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Nirena

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Cover des Buches Das Weingut. Tage des Schicksals (ISBN: 9783442491391)

Bewertung zu "Das Weingut. Tage des Schicksals" von Marie Lacrosse

Das Weingut. Tage des Schicksals
Nirenavor 2 Jahren
Ein gelungener Abschluss

Fazit:

"Tage des Schicksals" ist der dritte und letzte Band von Marie Lacrosses "Das Weingut"-Trilogie. Definitiv sollte man mit dem ersten Band beginnen, da der Handlungsstrang fortlaufend ist und man ohne die Vorkenntnis der ersten beiden Bände die Entwicklungen und Verwicklungen gar nicht ermessen kann.

Ist man dann aber am Ende des zweiten Bandes angekommen, wäre es schön, wenn die Geschichte fertig erzählt wäre, denn zu dem Zeitpunkt ist alles gut, alle glücklich und zufrieden. Aber schon durch das Wissen um den dritten Band schleicht sich ein ungutes Gefühl ein, denn man würde es den beiden so sehr gönnen, dass von nun an einfach alles gut ist - Pustekuchen!

Wie nicht anders zu erwarten, will es das Leben anders...Franz investiert viel Zeit und Energie in seine politische Karriere und Irene, die es immer gewohnt war, eigenständig zu agieren und eine Aufgabe zu haben, langweilt sich... Durch Irenes Engagement für die Rechte der Arbeiterfrauen bekommt der Leser einen sehr guten Einblick in die Lebensumstände der damaligen Zeit und die waren alles andere als auch nur halbwegs zufriedenstellend. Verständlich, dass Irene das nicht hinnehmen kann, verständlich aber auch, dass Franz, zwar aufgeschlossen und intelligent, aber dennoch Mann seiner Zeit, seine politische Karriere gefährdet sieht durch Irenes Einsatz für die Fabrikarbeiterinnen - Zündstoff ist vorprogrammiert.

Wie auch in den beiden Bänden zuvor, nimmt Marie Lacrosse den Leser sofort wieder mit in die Welt von Franz und Irene - das Schicksal der Arbeiterinnen wird anhand neuer Charaktere für den Leser greif- und erlebbar, man ist einfach mittendrin und langweilig wird es nie.

Ein wunderbar mitreißender Roman und ein gelungener Abschluss der Weingut-Trilogie!

Cover des Buches Tod eines Lords: Ein Fall für Maud und Lady Christabel (ISBN: B08B2MZWXH)

Bewertung zu "Tod eines Lords: Ein Fall für Maud und Lady Christabel" von C. L. Potter

Tod eines Lords: Ein Fall für Maud und Lady Christabel
Nirenavor 4 Jahren
Maud und Lady Christabel ermitteln

Ich bin ein Fan des oft zu unrecht belächelten Genres "Cosy-Crime" oder, wie man oft hört "Häkelkrimi". Denn im Gegensatz zum herkömmlichen Krimi oder Thriller, liegt hier nicht das Hauptaugenmerk auf dem Kriminalfall, sondern vielmehr auf den Charakteren des oder der ermittelnden Personen. Wichtiger als der Spannungsfaktor - mit dem ein Krimi steht oder fällt - ist beim Cosy-Crime der Unterhaltungswert. 

Entsprechend wichtig sind die handelnden Personen und bei "Tod eines Lords" war ich bereits nach der Eröffnungsszene ganz begeistert von Maud - und bin es bis zum Schluss geblieben! Überhaupt ist das Gespann aus Lady Christabel und ihrer Zofe Maud ein sehr unterhaltsames. Mag sich Lady Christabel auch für unkonventionell halten, so ist sie dennoch eine höhere Tochter ihrer Zeit und weiß entsprechend wenig von der Welt der meisten Menschen, wohingegen Maud schon so einiges erlebt hat in ihrem Leben.

Während der Ermittlungen des ungleichen Gespanns zeigt das Buch auch deutlich die Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Die strikte Trennung von Upstairs und Downstairs, die unbeugsamen Konventionen, die in beiden Welten gelten, die Leichtlebigkeit und Gedankenlosigkeit der Bessergestellten und die unfairen Lebensbedingungen der Dienstboten. All dies wird im Rahmen der Handlung suggeriert, ohne dass das Buch etwas von seinem unterhaltsamen Leseerlebnis verliert, aber doch so, dass sich der Leser all dessen deutlich bewusst wird. 

