Bewertung zu "Lang lebe König Frosch!" von Martin Baltscheit
Dem Einstieg mangelt es an Geschmeidigkeit: Ein Rückblick auf "Nur ein Tag" ist von Nöten, um die Szenerie zu erfassen (Wildschwein und Fuchs warten seit 3 Jahren auf das Eintagsfliegenkind und haben sich entsprechend gerüstet und vorbereiten). Das Auftreten des Frosches, auf dem Cover zwar angekündigt, irritiert. Warum erkennen Schwein und Fuchs die Verwechslung nicht direkt? Warum dauert das so lange? Es degradiert die beiden Freunde zu arg naiven Dummchen. Nach dem holprigen Beginn nimmt die Geschichte Fahrt auf, der Frosch redät Französiiiesch, eine schöne Vorlage für die vorlesende Person. Wieder sind es die Dialoge, die die Handlung vorantreiben, in der kein listiger Fabelfuchs die Geschicke bis hin zur mauerumfassten Republik lenkt, sondern ein gewiefter Frosch, der das Spiel der Manipulation durch Geschichten beherrscht. Und die beiden tumben Freunde, die doch eigentlich nur ihr Eintagsfliegenmädchen sehnsüchtig erwarten, lassen sich vor den Karren spannen und bescheren dem sich folgerichtig zum König ausrufenden Fröschlein eine majestätische Zeit am Teich. Bis es Wildschwein reicht und es ausbricht, ohne den mittlerweile hochdekorierten Fuchs alias Fürst, der sich schon zu sehr hat einwickeln und mit einem Hünerstall hat ködern lassen. Im Showdown rücken Wildschein und ein vermeintlich böser Storch (Erzfeind des Frosches) den beiden Zurückgebliebenen auf die Pelle, es kommt zum Kampf, zur Einsicht des Fuchses, zum Knall des Frosches und zum versöhnlichen Happy End mit Eintagsfliege - Moral inklusive. Wie gewohnt eigentlich, doch dieses Mal etwas verquast und damit an Wucht und Stärke hinter anderen Baltscheitschen Werken zurückbleibend. Illustriert von SaBine Büchner im cartoonhaften, bunten Stil.