft gefragt, warum diese Mühe für komplett ersetzbare Mindestlohnarbeiter in den USA? Wenn man aber damit an Bord ist, ist der Rest der eskalierenden Ereignisse zwar erschreckend, aber leider oft glaubwürdig. Gruppenzwang, Ausweglosigkeit und Radikalisierung lassen sich schön beobachten und schaffen unangenehme Parallelen in die Realität. 


Fazit - wie am Anfang angedeutet, kein leichter Tobak, aber ein interessanter Abstieg in die Abgründe, zu denen einen persönliche Traumata führen können. 

Cover des Buches Anton Serkalows Nighthunter 1: Die Nacht der Ghule (ISBN: B07PMLDJWG)

Bewertung zu "Anton Serkalows Nighthunter 1: Die Nacht der Ghule" von Anton Serkalow

Anton Serkalows Nighthunter 1: Die Nacht der Ghule
Nils_Krebbervor 3 Jahren
Kurzmeinung: Groschenroman im übernatürlichen Westen
Groschenroman im übernatürlichen Westen

            


 Ein witziger übernatürlicher Western mit ausgefallenen Charakteren. Es gibt einen Vampir und einen Gestaltwandler-Hauptdarsteller die im Spaghetti-Western-Stil durch den Westen ziehen und Monster jagen. Leider übertreibt es der Autor manchmal ein wenig mit den Adjektiven, dafür hat er Probleme Räume und Dimensionen zu beschreiben. Schon beim ersten Zugüberfall war ich kurz verloren wer jetzt wo stehen soll nachdem der dritte Charaktere über jemand gesprungen ist während es zu eng sein soll dass ich irgendjemand bewegen kann. Aber das sind Kleinigkeiten, ich werde der Serie weiter folgen um zu sehen wie er sich entwickelt viel Spaß für Freunde des Übernatürlichen Westerns der ja in auf Deutsch nicht so oft vertreten ist.

Cover des Buches Bienentod: Das Monopol (ISBN: B08GCTNL1B)

Bewertung zu "Bienentod: Das Monopol" von Stefanie Mühlenhaupt

Bienentod: Das Monopol
Nils_Krebbervor 3 Jahren
Kurzmeinung: Solide recherchierter Science-Thriller
Böser Konzern vs. Rebellen um das Überleben der Bienen


Stefanie Mühlenhaupt nimmt uns mit in eine realistische Dystopie. Der Klimawandel hat die Menschheit in die Berge getrieben, Bienen sind praktisch ausgestorben und leben nur noch in Laboren, die Menschheit steht am Abgrund. Gierige Konzerne haben die Welt unter sich aufgeteilt.

Unsere Protagonistin Sophie arbeitet für einen dieser Konzerne und glaubt, das sie das Ruder herumreißen kann, denn sie arbeitet an einer neuen Bienenart, die in dieser Welt überleben kann. Leider muss sie feststellen, das ihr Arbeitgeber wenig Interesse an der Weltrettung hat, wenn er dabei nicht auf seine Kosten kommt.

Zum Glück ist ihre Schwester der Anführer des Widerstands, und so müssen sich die beiden undichten Frauen zusammen tun, um die Bienen (und die Welt) zu retten.

Wissenschaftlich gut recherchiert, von der Handlung irgendwo zwischen Dan Brown und Cyberpunk führt uns der Roman von den Höhen der Konzernwelt in die dreckige Realität der Unterstadt, gespickt mit exosivrn Actionszenen. 

Kein bahnbrechender Roman, aber solide Unterhaltung. Ich bin gespannt auf Folgewerke der Autorin. 