Natürlich will man als Leser möglichst viel über die Hintergründe der Protagonisten wissen und so habe ich mehr als einmal mental aufgestampft, wenn die Autorin diverse Andeutungen zu Mauds Vergangenheit machte, aber nie wirklich mit der Sprache herausrückte...dem Titel nach befürchte ich, werde ich mich bis zum dritten Teil gedulden müssen. Aber auch der zweite Band "Lügen einer Lady" verspricht nach dem Cliffhanger am Ende des Buches ein wirklich spannendes Leseerlebnis.

Ich werde Mauds und Lady Christabels Ermittlerdasein auf jeden Fall weiter verfolgen und kann dies auch jedem Liebhaber von unterhaltsamer Kriminalromane nur empfehlen!


Cover des Buches Der Gesang der Flusskrebse (ISBN: 9783446264199)

Bewertung zu "Der Gesang der Flusskrebse" von Delia Owens

Der Gesang der Flusskrebse
Nirenavor 4 Jahren
Ein wundervolles Debut

"Der Gesang der Flusskrebse" ist das Debut der amerikanischen Autorin Delia Owens, die den Großteil ihres Lebens als Zoologin mit dem Erforschen der Tiere auf dem afrikanischen Kontinent verbracht hat.

Umso erstaunlicher, dass das Buch nicht dort, sondern in den Marschlanden Georgias spielt. Dass diese Gegend für Delia Owens aber eine tiefe Bedeutung hat, wird nach dem Lesen des Buches wohl niemand bestreiten.


"Der Gesang der Flusskrebse" und ich wären uns zufällig wohl nicht näher gekommen. Mit der Zeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Spiegel-Bestsellerliste und ich oft einen unterschiedlichen Büchergeschmack haben. Da mir das Buch aber sehr empfohlen wurde, habe ich den Aufkleber auf dem Buchumschlag ignoriert und mich aufgemacht in Kyas Welt.

Dass Klappentexte oft nicht in der Lage sind, das Herz des Buches zu vermitteln oder oft auch nur die Handlung korrekt zu skizzieren, ist keine Seltenheit. Dass dieser hier im Vergleich zum Buch nahezu belanglos klingt, kann man aber wohl nicht dem Verlag, sondern nur der Autorin ankreiden. Denn es ist definitiv nicht möglich, die Fülle an Handlung, Menschen, Flora, Fauna, Gefühl und Farbe auch nur ansatzweise in einige wenige Sätze zu packen - aber beginnen wir am Anfang:

Delia Owens erzählt Kyas Geschichte in zwei Handlungssträngen: Beginnend 1952 mit dem Weggang der Mutter als Kya gerade sechs Jahre alt ist, begleitet der Leser Kya bis ins Erwachsenenalter. Kya ist die Marsch und die Marsch ist Kya, eine symbiotische Zweckgemeinschaft möchte man fast sagen, denn Kya muss in ganz jungen Jahren lernen, allein zu überleben. Nachdem die Mutter die Familie verlassen hat, geht auch ihr einziger Bruder, der außer ihr noch zu Hause lebte, um der Schreckensherrschaft des gewalttätigen Vaters zu entgehen. Nur wenige Jahre später taucht auch dieser nicht mehr auf...

Delia Owens gelingt der Spagat, raumgreifende Emotionen wie Einsamkeit, Isolation und den Hunger nach zwischenmenschlicher Nähe, ebenso wie die Angst vor genau dieser, zu transportieren, ohne dass auch nur ein Hauch Kitsch oder Pathos mitschwingt. Dennoch mag ich ihren Schreibstil nicht als nüchtern bezeichnen, denn Empathie ist ein wichtiger Bestandteil des Ganzen.

Von den Menschen des nahen Küstenstädtchens als "Marschmädchen" und "Sumpfgesindel" abgeurteilt, gibt es nur einige wenige, denen sie am Herzen liegt und die sie an sich heranlässt - aber Kya wird ihren Weg gehen, mehr mag ich nicht verraten.

Der zweite Handlungsstrang, eingestreut zwischen die einzelnen Kapitel, spielt 1969 und geht gegen Ende im ersten auf: Chase Andrews, der große blonde ehemalige Quarterback, respektierter Sohn der Gemeinde und strahlendes Idol so vieler, wird tot im Sumpf aufgefunden. Es ist bekannt, dass er eine Zeitlang eine Beziehung mit Kya hatte und so macht sich der Sheriff auf, der Gerechtigkeit genüge zu tun...

