Nachdem uns der erste Teil der Manhattan Elite Reihe "Pretty Scandalous" schon ziemlich gut gefallen hat und uns mit einigen offenen Fragen sowie einem Cliffhanger zurückgelassen hat, konnten wir uns sehr schnell wieder in die Geschichte einfinden und weiterfiebern. Da wir beim ersten Teil der Reihe ja noch die ein oder andere Kritik hatten und etwas besorgt waren, dass die Fortsetzung ähnliche Mängel haben könnte, waren wir nun sehr positiv überrascht. Es gab einige Highlights und spannende Elemente, sodass wir viel Spaß beim Hören hatten. Uns war das Ganze schon fast zu spannend und es war kaum aufzuhalten, da wir einfach endlich wissen wollten, wer hinter all den Intrigen und Geheimnissen steckt. Ein paar Theorien haben wir während des Hörens dabei entwickelt. Einige bewahrheiteten sich, andere Dinge hätten wir aber absolut nicht erwartet. Jetzt heißt es warten, auf Band 3 "Pretty Shameless – Gefährlicher als Liebe", denn der Cliffhanger diesmal war noch viel schlimmer als der nach dem ersten Band.
Die Autorin und die Hörbuchsprecherinnen:
Tami Fischer (geboren 1996) lebt mit ihrer Familie und ihren Katzen in Hessen. Sie ist gelernte Buchhändlerin und inzwischen Autorin von einigen SPIEGEL-Bestsellerromanen. Außerdem arbeitet sie als Hörbuchsprecherin, reist gerne, liebt dicke Bücher, gutes Essen und Serienmarathons.
Rebecca Veil ist eine deutsche Künstlerin und vereint Talente als Musikerin, Schauspielerin sowie Sprecherin. Ihre Reise als Straßenmusikerin durch Australien führte sie schließlich zum Studium von Gesang und Komposition in Berlin. Heutzutage ist sie besonders bekannt für ihre leidenschaftliche Stimmgebung in einer Vielzahl von Hörbuchproduktionen.
Inhalt:
Achtung Spoiler für alle, die den ersten Teil noch nicht kennen.
„Nach allem, was Sarah in New York erlebt hat, weiß sie nicht mehr, wem sie noch glauben kann. Selbst Monroe und ihre eigene Zwillingsschwester Payton scheinen Geheimnisse vor ihr zu haben. Zudem muss sich Sarah eingestehen, dass sie mehr als nur Sympathie für ihren Nachbarn Holden empfindet. Um ihre Rachepläne nicht zu gefährden, beschließt Sarah, ihre wirren Gefühle unter Verschluss zu halten und die eiskalten Spielchen der High-Society-Clique weiter mitzuspielen. Was sie nicht weiß: Jemand hat sich an ihre Fersen geheftet und droht, ihre wahre Identität zu lüften …“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Hörbuch:
Bei dem Cover waren wir ja zunächst etwas irritiert, da wir hier eigentlich eine Nebendarstellerin abgebildet sehen. Es handelt sich um Cameron, die sich zum Ende des ersten Buches als Antagonistin zu Sarah entpuppte. Auch hier strahlt einem der Luxus entgegen. Cameron stand in diesem zweiten Band zwar nicht im Fokus, aber sie hat eine besondere Rolle gespielt und somit macht es Sinn, sie auf diesem Band abzubilden. Die Sonnenbrille, welche auf die vielen Geheimnisse der Protagonisten hindeutet, darf auch hier natürlich nicht fehlen. Der Lolli hat etwas Kindliches und Unschuldiges, war für eine gewisse Naivität sprechen könnte, oder aber Camerons Vielschichtigkeit darstellt. Denn zum einen ist sie in ihrer Liebesbeziehung sehr hörig, zum anderen ist sie in bestimmten Situationen aber auch eine starke Frau.
Das Hörbuch wird von Rebecca Veil gesprochen. Doch diesmal bekommt die Protagonistin Payton ebenfalls einen Redeanteil verliehen und zwar von der Autorin Tami Fischer höchstpersönlich. Und nachdem wir uns vor kurzem erst gefragt haben, wieso Tami Fischer nicht einfach selbst ihre eigenen Werke einspricht, haben wir uns natürlich sehr darüber gefreut, dass sie das in diesem Fall tatsächlich tut und Payton ihre Stimme leiht. Beide Sprecherinnen haben einen tollen Job geleistet und uns sehr zügig in die Geschichte gezogen. Sie haben einen regelrecht umhüllt, mal sanft und leise und dann auch wieder sehr emotional hin- und hergerissen. Die beiden Hauptprotagonisten waren greifbar und sind für den Zuhörer lebendig geworden. Die Spannung haben beide in schwindelerregende Höhen getrieben und uns einige Male Herzrasen beschert.
Zum Inhalt möchten wir an dieser Stelle gar nicht so viele Worte verlieren, da man zu schnell etwas verraten könnte, was der Leser oder Hörer lieber selbst erleben sollte. Gut hat uns aber gefallen, dass Sarah nicht mehr ständig im Alleingang unterwegs ist, sondern sich vertraute Menschen sucht. Auch ist sie weniger in Form eines Rachefeldzuges unterwegs, sondern möchte lieber Antworten finden und ihren neu gewonnenen Freunden helfen. Und dass Payton nun mehr von sich preisgibt, indem sie eigenen Kapitel bekommt, sorgte für schnelle Aufklärung offener Fragen, sowie auch für weitere Spannungselemente. Soviel sei schon mal verraten: so unsympathisch, wie sie im ersten Band noch erscheint, so sympathisch wird sie im zweiten.
Fazit:
"Pretty Savage" konnte uns absolut überzeugen. Wir haben dem Hörbuch voller Anspannung gelauscht, uns viele Gedanken zum Verhalten der Protagonisten gemacht und haben uns über die zahlreichen Wendungen der Geschichte gefreut. Der Cliffhanger nun ist mal wieder gemein, und wir müssen noch bis Mitte Dezember warten, doch dann kehren wir zurück nach Manhattan und es wird bestimmt wieder absolut fesselnd und mitreißen.
Osilla
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Bewertung zu "Valentina Amor. All you need is love (oder so)" von Sarah M. Kempen
Osillavor einem MonatVon der Autorin Sarah M. Kempen hatten wir bereits das Glück, ihre magische Reihe "Akademie Fortuna" kennenzulernen, die vor Humor und gleichzeitig Tiefe nur so strotzt. Nun hatte ich die Gelegenheit auch ihr neues Jugendbuch "Valentina Amor – All you need is love (oder so)" lesen zu können. Hier erwartet uns eine witzige Geschichte über die verschiedenen Varianten von Liebe, mit Protagonisten aus der Götterwelt und den liebevollen aber oft etwas missglückten Versuchen einer Liebesgöttin in Ausbildung, die allen beweisen will, was sie drauf hat.
Die Autorin:
Sarah M. Kempen (geboren 1992) wollte schon immer Kinderbuchautorin werden, so musste sie niemals erwachsen werden. Sie studierte an der Akademie für Kindermedien. Heute schreibt sie Filme und Bücher für Kinder. Hierbei liebt sie es, sich außergewöhnliche Namen auszudenken.
Inhalt:
„Liebe ist das Beste, was es gibt! Zumindest für Valentina. Schließlich ist sie die Tochter von Liebesgott Amor höchstpersönlich. Und sie kann es kaum erwarten, ihre Ausbildung zur vollwertigen Liebesgöttin zu beginnen. Als Amor plötzlich ausfällt, bekommt Valentina ihre Chance: Sie soll an einer Schule zwei Teenager zusammenbringen. Nichts leichter als das, glaubt Valentina. Sie weiß nämlich alles über die Liebe! Nur leider nichts über Sterbliche. Und sie ahnt auch nicht, wie kompliziert, peinlich und voller göttlicher Fettnäpfchen die erste Liebe sein kann. Doch sie kriegt das hin … oder?“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Jugendbuch:
Ehrlich gesagt hat mich das Cover nicht allzu sehr angesprochen. Zu sehen ist ein blondes Mädchen, welches oberhalb eines Kamins abgebildet ist. Die Proportionen erscheinen mir hierbei etwas unpassend. Darum herum wimmelt es vor Blumen die in Pink-, Lila- und Gelbtönen gehalten sind. Einzelne Elemente wie eine Violine, eine Taube, Herzen, Pfeil und Bogen sind außerdem wild verteilt und geben Hinweise auf die Handlung. Die erste Auflage besitzt einen wunderschön blumigen Farbschnitt.