Cover des Buches Die dreizehn Gezeichneten (ISBN: 9783404208920)

Bewertung zu "Die dreizehn Gezeichneten" von Judith und Christian Vogt

Die dreizehn Gezeichneten
Nils_Krebbervor 4 Jahren
Kurzmeinung: #diversitychallenge Ein toller Auftakt in einer frischen Mantel und Degen Fantasy-Reihe.
Mantel & Degen mit Diversität

#diversitychallenge


Durch die Aktion von Amalia Zeicherin bin ich auf diese Trilogie aufmerksam geworden. Die 13 Gezeichneten bedient ein kleineres Genre innerhalb der Fantasy, die Mantel und Degen oder auch Flintlock Fantasy. Ich bin ein großer Freund des Genres, meine Favoriten sind hier Pierre Pevels Geschichten wie zum Beispiel Wielstadt oder die Drachenklingen, oder auch Jonathan Strange und Mr Norrel von Susanna Clarke. 

Daher war ich sehr interessiert, eine deutsche Variation des Themas zu sehen. Was Flintlock Fantasy für mich interessant macht ist, das sie oft den Einfluss von Magie auf große Gesellschaften und Armeen betrachtet, da oftmals napoleonische Kriege als Vorbild dienen. Hier geht es um sonst selten adressierte Themen wie “Kann Magie dafür sorgen, das die Uniformen meiner Soldaten länger halten” der “Kann ich Strassen begehbarer machen?”

Dieses Thema wird auch hier wunderbar bedient - Sygna, eine lange freie Stadt, hat ein mächtiges Gildensystem, das magische Zeichen herstellen kann - und diese Zeichen gibt es getrennt in Dreizehn Gilden wie Glasbläser, Schreiner, Schmiede, Dichter, Heiler, etc.  Und all diese kleinen alltäglichen Dinge erfreuen mich sehr - es gibt ein Banner, das nicht schmutzig wird, weil es entsprechend gewebt ist, es gibt Tische und Türen, die länger halten, weil sie mit Schreinerzeichen versehen sind, etc. 

Und nun ist Sygna besetzt von einem fremden Reich, dem Aquintischen Imperium, recht offensichtlich inspiriert vom napoleonischen Frankreich. Und sie bringen eine neue Gefahr für das Gilden- und Magiesystem - die Industrialisierung. Was mir hier nicht gefällt ist dass die “Aquinzacken” durchweg böse sind. Ein gemäßigterer Charakter wäre hier interessant, aber ich bin auch im ersten Buch. Aber wenigstens haben wir einen Point of View des Gegner mit Lysandre Rufin, dem Kopf der Geheimpolizei. Dafür, das er der Chef einer Organisation ist, macht er sehr viel selber, aber er wird als durchaus intelligenter, effizienter aufgebaut. Leider verliert er für mich sehr viel an Charme, als er Träger des Worturzeichens wird und plötzlich Gedanken Lesen, kontrollieren und von Körper zu Körper springen kann 

Aber die Protagonisten machen das für mich mehr als wett. Ein diverser Cast mit behinderten, Schwarzen und schwulen Menschen, die das schwere Los haben, eine Rebellion zu organisieren. Und das ist keine saubere Schwarz/Weiss Rebellion wie in Star Wars, sondern trägt all die dreckigen Konsequenzen mit sich, die uns die Geschichte lehrt. Wieder hilft hier schön der Spiegel mit dem Pseudonapoleonischen Imperium, das ebenfalls aus einer gut gemeinten Rebellion entstanden ist. Was mache ich mit Kollaborateuren? Kann ich riskieren, Opfer in der eigenen Bevölkerung zu verursachen? Ist Gewalt die richtige Vorgehensweise, und wie und gegen wen? 

Alleine schon die Art der Rekrutierung ist moralisch sehr fragwürdig, was die Dynamik der Gruppe sehr interessant macht. 

Auch schön aufgebaut wird der Umgang der Stadt mit der Quelle ihrer Magie - geheim gehalten in der Unterstadt, umgeben von Mythen um den Krummen Mann und die GIldenmeister. Mir ging die Offenbarung schon fast zu schnell, und der Umgang mit  den Urzeichen und den daraus resultierenden Superkräften  ist viel weniger spannend als die mundanen Zeichen. Mal sehen, wie die Folgebände das behandeln. 