"Der Gesang der Flusskrebse" ist Roman und Kriminalgeschichte, zeigt deutlich die Gesellschaft der Gegend zur damaligen Zeit, demonstriert eine Naturverbundenheit und eine Vielfalt des Marschlandes, die man dort wahrscheinlich nicht vermutet hätte und geht durch den Charakter der Kya, die einem von ganz allein unter die Haut kriecht, dem Leser so ans Herz, dass man Tates Beschützerinstinkt ihr gegenüber mehr als nachvollziehen kann.

Delia Owens hat mit "Der Gesang der Flusskrebse" ein wunderbares Debut vorgelegt und ich hoffe inständig, in Zukunft weiter von ihr zu lesen.


Cover des Buches Die Strandvilla (ISBN: 9783426524121)

Bewertung zu "Die Strandvilla" von Sina Beerwald

Die Strandvilla
Nirenavor 4 Jahren
Mitreißender Roman vor wunderbarer Kulisse

"Die Strandvilla" ist der erste Teil der Sylt-Saga von Sina Beerwald. Nachdem mich vor Jahren ihr Thriller "Hypnose" begeistert hat, ich aber bisher leider vergeblich auf eine Fortsetzung warte, dachte ich mir, mit einem Roman kurz vor dem Ersten Weltkrieg auf einer Nordseeinsel kann man sicher nicht viel falsch machen.


Das stimmt auffallend, aber "Die Strandvilla" ist viel mehr: Schon von Beginn an ist man als Leser auf Moikens Seite und hofft, dass sie aus der prekären Situation, in die sie durch den Tod ihres Mannes geraten ist, herausfindet. Es ist sicher nicht zuviel verraten, wenn ich sage, dass ihr das gelingt, aber das ist erst der Anfang von einer ganzen Reihe von Ereignissen.

Was mir nicht nur bei Moiken, sondern auch bei den anderen Protagonisten gut gefällt ist, dass die meisten etwas haben, was den Leser für sie einnimmt, aber auch wirklich jeder hat Ecken und Kanten, die es unmöglich machen, mit dieser Person uneingeschränkt übereinzustimmen. Ich mag Moiken, Emma natürlich, Boy sowieso, aber auch Theodor, selbst wenn sich dieser selbst am meisten im Wege steht.


Man merkt sicher schon, dass ich problemlos in das Buch gefunden und alle Ereignisse, die der Weg bereithält, gespannt verfolgt habe. Eingebettet ist alles in die ungewisse Zeit vor Beginn des Ersten Weltkriegs, als noch niemand wusste, wo die politischen Unruhen hinführen würden.


Wäre es nach mir gegangen, hätte ich am liebsten direkt weitergelesen, um zu erfahren, wie es nach diesem Ende weitergeht - allerdings werde ich darauf noch bis zum kommenden Frühjahr warten müssen, wenn mit "Das Dünencafé" der zweite Teil der "Sylt"-Saga erscheinen wird.

Cover des Buches Zweimal im Leben (ISBN: 9783734108020)

Bewertung zu "Zweimal im Leben" von Clare Empson

Zweimal im Leben
Nirenavor 4 Jahren
Einer der wenigen Liebesromane, die im Gedächtnis bleiben

Zugegeben: Ich bin schwierig bei Liebesromanen. Die meisten sind zwar nett zu lesen, aber danach hat man sie auch gleich wieder vergessen - zu oberflächlich, zu austauschbare Charaktere... es gibt wenig Liebesromane, die mir dauerhaft im Gedächtnis geblieben sind, aber mit "Zweimal im Leben" von Clare Empson ist definitiv einer dazugekommen.


Was das Buch so unter die Haut gehen lässt, sind gar nicht wirklich die Charaktere - obwohl diese wirklich gut gelungen sind, sowohl Catherine als auch Lucian. Catherine bringt den Leser mitunter zur Weisglut mit ihrer Sturheit und den irrationalen Handlungen, aber so sind Menschen eben. Und Lucian - ach Lucian - wer würde ihm nicht verfallen? Wie sollte es bei einem Protagonisten namens Lucian auch anders sein? Genau das richtige Maß an Verworfenheit, Arroganz, aber ebenso tiefgehende Verletztheit und verborgene Unsicherheit. 