Ich brauchte ein bisschen, um in die Geschichte rein zu finden, da die Erzählweise doch sehr distanziert ist. Valentina wächst nicht unter Menschen aus, kennt sich also nicht ganz so gut mit den Gepflogenheiten auf der Erde aus. Das ist jetzt kein neues Thema, aber eines, was immer zu witzigen Situationen innerhalb einer Story führen kann und mich ein wenig an die Reihe Luzifer Junior erinnerte. Immer an Valentinas Seite ist ihre Möwe, die nicht ganz so treu zu ihr steht, wie man es erwarten würde.
Die Autorin erschafft hier eine Götterwelt voller Neid und Missgunst. Das stachelt Valentina dazu an, endlich mit ihrer Ausbildung zur Liebesgöttin beginnen zu wollen, um dazu zu gehören. Dadurch wird sie in ihrem Handeln unvorsichtig. Es geschehen ihr Missgeschicke, nicht nur, weil sie von Natur etwas tollpatschig ist. Die Gesellschaft der Götter macht sie dazu. Sie befeuert ihre Impulsivität und ihren Tatendrang.
Zitat: „Damit man sich verliebt, muss man von einem Liebespfeil getroffen werden. Der weckt die richtigen Gefühle, und man merkt, dass das jetzt richtig echt Liebe ist. Schwärmen kann man theoretisch jeden Tag für wen anders, sich verlieben aber nicht.“ (Sarah M. Kempen: Valentina Amor – All you need is love (oder so). Schneiderbuch Verlag, Hamburg 2024, Seite 83-84)
Besonders gut an dem Buch hat mir gefallen, dass die verschiedensten Arten zu lieben beschrieben werden. Wen man liebt, wie man liebt und was man selbst braucht, kann dabei für jeden Menschen anders sein. Dabei wird ganz deutlich, dass in der Götterwelt das alles ganz normal ist, während in der Welt der Menschen viel zu viel Aufhebens – und zu oft negativ – darüber gemacht wird.
Ein weiteres Thema des Buches ist das des Mobbing an der Schule und hier sind auch nicht die Götter gefeit. Während in der Menschenwelt die Angst, seine Gefühle zu offenbaren und damit einen guten Freund zu verlieren, thematisiert wird, geht es in der Welt der Götter um den unfreundlichen und missgünstigen Umgang unter Gleichgesinnten.
Fazit:
"Valentina Amor – All you need is love (oder so)" ist eine nette, dabei vielleicht ein wenig vorhersehbare Geschichte für zwischendurch. Bei der Thematik hätte ich mir ein wenig mehr Emotionalität in der Erzählung und vor allem von Valentina gewünscht. Sie geht doch sehr verkopft an die Sache heran, wo sie doch ein zutiefst romantisches Mädchen ist. Auch die Charaktere blieben etwas blass und oberflächlich, was natürlich an der eher geringen Anzahl der Seiten liegt, ich hätte durchaus mehr von allen gelesen. Dennoch wurde ich spätestens ab der zweiten Hälfte des Buches mitgerissen und hatte Spaß am Lesen. Ich glaube, das Buch eignet sich sogar besser für Kinder unter 14 Jahren. Oder richtet sich vielleicht an all jene, die kurze Geschichten lieber lesen.
Die "Breaking Waves" Reihe von Kristina Moninger ist ein wahrer Lesegenuss. Von Buch zu Buch steigert sich die Autorin dabei immer weiter und besonders die beiden letzten Teile konnten mein Herz erobern. "Four Secrets to share" war nun ein absolut gelungener Abschluss dieser Reihe. Ich konnte damit alle fünf Mädchen endgültig in mein Herz schließen und freue mich über die tollen Happy Ends, die ich hier miterleben durfte.
Die Autorin:
Kristina Moninger (geboren 1985) machte zunächst eine kaufmännische Ausbildung, bevor sie ein Studium zur Übersetzerin absolvierte. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern auf dem Land und ist als Autorin und Übersetzerin (Englisch – Deutsch) tätig. 2020 stellte ich euch zum ersten Mal ein Buch von ihr vor. "Das Leben ist auch nur eine Wolke" ist eine zauberhafte Lektüre mit vielen wichtigen Themen wie Tod, Verlust, Schuld, Trauer, Kinderwunsch, Vater sein, Mutter sein und die Bewältigung von Schicksalsschlägen.
Inhalt:
„Lee ist am Ende. Ihre Profisurfkarriere ist vorbei, ihr Leben auf Hawaii ein einziger Trümmerhaufen. Am Tiefpunkt erreicht sie eine beunruhigende Nachricht aus Harbour Bridge. Lee kehrt zurück, obwohl sie sich nie davon erholt hat, dass Parker ihr vor zehn Jahren das Herz gebrochen hat. In ihrer alten Heimat quartiert Lee sich in Parkers vermeintlich leerem Ferienhaus ein, doch auf der Insel lauern nicht nur verletzte Gefühle, dort erwarten sie auch ihre Freundinnen von damals, denen sie nie gestanden hat, was in jenem Sommer, in dem Josie spurlos verschwand, wirklich passiert ist …“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Roman:
Über die grandiosen Cover der Reihe habe ich bereits in den vorangegangenen drei Rezensionen erzählt. Ich finde die Idee absolut genial, aus den vier Covern der Reihe ein gemeinsames Bild entstehen zu lassen. Die farbigen Buchschnitte dazu sind zudem ein Hingucker und zeigen die tobende Gischt am Meer. Während die Buchrücken ebenfalls ein Gesamtbild ergeben (siehe oben), ist das beim Buchschnitt leider nicht der Fall, außerdem sind sie nicht rundum in Front und Rückseite übergehend. In der ersten Auflage eines jeden Buches liegt ein Page Overlay bei, auf welchem diesmal Lee während des Surfens zu sehen ist. Es gefällt mir unheimlich gut.
Sehr behutsam und äußerst emotional schildert die Autorin in diesem Band die Geschichte von Lee, einem aufgeweckten und zielstrebigen Mädchen, aus dem in den Jahren und durch viel Entbehrungen und Verluste eine starke, unabhängige Frau geworden ist. Sie trifft erneut auf Parker, ihre erste große Liebe, und auch er hat eine schwere Geschichte hinter sich. Er lebte ihm Schatten des Todes seiner Schwester. Wollte entfliehen, hat es aber nicht geschafft. Seine Beweggründe, Lee von sich zu stoßen habe ich mir schnell denken können und dennoch berührte es mich sehr, als die beiden sich endlich aussprachen.
Es geht in dieser Geschichte diesmal gar nicht so sehr um Josie und ihr Verschwinden, sondern vielmehr um Lees Suche nach ihrer sexueller Identität in der Jugend, ihrem Schicksal während ihrer Zeit auf Hawaii und natürlich um ihre Vergangenheit mit Parker und was die beiden verbunden und später entzweit hat. Ich habe von der ersten Seite an an diesem Buch geklebt. Ich wurde tief berührt und empfand diesen, wie auch Band 3 der Reihe unheimlich tiefgreifend. Odinas und Lees Geschichten hallten beide noch lange nach.
Zitat: „Stürme im Herzen sind nicht vorhersehbar. Sie zelebrieren etwas, das aussieht wie eine Ode. Eine Ode an Josie. Und eigentlich gehöre ich dazu. Aber ich habe mich selbst abgeschnitten und schaffe es nicht, mich wieder ins Bild zu fügen.“ (Kristina Moninger: Four Secrets to share, Seite 80)
Zwar nimmt die Geschichte um Josie weniger Raum ein, als in den vorangegangenen Bänden (was ganz natürlich ist, da wir ja einiges bereits dort erfahren haben und sich eine Wiederholung nicht anbietet), dennoch gibt es einige spannende Elemente, wie beispielsweise einen Stalker, einen mysteriösen, schwarzen SUV, durch Steine zertrümmerte Fenster, zerstochene Reifen und beschmierte Häuser. Doch all das bleibt doch sehr im Hintergrund und baut sich ganz sachte auf.