Alles in allem ein spannender Auftakt mit tollen Protagonisten und sehr viel Potential für eine spannende Fortsetzung! 

Cover des Buches Showdown in Courage (ISBN: 9781078191869)

Bewertung zu "Showdown in Courage" von Torsten Scheib

Showdown in Courage
Nils_Krebbervor 4 Jahren
Kurzmeinung: Viel Gore ohne spannende Handlung oder Figuren, zusammenhanglose Gewalt gegen Frauen und Kinder.
Western mit Zombies

Kurz zusammengefasst - viel Gore ohne spannende Handlung oder Figuren, zusammenhanglose Gewalt gegen Frauen und Kinder. Für Freunde von expliziter Gewaltdarstellung und tabubrechenden Horror mit Zombies.

Ein deutscher Weird Western - da bin ich dabei. Leider hat er mir nicht besonders gefallen, muss ich sagen. Das selten bediente Genre gibt deshalb einen Extrastern. Aber Schritt für Schritt.

Es gibt jede Menge Gewalt und Gemetzel. Leider wirkt es wie Selbstzweck, denn unsere Protagonisten oder Antagonisten sind selten davon berührt. Und außer Ekel rufen die detaillierten Beschreibungen von Zombies wenig hervor. 

Sehr belastend fand ich die konstante Gewalt gegen Frauen und Kinder - klar, man kann schocken, aber eine besonders widerliche Szene <spoiler> Eine Frau wird erst erwürgt, dann ihre Leiche sexuell geschändet</spoiler> hat noch nicht mal irgendeinen Einfluss auf die Handlung. Beide Charaktere in der Szene kommen exakt in dieser Szene vor und interagieren nie mit unseren Protagonisten. 

Dann gibt es zwei Frauen, die furchtbar unter dem Colonel leiden <spoiler> Vergewaltigung, Verstümmelung, etc.</spoiler> und tatsächlich lehnt sich eine von ihnen kurz auf und hilft unseren Protagonisten. Aber leider wird nichts mit diesen Figuren gemacht außer sie leiden zu lassen. <spoiler>Dann sterben sie komplett sinnlos nebenher in einer Explosion, wieder schön grafisch, aber warum kriegen ausgerechnet die kein Happy End? </spoiler>

Die Protagonisten sind uninteressant. Jetzt ist es im Western üblich, das man in Western nur Abziehbildern findet, der Gute, der Böse, der Hässliche. Aber solche Klischees müssen mit irgendwelchen markanten Merkmalen gefüllt werden, sonst sind sie mir egal.
Die beiden Protagonisten Rivera und Molina sind farblos und vor allem sehe ich keine wirkliche Linie bei ihnen. Rivera ist der heißköpfige Junge, der Rache um jeden Preis möchte. Aber mitten in der Geschichte will er plötzlich abhauen. 

Molina muss immer kernige Reden halten über Pflicht, Schuld, Rache, etc. Die aber relativ wenig Inhalt haben und auch von ihm nicht besonders überzeugend wirken. 

Der Steel Colonel ist unser Bösewicht, und er begeht jede Menge Gräueltaten, damit wir ihn hassen. Soweit, so gut - nur leider interagieren unsere Protagonisten viel zu wenig mit ihm, um diesen Konflikt wirklich interessant zu machen. Alles, was er ihnen angetan hat, wird passiv in der Vergangenheit erzählt, so das sein Ende unbefriedigend ist. Tatsächlich hatte ich fest erwartet, das die Geschichte unsere Protagonisten zwingt, gegen die äußere Bedrohung temporär mit ihrem schlimmsten Feind zusammen zu arbeiten. Statt dessen geht das einfach komplett an ihnen vorbei und es gibt bis zum Ende keine Interaktion zwischen dem Bösewicht und den Zombies. 

