Bewertung zu "Der Tanz unseres Lebens" von Noa C. Walker
Als Florence durch das Eis bricht und in das kalte Wasser des Bergsees sinkt, hätte es der letzte Tag im Leben der Musicaldarstellerin sein können. Doch der junge Arzt Martin holt sie zurück ans Ufer. Für die beiden ist es der Beginn einer Liebesgeschichte, umgeben von den Schicksalen, Wünschen und Geheimnissen einer Dorfgemeinschaft in der französischen Schweiz...
Meine Erwartungen waren von vornherein nicht allzu hoch, nachdem ich mir den Klappentext durchgelesen habe, und dennoch habe ich mir eine schöne Liebesgeschichte erhofft, die berührt.
Der Anfang war holprig - ich bin mir nicht ganz sicher, woran es lag - am Schreibstil oder an der unrealistischen Szene oder vielleicht auch an beidem. Die meisten Sätze waren zu lang, zu versucht und ausgeschmückt- die Leichtigkeit fehlte. Dadurch konnte ich mich nicht so gut in die Personen und deren Lage hineinversetzen. Was ebenfalls schade ist: Der Schreibstil hat die Momente, die ich mir als eindrucksvoll hätte vorstellen könnte, zunichte gemacht.
Die Charaktere hingegen haben mir mehr oder weniger gefallen. Florence war im Groben in Ordnung; sie war ein tiefgründiger Charakter, der allerdings sehr plötzlich kindliche Seiten aufwies, die nicht ins Schema passten. Mit Martin konnte ich nicht viel anfangen. Ich hatte das Gefühl, dass er immer distanzierter wurde bzw. nicht die Nähe bot, die man sich als Leser im Sinne der Charakterentwicklung erhoffte.
Die Nebencharaktere waren dabei durchaus spannender gestaltet. Die Wahrscheinlichkeit, dass Zoes gar nicht erst geboren worden wäre sowie Lysanns Zustand und die Wendung dieser beiden Aspekte sind ein geschickt verpackter Indiz für die Launen des Schicksals.
Das war wunderbar an dem Buch - die ganzen Nebengeschichten, die sich im Dorf abgespielt haben.
Die Liebesgeschichte hat mich nach einer Weile hingegen nicht mehr interessiert, da die Entwicklung zwischen Florence und Martin zu langsam voran ging, was zwar, wohlgemerkt nicht unbedingt schlecht ist (weniger ist mehr), im Zusammenhang mit dem Schreibstil und der Tatsache, dass sie eigentlich den Schwerpunkt bilden sollte, jedoch enttäuschte.
Deswegen habe ich ziemlich lange gebraucht, um das Buch zu beenden, obwohl das Potenzial für eine fesselnde Liebesgeschichte durchaus vorhanden war.