NinaRichter
- Mitglied seit 03.01.2016
- 38 Bücher
- 6 Rezensionen
- 38 Bewertungen (Ø 3,92)
NinaRichters Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Obwohl die Themen des Autors nicht unbedingt hundertprozentig meine sind, muss ich ihn immer mal wieder lesen. Weil er wirklich nahezu perfekt schreibt. In seinem Erzählstil ist alles drin. Er schafft es, genau die Sprache der Zeit, in der er schreibt, wiederzugeben, über die Charaktere wird genau so viel und genauso wenig wie nötig gesagt, um sie plastisch vor sich zu sehen, das Hintergrundwissen zu seinen Romanen ist mehr als fundiert recherchiert, so dass man die Linie kaum sieht, die die Fiktion von der Realität trennt, und es ist spannend bei Eschbach. Wenn man sich eingelesen hat, muss man es einfach zu Ende bringen. Es gibt keine Ruhepausen, jedes Wort, jedes Komma sitzt, ich habe bisher noch keinen Autor gelesen, dem das so einhundertprozent gelungen ist. Teilweise ist es wie ein Drehbuch zu einem Film, so nah ist man am Geschehen.
Den einen Stern Abzug gibt es nur, weil ich mit den Enden des Autors, wie in diesem Buch, einfach nicht wirklich klarkomme. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass er nicht ganz in meinem Genre schreibt. Eschbach muss man jedenfalls gelesen haben.
Bewertung zu "Solange es Schmetterlinge gibt" von Hanni Münzer
Ich habe „Honigtot“ nicht gelesen, einfach weil ich zu viele Bücher über das Thema Nationalsozialismus gelesen habe, war aber nach dem Erfolg dieses Bestsellers sehr gespannt auf einen Roman der Autorin und habe mir „Solange es Schmetterlinge gibt“ als E-Book gekauft.
Kurzbeschreibung bei Amazon: „Penelope ist Grundschullehrerin und glücklich verheiratet – bis eines Tages eine Tragödie ihre kleine Familie auseinanderreißt.
Sie verlässt ihren Mann, bricht mit allen Freundschaften und zieht sich fast vollständig von der Außenwelt zurück.
Eines Tages entdeckt Penelope zufällig das Geheimnis ihrer achtzigjährigen Nachbarin Trudi und gerät in den Bann dieser faszinierenden Persönlichkeit.
Auch der junge Jason, der gerade im Dachgeschoss über ihr einzieht, hat ganz eigene Vorstellungen von Nachbarschaftshilfe.
Trudi und Jason wirbeln Penelopes Leben von nun an gehörig durcheinander und machen ihr klar, dass man die Verrücktheiten des Lebens in jedem Alter genießen kann.“
Der Anfang hat mich ziemlich begeistert, der Erzählstil der Autorin ist lebensnah, schnell und auf den Punkt, die Hauptfigur Penelope authentisch gezeichnet, man kann sich sehr gut in ihre Situation einfühlen und möchte unbedingt mehr über ihre Geschichte erfahren. Sofort eingenommen ist man auch von den anderen Personen in Penelopes Leben, Trudi, ihrer Mutter und Jason. Aber dann fing meine Begeisterung an, nachzulassen.
Eine Sache, die etwas befremdet, ist dieses Krimielement in der Mitte der Geschichte. Dieser Kurzkrimi wirkt mehr als konstruiert, teilweise fast schon an den Haaren herbeigezogen und es wird auch nicht ganz klar, was er eigentlich zur Haupthandlung beiträgt. Aber selbst wenn man darüber hinwegsieht, fängt die Geschichte irgendwann an, sich zu verlieren. Da werden plötzlich von zu vielen Seiten Geheimnisse gelüftet und die Auflösung – die Verbindung der einzelnen Personen zu einander, die schließlich zu Tage tritt, ist durch so viele Zufälle geprägt, die einfach nicht mehr nachvollziehbar sind und dadurch vollkommen unglaubwürdig wirken.
Natürlich ist ein Roman kein Tatsachenbericht, sondern eine Geschichte, die durch die Fantasie des Autors zusammengefügt wird , aber für mich persönlich war das Ende einfach ein bisschen zu viel des Guten. Wegen dem einnehmenden Erzählstil und ein paar sehr schönen Gedanken und bewegend beschriebenen Momenten trotzdem noch drei Sterne.
Ein Roman über die Blutrache auf Kreta, die auch heute noch, im Griechenland des 21. Jahrhunderts, Opfer fordert und immer mal wieder die nationalen Medien beherrscht.