Die äußere Bedrohung der Zombiewelle ist - unklar. Ich weiß nie, ob ich um irgendwen Angst haben soll oder nicht. Denn die Zombies metzeln zwar jede Menge Leute nieder, können aber auch erschossen oder erschlagen werden, sind mal langsam, mal schnell -  und am Ende sind sie alle gesprengt? Ich habe bis jetzt noch nicht verstanden, was da passiert sein soll. 

Um mal nicht nur zu meckern, die Rahmeneinwürfe von fiktiven Geschichtsbüchern zur Illustration der alternativen Geschichte haben mir ganz gut gefallen. Passen gut vom Stil zum [book:The Zombie Survival Guide: Complete Protection from the Living Dead|535441] und ähnlichen Werken.

Cover des Buches Berlin: Rostiges Herz (Band 1) (ISBN: 9783958693739)

Bewertung zu "Berlin: Rostiges Herz (Band 1)" von Sarah Stoffers

Berlin: Rostiges Herz (Band 1)
Nils_Krebbervor 4 Jahren
Kurzmeinung: Steampunk trifft Magie im postapokalyptischen Berlin
Magisch, steampunkig und divers

#bücherhamstern #diversitychallenge


Sarah Stoffers findet in ihrem Roman eine spannende Zukunftsversion Berlins, und greift dabei gekonnt aktuelle Problemthemen auf, ohne belehrend zu wirken. In ihrer Welt gibt es dank Klimawandel und Weltkriegen eine neue Geographie, Berlin ist direkt am Meer gelegen und befindet sich in einer prekären Balance zwischen der herrschenden Magierkaste und den verachteten, aber nützlichen Erfindern. 

Da sich sowohl Magier (selbsterklärend) als auch Erfinder (steampunkig) kaum mit realen Gruppen vergleichen lassen kann sie so die Themen Macht und Unterdrückung thematisieren ohne die in unserer Welt vorhandenen Probleme zu wiederholen und damit zu bagatellisieren. Eine meines Erachtens nach ständige Gefahr bei fantastischen Werken, die sich zu nahe an existierenden Kulturen oder Gruppen orientieren und sich dann gerne entschuldigen, wenn sie schädliche Klischees wiederholen. 

Stattdessen nutzt sie diese neue Gesellschaft und deren Konflikte, während dafür Rassismus und Homophobie verschwunden sind - zumindest ist ihr erfrischend diverser Cast nie mit diesen Problemen konfrontiert.

Keine Angst, es gibt genug andere, denn neben einem fairen Krimi (Wer ist der wahre Mörder?) gibt es Verfolgungsjagden, geheimnisvolle Maschinen und schlussendlich die Suche nach der Wahrheit um die Gründung dieses neuen Berlins. 

Also, auf zum Amrûn-Shop und loslesen!

https://amrun-verlag.de/produkt/berlin/


Cover des Buches Wasteland (ISBN: 9783426523919)

Bewertung zu "Wasteland" von Judith Vogt

Wasteland
Nils_Krebbervor 4 Jahren
Kurzmeinung: Spaßiger Endzeitroman mit spannender Beziehungskiste, inklusiver Sprache und einem SCHAUFELRADBAGGER!
Mad Max in Europa

Den Vögten (Judit und Christian Vogt) gelingt hier eine stimmungsvoll Postapokalypse in ungewohntem, weil heimischen Setting. Die Gründe für den Untergang werden vage gehalten, basieren aber auf nicht abwegigen Projektionen der heutigen Situation.

Wirklich fesselnd sind die beiden Protagonisten, LayLay und Zeeto, die zwei Varianten des Lebens nach dem großen Knall darstellen. Beide haben eine interessante Vorgeschichte und sind eher gebrochene Helden, wobei Zeetos Auseinandersetzung mit seinen manisch-depressiven Phasen mehr untersucht wird als LayLays Leben als ewige Nomadin mit ihrem Vater.