Fazit:
"Four Secrets to share" ist ein absolut gelungener Abschluss dieser Reihe. Herzen werden wieder zusammengefügt, wie auch die Freundinnen wider zueinander finden. Das hier sind keine Krimis sondern einfach die Geschichten von vier völlig verschiedene Persönlichkeiten, die alle einen gemeinsamen Ursprung haben. Die Bücher steigern sich in Emotionalität und Tiefe immer mehr und ich bin so froh, diese Reihe gelesen zu haben. Zuletzt haben mich leider eher weniger Bücher des Genres New Adult / Young adult überzeugen können. Nicht so mit diesen vier Büchern, die mein Herz berührten und mich ein wenig wehmütig aber dennoch zufrieden zurückgelassen haben.
Dann solltet ihr euch den etwas anderen Reiseführer "England for kids" von Nicola de Paoli und Charis Bartsch aus dem World for kids Verlag einpacken. Hier finden sich einige Fakten über Land und Leute Englands, sowie interaktive Angebote wie ein Memory oder ein leckeres Rezept eines typischen englischen Nachtischs. Und falls ihr lieber nach Schottland oder die Ostsee wollt, dann gibt es da noch "Schottland for kids" und "Ostsee for kids" und viele weitere Bücher aus der Reihe zu entdecken.
Die Autorin und die Illustratorin:
Nicola de Paoli studierte Jura in Hamburg und machte ihr zweites juristische Staatsexamen in Berlin. Inzwischen arbeitet sie als freie Korrespondentin. Zuvor war sie als Wirtschaftsredakteurin tätig. Sie schreibt über wirtschaftliche Themen, sowie Kultur und Reise in Großbritannien.
Charis Bartsch ist Illustratorin und lebt in Berlin. Den Charakter des Jungen Tim erschuf sie für sämtliche Reiseführer des World for kids Verlags. Er darf nun die Welt erkunden.
Inhalt:
„Eine Fahrt im London Eye, Harry Potter-Touren und Fish & Chips – das ist der neue Reiseführer für Kinder England for kids. Gespickt mit Kinderwissen rund um alte Segelschiffe, die mutige Krankenschwester Florence Nightingale und die süßesten Hunde der Insel ist England for kids der perfekte Begleiter für London-Trips und Englandreisen.
Das große Sprachkapitel und die vielen spannenden Informationen über London und die Gepflogenheiten der Engländer machen kleine Reisende zu echten England-Experten und Expertinnen.“
(Produktbeschreibung)
Gedanken zum Kinderreiseführer:
Das Cover reiht sich wunderbar unter die anderen dieser Reihe. Ganz groß abgebildet ist Tim, der uns durch das Buch führen wird und somit auch gleich durch England. Im Hintergrund sehen wir zwei bekannte Attraktionen Englands (bzw. Londons) und zwar Big Ben und London Eye. In der Hand hält der Junge einen Stadtplan oder eine Landkarte. So weiß man sofort, dass es sich hier um einen Reiseführer handelt. Der geschwungene Titel darüber gibt weiteren Aufschluss.
Der leicht verständliche Schreibstiel der Autorin bringt uns Land und Leute Englands ganz spielerisch näher. Das Buch ist dabei sehr gut strukturiert. Vom Leben, über London, Essen & Trinken, Sprache, die Geschichte Englands, England weltweit, Tiere und Florence Nightingales Abenteuer wird dem Leser einiges geboten.
Der kindliche Protagonist führt uns hier zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten, erzählt uns von der Geschichte Englands und einigen wichtigen Persönlichkeiten. Die Optik ist dabei super gestaltet, da man durch farbig hinterlegte Schlagworte ganz schnell auch später nochmal nachschlagen kann, was man so gelesen hat, bzw. sich Dinge neu ins Gedächtnis rufen kann, ohne gleich alles nochmals zu lesen. Ich selbst habe das Buch in einem Rutsch an einem Tag gelesen und fand die Zusammenstellung sehr vielseitig. Auch die vielen Bilder machten mir Freunde und auch der kindliche Leser wird seinen Spaß an diesem Buch haben.
Fazit:
"England for kids" ist kein typischer Reiseführer, der mit vielen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen aufwartet. Vielmehr werden dem Leser hier Land und Leute näher gebracht und ein vielfältiges Angebot unterbreitet. So kann man sich hinterher selbst überleben, was einem am meisten interessiert und dann nochmals im Detail in anderen Büchern oder dem World Wide Web nachsehen, was es sonst noch in den einzelnen Ecken zu sehen gibt. England ist schließlich groß und hat eine lange Geschichte, da gibt es einiges zu sehen, zu erleben und zu erkunden. Ich habe nun definitiv Lust, wiedermal nach England zu reisen und in die englische Kultur einzutauchen.
Nachdem uns "Golden Bay – How it feels" nicht ganz so sehr begeistern konnte, wollten wir dennoch wissen, wie die Story in "Golden Bay – How it hurts" weitergeht. Bianca Iosivoni hat eine lebendige Art zu schreiben, doch leider zog sich die Geschichte immer wieder in die Länge, nahm nur an wenigen Stellen Fahrt auf und entwickelte sich eher schleppend voran. Immerhin konnten wir aber Holden nun mehr ins Herz schließen, da die Geschichte diesmal aus seiner Perspektive geschildert wird und wir so seinen Charakter und seine Beweggründe deutlich besser nachvollziehen konnten.
Die Autorin und der Sprecher:
Bianca Iosivoni (geboren 1986) schreibt hauptberuflich Young-Adult- und New-Adult-Romane, sowie Fantasy. Bereits als Teenager begann sie zu schreiben. Sie studierte Sozialwissenschaften und arbeitete in einer Online-Redaktion. Schon immer begleiteten sie zahlreiche Ideen für Geschichten, sodass sie ständig ein Notizbuch parat hat. Sie ist auf Twitter, Instagram, Pinterest und auf ihrer Website zu finden.
Oliver Kube (geboren 1973) machte seine Schauspielausbildung an den Magdeburger Kammerspielen. Er ist freiberuflicher Schauspieler, Sprecher und Puppenspieler. Auch in Radio-Features ist er zu hören.
Inhalt:
** Achtung Spoiler für alle, die den ersten Teil noch nicht kennen. **
„Mit seiner Rückkehr nach Golden Bay hat Holden Embers Gefühlswelt erneut zum Einstürzen gebracht. Auch wenn es ihn fast umbringt, sie leiden zu sehen, kann er ihr nicht geben, was sie sich so verzweifelt von ihm wünscht – die Wahrheit über jene Nacht vor fünf Jahren. Die Nacht, die alles zwischen ihnen veränderte. Stattdessen will er ihr der gute Freund sein, den sie gerade so dringend braucht – auch wenn ihn ihre Nähe mit jedem Ausflug und jeder Berührung fast um den Verstand bringt. Doch Holden muss nicht nur gegen seine Gefühle für Ember ankämpfen, sondern auch gegen seine dunkle Vergangenheit: Zwielichtige Gestalten, Lügen und Geheimnisse drohen ihn erneut in den Abgrund zu reißen – und ihm wird klar, dass Ember in seiner Nähe immer in Gefahr sein wird …“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Hörbuch:
Das Cover des Buches ist hauptsächlich in blau/türkis gehalten, vermischt mit ein wenig rosa am Rand. Durch die Farben ziehen sich schimmernde Schlieren, die an Wellen erinnern und vielleicht das Setting mit Sonne und Meer aufgreifen. Über dem mit Goldfolie versehenen Buchtitel befindet sich goldene Glitzersprenkel, welche den Titel noch einmal unterstreichen und einen edlen Look erzeugt.