Aber wie gesagt, die Charaktere sind gar nicht das Ausschlaggebende am Roman. Denn das liegt bei der Autorin. Clare Empson transportiert die tiefgreifenden Empfindungen von Catherine und Lucian derart intensiv, dass man sie beim Lesen selbst spürt. Diese verzehrende Liebe, die schon aufgrund ihrer Intensität unter der eigenen Haut brennt und die nach der Trennung eben durch das Fehlen des Gegenparts schmerzt ohne Aussicht, dass sich daran je etwas ändern wird.


Das klingt nun sicher sehr schwülstig und melodramatisch - aber so ist "Zweimal im Leben" gar nicht. Es ist unterhaltsam, mitreißend, unprätentiös geschrieben und man mag das Buch nicht beiseite legen. Denn parallel zur gegenwärtigen Situation von Catherine, wird nach und nach die Vergangenheit offen gelegt und somit die Fragen, die dem Leser auf der Seele brennen, beantwortet - wie es sich für ein gutes Buch gehört, mag man sich anfangs noch gar nicht ausmalen, was am Schluß Tatsache ist.


Mit "Zweimal im Leben" hat Clare Empson einen Liebesroman geschrieben, der nachwirkt und einen festen Platz in meiner all-time-favourite-Liste von Liebesromanen wirklich verdient hat!

Cover des Buches Die Insel der vergessenen Träume: Familiengeheimnis-Roman (ISBN: B083WQ3QQH)

Bewertung zu "Die Insel der vergessenen Träume: Familiengeheimnis-Roman" von Christiane Lind

Die Insel der vergessenen Träume: Familiengeheimnis-Roman
Nirenavor 4 Jahren
Ein wunderbar packender Roman vor unvergleichlicher Kulisse

Schon allein der Kulisse wegen lohnt sich ein Blick in "Die Insel der vergessenen Träume". Die Autorinnen versetzen den Leser mitten in die wundervolle Fauna Kauais - was kann es schöneres geben, als auf Hawaii zu weilen?


Aber natürlich lebt ein Roman nicht von der Kulisse allein und das muss dieses Buch auch definitiv nicht!

Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Wir begleiten Leonie auf der Suche nach einem Job, der ihr auch wirklich liegt und auf diesem Wege auch nach Kauai, wo sie auf Nakoa stößt und zusammen mit dem Leser die unschöne Vergangenheit der Ureinwohner Hawaiis erfährt und ihn in seinem Kampf um sein natives Erbe erlebt.


Noch viel berührender fand ich persönlich aber Claras Weg. Als Opfer eines perfiden Plans der Männer ihrer Familie, landet sie an der Seite ihres frisch Angetrauten, der so gar nicht ist, was er vorher schien, auf einer einsamen Plantage auf Kauai. Die Zukunft, die sie sich erträumt hat, wird sich nie erfüllen, dafür taucht sie mitten hinein in das Leben der Blumeninsel, der Ureinwohner und den Ungerechtigkeiten, mit denen die weißen Plantagenbesitzern den Arbeitern gebenüber auftreten.


Leonie und Nakoa sind lebensechte Charaktere, mit Eigenheiten und Sturköpfen, die dem Leser schnell sympathisch werden, mein Herz allerdings habe ich ganz klar bei Clara verloren - man fiebert und bangt mit ihr und drückt ihr soooo die Daumen, dass es am Ende für sie doch gut ausgehen werde - ob dies tatsächlich passiert, muss natürlich jeder selbst herausfinden.


Mit "Die Insel der vergessenen Träume" haben die Autorinnen Christiane Lind und Julia K. Rodeit einen mitreißenden Roman in unvergleichlicher Kulisse geschaffen, dessen Protagonisten einem noch lang im Gedächtnis bleiben!

Cover des Buches Die vergessenen Stimmen von Chastle House (ISBN: 9783423218160)

Bewertung zu "Die vergessenen Stimmen von Chastle House" von Felicity Whitmore

Die vergessenen Stimmen von Chastle House
Nirenavor 4 Jahren
Familiengeheimnis im Lake District

Da mir "Das Herrenhaus im Moor" von Felicity Whitmore sehr gut gefallen hatte, war ich natürlich neugierig auf "Die vergessenen Stimmen von Chastle House".