Inhalt: Der auf Kreta aufgewachsene Kyriakos wird von seinem Vater in die USA geschickt, um ihn vor der Blutrache zu schützen, in die seine Familie verwickelt ist. Dort macht er eine erfolgreiche Karriere als Naturwissenschaftler. Erst als 43-Jähriger besucht er seine Heimat wieder, um sich seiner Vergangenheit zu stellen
Die Vendetta-Problematik auf Kreta hat mich schon immer fasziniert und so habe ich das Buch, das sehr gute Pressestimmen bekommen hatte, schon vor einigen Jahren versucht, zu lesen, es aber dann enttäuscht liegen gelassen. Vor Kurzem machte ich einen zweiten Versuch (mit dem griechischen Originaltext, deshalb kann ich zur Übersetzung nichts sagen). Besser geworden ist es dadurch nicht.
Die Autorin hat eine sehr intensive Recherche betrieben, die in dem Buch auch durchscheint. Die Hauptfigur ist authentisch gezeichnet und die Tragweite der Vendetta-Problematik, die Mitglieder einer von archaischen Regeln geprägten Gesellschaft bis in die Gegenwart beeinflusst, auch wenn sie schon lange nicht mehr dazugehören wollen, ist aus der Perspektive des introvertierten Protagonisten Kyriakos zwar realistisch, allerdings sehr einseitig dargestellt. Wenn man nicht unbedingt ein Fan von seitenlangen inneren Auseinandersetzungen, langen Rückblenden, ausführlichsten Beschreibungen und versteckter Symbolik ist, quält man sich schon sehr durch die Seiten. Dieses wirklich faszinierende Thema hat sehr viel mehr Facetten, als der Roman wiedergibt. Durch den schweren, teilweise zähen Erzählstil, bleibt der Leser auf Abstand zu den handelnden Personen – sie erwachen nicht wirklich zum Leben. Wenn mich das Thema nicht so brennend interessiert hätte, hätte ich das Buch auch das zweite Mal nicht zu Ende gelesen.
Bewertung zu "Bis in Athen der Morgen dämmert" von Alexia Andoniou
Kurzbeschreibung bei Amazon: „Wie leicht einem das große Glück durch die Finger rinnen kann, muss Piper erkennen, als Daniel, der Mann ihrer Träume und Vater ihres ungeborenen Kindes, bei Arbeiten in ihrem Haus am Strand stirbt. Pipers Welt bricht zusammen und all ihre Träume und Hoffnungen werden unter dem Schmerz des Verlustes begraben.
Um Daniel nahe zu sein, beschließt sie gegen den Rat von Freunden und Familie in das unvollendete Haus einzuziehen. In dieser schwierigen Situation ist ihr Daniels bester Freund Kevin eine große Stütze. Doch gerade jetzt fällt es ihr schwer, mit den tiefen Gefühlen umzugehen, die Kevin für sie entwickelt.
Im Trost der Wellen versucht Piper ihre Wunden zu schließen und ihren Weg zurück ins Leben zu finden.“
Ich war gespannt auf diesen zeitgenössischen Liebesroman der Autorin, die sich im Bereich der Historicals einen Namen gemacht hat.
Das Thema in der Buchbeschreibung hat mich sehr angesprochen und auch das Cover versprach eine berührende Geschichte. Ich wurde nicht enttäuscht.
Der Anfang ist sehr gut gelungen. Gerade als für die schwangere Piper und ihren Verlobten Daniel eine vielversprechende Zukunft beginnt, wird sie durch seinen plötzlichen Tod aus ihrer heilen Welt gerissen. Die sehr intensive Beziehung der beiden bekommt man in den ersten Szenen sehr authentisch nahegebracht. Auch wenn man etwas derartiges noch nicht selbst erlebt hat, kann man sich durch die Darstellung der Autorin sehr gut in Piper hineinversetzen und nachempfinden, wie sich dieser Schicksalsschlag für sie anfühlen muss. Auch ihre ersten Versuche, für ihr ungeborenes Kind gegen die Trauer anzukämpfen und ihr Entschluss, trotz allem in das Haus zu ziehen, in dem sie als Familie leben sollten, und zu versuchen ein neues Leben ohne ihn zu leben, ohne sich vollständig von allen Erinnerungen an ihn zu lösen, kann man verstehen, auch wenn man selbst vielleicht anders handeln würde.