Bianca Iosivoni hat einen gut verständlichen und flüssigen Schreibstil. Ihre Erzählweise ist lebendig und bereits im ersten Teil der Reihe erschafft sie so eine Rahmenhandlung mit einigen sympathischen Nebencharakteren, die einen guten Einblick in das Inselleben gibt. Die Geschichte setzt dabei recht nahtlos an den ersten Band an. Diesmal kommt, wie bereits erwähnt, Holden zu Wort und erzählt aus seiner Sicht. Dabei gibt es auch immer wieder Rückblenden, die Szenen aus der Vergangenheit beschreiben und so Holdens Geschichte Stück für Stück ans Licht bringen. Nachdem uns Holden in "Golden Bay – How it feels" eher unsympathisch war, kann die Autorin jetzt das Ruder rumreißen und wir erleben mit, wie tiefgründig, pflichtbewusst und fürsorglich er in seinem Inneren in Wirklichkeit ist.
Leider tritt die Story weiterhin ziemlich auf der Stelle. Die Protagonisten und vor allem die Beziehung zueinander entwickeln sich kaum weiter. Sie bleibt über weite Strecken oberflächlich und scheint nur auf der körperlichen Anziehung und der gemeinsamen Vergangenheit zu beruhen.
Der Sprecher Oliver Kube hat dagegen aber einen tollen Job geleistet und konnte uns sofort in seinen Bann ziehen. Er schafft es die heimelige Atmosphäre, die Bianca Iosivoni mit dem Inselleben geschaffen hat, wieder aufzunehmen. Er besitzt die Fähigkeit, verschiedenen Charakteren einzigartige Stimmen und Nuancen zu verleihen, was das Lauschen der Geschichten zu einem Hörvergnügen macht. Seine Darstellung von Emotionen und unterschiedlichen Persönlichkeiten ist voller Lebendigkeit und damit sehr überzeugend. Der Sprachstil ist klar und präzise, was das Verfolgen der Handlung erleichtert. Die Stimmfarbe empfinden wir als sehr ansprechend und sie ist für Hörbücher ausgesprochen gut geeignet. Sie war bis jetzt immer ein Garant für ein tolles Hörerlebnis.
Leider gibt die hier zu Grunde liegende Erzählung an sich aber nicht viel her. Die sympathische Clique gerät in den Hintergrund und die wiederholende Darstellung der Ereignisse zwischen Ember und Holden (sie streiten sich, klären dabei aber keine Fragen und kommen sich dann sexuell näher) ist ermüdend. Auch Holdens Gedanken wiederholen sich ständig: Es war der größte Fehler seines Lebens, Ember allein zu lassen, er würde es inzwischen anders machen, hätte er die Umstände gekannt …
Absolut unklar blieb für uns die Tatsache, wieso Holden komplett ohne Plan auf die Insel zurückkehrte. Er ist in seiner Vergangenheit in kriminelle Machenschaften verwickelt worden und auch die Rückblenden machen deutlich, dass er in den letzten fünf Jahren nicht wirklich Fuß fassen konnte. Es ergab für uns also absolut keinen Sinn, wieso er glauben sollte, dass er nach Golden Bay zurückkehren könne und dabei nicht wieder von seiner Vergangenheit eingeholt werden würde.
Die ein oder andere Szene war für uns außerdem ziemlich konstruiert (Triple Date) und besonders die Floskeln am Schluss „Es ist nicht wo, wie es aussieht“ und „Ich kann dir alles erklären“ nagten dann wirklich an unserer Geduld für Holden. Positiv anzumerken ist jedoch noch, dass Holden sich endlich Hilfe sucht und nicht alles im Alleingang macht oder gar erneut in die Kriminalität abrutscht.
Fazit:
"Golden Bay – How it hurts" konnte uns leider nicht überzeugen. Normalerweise möchte man als Frau gerne von einem Protagonisten hören oder lesen, der einem am Herzen liegt und der ein guter Kerl ist. Das kommt bei dem Buch leider nicht zum Tragen, da Holden arrogant auftritt sowie sein Verhalten wenig liebenswert ist und seine Bemühungen nur auf einer sexuellen Ebene zu finden sind. Lediglich in seinen Gedanken können wir seine sensible Seite erkennen. Das kann auch der tolle Sprecher nicht mehr rausreißen. Zudem entwickeln sich Ember und Holden nicht weiter, sie lernen sich nach der langen Trennung nicht neu kennen. Das wäre jedoch aus unserer Sicht super wichtig gewesen, um die Beziehung der beiden glaubhaft zu machen. Diese bleibt jedoch auf rein sexuellen Erlebnissen hängen und so verspürten wir auch nicht den Drang, unbedingt weiterhören zu müssen. Das Männer- und Frauenbild, welches in dieser Reihe vermittelt wird, empfinden wir als wenig angebracht und kaum empfehlenswert für die junge Leserschaft. Hier gibt es einen Mann, der bekommt, was er will, ohne auf die Frau tatsächlich einzugehen. Und dann gibt es eine Frau, die in nur ganz seltenen Fällen stark auftritt und sich gegen die Geheimnisse zur Wehr zu setzen versucht, dabei aber immer wieder grandios scheitert.
"How it feels" und "How it hurts" in Kombination mit wechselnder Perspektive, deutlich gestraffter Handlung und mit einem positiveren Bild der Paarbeziehung hätte uns besser gefallen. Den dritten Teil der Reihe werden wir uns nicht mehr anhören.
"Trip mit Tropf" von Josephine Mark ist mir bereits im April auf der Leipziger Buchmesse ins Auge gefallen. Doch es dauerte dann noch etwas, bis das Buch seinen Weg zu mir gefunden hat. Und ich bin sehr froh darum, denn es ist ein kleiner Schatz unter den Kinder- und Jugendbüchern, der sich auf humorvolle und gleichzeitig auch sensible Art und Weise mit den Themen Krankheit, Nächstenliebe, Verantwortung, Treue, Hilfsbereitschaft und Freundschaft auseinandersetzt. Ich habe mit dem kleinen, kranken Hasen und dem großen, gar nicht so gefühlskalten Wolf mitgefiebert, auf ihrem Roadtrip durch den Wald und auf der Flucht vor dem bösen Jäger. Äußerst liebenswert sind die beiden sonst eigentlich verfeindeten Tiere, die hier im Mittelpunkt der Handlung stehen.
Die Autorin:
Josephine Mark (geboren 1981) studierte Kultur- und Medienpädagogik und gestaltete parallel Plattencover, Plakate und Flyer. Sie ist Illustratorin, Comiczeichnerin und Grafikdesignerin. Seit 2004 veröffentlicht sie eigene Comics und Cartoons sowohl auf ihrem Blog puvoproductions.com als auch als Printexemplar. Tiere sind auch nur Menschen, eine Sammlung ihrer Cartoons, erschien im Verlag Pattloch. Ihr Debütcomic Murr wurde 2021 bei Zwerchfell veröffentlicht. 2022 erschien ihr preisgekrönter Comic-Roadmovie Trip mit Tropf, sowie ihre Comic-Adaption Bärbeiß zusammen mit Annette Pehnt und Jutta Baue. In ihren Werken beschäftigt sie sich meist auf humorvolle Weise mit Alltagsdingen und gesellschaftlichen Themen. Josephine Mark lebt und arbeitet in Leipzig.
Inhalt:
„Das ist selbst für den lässigsten Wolf eine Zumutung! Weil es ihm das Leben gerettet hat, ist er plötzlich für das Wohlergehen eines… Kaninchens verantwortlich. Wolfskodex, da kann man nichts machen! Von Zumutungen kann das Kaninchen ein Lied singen, schleppt es doch einen lästigen Tropf und einen meterlangen Medikamentenplan mit sich herum. Und jetzt auch noch ein Wolf! Aber dieser Wolf ist so… anders. Und, das muss man ihm lassen, er weiß, wo’s langgeht.“ (Klappentext)
Gedanken zum Comic:
Das Cover mit seinen kräftigen Farben und der etwas skurrilen Darstellung hat direkt meine Aufmerksamkeit erregt. Im Zentrum sehen wir die beiden Hauptprotagonisten Wolf und Kaninchen, die in einem Moped mit Beiwagen auf einer Straße durch den Wald rasen. Während der Wolf voller Spaß kraftvoll den Arm in die Luft reckt, hält sich der Hase leicht panisch am Beiwagen fest. Immer mit dabei, der lebensnotwendige Tropf mitsamt Medikamentenköfferchen für den kleinen Hasen. Hier lässt sich sofort erahnen, dass wir es zwar mit einem ernsten Thema zu tun haben, dieses aber mit Witz umgesetzt wurde.