Die Beziehung zwischen den beiden ist auch das stärkste Element des Buches – ansonsten gilt es noch, die Herkunft eines mysteriösen Babies aus einer Todeszone zu klären und das ganze gegen den Widerstand verschiedener Gangs und Endzeitkulte, aber tatsächlich fand ich die Story nicht ganz so spannend.

Ab der Mitte des Buches gibt es dann einen thematischen Wechsel – ohne Spoilern zu wollen bewegen wir uns hier ein wenig weiter in das phantastische, als ich es erwartet hatte. Ich fand den Wechsel unglücklich, da hier dann nochmal Worldbuilding nachgeschoben werden muss und ich es nicht unbedingt mag, von Genrewechseln überrascht zu werden. Darunter leider dann auch das finale ein wenig, da sehr viele Handlungsstränge sehr schnell hintereinander abgearbeitet werden müssen – aber immerhin werden sie das.

Sehr unglücklich fand ich den Epilog, der dann nochmal für mich ungewollt eine Extraportion Drama aufmacht – die Offenbarungen darin hätten gerne auf einen eventuell zweiten Teil warten können.


Ungeachtet dessen weist der Roman einige wirkliche Highlights auf. Meine Top 5

  1.     
  2. Zum einen wurde sehr konsequent     auf eine genderneutrale Sprache geachtet und eine gute     Ausgewogenheit der Figuren – selten gab es ein so gutes Abbild der     realen Gesellschaft (oder was von ihr übrig ist)

        
  3. Obwohl wir nach dem Knall sind,     wird gezeigt, wie gut eine inklusive Sprache funktionieren kann und     wie eine Gesellschaft mit Enbys (schöne Wortschöpfung für nicht     binäre Gender) unproblematisch umgehen könnte. Und zwar sowohl auf     Seiten der „Guten“ und der „Bösen“     

        
  4. Eine interessante Mikrostudie     verschiedener Gesellschaftsansätze, eine kleine anarchistische     Marktkommune vs. streng hierarchische Gangs und Kulte. Die     Unterscheidung von „Hopern“ und „Toxxern“ in dieser Welt     wird nie klar ausgesprochen, regt aber zu vielen Geankenspielen an.

        
  5. Eine Stadt auf einem     Schaufelradbagger! Take that, Fury Road!

        
  6. Eine Liebesgeschichte, in der das     Drama nicht aus dem ewigen „Ob er mich liebt“ oder „unsere     Familien würden es nie erlauben“ besteht, sondern aus den     wirklich unglücklichen Umständen. Zeeto und LayLay gehen sehr     erwachsen mit ihren komplexen Gefühlen um. Hier gab es seit langem     mal  Sexszenen, die kein Fanservice sind sondern sinnvolle Einblicke     in die Entwicklung der Beziehunggeben.     


Ansonsten noch ein Lob für eine unaufdringlich angebrachte Inhaltswarnung. Für mich ist dieser Roman nicht nur eine spannende Endzeitgeschichte, sondern ein echtes Template wie phantastische Literatur inklusiv gestaltet werden kann, ohne den Finger zu heben und in politisches Traktat abzuschweifen.

Ihr habt mich zum Hoper gemacht :)

Cover des Buches Early Riser (ISBN: 9781444763591)

Bewertung zu "Early Riser" von Jasper Fforde

Early Riser
Nils_Krebbervor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ein wundervolles, intelligentes Buch mit einer tollen Prämisse und dem üblichen Fforde-Humor.

Über mich

Nils Krebber ist Jahrgang '75, Ingenieur für Luft und Raumfahrttechnik und seit drei Jahrzehnten passionierter Rollenspieler. Schon seit langem führt er seine Freunde in fremde Welten und konfrontiert sie mit dystopischen Zukunftsszenarien, heroischer Fantasy oder reißerischen Western. Im Rahmen des National Novel Writing Month 2015 hat er sein Erstlingswerk "Keine Helden-Piraten des Mahlstroms" beendet, der 2017 im Amrûn Verlag erschienen ist.

Lieblingsgenres

Fantasy, Science-Fiction, Comics

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