Auf ihrem Weg zurück ins Leben ist ihr nicht nur ihre beste Freundin eine Stütze, sondern auch Kevin, der beste Freund ihres Verlobten, mit dem sie früher einmal zusammen war, bevor ihre Beziehung in die Brüche ging, weil sich Piper schließlich in Daniel verliebt hat. Die Annäherung an ihre alte Liebe, wie Piper in ihm Halt sucht und zunächst dagegen ankämpft sich, darin fallen zu lassen, ist nachvollziehbar. Auch Kevins widerstreitende Empfindungen, das Hin- und Hergerissenensein zwischen der Loyalität zu seinem besten Freund und den Gefühlen für Piper, die er bisher wegen ihrer Beziehung zu Daniel immer zurückgestellt hat, und sein Entschluss, deswegen aus ihrem Leben zu verschwinden, sind überzeugend dargestellt. Die heikle, nicht seltene Situation, wo der beste Freund/die beste Freundin des verstorbenen Partners und die Person, die seinen Partner verliert, einander stützen und sich daraus mehr zu entwickeln droht, wird aus beiden Sichtweisen sehr authentisch behandelt.
Was etwas unrealistisch wirkt, ist Pipers Reaktion auf den neuen Nachbarn – dass Piper, die anfangs so am Ende war, sich ziemlich plötzlich so weit erholt, dass sie von den körperlichen Reizen des Nachbarn dermaßen eingenommen ist, kann nicht wirklich überzeugen.
Ansonsten ist Pipers Weg zurück ins Leben eigentlich recht realistisch und einfühlsam erzählt. Der Roman gibt Hoffnung, dass man an einer Tragödie nicht zerbrechen muss und dass es immer irgendwie weitergeht im Leben, wenn man ihm eine Chance gibt, auch wenn es nicht das ist, was man sich ursprünglich vorgestellt hat. Und obwohl man sich das konkrete Ende während des Lesens eigentlich herbeiwünscht, lässt es den Leser dann doch ein wenig mit dem Gefühl zurück, dass es sich nur um einen Kompromiss handelt. Deswegen nur vier Sterne für eine sonst sehr gut erzählte, berührende Geschichte.
Kurzbeschreibung bei Amazon: „Eine Investmentbankerin verliert einen Milliardenpoker, ein Abgeordneter seine große Liebe und ein Mädchen seine Freiheit. Hanna Kauls Welt liegt in Trümmern. Erst sagen die Chefs der Investmentbankerin einen von ihr eingefädelten Milliardendeal überraschend ab. Dann erfährt sie, dass sie ausspioniert wurde, und schließlich verschwindet auch noch ihre Nichte Leonie. Kripomann Dominik Roth will Hanna helfen und begibt sich auf verdammt dünnes Eis. Denn im Hintergrund bewegt ein Klub von Topleuten aus Politik und Wirtschaft die Regler von Macht und Einfluss.“
Es ist schon einige Zeit her, seitdem ich dieses Buch gelesen habe, und dass ich es immer noch in Erinnerung habe, spricht für sich. Die Thematik der Bankenkrise, die hier zu einem mitreißenden Wirtschafts- und Politthriller verarbeitet wird, war damals (vor knapp drei Jahren) hochaktuell und ist es im Grunde heute noch, auch wenn das Thema die Schlagzeilen nicht mehr so stark beherrscht. Der Hintergrundrahmen in dem die Geschichte spielt – was sich hinter den Kulissen von Wirtschaft und Politik abspielt, ist sehr gut recherchiert, so dass man sich manchmal bei der Frage ertappt, was noch Realität sein könnte und wo die Fiktion eigentlich beginnt. Alle Charaktere - nicht nur die Hauptpersonen – sind sehr authentisch gezeichnet, man erfährt genau so viel wie nötig, um ihre Handlungen nachvollziehen zu können. Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die nicht wenigen Charaktere trotz der sehr umfangreichen Handlung des Romans, der 383 Seiten Umfang hat, lebensnah und überzeugend rüberzubringen. Die Geschichte enthält zwar Krimielemente, ist aber alles andere als ein gemütlicher Krimi, sondern ein temporeicher Politthriller, den man viel zu schnell zu Ende gelesen hat. Der Autor schafft es am Ende alle Handlungsstränge, auch der Nebencharaktere, zu einem in sich schlüssigen Abschluss zu bringen. Und obwohl mich das Motiv des Täters dann doch nicht einhundertprozent überzeugt hat, ist die Geschichte so gut durchdacht und erzählt, dass ich trotzdem volle fünf Sterne vergeben muss.
Bewertung zu "Ich liebe dich - und dich" von Luisa Valentin
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- 31.01.1983