Josephine Mark hat hier ein etwas anderes Buch über Krankheit gestaltet. Ihre durchweg farbigen Illustrationen bilden einen wundervollen Comic, welcher sich der Krebserkrankung des Kaninchen widmet und gleichzeitig zeigt, wie liebenswert und einfühlsam der Wolf, der ja eigentlich ein Wildtier und Jäger ist, sein kann. Auf ihrem gemeinsamen Weg freunden sich die beiden an. Zunächst noch widerwillig durch den Kodex zusammengeschweißt, wird schnell deutlich, wie viel Freude das ungleiche Paar haben kann. Dabei beschützt der Wolf das Kaninchen auf seine ruppig, liebenswerte Weise. Humorvoll und emotional wird dargestellt, wie das Herz des Wolfes weich wird und die beiden das Abenteuer verbindet.
Vielleicht mag dem ein oder anderen die ein oder andere Szene ein wenig brutal erscheinen. So gibt es da einen Jäger mit seinem Hund, der versucht den Wolf und das Kaninchen zu erlegen. Dabei müssen die beiden Widersacher aber einiges einstecken, denn so leicht lassen sich Wolf und Hase nicht fangen, doch auch Jäher und Hund bekommen trotz lebensbedrohlicher Ereignisse zum Schluss ein Happy End.
Fazit:
Trip mit Tropf hat mir gut gefallen. In diesem Comic wird ein ernstes Thema mit Humor und dem Willen zu leben dargestellt. Gleichzeitig muss man aber mit ein wenig Brutalität klarkommen. Deshalb empfinde ich die Altersangabe ab 12 Jahren auch sehr passend gewählt. Den Leser erwarten hier lebendige Bilder mit ausdrucksvoller Mimik der Protagonisten, welche die Emotionen deutlich transportieren sowie eine rasante Geschichte voller Mut und mit viel Herz.
Bewertung zu "The Romeo & Juliet Society, Band 2: Schlangenkuss" von Sabine Schoder
Osillavor 2 MonatenAuch "The Romeo & Juliet Society – Schlangenkuss" konnte mich absolut begeistern. Es war mir eine Freude, zu Joy, Rhyme, Cut und all die anderen sympathischen Figuren zurückzukehren. Ich liebe die mystische Atmosphäre dieser Buchreihe und kann es kaum erwarten auch den dritten und abschließenden Teil der Reihe in Händen zu halten.
Die Autorin:
Sabine Schoder (geboren 1982) studierte Grafikdesign in Wien. Seit ihrem Debütroman Liebe ist was für Idioten. Wie mich. (2015) schreibt sie hauptberuflich. 2021 gewann sie den DELIA Jugendliteraturpreis. Ihre Reise nach Verona inspirierte sie zu ihrer Trilogie The Romeo & Juliet Society.
Inhalt:
Achtung Spoiler für alle, die den ersten Teil noch nicht kennen.
„Kann man an einem gebrochenem Herzen sterben? Eine einzige Nacht hat Joys Welt komplett auf den Kopf gestellt und nun steht sie erneut zwischen Rhyme und Cut, den beiden Fürsten der Häuser Capulet und Montague. Joys Herz hat bereits gewählt, doch ihre Gefühle sind verboten – und gefährlich. Wenn sie nicht in den grausamen Maskenduellen landen will, muss sie alles vergessen, was zwischen ihr und einem der beiden Fürsten passiert ist. Als wäre Joys Gefühlschaos nicht schon schlimme genug, geht das Spiel um Leben und Tod an der Akademie weiter. Denn der Fluch sucht noch immer sein tragisches Liebespaar …“ (Klappentext)
Gedanken zum Fantasyroman:
Das Cover gefällt mir wieder ausgesprochen gut. Während auf der Front des ersten Bandes alle drei Hauptprotagonisten noch eine leichte Distanz zueinander halten, so sieht man bei diesem Cover bereits, wie sie zusammengewachsen sind und ebenfalls, dass Joy zwischen den beiden Fürsten steht und für beide Gefühle hegt. Wie genau diese aussehen, dass möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Diesmal ist die Farbe Grün vorherrschend und die niedliche, kleine Schlange Rambo bekommt ihren wohl verdienten Auftritt. Die erste Auflage hat wieder einen Farbschnitt erhalten, auf welchem nun Joy prangt (bei Band eins war es noch Rhyme). Alle drei Bücher zusammen werden dann das Cover der dritten Bandes bilden.
Sabine Schoder hat es geschafft, mich wie durch einen magischen Sog erneut in den Bann zu ziehen und mitten rein in die Geschichte, die nahtlos an Band eins anschließt. Joy muss sich erneut ganz neu orientieren und bekommt nun einen näheren Einblick in das Haus der Montagues. Wie ich bereits mit dem Ende des ersten Bandes erhofft und erwartet hatte, bekommt Cuts Charakter nun viel mehr Tiefe und wir lernen ihn von einer ganz anderen – gefühlvollen und pflichtbewussten – Seite kennen. Man ist also erneut super schnell in der Geschichte drin und fiebert mit.
Wieder einmal beginnt man ganz schnell zu rätseln und zu grübeln, wie alles miteinander zusammenhängt und wie die Lösung des Problems aussehen kann. Was wissen die Souffleure und Souffleusen? Besteht noch die Möglichkeit auf Rettung für sie? Kann auch Poetry zurückkehren oder ist sie eine leblose Marionette ihres Schicksals? Wie ist der Fluch zu brechen? Und die ganz große Frage meinerseits, ist Joy’s Vater vielleicht ein Montague und wären somit die Linien beider Häuser bereits miteinander verbunden?
Es gibt viele Geheimnisse zu ergründen, und dennoch finden die Protagonisten Zeit für humorvolle oder innige Momente. Dass Joy erneut zwischen den beiden Fürsten steht, könnte den ein oder anderen Leser vielleicht beunruhigen und ich hatte zunächst auch so meine Sorge, dass hier ein Hin und Her der romantischen Gefühle ins Zentrum der Geschichte treten könnte. Dem war aber nicht so. Das Verhalten der drei Figuren ist authentisch und nachvollziehbar und sehr gut aufgebaut. Was aber sehr überraschen und erschreckend für mich kam, war das ziemlich brutale Verhalten der beiden Familienoberhäupter, die ihre Fürsten gnadenlos züchtigen, obwohl sie jene Strafen selbst aufs äußerste gehasst haben, als es sie selbst damals ereilte. Haben sie ihre Menschlichkeit eingebüßt, weil sie selbiges in ihrer Vergangenheit erleben mussten oder ist der Fluch noch weitreichender, als wir es bisher erahnen können?
Fazit:
"The Romeo & Juliet Society – Schlangenkuss" konnte als zweiter Teil der Reihe weiterhin meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hin und wieder trat die Geschichte vielleicht ein bisschen auf der Stelle, aber dennoch hatte ich großen Spaß beim Lesen. Wir erfahren viel über die einzelnen Charaktere, was sie in ihrer Vergangenheit erlebt haben, was sie antreibt und was sie sich von der Zukunft erhoffen. Ich bin schon sehr gespannt, auf welche Art die Autorin den Rosenfluch brechen will. Hier heißt es, sich noch ein wenig in Geduld zu üben, denn der abschließende Teil erscheint erst am 1.09.2024.
Nachdem ich vor kurzem den Ratgeber "Jungen! – Wie sie glücklich heranwachsen" gelesen habe und daraus einige hilfreiche Tipps entnehmen konnte, dachte ich mir, ich widme mich auch einmal den Mädchen. Hier bekam ich eine Buchempfehlung ausgesprochen, nämlich Lisa Damours Ratgeber "Wenn Töchter erwachsen werden – Was Mädchen in der Pubertät brauchen". Im Grunde gibt das Buch einen ganz guten Einblick in die Gefühlswelt der pubertierenden Mädchen, allerdings war die dargebrachte Art etwas trocken und wenig mitreißend und auch die Beispiele, die herangeführt werden, waren mir etwas zu extrem. Ich konnte hier nicht wirklich die Mädchen und jungen Frauen sehen, die ich bei meiner Tochter und im gesamten Bekanntenkreis so antreffe. Auf den vielen Seiten gibt es sicherlich einige gute Ratschläge, doch leider musste ich hier schon sehr viel filtern um meine eigene Quintessenz zu finden.