Dione Dearing ist ein gefeierter Popstar von Kindheit an und führt ein Leben, um das viele sie beneiden. Und plötzlich wird ihr bewusst, dass sie eigentlich gar kein eigenes Leben hat, das alles, was sie ist und tut, fremdbestimmt ist und sie eigentlich nur immer tut, was von ihr erwartet wird. Da kommt das mysteriöse Angebot, in Chastle House die Vergangenheit ihrer Familie zu entdecken, wie gerufen, sodass sie aus ihrem Leben ausbricht und nach England flüchtet. Der Leser ist genauso neugierig auf das Geheimnis von Chastle House wie Dione, seine Neugier wird dann aber erstmal auf die Probe gestellt. Denn einmal im Lake District angekommen passiert erstmal - nichts. Dione macht wochenlang erst einmal überhaupt gar nichts, das zusammengenommen mit ihrer recht blassen Persönlichkeit macht beim Lesen mit der Zeit unruhig.

Dass dennoch keine Langeweile aufkommt, ist dem zweiten Erzählstrang zu verdanken, in dem sich der Leser nach und nach mit den Ahnen, die durchaus eine starke einnehmende Persönlichkeit haben, dem großen Geheimnis annähert. Und das hat es wirklich in sich!

Der Lesefluss ist, bis auf den oben genannten Zeitraum, wirklich sehr gut, die Geschichte unterhaltsam und spannend gestaltet - beim Entdecken des gut gehüteten Geheimnisses wird der Leser kalt erwischt - man ahnte natürlich etwas, aber auf die Ausmaße des Ganzen war man nicht gefasst!

Ich hätte mir auch in der Gegenwart eine etwas präsentere Persönlichkeit für Dione gewünscht, davon abgesehen hat mich "Die vergessenen Stimmen von Chastle House" aber gut und spannend unterhalten.

Cover des Buches Wiedersehen in Hannesford Court (ISBN: 9783423217590)

Bewertung zu "Wiedersehen in Hannesford Court" von Martin Davies

Wiedersehen in Hannesford Court
Nirenavor 4 Jahren
Mehr als ein leichter Roman

Man darf sich nicht vom Cover täuschen lassen: Bei "Wiedersehen in Hannesford Court" handelt es sich nicht um einen Liebesroman. Vielmehr bewegt sich Tom eher in den Ecken und Winkeln der Vergangenheit, um ein Geheimnis zu lösen, von dem eigentlich niemandem bewusst war, dass es existiert.

Martin Davies lässt Tom in der Ich-Perspektive erzählen, nicht meine bevorzugte Leseperspektive, weil es alles auf die Gedanken und Wahrnehmungen des Ich-Erzählers beschränkt.

Anfangs erlebt der Leser rückblickend mit Tom, wie die Zeiten vor dem Krieg auf Hannesford Court waren - die ausgedehnten Treffen des Freundeskreises, die einzelnen Charaktere der Freunde, immer überstrahlt von den Geschwistern Stansbury - gerade Harry, der Stammhalter, galt immer als strahlende, schillernde Persönlichkeit und steht nach seinem Tod im Krieg erst recht auf einem imaginären Sockel.
Überhaupt haben die meisten der Freunde den Krieg nicht überlebt, sodass Tom sich glücklich schätzen kann, wieder in der Heimat zu sein und noch dazu körperlich unversehrt. Von den Dämonen, die sich in seinem Kopf tummeln und ihn verfolgen, will die Gesellschaft selbstverständlich nichts hören. Überhaupt geht es in erster Linie um den Schein - der jeweilige Mensch dahinter hat unsichtbar zu sein mit all seinen lästigen Befindlichkeiten.

Martin Davies transportiert sehr eindrücklich wie unterschiedlich die Kriegswahrnehmungen derjenigen sind, die diesen Krieg an der Front bestreiten mussten, und derjenigen, die zu Hause blieben und sich eine eigene Realität zusammengebastelt haben.

Über diese gesellschaftlichen Konflikte und Konventionen tritt das Geheimnis um die Vorgänge in Hannesford Court vor dem Krieg in den Hintergrund, in der zweiten Hälfte des Buches hingegen dominiert es das Geschehen, vor allem Toms Gedankenwelt. Und auch mit der Lösung des Rätsels macht der Autor deutlich, dass jeder Mensch eine Maske trägt und kaum einmal jemand dahinterschaut.

"Wiedersehen in Hannesford Court" ist nicht das, was ich erwartet habe - nämlich leichte Lektüre, ein netter Roman. Auch damit wäre ich zufrieden gewesen, da es meine Erwartungen erfüllt hätte. Aber Martin Davies hat nachdrücklichere Spuren hinterlassen, gerade durch den Blick hinter die Kulissen der Gesellschaft und des Menschen darin.

