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NostalgiAnh

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Cover des Buches Der Tanz unseres Lebens (ISBN: 9781542048514)

Bewertung zu "Der Tanz unseres Lebens" von Noa C. Walker

Der Tanz unseres Lebens
NostalgiAnhvor 6 Jahren
Schöne Intention, schlechte Umsetzung

Als Florence durch das Eis bricht und in das kalte Wasser des Bergsees sinkt, hätte es der letzte Tag im Leben der Musicaldarstellerin sein können. Doch der junge Arzt Martin holt sie zurück ans Ufer. Für die beiden ist es der Beginn einer Liebesgeschichte, umgeben von den Schicksalen, Wünschen und Geheimnissen einer Dorfgemeinschaft in der französischen Schweiz...

Meine Erwartungen waren von vornherein nicht allzu hoch, nachdem ich mir den Klappentext durchgelesen habe, und dennoch habe ich mir eine schöne Liebesgeschichte erhofft, die berührt. 
Der Anfang war holprig - ich bin mir nicht ganz sicher, woran es lag - am Schreibstil oder an der unrealistischen Szene oder vielleicht auch an beidem. Die meisten Sätze waren zu lang, zu versucht und ausgeschmückt- die Leichtigkeit fehlte. Dadurch konnte ich mich nicht so gut in die Personen und deren Lage hineinversetzen. Was ebenfalls schade ist: Der Schreibstil hat die Momente, die ich mir als eindrucksvoll hätte vorstellen könnte, zunichte gemacht.
Die Charaktere hingegen haben mir mehr oder weniger gefallen. Florence war im Groben in Ordnung; sie war ein tiefgründiger Charakter, der allerdings sehr plötzlich kindliche Seiten aufwies, die nicht ins Schema passten. Mit Martin konnte ich nicht viel anfangen. Ich hatte das Gefühl, dass er immer distanzierter wurde bzw. nicht die Nähe bot, die man sich als Leser im Sinne der Charakterentwicklung erhoffte.
Die Nebencharaktere waren dabei durchaus spannender gestaltet. Die Wahrscheinlichkeit, dass Zoes gar nicht erst geboren worden wäre sowie Lysanns Zustand und die Wendung dieser beiden Aspekte sind ein geschickt verpackter Indiz für die Launen des Schicksals.
Das war wunderbar an dem Buch - die ganzen Nebengeschichten, die sich im Dorf abgespielt haben. 
Die Liebesgeschichte hat mich nach einer Weile hingegen nicht mehr interessiert, da die Entwicklung zwischen Florence und Martin zu langsam voran ging, was zwar, wohlgemerkt nicht unbedingt schlecht ist (weniger ist mehr), im Zusammenhang mit dem Schreibstil und der Tatsache, dass sie eigentlich den Schwerpunkt bilden sollte, jedoch enttäuschte.
Deswegen habe ich ziemlich lange gebraucht, um das Buch zu beenden, obwohl das Potenzial für eine fesselnde Liebesgeschichte durchaus vorhanden war. 

Cover des Buches Was man von hier aus sehen kann (ISBN: 9783832198398)

Bewertung zu "Was man von hier aus sehen kann" von Mariana Leky

Was man von hier aus sehen kann
NostalgiAnhvor 7 Jahren
Ein absolutes Highlight in jeder Hinsicht!

"Als in aller früh der Postbote kam, um den Briefkasten zu leeren, warteten da bereits ein paar Leute, um ihre hastig eingeworfenen Briefe wieder zurückzuholen, weil sie ihnen jetzt unangenehm waren, weil sie fanden, dass die Worte darin unangemessen groß waren für ein weitergehendes Leben, es stand zu viel immer, zu viel niemals darin." (S. 98)


Luises Leben spielt sich in einem kleinen Kosmos ab; sie lebt in einem kleinen Dorf mit einer handvoll Einwohner. Dennoch ist ihr Leben größer und umfassender als man auf dem ersten Blick meinen könnte, nicht nur hinsichtlich der skurrilen Beziehungsgeflechte. Sobald ihre Großmutter Selma von einem Okapi träumt, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Man weiß nie, um wen es sich handelt, und das treibt die Einwohner an, wichtige Entscheidungen zu überdenken, zu handeln, zu leben.


Wenn ich sage, ich war am Anfang von der Idee begeistert, lüge ich. Sie hatte lediglich ganz knapp mein Interesse geweckt, mit Tendenz zur Gleichgültigkeit. Und dann entpuppt sich dieser Roman als etwas ganz Wundervolles über das Leben, die Liebe, den Tod...
 
Die Spannung, die sich über das ganze Buch zieht, ist vermutlich Leky's sonderbarem Schreibstil zu verdanken, der einem die eigene Wahrnehmung verdreht:
Am Ende des Buches stellte sich mir sogar die Frage: War das eben tatsächlich ein Buch oder war ich mittendrin? Die Autorin schafft es, mit durchdachter Präzision und außergewöhnlichem Witz einen vergessen zu lassen, dass es sich hierbei eigentlich nur um Worte - schwarz auf weiß - handelt, sie entzieht ihnen ihr Gewicht und verleiht der Geschichte eine angenehme Leichtigkeit. Und nichtsdestotrotz hatte man das Gefühl, hinter jedem Satz stecken womöglich tausend tiefe, schwere Gedanken, die Leky tausendmal umgeformt hat, damit sie sich alle perfekt ineinanderfügen. Sowas nennt man Genialität!


Die Charaktere waren authentisch gestaltet, teilweise und auch nur minimal klischeehaft. Was sie eindeutig für mich waren: interessant. Ich wollte wissen, was hinter den Fassaden steckte - Die Person hat bestimmt noch einige Leichen im Keller! - und wie es mit jedem einzelnen weitergeht.
Einziger Kritikpunkt: Einige Beziehungen konnte ich nicht ganz nachvollziehen und mir haben die Charakterentwicklungen ein wenig gefehlt. Ich hätte mir wohl einen tieferen Einblick auch in die kleinen Geschichten wie etwa die von Palm oder der traurigen Marlies gewünscht.


Ein Buch, in dem der Tod eine zentrale Rolle spielt, in dem klar wird, dass er ein ständiger unsichtbarer Begleiter eines jeden ist - genau so wie das Leben. Nur mit dem Unterschied, dass wir bei Letzterem die Wahl haben, ob es unsichtbar bleibt oder nicht. Liebe ist ein gutes Beispiel, um das Leben zum Vorschein zu bringen.
Ein Buch, das ich nur weiterempfehlen kann!

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  • weiblich
  • 08.06.2000

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