Zitat: "Mädchen im Teenageralter vergessen manchmal, dass es ein Teil der Lösung sein kann, wenn sie sich mal eine Pause vom Problem nehmen." (Lisa Damour: Wenn Töchter erwachsen werden – Was Mädchen in der Pubertät brauchen. Seite 125)
Die Autorin:
Lisa Damour machte ihren Doktor in der klinischen Psychologie, arbeitet in ihrer eigenen Praxis und ist Direktorin des Laurel School’s Center for Research on Girls. Außerdem lehrt sie an der Case Western Reserve University. Durch ihre Arbeit wurde sie zur Expertin für Erziehung und kindliche Entwicklung. Hierzu hält sie Vorträge und veröffentlichte bereits einige wissenschaftliche Publikationen. In den USA wurde sie vor allem durch ihren New-York-Times-Blog bekannt. Sie lebt mit ihrer Familie in Shaker Heights, Ohio.
Inhalt:
„Mädchen im Teenageralter benehmen sich unvorhersehbar launisch und lassen ihre Eltern oft ratlos zurück. Die Entwicklungspsychologin Lisa Damour gewährt einen Blick hinter die Kulissen weiblicher Pubertät. Sie erklärt, warum dieses Verhalten nicht nur natürlich , sondern auch notwendig ist. Sie beschreibt die sieben speziellen Herausforderungen, die Mädchen in dieser fragilen Phase meistern müssen, und gibt Anregung, wie man sie dabei begleiten kann. Die Autorin bereitet Eltern darauf vor, worauf sie achten können, wie sie im Gespräch bleiben und wann sie tatsächlich eingreifen müssen. Sie hilft, Mädchen in der Pubertät zu verstehen und zu stärken – und das, ohne dabei die Nerven zu verlieren.“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Ratgeber:
Das Cover zeigt ein junges Mädchen, welches ihre Hand ins Bild streckt und ihre orange lackierten Fingernägel präsentiert. Vielleicht wollte hiermit dargestellt werden, wie sich Mädchen ab einem gewissen Alter abnabeln, distanzieren und ihre eigenen Entscheidungen treffen wollen. In jedem Fall kann man aufgrund des Bildes recht schnell erahnen, worum es sich bei diesem Ratgeber handelt. Auch der Titel ist gut sichtbar positioniert.
Die Autorin schöpft aus ihren vielen Erfahrungen als Therapeutin und unterfüttert ihre Thesen mit zahlreichen Beispielen aus ihrer therapeutischen Arbeit. So manches war für mich dabei jedoch zu abstrakt und nicht so recht greifbar. Außerdem musste ich mir einen Leseplan erstellen, um dran zu bleiben, ansonsten hätte ich wohl noch einige Zeit mehr an diesem doch recht dicken Ratgeber gelesen. Die Sprache der Autorin ist zwar gut verständlich, allerdings doch recht trocken und mit wenig Humor gespickt, sodass ich nur schwer bei der Sache blieb. Ich hätte mir eine lebhaftere Abhandlung der Thematik gewünscht.
Zitat: "Sie müssen von der Annahme ausgehen, dass sich jedes Mädchen im Jugendalter insgeheim Sorgen macht, dass es verrückt sein könnte." (Lisa Damour: Wenn Töchter erwachsen werden – Was Mädchen in der Pubertät brauchen. Seite 107)
Was mir gut gefallen hat, war der Anfang, bei welchem die Autorin dem Leser genau erklärt, wieso die Töchter eben so ticken, wie sie ticken. Dazu liefert sie außerdem hin und wieder Vorschläge, was man zu seinen Kind in gewissen Situationen sagen kann oder auch was man dringend vermeiden sollte. Auch gibt sie Mut, während schwererer Phasen durchzuhalten und die Gegebenheiten zu akzeptieren, auch wenn es manchmal schwer fällt, sich als Eltern zurückzunehmen und das Kind seine eigenen Erfahrungen machen zu lassen.
Wie bereits oben erwähnt, konnte ich nicht allzu viele Hilfsmittel für mich finden. Der Text ist recht umfangreich, und es fiel mir doch schwer, die einzelnen Kernpunkte für mich herauszupicken, um sie für den Fall der Fälle in meinem Gedächtnis abzulegen, bei Bedarf hervorzuholen und anzuwenden. Obwohl jedes große Kapitel mit dem Abschnitt „Wann sie sich Sorgen machen müssen“ abschließt, was eine zusammenfassende Wirkung hätte bereiten können, müsste ich wohl einige Kapitel bei Bedarf nochmals lesen, um sie in Gänze zu erfassen.
Zitat: "Manchmal verlieren Mädchen ihre eigenen Wünsche aus den Augen, weil sie so gut darin sind, darauf zu achten, was alle anderen wollen. Es ist okay, in Beziehungen Opfer zu bringen, solange du das Gefühl hast, dass das, wofür du es aufgibst, sich lohnt." (Lisa Damour: Wenn Töchter erwachsen werden – Was Mädchen in der Pubertät brauchen. Seite 255)
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass zu viele Extremfälle aus dem Erfahrungsschatz der Therapeutin herangezogen wurden. Das alles trifft auf uns aber nun wirklich nicht mal ansatzweise zu. Und ich bezweifle, dass wir da solch eine Ausnahme sind. Ganz am Ende macht die Autorin dann eine unfassbar unzeitgemäße Aussage, die mich wirklich verärgert hat und mich dann kurzzeitig am Rest ihrer Tipps und Ratschläge zweifeln ließ. Es ging dabei um Essstörungen (dieses Thema wurde bereits zuvor ausführlicher behandelt) und in ihrer Zusammenfassung am Ende des letzten großen Kapitels warnt die Autorin davor, dass Kinder, die „die Auswahl an Lebensmitteln ein[…]schränken (zum Beispiel Vegetarierin oder Veganerin“ (Seite 310) werden, meist eine Essstörung entwickeln würden. Das ist doch nun wirklich an der Realität vorbei und nicht mehr gegenwartsnah. Ich kann mir vorstellen, was die Autorin damit aussagen wollte, aber solch eine wenig differenzierte Behauptung in einem Nebensatz zu präsentieren, erachte ich als unhaltbar.
Fazit:
"Wenn Töchter erwachsen werden" ist ein Ratgeber, der recht trocken und wenig lebendig daher kommt, einige sehr extreme Beispiele aufführt und sich für mich am Ende doch leider etwas ins Aus schießt. Vielleicht lässt sich auch einfach nicht ganz so gut von amerikanischen Jugendlichen auf deutsche Jugendliche projizieren? Sicherlich kann man hier ein paar gute Ratschläge herausfiltern und versteht die Gefühlswelt der Töchter nach der Lektüre ein wenig besser, kann entspannter damit umgehen. Aber bei der Masse an Seiten hätte ich mir doch ein wenig mehr hilfreiche Tipps erhofft, anstatt immer wieder über Extrembeispiele zu lesen. Vielleicht habe ich aber auch einfach die wundervollste und unkomplizierteste Tochter der Welt. Wer weiß.
3,5 Sterne
Antje Babendererdes Bücher sind geprägt von ihrer Tiefsinnigkeit. Die Menschen und Orte, von denen die Autorin schreibt, werden lebendig und man fühlt sich immer, als sei man mitten dabei. Man verschenkt sein Herz ganz schnell. So ging es mir auch mit ihrem neusten Buch "Triff mich im tiefen Blau". Es spielt in Schottland auf den äußeren Hebriden und erzählt die Geschichte von Leonie und Tam, die um ihre Zukunft hadern. Klimakrise, alte Gewohnheiten und tief verwurzelte Gefühle stehen hier im Zentrum der Geschichte.