Cover des Buches Juni 53 (ISBN: 9783423262323)

Bewertung zu "Juni 53" von Frank Goldammer

Juni 53
Nirenavor 4 Jahren
Max Heller jagt wieder der Wahrheit hinterher

"Juni 53" ist der fünfte Band von Frank Goldammers Reihe um den Oberkommissar Max Heller. Dieser lässt sich, ebenso wie die Vorgängerbände, auch ohne Vorkenntnisse lesen, wobei natürlich gerade die politische Entwicklung im Verlauf der Zeit sehr viel anschaulicher ist.

Max Heller zeichnet aus, dass er eigentlich nur Polizist sein will. Er will Verbrechen aufklären und Mörder stellen - ohne politische Verwicklungen. Dies wurde ihm schon zu Zeiten der Nazis schwer gemacht und die Stasi hat nicht vor, es ihm leichter zu machen.

Die Krimireihe zeigt neben dem jeweiligen Kriminalfall auch immer anschaulich die politische Situation der Zeit. Im Dresden der 50er - Jahre ist diese, wie überall in der Republik, geprägt von der Unzufriedenheit der arbeitenden Bevölkerung und dem Durchgreifen der Regierung mittels der Stasi. Dass politische Neutralität da nicht gern gesehen ist, wird auch Heller deutlich gemacht.

Der Lesefluss ist wie üblich sehr gut und sowohl Kriminalfall als auch Zeitgeschehen gut verknüpft und bildhaft transportiert. Einzig Heller gefällt mir in "Juni 53" nicht so richtig. Wie sein Kollege Oldenbusch ebenfalls sorgenvoll bemerkt, fehlt diesem mittlerweile der anfängliche Elan und mitunter auch die Fokussierung. Verständlich nach allem, was er in den letzten Jahren auszuhalten hatte, allerdings macht es ihn zu einem mitunter anstrengenden Gefährten. Ich hoffe, er findet bald wieder zu sich.

Davon abgesehen ist "Juni 53" aber - wie von der Reihe gewohnt - eine gekonnte Kombination aus historischem Zeitgeschehen und Mörderjagd.

Cover des Buches Stadt der Träume (ISBN: 9783426523261)

Bewertung zu "Stadt der Träume" von Kate O'Hara

Stadt der Träume
Nirenavor 4 Jahren
Der Auftakt der "Caldwell"-Saga

"Stadt der Träume" ist der Auftakt der "Caldwell"-Saga von Kate o'Hara und damit das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe.

Kate o'Hara entführt uns in eine wahrlich spannende Zeit: Kalifornien Anfang des 20. Jahrhunderts, ein aufstrebender Staat, der von den Snobs der Ostküste noch immer für ziemlich rückständig gehalten wird. Aber San Franciscos Wirtschaft boomt, nicht zuletzt wegen vorausschauender Geschäftsleute wie Arthur Caldwell, der sehr erfolgreich nach seiner aktiven Karriere als Kapitän die Caldwell Shipping Company aufgebaut hat.
Harriet, die Protagonistin des Buches, ist ihrem Vater sehr ähnlich, klug, bodenständig und eigenwillig, sehr zum Ärger ihrer Mutter, die so gern eine feine Dame aus ihr machen würde.

Das Gegenteil der gutgestellten, behütet aufgewachsenen Harriet ist Frank, ein Habenichts, dem Harriet in ihrer Jugend zufällig begegnet, als dieser auf der Flucht vor aufgebrachten Fischern ist, die dem Austerndieb nachstellen. Aber auch für Männer mit Träumen wie Frank ist Kalifornien zu der Zeit ein gutes Pflaster - lebt der doch auf Dauer den amerikanischen Traum - vom Austerndieb zum erfolgreichen Geschäftsmann - bis seine Welt auf den Kopf gestellt wird.

"Stadt der Träume" beinhaltet nicht nur das Leben und Lieben von Harriet und Frank, sondern auch die ganze Zeitgeschichte des aufstrebenden Kaliforniens, eingebettet in den Siegeszug der bewegten Bilder, über deren Geschichte man viele interessante Details erfährt.
Natürlich endet "Stadt der Träume" mit einem fiesen Cliffhanger, sodass man sehnsüchtig auf das Erscheinen der Fortsetzung "Tal der Illusionen" wartet.

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