Zitat: „Erst jetzt begreife ich, welch große Sehnsucht nach Leben sich in mir angestaut hat und wie nun nach und nach das Gefühl in mir entsteht, wieder Teil der Welt zu sein.“ (Antje Babendererde: Triff mich im tiefen Blau, Seite 112)
Die Autorin und die Sprecher:
Antje Babendererde (geboren 1963) arbeitete als Hortnerin, Arbeitstherapeutin und Töpferin, bis sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Besonders die Kultur, Geschichte und heutigen Situation der Indianer liegen ihr am Herzen und so verarbeitet sie die Themen in ihren Werken. So auch in Schneetänzer. Gestützt werden die Fakten auf diversen Recherchereisen in den USA.
Leonie Landa (geboren 1994) ist bereits seit ihrem achten Lebensjahr auf Theaterbühnen unterwegs. Nach dem Abitur machte sie eine Schauspielausbildung in New York und Hamburg. Leonie Landa war seither in zahlreichen Fernsehserien wie Notruf Hafenkante und Morden im Norden zu sehen. Seit 2005 ist sie außerdem als Synchron-, Hörspiel-, und Hörbuchsprecherin tätig.
Jonas Minthe (geboren 1989) studierte an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Danach hatte er diverse Theater-Engagements und war außerdem in TV-Produktionen wie Tatort oder SOKO Leipzig zu sehen. Seit 2023 spielt er die Rolle des Kommissars Gregor Michalski in der ARD-Krimiserie Morden im Norden.
Inhalt:
„Wild wogen die Wellen um die kleine Hebrideninsel Orasay, wo Leonie bei ihrer Mutter Zuflucht sucht. In Leonie dagegen ist alles verstummt, denn sie trägt ein Geheimnis mit sich herum, das sie fast erdrückt. Erst die Begegnung mit dem Inseljungen Tam und seine besondere Verbindung zu einem wilden Delfin wecken ihre Neugierde. Stück für Stück locken Tam und der Delfin Leonie zurück ins Leben und sie öffnet sich der Magie der Insel und dem faszinierenden Jungen, hinter dessen sturmgrauen Augen ein stiller Schmerz lauert. Doch als Meeresschützer auf Orasay auftauchen, muss Leonie zu ihren Überzeugungen stehen und gerät damit zwischen die Fronten. Können die beiden es schaffen, gemeinsam zu kämpfen? Für die Insel, für das Meer, für sich selbst – und für ihre Liebe?“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Jugendbuch:
Das Cover ist ein wahrer Blickfang. Die raue Natur der Hebriden und das tiefe Blau des Ozeans sind hier wunderschön in Szene gesetzt. Am oberen Rand ist ein Sonnenaufgang (oder Sonnenuntergang) zu sehen, der darauf hindeuten kann, dass hier große Veränderungen im Leben der Protagonisten anstehen. Die Szenerie strahlt außerdem Hoffnung und Romantik aus. Mitten im abgebildeten Meer prangt der Titel in weißer Schrift, mal geschwungen, mal recht statisch, was die Unterschiede der Menschen und deren verschiedenen Lebensweisen aufgreift. Außerdem gibt es goldene Schlieren, in welchen ein Delfin schwimmt, der eine besondere Rolle im Buch spielen wird. Die Erstauflage der Printversion hat einen wunderschönen Farbschnitt, der das Cover rund herum weiter führt.
Antje Babendererde hat eine so ruhige, tiefsinnige Art zu schreiben, dass man einfach so in die Geschichte gleitet und tief berührt ist, von dem was die Protagonisten erleben oder erlebt haben. Es entsteht eine intensive Atmosphäre, die sehr zu Herzen geht, dabei aber nicht zu beschwerend ist.
Die Sprecher des Hörbuchs haben die Protagonisten mit ihren Stimmen regelrecht zum Leben erweckt und sehr authentische und emotionale Bilder geschaffen, die ganz wunderbar mit der Erzählung der Autorin harmonierten. Das Hörbuch ermöglicht es außerdem, der schottischen Sprache zu lauschen, da Begriffe, kurze Unterhaltungen und Sprichwörter im Gälischen eingestreut werden. Ein riesiger Pluspunkt für die Audio Version also.
Zitat: „Wie lange habe ich mich nicht mehr so gefühlt – so leicht und unbeschwert. So losgelöst von Vergangenheit und Zukunft. Einfach nur im Hier und Jetzt.“ (Antje Babendererde: Triff mich im tiefen Blau, Seite 138)
Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven. Leonie, das Mädchen aus Berlin, welche eine tiefe Trauer durchlebt, erzählt in der Ich-Form. Tam, der Junge, der sein Leben lang auf der Insel war, Träume hat, diese aber wegen der Verantwortung seiner Familie gegenüber nicht weiter nachgeht, beschreibt seine Eindrücke in der 3. Person. So kann man die beiden Blickwinkel auch beim Lesen gut auseinanderhalten und es bedarf keiner weiteren Erklärung, wer gerade erzählt.
Besonders gefallen hat mir die Thematik der jungen Leute, die sich für die Umwelt einsetzen und dabei an das Ende ihrer Kräfte geraten, Zukunftsängste entwickeln und nicht mehr aus ihrer gedanklichen Abwärtsspirale herausfinden. Das sind ganz aktuelle Themen, die viele Jugendliche heute bewegen. Die Art und Weise, wie sich die Autorin dieses Themas annimmt, habe ich so bisher noch nicht gelesen, dabei ist es so wichtig, auch einmal zu beleuchten, was die ständig aufkommenden Krisen bei den jungen Menschen auf emotionaler Ebene bewirken. Schließlich ist es ihre Generation, die darunter leiden wird, was seit Jahren schief geht oder ignoriert wird. Es ist die Zukunft jener Kinder und jungen Erwachsenen, die weniger lebenswert sein wird.
Zitat: „Erlebe wilde und abgründige Sachen. Lege dich ins Gras und halte dein Gesicht in die Sonne. Sei unbeschwert, so wie eine Siebzehnjährige sein sollte.“ (Antje Babendererde: Triff mich im tiefen Blau, Seite 334)
Die Insel, auf der die Geschichte spielt, ist ein magischer und ursprünglicher Ort. Hier kann Leonie zu sich selbst finden, heilen und neuen Mut schöpfen. Man erfährt einiges über das Meer, deren Lebewesen, die Veränderungen durch den Klimawandel, die alteingesessenen Inselbewohner, ihre Ansichten sowie ihren Glauben und ganz besonders ihre Verbundenheit zur Insel. Immer wieder werden Informationen über die Fauna der Insel eingestreut und man lernt außerdem einiges über die Fischerei als Lebensgrundlage der Inselbewohner und die Frage, wie man damit umgeht, dass die Weltmeere immer weiter verschmutzen.
Was genau Leonie in der Vergangenheit passiert ist, erfährt man zwar erst eher spät, das ist aber vollkommen okay. Die Überraschung war aber doch ziemlich groß. Welches Ausmaß ihr Trauma hatte, hätte ich so nicht erwartet. Aber auch Tam hat einen schweren Schicksalsschlag in seiner Vergangenheit erlebt, welcher sein Handeln in der Gegenwart bestimmt.
Fazit:
"Triff mich im tiefen Blau" ist eine tiefgründige und berührende Geschichte mit spannenden Wendungen. Die Protagonisten sind nicht perfekt und somit absolut authentisch und greifbar. Und auch die Seele der Insel und ihre Inselbewohner haben sich in mein Herz geschlichen. Die Auswirkungen der Klimakrise auf die Psyche der Kinder und jungen Erwachsenen wurde behutsam vermittelt und ist ein sehr wichtiges Thema unserer Zeit. Wie es gelingt, wieder Mut zu schöpfen und ins Hier und Jetzt zu finden, hat die Autorin ganz wunderbar dargebracht.
Antje Babendererdes Bücher sind geprägt von ihrer Tiefsinnigkeit. Die Menschen und Orte, von denen die Autorin schreibt, werden lebendig und man fühlt sich immer, als sei man mitten dabei. Man verschenkt sein Herz ganz schnell. So ging es mir auch mit ihrem neusten Buch "Triff mich im tiefen Blau". Es spielt in Schottland auf den äußeren Hebriden und erzählt die Geschichte von Leonie und Tam, die um ihre Zukunft hadern. Klimakrise, alte Gewohnheiten und tief verwurzelte Gefühle stehen hier im Zentrum der Geschichte.
Zitat: „Erst jetzt begreife ich, welch große Sehnsucht nach Leben sich in mir angestaut hat und wie nun nach und nach das Gefühl in mir entsteht, wieder Teil der Welt zu sein.“ (Antje Babendererde: Triff mich im tiefen Blau, Seite 112)
Die Autorin und die Sprecher:
Antje Babendererde (geboren 1963) arbeitete als Hortnerin, Arbeitstherapeutin und Töpferin, bis sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Besonders die Kultur, Geschichte und heutigen Situation der Indianer liegen ihr am Herzen und so verarbeitet sie die Themen in ihren Werken. So auch in Schneetänzer. Gestützt werden die Fakten auf diversen Recherchereisen in den USA.
Leonie Landa (geboren 1994) ist bereits seit ihrem achten Lebensjahr auf Theaterbühnen unterwegs. Nach dem Abitur machte sie eine Schauspielausbildung in New York und Hamburg. Leonie Landa war seither in zahlreichen Fernsehserien wie Notruf Hafenkante und Morden im Norden zu sehen. Seit 2005 ist sie außerdem als Synchron-, Hörspiel-, und Hörbuchsprecherin tätig.
Jonas Minthe (geboren 1989) studierte an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Danach hatte er diverse Theater-Engagements und war außerdem in TV-Produktionen wie Tatort oder SOKO Leipzig zu sehen. Seit 2023 spielt er die Rolle des Kommissars Gregor Michalski in der ARD-Krimiserie Morden im Norden.
Inhalt:
„Wild wogen die Wellen um die kleine Hebrideninsel Orasay, wo Leonie bei ihrer Mutter Zuflucht sucht. In Leonie dagegen ist alles verstummt, denn sie trägt ein Geheimnis mit sich herum, das sie fast erdrückt. Erst die Begegnung mit dem Inseljungen Tam und seine besondere Verbindung zu einem wilden Delfin wecken ihre Neugierde. Stück für Stück locken Tam und der Delfin Leonie zurück ins Leben und sie öffnet sich der Magie der Insel und dem faszinierenden Jungen, hinter dessen sturmgrauen Augen ein stiller Schmerz lauert. Doch als Meeresschützer auf Orasay auftauchen, muss Leonie zu ihren Überzeugungen stehen und gerät damit zwischen die Fronten. Können die beiden es schaffen, gemeinsam zu kämpfen? Für die Insel, für das Meer, für sich selbst – und für ihre Liebe?“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Jugendbuch:
Das Cover ist ein wahrer Blickfang. Die raue Natur der Hebriden und das tiefe Blau des Ozeans sind hier wunderschön in Szene gesetzt. Am oberen Rand ist ein Sonnenaufgang (oder Sonnenuntergang) zu sehen, der darauf hindeuten kann, dass hier große Veränderungen im Leben der Protagonisten anstehen. Die Szenerie strahlt außerdem Hoffnung und Romantik aus. Mitten im abgebildeten Meer prangt der Titel in weißer Schrift, mal geschwungen, mal recht statisch, was die Unterschiede der Menschen und deren verschiedenen Lebensweisen aufgreift. Außerdem gibt es goldene Schlieren, in welchen ein Delfin schwimmt, der eine besondere Rolle im Buch spielen wird. Die Erstauflage der Printversion hat einen wunderschönen Farbschnitt, der das Cover rund herum weiter führt.
Antje Babendererde hat eine so ruhige, tiefsinnige Art zu schreiben, dass man einfach so in die Geschichte gleitet und tief berührt ist, von dem was die Protagonisten erleben oder erlebt haben. Es entsteht eine intensive Atmosphäre, die sehr zu Herzen geht, dabei aber nicht zu beschwerend ist.
Die Sprecher des Hörbuchs haben die Protagonisten mit ihren Stimmen regelrecht zum Leben erweckt und sehr authentische und emotionale Bilder geschaffen, die ganz wunderbar mit der Erzählung der Autorin harmonierten. Das Hörbuch ermöglicht es außerdem, der schottischen Sprache zu lauschen, da Begriffe, kurze Unterhaltungen und Sprichwörter im Gälischen eingestreut werden. Ein riesiger Pluspunkt für die Audio Version also.
Zitat: „Wie lange habe ich mich nicht mehr so gefühlt – so leicht und unbeschwert. So losgelöst von Vergangenheit und Zukunft. Einfach nur im Hier und Jetzt.“ (Antje Babendererde: Triff mich im tiefen Blau, Seite 138)
Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven. Leonie, das Mädchen aus Berlin, welche eine tiefe Trauer durchlebt, erzählt in der Ich-Form. Tam, der Junge, der sein Leben lang auf der Insel war, Träume hat, diese aber wegen der Verantwortung seiner Familie gegenüber nicht weiter nachgeht, beschreibt seine Eindrücke in der 3. Person. So kann man die beiden Blickwinkel auch beim Lesen gut auseinanderhalten und es bedarf keiner weiteren Erklärung, wer gerade erzählt.
Besonders gefallen hat mir die Thematik der jungen Leute, die sich für die Umwelt einsetzen und dabei an das Ende ihrer Kräfte geraten, Zukunftsängste entwickeln und nicht mehr aus ihrer gedanklichen Abwärtsspirale herausfinden. Das sind ganz aktuelle Themen, die viele Jugendliche heute bewegen. Die Art und Weise, wie sich die Autorin dieses Themas annimmt, habe ich so bisher noch nicht gelesen, dabei ist es so wichtig, auch einmal zu beleuchten, was die ständig aufkommenden Krisen bei den jungen Menschen auf emotionaler Ebene bewirken. Schließlich ist es ihre Generation, die darunter leiden wird, was seit Jahren schief geht oder ignoriert wird. Es ist die Zukunft jener Kinder und jungen Erwachsenen, die weniger lebenswert sein wird.
Zitat: „Erlebe wilde und abgründige Sachen. Lege dich ins Gras und halte dein Gesicht in die Sonne. Sei unbeschwert, so wie eine Siebzehnjährige sein sollte.“ (Antje Babendererde: Triff mich im tiefen Blau, Seite 334)
Die Insel, auf der die Geschichte spielt, ist ein magischer und ursprünglicher Ort. Hier kann Leonie zu sich selbst finden, heilen und neuen Mut schöpfen. Man erfährt einiges über das Meer, deren Lebewesen, die Veränderungen durch den Klimawandel, die alteingesessenen Inselbewohner, ihre Ansichten sowie ihren Glauben und ganz besonders ihre Verbundenheit zur Insel. Immer wieder werden Informationen über die Fauna der Insel eingestreut und man lernt außerdem einiges über die Fischerei als Lebensgrundlage der Inselbewohner und die Frage, wie man damit umgeht, dass die Weltmeere immer weiter verschmutzen.
Was genau Leonie in der Vergangenheit passiert ist, erfährt man zwar erst eher spät, das ist aber vollkommen okay. Die Überraschung war aber doch ziemlich groß. Welches Ausmaß ihr Trauma hatte, hätte ich so nicht erwartet. Aber auch Tam hat einen schweren Schicksalsschlag in seiner Vergangenheit erlebt, welcher sein Handeln in der Gegenwart bestimmt.
Fazit:
"Triff mich im tiefen Blau" ist eine tiefgründige und berührende Geschichte mit spannenden Wendungen. Die Protagonisten sind nicht perfekt und somit absolut authentisch und greifbar. Und auch die Seele der Insel und ihre Inselbewohner haben sich in mein Herz geschlichen. Die Auswirkungen der Klimakrise auf die Psyche der Kinder und jungen Erwachsenen wurde behutsam vermittelt und ist ein sehr wichtiges Thema unserer Zeit. Wie es gelingt, wieder Mut zu schöpfen und ins Hier und Jetzt zu finden, hat die Autorin ganz wunderbar dargebracht.
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